Die Politik Brünings und alternative Thesen


Trabajo, 2007

18 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historischer Kontext

3. Die Politik Brünings - Ziele, Maßnahmen und Auswirkungen

4. Alternativen zur Politik Brünings

5. Die Thesen Borchardts

6. Resümee

7. Literaturverzeichnis

„Kein anderer Politiker der Weimarer Republik […] hat einen so langen historischen Schatten geworfen und wurde, nicht nur in Deutschland, so heftig bekämpft und entschieden anerkannt, genannt, kritisiert und karikiert wie Heinrich Brüning.“

Vgl. Schulz, Gerhard: Von Brüning zu Hitler. Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930- 1933. Walter de Gruyter, Berlin, New York 1992. S. 1.

1. Einleitung

Heinrich Brüning (26.11.1885 – 30.03.1970), dieser Name lässt sich in die große deutsche Depression der 1930er Jahre einbetten.

Der Reichskanzler von 1930-1932 steht im Zusammenhang mit Begriffen wie Weimarer Republik, Weltwirtschaftskrise, Reparationszahlungen, Arbeitslosigkeit und vor allem Deflationspolitik[1].

Seine Entscheidung zu einer Deflationspolitik, um gegen die Krise vorzugehen, veranlasste zahlreiche Diskussionen.

Brünings Kritiker sahen in seinen Deflationsmaßnahmen den falschen Weg, Deutschland aus der Krise herauszuführen. So entstanden Thesen und Aspekte verschiedener Wissenschaftler bzw. Theoretiker, die Stellung zu Brünings Wirtschaftspolitik nehmen, diese bewerten oder alternative Varianten anführen.

Diese schriftliche Ausarbeitung beschäftigt sich zunächst mit der Politik Brünings, mit seinen Maßnahmen und Zielen.

Basierend auf diesem Überblick werden im darauf folgenden Kapitel alternative Ansätze und Meinungen verschiedener Theoretiker dargelegt, die sich mit der damaligen Wirtschaftspolitik auseinandersetzen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die These Borchardts gelegt. Auch bezüglich des Untergangs der Weimarer Republik und der Auflösung der deutschen Demokratie, spielt der Name Brüning eine Rolle. Seine Politik steht häufig dem Keynesianismus[2], der als mögliche Alternative angesehen wird, gegenüber. Die Theoretiker verwenden häufig Keynes antizyklische Thesen[3], um einen alternativen Weg aus der Krise aufzustellen.

Diese und andere Diskussionen werden in dieser Ausarbeitung offen gelegt.

2. Historischer Kontext

Nach einer zeitlichen Verzögerung des Waffenstillstandsabkommens vom 11. November 1918, erfolgte am 7. Mai 1919 die Überreichung der Friedensbedingungen an die deutsche Friedensdelegation in Versailles. So wurde der Friede am 10. Januar 1920 offiziell, nachdem die Weimarer Nationalversammlung die Friedensbedingungen entgegennahmen und den Vertrag am 28. Juni 1919 unterzeichneten. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch nicht in Betracht gezogen, dass die Unterzeichnung des Friedensvertrages enorme Auswirkungen mit sich ziehen werde.[4]

Der im Versailler Vertrag festgelegte Kriegsschuldparagraph bzw. Artikel 231 macht Deutschland zum Schuldigen aller Verluste und soll die Legitimation aller Forderungen darstellen. Man sah den Abtritt sämtlicher Kolonien sowie 13% deutscher Gebiete vor. Folglich verlor Deutschland 10% seiner Bevölkerung. Zu dem wurden Forderungen an 50% der Eisenerzeugung, 25% der Kohleproduktion sowie prozentuale Abgaben aus der Agrarwirtschaft festgelegt. Weitere Auflagen sahen vor, die allgemeine deutsche Wehrpflicht abzuschaffen und das Heer auf die Höchstzahl von 100000 Mann zu minimieren.[5]

Die Alliierten verlangten außerdem Sachlieferungen, Handelsschiffe sowie Reparationszahlungen, deren Höhe bis dato nicht festgelegt wurde.

Aufgrund der Besetzung des Ruhrgebiets im Jahre 1923 stieg die Inflationsrate enorm an, woraus ein Einbruch der deutschen Wirtschaft resultierte. Deutschland war nicht mehr in der Lage sämtliche Reparationen zu begleichen.

Eine internationale Sachverständigenkommission sollte dieses Problem mittels einer Untersuchung analysieren. Zwei Untersuchungsaufträge standen dabei im Vordergrund des Interesses:

1. Inwiefern steht die deutsche Zahlungsfähigkeit im Zusammenhang mit unkontrolliertem Kapitaltransfer ins Ausland?[6]
2. Eine Neuberechnung der Reparationszahlen in Bezug auf eine Analyse der Zahlungsfähigkeit im Hinblick auf Währungsstabilität und Haushaltsausgleich.[7]

Das Resultat der Untersuchung brachte den „Dawes-Plan“ hervor, der nach dem Leiter der Kommission (2.) Charles G. Dawes benannt wurde. Dieser Plan beinhaltete die Forderung nach Reparationszahlungen und Dauer, die endgültige Höhe der Zahlungen blieb jedoch unklar.[8] Festgelegt wurde ausschließlich die Zahlung von einer Milliarden Goldmark im ersten Jahr und die Erhöhung der Leistungen auf 2,5 Milliarden Goldmark ab dem kommenden Jahr.

Zur Sicherung der Währung sollten außerdem 40% der sich im Umlauf befindenden Banknoten in Gold (mindestens ¾) oder Devisen gedeckt werden.

Als die Regierung H. Müllers im Jahre 1928 voraus sah, dass Deutschland nicht in der Lage sei, die Reparationen zu begleichen, wurde erneut eine Sachverständigenkommission gebildet, die den „Young-Plan“ zur Folge hatte. Die Young Kommission schloss ihre Untersuchungen mit dem Ergebnis ab, dass Deutschland die Zahlungen weiterhin zu leisten hat. Die Forderungen gestalteten sich wie folgt:

- 59 Jahreszahlungen a 1,7 Milliarden Reichsmark bis 1965
- ab 1966 a 2,35 Milliarden Reichsmark
- danach Senkungen auf 895 Millionen Reichsmark
- bis 1988 insgesamt 110,7 Milliarden Reichsmark[9]

Zur Absicherung der Bestimmungen des Young-Plans wurde festgesetzt, dass die Alliierten Deutschland im Falle einer strikten Zahlungsverweigerung besetzen werden.

Der Plan trat am 17. Mai 1930 in Kraft, wirkte jedoch ab dem 1. September 1929.

Folgende Tabelle legt explizite Zahlen der Reparationsabgaben (des Young - Plans) vor:

Abbildung 1[10]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es war wohl der 25. Oktober, der so genannte „Schwarze Freitag“, der die Weltwirtschaftskrise einleitete. Eine Vorahnung hätte man jedoch im Sommer des gleichen Jahres haben können. Nachdem ein konjunktureller wirtschaftlicher Einbruch nicht von der Hand zu weisen war, der nicht zuletzt durch den Anstieg der Erwerbslosenzahlen, trotz unausgelasteter Kapazitäten, zustande kam.[11]

Durch den Zusammenbruch der US- amerikanischen Börse, wurden Deutschland die Kredite gestrichen. Da diese Kredite die Reparationszahlungen begleichen sollten, kam Deutschland in eine problematische Situation, die u.a. eine Arbeitslosenzahl von über 30% mit sich zog.[12]

Auch in anderen Nationen verbreitete sich die Weltwirtschaftskrise, allen voran in den USA.

[...]


[1] Im Finanzwesen der kapitalistischen Staaten. Gesamtheit der währungspolitischen Maßnahmen zur Verminderung des Geldumlaufes und der Senkung der Preise, oft aus Gründen des Ausgleichs der Zahlungsbilanzen und der Erhöhung der Exportkonkurrenzfähigkeit eingeleitet. Allgemein werden unter Deflation im staatsmonopolistischen Kapitalismus alle die konjunkturpolitischen Maßnahmen bezeichnet, die den konjunkturellen Aufschwung […] bremsen sollen. Vgl.: Meyers Neues Lexikon. Zweite völlig neu erarbeitete Auflage in 18 Bänden. Band 3. 1972. Leipzig.

[2] […] wesentliche Elemente sind 1. Die ökonomische Analyse richtet sich auf die Gesamtgrößen des Wirtschaftskreisklaufes (Makrogrößen). 2. Ein wirtschaftliches Gleichgewicht mit Vollbeschäftigung wird ledilich als ein Sonderfall möglicher Gleichgewichtszustände verstanden. 3. In der Geldtheorie wird ein Zusammenhang zwischen monetärem und güterwirtschaftlichem Bereich abgeleitet […]. Der K. war von Anfang an praktisch ausgerichtet, da er die theoretische Grundlage für eine staatliche Wirtschaftspolitik liefern wollte, die […] durch variables Nachfrageverhalten des öffentlichen Sektors zum Ausgleich einer ungenügenden effektiven Nachfrage der Privaten- ggf. auch durch Haushaltsdefizite- den Wirtschaftsprozess beeinflussen sollte […]. http://lexikon.meyers.de/meyers/Keynesianismus.

[3] Durch staatsmonopolische Eingriffe versuchte Beseitigung oder Abschwächung des kapitalistischen Krisenzyklus. Vgl.: Vgl.: Meyers Neues Lexikon. Zweite völlig neu erarbeitete Auflage in 18 Bänden. Band 1. 1972. Leipzig.

[4] Vgl.: Heindl, Wolfgang: Die Haushalte von Reich, Länder und Gemeinden in Deutschland von 1925 bis 1933. Öffentliche Haushalte und Krisenverschärfung. Frankfurt am Main 1984. S. 50.

[5] Vgl.: http://www.bpb.de/themen/YJWUL0,1,0,Kampf_um_die_Republik_1919_1923.html#art1

[6] Vgl.: Henning, Friedrich- Wilhelm: Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands. Bd.3: Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Teil 1: Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik 1914 bis 1932. Paderborn 2003. S. 355.

[7] Vgl.: Meister, Rainer: Die große Depression: Zwangslagen und Handlungsspielräume der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland 1929- 1932. Kölner Schriften zur Sozial- und Wirtschaftspolitik; Bd. 11. Regensburg 1991. S. 33.

[8] Vgl.: Henning. 2003. S. 356f.

[9] Vgl.: Meister. 1991. S. 44.

[10] Vgl.: Meister. 1991. S. 45.

[11] Vgl.: Meister. 1991. S.93.

[12] Vgl.: Heindl. 1984. S. 66.

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Die Politik Brünings und alternative Thesen
Universidad
University of Duisburg-Essen
Autor
Año
2007
Páginas
18
No. de catálogo
V87138
ISBN (Ebook)
9783638047234
ISBN (Libro)
9783638943604
Tamaño de fichero
480 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Politik, Brünings, Thesen
Citar trabajo
Katharina Hardt (Autor), 2007, Die Politik Brünings und alternative Thesen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87138

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