Die Diskussion um das Thema Drogen ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. So sind in den Medien immer wieder Berichte zu hören, die vor dem Missbrauch dieser warnen und die angeblich daraus unvermeidbar resultierenden, verheerenden Folgen für den Menschen aufzeigen. Zumindest bei den sogenannten illegalen Drogen, deren Erwerb, Handel sowie Besitz per Gesetz verboten ist, und somit politisch wie gesellschaftlich dementsprechend sanktioniert wird.
Umso erstaunlicher erscheint es, dass jährlich „nur“ rund 2000 Todesfälle (Jahr 2000: 2.030 registriert) aus dem Konsum illegaler Drogen bzw. dessen Begleiterscheinung-
en und Folgen hervorgehen. Demgegenüber steht eine wesentlich höhere Mortalitätsrate bei den legalen Drogen: Durch Tabak sind so z.B. 111.000 Todesfälle verursacht (z.B. Krebs, Herz-Lunge) worden, und durch Alkohol sind immerhin auch 42.000 Menschen direkt oder indirekt gestorben – eine alarmierende Zahl an Opfern
Nun, sicherlich hat die Warnung vor Drogen aufgrund ihres erwiesenen Abhängigkeitspotenzials bei Missbrauch ihre Berechtigung. Aber was macht die Debatte um die Handhabung des „Drogenproblems“ in unserer Gesellschaft (Politik, Presse, Medien) denn nun so heikel?
Eine Antwort auf diese Frage kann nur sehr umfangreich und vielfältig ausfallen. Jedoch mag ein Grund sicherlich in der schon angesprochenen Grenze zwischen Legalität und Illegalität bzw. deren Folgen, Gefahren und Ursachen (insbesondere für die Konsumenten) liegen.
Seit 1971 ist Heroin u.a. aufgrund seines erwiesenen Abhängigkeitspotenzials nach dem Kernstück bundesdeutscher, prohibitiver Drogenpolitik – dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) – in Deutschland totalverboten. Man erhoffte sich auf diesem Weg, den Gebrauch und Missbrauch von illegalen Drogen einzudämmen bzw. zu verhindern.
Umso erstaunlicher erscheint nach diesen Schilderungen über die Auswirkungen des Drogenkonsums nun das Modellprojekt der Bundesregierung, nach dem Opiatabhängige – wohlgemerkt unter bestimmten Voraussetzungen – mit ihrem „Lieblingsstoff“ auch noch medizinisch behandelt werden sollen, um ihr Suchtproblem in den Griff zu bekommen. Und ebenso kontrovers wird es auch bei Für- und Gegensprechern, in den Medien und in der allgemeinen Bevölkerung diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Substanz Heroin
- Herkunft und Geschichte
- Wirkung, Chancen und Risiken
- Bedeutungswandel des Stoffes
- Vorstellung des Modellversuchs
- Grundidee und Zielsetzung
- Zugangsvoraussetzung und Rekrutierung
- Praktische Durchführung und wissenschaftliche Begleitung
- Ethisch relevante Überlegungen zur Begründung des Modellprojekts und seiner Bedeutung innerhalb der Gesellschaft
- Exkurs: Was ist und „,was macht“ Ethik
- Ethisch-politische Legitimation des Modellprojektes
- Integration in bzw. Wertstellung für das bestehende Drogenhilfesystem und die Gesellschaft
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem bundesdeutschen Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger. Ziel ist es, zu untersuchen, inwiefern und unter welchen Umständen eine solche Behandlung als sinnvoll erscheint und ethisch sowie gesellschaftlich legitimierbar ist.
- Die Geschichte und die Wirkung von Heroin
- Die Grundidee und Zielsetzung des Modellversuchs
- Ethische und gesellschaftliche Aspekte der heroingestützten Behandlung
- Die Integration des Modellprojekts in das bestehende Drogenhilfesystem
- Mögliche Auswirkungen der heroingestützten Behandlung auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Debatte um das Thema Drogen und stellt den Spannungsbogen zwischen legalen und illegalen Drogen dar. Sie verdeutlicht die problematische Situation von Opiatabhängigen im bestehenden System der Suchtkrankenhilfe.
Kapitel 2 widmet sich der Substanz Heroin, beleuchtet ihre Geschichte und Herkunft sowie ihre Wirkung und Risiken. Es wird der Bedeutungswandel des Stoffes von einem Medikament zu einer illegalen Droge betrachtet.
In Kapitel 3 wird das Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung von Opiatabhängigen vorgestellt. Die Grundidee und Zielsetzung werden dargelegt, sowie die Voraussetzungen für die Teilnahme und die praktische Durchführung beschrieben.
Kapitel 4 befasst sich mit den ethischen und gesellschaftlichen Aspekten des Modellprojekts. Es wird die ethische Legitimation des Projekts diskutiert, sowie die Integration in das bestehende Drogenhilfesystem und die Wertstellung für die Gesellschaft analysiert.
Schlüsselwörter
Heroingestützte Behandlung, Opiatabhängigkeit, Drogenpolitik, ethische Legitimation, Gesellschaftliche Integration, Drogenhilfesystem, Suchttherapie, Modellprojekt, Deutschland.
- Citar trabajo
- Benedikt Pohnke (Autor), 2002, Das Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger - Ein gesellschaftspolitisch ethisch vertretbarer Behandlungsansatz , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8529