Margaret Atwood ist mit ihrem Roman Cat’s Eye ein von Spiegelungen und Bildern durchzogenes Werk gelungen. Letztere sollen Gegenstand dieser Arbeit sein. Unter Zuhilfenahme psychologischer Ansätze und der emotionalen Entwicklung der Malerin Elaine Risley werde ich mich zunächst dem Zerfall ihrer Identität zuwenden. Hauptaugenmerk dieser Arbeit soll jedoch auf dem Prozess ihrer Identitätsfindung liegen, die sehr starke Parallelen zur künstlerischen Entwicklung und der Betrachtungsweise ihrer eigenen Bilder aufweist. Weiterhin wird ein kurzer Einblick in die Perspektivenvielfalt in Cat’s Eye gegeben, sowie eine Einschätzung über den finalen Erkenntnisstand der Protagonistin.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PSYCHOLOGISCHE ANSÄTZE
- Ursachenforschung
- Regression und Kunst
- DER WEG ZUM EIGENEN STIL
- Emotionsloses Betrachten als Zeichen der Zerspaltung
- Faszination Reflektion
- RETROSPEKTIVER BLICK
- Vom Realen zum Imaginären
- Zusammenfügen zum Ganzen
- Multiperspektivität
- ERKENNTNISZUWACHS
- LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Margaret Atwoods Roman Cat's Eye im Hinblick auf die Darstellung der Zerfalls- und Rekonstruktionsprozesse der eigenen Identität der Protagonistin Elaine Risley. Dabei werden psychologische Ansätze herangezogen, um die emotionalen Entwicklungen der Malerin zu beleuchten. Ein Fokus liegt auf der parallelen Entwicklung von Elaines Identität und ihrer künstlerischen Arbeit. Die Arbeit beleuchtet auch die perspektivische Vielfältigkeit in Cat's Eye und geht auf den finalen Erkenntnisstand der Protagonistin ein.
- Der Zerfall und die Rekonstruktion der eigenen Identität
- Die Rolle der Kunst in der Identitätsfindung
- Psychologische Ansätze zur Erklärung von Trauma und Verdrängung
- Die Perspektivenvielfalt in Cat's Eye
- Die finale Erkenntnis der Protagonistin
Zusammenfassung der Kapitel
EINLEITUNG
Die Einleitung stellt den Roman Cat's Eye von Margaret Atwood als ein von Spiegelungen und Bildern durchzogenes Werk vor. Die Arbeit fokussiert auf diese Bilder und deren Rolle bei der Analyse der Zerfalls- und Rekonstruktionsprozesse von Elaines Identität.
PSYCHOLOGISCHE ANSÄTZE
2.1 Ursachenforschung
Elaine erlebt eine ungewöhnliche Kindheit in der kanadischen Wildnis, die durch den Umzug nach Toronto abrupt endet. In der Großstadt ist sie mit gesellschaftlichen Codes und Strukturen konfrontiert, insbesondere im weiblichen Sozialgefüge. Ihre „Schwäche“ in diesem Bereich wird von drei Mädchen, insbesondere Cordelia, ausgenutzt, und sie wird über zwei Jahre hinweg gequält und erniedrigt. Der Höhepunkt dieser Quälerei ist die Begebenheit in der Schlucht, wo Elaine fast zu Tode kommt. Schon zuvor hat Elaine gelernt, sich emotional von ihrer Misere zu trennen, und projiziert ihre Gefühle auf ein Katzenauge, eine Murmel. Dies ermöglicht es ihr, mit der Situation umzugehen, doch sie wird zunehmend passiver. Nach dem traumatischen Erlebnis trennt sie sich vollständig von ihren Emotionen und ihren Peinigerinnen.
2.2 Regression und Kunst
Die psychische Abspaltung von Emotionen stellt einen Akt der Verdrängung ins Unterbewusste dar. Elaine zeigt regressive Verhaltensmuster, die auf frühe Phasen seelischer Entwicklung zurückzuführen sind. Diese Regression äußert sich in dem Wunsch, die Probleme zu unterdrücken, und führt zu Selbstbestrafung und der Externalisierung von seelischem Schmerz. Elaine versucht, sich von ihrem gefühlsintensiven Teil zu lösen, um ein gesamtkörperliches Wohlbefinden zu erhalten. Regression zeigt sich auch in Elaines Streitverhalten mit ihrem ersten Ehemann Jon, das durch kindische Verhaltensmuster und die Wiederholung früherer Erfahrungen geprägt ist.
DER WEG ZUM EIGENEN STIL
3.1 Emotionsloses Betrachten als Zeichen der Zerspaltung
Die emotionalen Erfahrungen und die Verdrängung wirken sich auf Elaines künstlerische Entwicklung aus. Sie entwickelt einen distanzierten und emotionslosen Stil in ihren Bildern, der ihre Zerspaltung widerspiegelt. Ihre Bilder zeigen eine Trennung zwischen Subjekt und Objekt, die ihren inneren Konflikt widerspiegelt.
3.2 Faszination Reflektion
Elaine ist fasziniert von der Reflektion in ihren Bildern und in der Kunst im Allgemeinen. Die Reflektionen spiegeln die verschiedenen Facetten ihrer Persönlichkeit und die komplexe Beziehung zwischen der äußeren und inneren Welt wider. Ihre Kunst wird zu einer Möglichkeit, sich mit ihren eigenen Erfahrungen auseinanderzusetzen.
RETROSPEKTIVER BLICK
4.1 Vom Realen zum Imaginären
Elaine betrachtet ihre Vergangenheit aus einer neuen Perspektive, die durch ihre künstlerische Entwicklung geprägt ist. Sie verbindet reale Erfahrungen mit dem Imaginären und sucht nach neuen Interpretationen ihrer Vergangenheit. Die Kunst wird zu einem Werkzeug, um ihre eigenen Erfahrungen zu verstehen und zu verarbeiten.
4.2 Zusammenfügen zum Ganzen
Elaine versucht, die verschiedenen Fragmente ihrer Vergangenheit zusammenzufügen, um ein kohärentes Ganzes zu schaffen. Sie akzeptiert ihre Vergangenheit, ohne sie zu verurteilen. Durch die Auseinandersetzung mit ihren Erfahrungen gelingt es ihr, ihre Identität neu zu definieren.
4.3 Multiperspektivität
Der Roman Cat's Eye wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Vielschichtigkeit der Geschichte und die Komplexität der Charaktere hervorhebt. Diese Perspektivenvielfalt ermöglicht es dem Leser, Elaines Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und ihre Entwicklung besser zu verstehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Identität, Kunst, Trauma, Verdrängung, Regression, Perspektivenvielfalt, und die Rolle der Kunst in der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen. Die Arbeit analysiert diese Themen im Kontext von Margaret Atwoods Roman Cat's Eye und den psychologischen Ansätzen, die die emotionalen Entwicklungen der Protagonistin Elaine Risley beleuchten.
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- Stephanie Peiker (Author), 2004, Puzzle aus Bildern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86922