Am Anfang dieser Arbeit stand die Stadt Lima als einziges verbindendes Element der von mir ausgewählten Quellen im Vordergrund. Nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema Lebensraum Lima ließen sich jedoch weitere, tiefgründigere Parallelen zwischen den Publikationen erkennen, so dass die Betrachtung der Metropole zu einer Betrachtung der Lebensumstände der urbanen Gesellschaft mit den damit einhergehenden sozialen Problemen und Positionskämpfen ihrer Mitglieder wurde.
Im Folgenden werde ich den Lebensraum Lima aus unterschiedlichen Perspektiven und unter dem Aspekt der Kindheit und des Heranwachsen betrachten. Dieses soll vordergründig veranschaulicht werden durch die literarischen Großstadtdarstellungen La ciudad y los perros von Mario Vargas Llosa und Un mundo para Julius von Alfredo Bryce Echenique und ergänzt werden durch die Filmtrilogie der Grupo Chaski.
Allen gemein ist ein Leben in einem, den Verhältnissen der realen peruanischen Welt entsprechenden, Mikrokosmos sowie eine zunehmende Marginalisierung der kindlichen Protagonisten im Bezug auf die urbane Gesellschaft und deren vorherrschenden Strukturen. Die unterschiedlichen Aspekte des Zusammenlebens und Überlebens lassen ein individualitätsfeindliches Bild von der Großstadt Lima entstehen, das ich im Folgenden näher erläutern möchte.
Schauplatz des 1962 erschienenen Romans La ciudad y los perros ist die Militärakademie Leoncio Prado in La Perla, einem Stadtteil Limas. Die Kadetten der Anstalt stammen nicht nur aus verschiedenen Bezirken der Stadt und des Landes, sondern weisen auch unterschiedliche Familienverhältnisse auf.
Die Akademie genießt den Ruf einer traditionsreichen Institution, in der männliche Jugendliche eine autoritäre Erziehung und Disziplinierung erhalten. Die vorherrschenden reellen Zustände erweisen sich jedoch als eine menschenverachtende Akkumulation aus gewaltsamer Hierarchie, Machismo und Sadismus. Die Schüler der dritten Klasse, von höherrangigen Kadetten und Anstaltspersonal auch die perros genannt, müssen schnell erkennen, dass in der Anstalt interne Regeln gelten, denen es sich anzupassen gilt. Ohne das Wissen der Offiziere und der Anstaltsleitung werden Zigaretten und Alkohol geschmuggelt, konsumiert und weiterverkauft, Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände entwendet und es kommt zu gewaltsamen und sexuellen Übergriffen unter den Kadetten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mario Vargas Llosas Roman La ciudad y los perros
- Der Mikrokosmos Leoncio Prado
- Die Militärakademie als Lebensraum
- Personen und Personengefüge
- Alberto Fernández
- Ricardo Arena
- Jaguar
- Alfredo Bryce Echeniques Roman Un mundo para Julius
- Die verschiedenen Welten des Romans
- Die Oberschicht
- Julius und die Oberschicht
- Juan Lucas
- Susan
- Die Geschwister Santiago und Bobby
- Cinthia
- Die Dienerschaft
- Julius und die Dienerschaft
- Die Entwicklung Julius’
- Die Trilogie der Grupo Chaski
- Der Film Gregorio
- Der Film Juliana
- Der Film Gregorio und Juliana: Anda, Corre, Vuela
- Die Realitätsnähe der Trilogie
- Die Straße als Lebensraum
- Die Kultur der Straße
- Fazit
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Seminararbeit befasst sich mit dem Lebensraum Lima in der peruanischen Literatur. Anhand ausgewählter Werke, darunter der Roman La ciudad y los perros von Mario Vargas Llosa, Un mundo para Julius von Alfredo Bryce Echenique und die Filmtrilogie der Grupo Chaski, wird die Thematik der Kindheit in der peruanischen Metropole untersucht. Dabei liegt der Fokus auf der Darstellung von sozialen Problemen und Positionskämpfen innerhalb der urbanen Gesellschaft.
- Die Darstellung der peruanischen Metropole Lima als Lebensraum
- Die Erforschung der Herausforderungen und Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen in der Großstadt
- Die Analyse von sozialen Ungleichheiten und Positionskämpfen in der peruanischen Gesellschaft
- Die Bedeutung des Mikrokosmos in der Literatur als Spiegelbild der realen Welt
- Die Untersuchung der Auswirkungen von Marginalisierung auf kindliche Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Verbindung der ausgewählten Quellen zum Lebensraum Lima.
Kapitel 2 befasst sich mit Mario Vargas Llosas Roman La ciudad y los perros. Der Roman spielt in der Militärakademie Leoncio Prado, einem Mikrokosmos, der als Metapher für die peruanische Gesellschaft dienen kann. Die Kadetten der Anstalt erleben eine autoritäre Erziehung und müssen sich mit Gewalt, Machismo und Sadismus auseinandersetzen. Die Kapitel analysieren die Lebensumstände der Kadetten, die hierarchischen Verhältnisse innerhalb der Akademie und die Auswirkungen des Mikrokosmos auf ihre Entwicklung.
Kapitel 3 analysiert Alfredo Bryce Echeniques Roman Un mundo para Julius. Der Roman schildert verschiedene Welten, in denen der Protagonist Julius aufwächst. Die Kapitel analysieren die Oberschicht, die Dienerschaft und die Entwicklung von Julius im Roman.
Kapitel 4 betrachtet die Filmtrilogie der Grupo Chaski. Die Kapitel untersuchen die Realitätsnähe der Trilogie und die Bedeutung der Straße als Lebensraum und Kulturraum für die Figuren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Lebensraum Lima, Kindheit, soziale Ungleichheit, Marginalisierung, Mikrokosmos, Militärakademie, peruanische Gesellschaft, Oberschicht, Dienerschaft und filmische Darstellung. Wichtige Werke, die in der Arbeit behandelt werden, sind La ciudad y los perros von Mario Vargas Llosa, Un mundo para Julius von Alfredo Bryce Echenique und die Filmtrilogie der Grupo Chaski.
- Citation du texte
- Nina Probst (Auteur), 2006, Der Lebensraum Lima, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86437