Im Anfang war das Wort Im

Zwei Meditationen über AnfangEndes in der Philosophie


Hausarbeit, 2000

10 Seiten, Note: 1,0


Inhaltsangabe oder Einleitung

Ein Philosoph unserer ehrwürdigen Universität faßte einst das Problem des Anfangs ironisch-wehmütig so zusammen: Die Wissenschaft sagt: laßt uns anfangen! Und die Philosophie fragt darauf hin: Ja, aber wo und vor allem was ist Anfang? Das heißt praktisch: „Man würde nie anfangen können, wenn man alle Möglichkeiten des Anfangens gegeneinander abwägen müßte.“ (Luhmann 1995, 72.) Auf die Frage, was Anfang sei oder das Anfangen an sich, kann ich zuvorderst nur mit Edmond Jabès antworten: „Ich weiß es nicht. Aber wenn ich beispielsweise [Anfang] sage, und ich wiederhole [Anfang], und ich sage wieder [Anfang], so sagt nach und nach dieses Wort all das, was im Innersten meine Erfahrung enthält […].“ (Jabès 1989, 21. Ähnlich zurückhaltend äußert sich Heidegger in Sein und Zeit nur ein einziges Mal mit Blick auf das manchmal unerträgliche Grauen des Daseins: „Das Sein des Da ist in solcher Verstimmung als Last offenbar geworden. Warum, weiß man nicht.“ (Heidegger 1984, 134.))
Ein zur idealistisch-teleologischen Dialektik quer stehender Ansatz denkt einen willkürlichen Anfang als eine erste Unterscheidung. Danach ist eine Philosophie nicht mehr logisch-wissenschaftlich wie bei Hegel denkbar, da mit Begriffen wie Nicht-Sein und Denken schon ein Zentrum innerhalb des Feldes der Diskurse geschaffen wurde. Ohne ein solches Zentrum dagegen wird es entscheidend, an welcher Stelle ETWAS anfänglich statt hat, ohne an sich irgendeine Bedeutung zu haben. Genau diesen synchronen Charakter eines Anfangs bedeuten spätere Theorien, von der Semiologie Saussures bis zur Sprachphilosophie als Grammatologie Derridas oder des Formenkalküls Spencer-Browns und der Systemtheorie Luhmanns. Quer dazu wäre noch ein spezieller Ansatz einer Philosophie der Leerstelle bzw. Kenogrammatik und Polykontexturalität von Gotthard Günther zu nennen. (Siehe hierzu den einführenden Aufsatz von Kaehr 1994, 81 bis 125.) Sowohl die Hegelsche zirkuläre Dialektik als auch jene neueren Ansätze lassen einen topologischen Diskurs als Holismus nicht zu, jedoch einen selbst-ähnlichen Diskurs des Fraktals. Das Ganze ist dann das Wahre. Damit wird Sein im Sinne einer Arche, Entelechie oder vis vitalis epistemologisch ausgeschlossen.

Details

Titel
Im Anfang war das Wort Im
Untertitel
Zwei Meditationen über AnfangEndes in der Philosophie
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft)
Note
1,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
10
Katalognummer
V84873
ISBN (eBook)
9783638013888
ISBN (Buch)
9783638917421
Dateigröße
653 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anfang, Wort, Philosophie
Arbeit zitieren
Dr. des. Robert Dennhardt (Autor:in), 2000, Im Anfang war das Wort Im, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84873

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