Deutschland verfügt über einen, im internationalen Vergleich, stark differenzierten und umfassenden Kündigungsschutz. Wesentliche Kündigungsvoraussetzungen regelt das Bürgerliche Gesetzbuch, dessen Regeln durch Arbeits- und Kollektivverträge, des Verfassungsrechts sowie arbeitsrechtliche Spezialgesetze ergänzt, überlagert und modifiziert werden.
In dieser Arbeit wird der Schwerpunkt auf das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) gelegt und die damit verbundenen Auswirkungen. Unternehmen die nicht in den Anwendungsbereich des gesetzlichen Kündigungsschutz fallen, weil z.B die Anzahl der Beschäftigten die Mindestanzahl unterschreitet, werden nur am Rande mitberücksichtigt. Ferner wird der Kündigungsschutz bei Tarifverträgen nicht weiter betrachtet.
Im ersten Teil der Arbeit werde ich auf die gesetzlichen Regelungen des KSchG eingehen. Dabei erhebt die Darstellung des Kündigungsschutzes keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sollen lediglich die Grundzüge erklärt werden.
Im zweiten Teil der Arbeit werden ich zeigen, dass die scheinbar festen Regeln des KSchG nicht eindeutig sind und der einzelne Kündigungsfall oft vordem Arbeitsgericht geklärt werden muss. Dabei soll untersucht werden in wie weit die Entscheidungen des Arbeitsgerichtes, die künftigen Entscheidungen bei Kündigungsschutzverfahren beeinflussen und welche Auswirkungen sich dadurch für Individuen und Volkswirtschaft ergeben.
Hintergrund der Diskussion ist das gesetzgeberische Ziel des Kündigungsschutzes. Die Arbeitnehmer sollen durch die gesetzlichen Regeln, gegen eine einseitige und willkürliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses und damit gegen den Entzug ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage geschützt werden. (vgl. Rüthers, 1996: S. 69). Allerdings wurde dieses Ziel zu einem "ultima ratio"- Prinzip verabsolutiert. Dies und weitere Probleme des Kündigungsschutzes werden ich in dieser Arbeit erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG)
- Vorraussetzungen der Anwendbarkeit des KSchG
- Was ist eine Kündigung?
- Grundsätzliche Formen des Kündigungsschutzes
- Zugang einer Kündigung
- Kündigungsfristen
- Allgemeine Grenzen des Kündigungsschutzes
- Arten von Kündigungen
- Ordentliche Kündigung
- Außerordentliche Kündigung
- Kündigungsgründe
- Betriebsbedingte Gründe
- Verhaltensbedingte Gründe
- Personenbedingte Gründe
- Der besondere Kündigungsschutz
- Kündigungen in der Rechtssprechung
- Das Richterrecht, ein Abfindungsrecht
- Das ultima ratio- Prinzip
- Der Präzedenzfall
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Das Kündigungsschutzgesetz im internationalen Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den problematischen Aspekten der Ausformulierung des Kündigungsschutzes durch die Rechtsprechung in Deutschland. Sie analysiert die gesetzlichen Regelungen des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG) und untersucht, wie die Rechtsprechung diese Regelungen in der Praxis interpretiert und anwendet. Darüber hinaus werden die Auswirkungen dieser Interpretationen auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitnehmerrechte beleuchtet.
- Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) und seine Anwendungsvoraussetzungen
- Die Interpretation des Kündigungsschutzes durch die Rechtsprechung
- Die Auswirkungen der Rechtsprechung auf den Arbeitsmarkt
- Das "ultima ratio"-Prinzip und seine Bedeutung für den Kündigungsschutz
- Der Kündigungsschutz im internationalen Vergleich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund des Kündigungsschutzes in Deutschland dar und erläutert das Ziel dieser Arbeit. Kapitel 2 behandelt die gesetzlichen Regelungen des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG), einschließlich seiner Anwendungsvoraussetzungen und der verschiedenen Arten von Kündigungen. Kapitel 3 befasst sich mit den Kündigungsgründen, die in der Praxis am häufigsten vorkommen.
Kapitel 4 untersucht den besonderen Kündigungsschutz, der für bestimmte Personengruppen gilt. Kapitel 5 analysiert die Entscheidungen des Arbeitsgerichtes im Hinblick auf Kündigungsschutzverfahren und beleuchtet die Auswirkungen dieser Entscheidungen auf den Arbeitsmarkt. Kapitel 6 widmet sich dem "ultima ratio"-Prinzip und seinen Auswirkungen auf die Interpretation des Kündigungsschutzes.
Schlüsselwörter
Kündigungsschutz, Kündigungsschutzgesetz (KSchG), Rechtsprechung, Arbeitsrecht, Arbeitsmarkt, Arbeitnehmerrechte, ultima ratio-Prinzip, Abfindung, Präzedenzfall, internationaler Vergleich.
- Citar trabajo
- Stefanie Reitberger (Autor), 2002, Problematische Aspekte der Ausformulierung des Kündigungsschutzes durch die Rechtsprechung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8533