Komplexe Wortinhalte - Methoden und Probleme der semantischen Analyse


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Methodisches

3. Die Darstellung des Bezeichneten
3.1. Das Substantiv
3.2. Das Adjektiv
3.3. Das Verb

4. Komplexe Wortinhalte
4.1. Definition…
4.2. Wortinhalte und Bedingungen

5. Vergleich der deutschen und der englischen Sprache

6. Schlußwort

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Das Wort ist das wichtigste Element der Sprache; weder der Laut noch der Satz sind von so großer Bedeutung.“[1] Ernst Leisi betrachtet die Wörter als das Wesentliche einer Sprache und konzentriert sich auf ihre geistliche Seite. Er vertrat die Meinung, daß die Kommunikation nur dann möglich sei, wenn man die Wörter richtig verstehen und anwenden kann.[2] Aber was bedeutet eigentlich der Begriff Wortinhalt ? Welche Regeln gibt es beim Verwenden von Wörtern, die einen fehlerfreien Informationsaustausch ermöglichen? Warum können wir Worte verstehen, ohne daß wir sie manchmal genau aussprechen können? Und letztendlich, was für eine Bedeutung hat das Begreifen „der Seele der Wörter“[3] für die zwischenmenschliche Kommunikation und warum sich manche Wörter leicht, andere schwer oder gar nicht übersetzen lassen?

Es gibt viele Schulen und Konzepte bezüglich dieses Themas, doch diese Arbeit soll die Ansätze von Ernst Leisi betrachten und auf seinem Werk „ Der Wortinhalt“ basieren.

Ich werde mich zunächst mit der allgemeinen Zielsetzung und Problematik der Analyse auseinandersetzten, dann wird die Darstellung des Bezeichneten vorgestellt. Als nächstes wird der Schwerpunkt dieser Arbeit, die komplexen Wortinhalte, dargestellt und am Ende die Semantik der deutschen und der englischen Sprache verglichen.

2. Methodisches

Als Untersuchungsaufgabe wird das Übersetzen von Wörtern in verschiedenen Sprachen, in diesem Fall in der deutschen und der englischen Sprache, vorgenommen. Leisi wollte feststellen, ob Gesetzte existieren, die solche Wörter in Gruppen vereinigen oder auf eine generelle Formel bringen. Er hat sich vorgenommen, die Wörter zu klassifizieren. Die Aufgabe der Semantik sei vor allem darin zu sehen, daß Wörter einer Sprache nach Bedeutungen zu ordnen sind, indem Bedeutungstypen erkannt und Bedeutungen vom gleichen Typus in Klassen zusammengegeben werden.[4]

Nach Leisi gibt es keine zwei Sprechakte, die je völlig gleich sind. Ein Satz oder ein Wort ist also nicht der individuelle Vollzug des Sprechaktes, sondern der Akttypus, dessen Verwirklichungen als die einzelnen Akte angesehen werden.[5]

Man sollte die Wörter auch als ein Brauch betrachten, da unserer Sprechakt aus „einer Reihe von „mikroskopischen“ Gewohnheiten zusammengesetzt ist.“[6] Die Sprachtypen beruhen also auf Tradition und sind als Typen Gemeingut der Sprachgemeinschaft.[7]

Um der Beschreibung der außersprachlichen Bräuche gerecht zu werden, darf man sich bei der Beschreibung eines Brauches nicht in der Beschreibung des wiederholten Aktes bzw. Aktetypus erschöpfen. Es müssen auch die Gemeinschaft, die Bedingungen und die Frage, ob der Akt vorgeschrieben oder erlaubt ist, genannt werden.[8]

Man kann nicht nur die Wörter als Brauch beschreiben, sonder auch die Sprache als solches betrachten. Auch hier ist der Brauch nur vollständig, wenn die Beschreibung neben dem Akttypus auch den Bedingungstypus umfaßt, welcher den Akt erfordert oder erlaubt.[9]

Leisi vertrat die Meinung, daß die Semantik nicht nur einfach einer Beschreibung der „Dinge dieser Welt“ dient, sondern die Klassifikation ist so angelegt, daß sie nicht auf sachliche, sondern auf sprachliche Kategorien hinzielt.[10]

3. Die Darstellung des Bezeichneten

Im folgenden Punkt, werde ich die verschiedenen Varianten, die Ernst Leisi zum Beschreiben der Untersuchungssache vorgegeben hat, darstellen. Um diese Darstellung zu verstehen ist es nötig, den Begriff der Hypostasierung zu erläutern.

Unter Hypostasierung versteht Leisi die Tendenz zur Vergegenständlichung von Erscheinungen und Vorgängen. „Der Inhalt eines Einzelwortes tendiert dahin, das Bezeichnete als akzidenzfreie Realisation eines „Dinges an sich“ darstellen.“[11]

3.1. Das Substantiv

Das Substantiv beinhaltet in seiner Bedeutung die Vorgänge, die Eigenschaften, die

Relationen als Dinge, die Individuativa, die Kollektiva, die Partitiva und die Privativa.

- Unter den Vorgängen versteht man auch Handlungen und Prozesse, also die

mit den Sinnen wahrnehmbare Veränderungen:

Beispiel: Reise, Fahrt, Flucht, Wetter, Blitz, Husten.[12]

- Zu den Zuständen und Eigenschaften gehören die Krankheitsnamen, Wörter für Gerüche und die Substantive, die für innere Zustände stehen:

Beispiel: Scharlach, Geruch, smell, stench, Liebe, Zorn.[13]

- Bei den Relationen handelt es sich um die Bezeichnung reiner Beziehung und die Wörter, die ein Ding oder Lebewesen bezeichnen, das in bestimmter Beziehung zu einem anderen stehen muß:

Beispiel: Nähe, Ferne, Nachbarschaft, Onkel, Mutter.[14]

- Die Individuativa bezeichnen ein Gegenstand oder Lebewesen, welches insofern isoliert und selbständig ist, als es von dem Platze, auf dem es sich befindet, ohne Schaden an einen anderen gebracht werden kann, anderseits aber nicht ohne Zerstörung oder Verletzung geteilt werden kann.

Beispiel: Apfel, Buch, Bleistift, Würfel, Prisma, Zylinder, ein Eisen,

Klumpen, Klotz, Brocken.[15]

- Die Kollektiva werden in drei Gruppen geordnet:

- Gruppenkollektiva, dessen Bezeichnetes eine Mehrzahl von Individuen ist.

Beispiel: Familie, Gruppe, Dorf, Stadt, Wald.

- In der zweiten Gruppe befinden sich die Genuskollektiva, welche die

Substantiva beinhalten, die in der Einzahl nicht für eine Gruppe von

Individuen stehen, sondern für das ganze Genus:

Beispiel: Vieh, Wild, police, furnitur, usw.

- Die dritte Unterordnung umfaßt die Massenwörter, also die

Substantiva, die mit dem bloßen Auge in sichtbare Teile zerfallen und

die, die für homogene Substanzen stehen:

Beispiel: Sand, Kleie, Asche, Eisen, Milch, Gas, Dampf, usw.[16]

- Zu den Partitiva zählen die Substantiva, deren Bezeichnung ein unselbständiger Teil eines Individuums sein muß. Auch die Wörter, bei denen die bezeichneten Teile ganz bestimmte Bedingungen hinsichtlich der Form und Substanz, des Ortes und des Stoffes erfüllen müssen, gehören zu den Partitiva.

Beispiel: Wange, Lippe, Auge, Falte, Ecke, Spitze, Ende, Teil, Hälfte,

Viertel, Stück, Splitter, Scherbe, usw.[17]

- Die Privativa umfassen die Substantiva, welche eine Abwesenheit von Substanz bezeichnen. Es sind zahlreiche Bedingungen zu erfüllen, wie zum Beispiel begrenzter Raum, das Material der Umgebung oder die als Ursache geltende Bedingung:

Beispiel: Loch, Öffnung, Spalte, Tunnel, Wunde, Leere, Graben, usw.[18]

[...]


[1] Leisi, Ernst. „Der Wortinhalt”. Quelle & Meyer. 1971. Heidelberg. S. 9.

[2] Der Wortinhalt. S. 9.

[3] Der Wortinhalt. S. 9.

[4] Der Wortinhalt. S. 9–13.

[5] Der Wortinhalt. S.14–15.

[6] Der Wortinhalt. S. 15.

[7] Der Wortinhalt. S. 15-16.

[8] Der Wortinhalt. S. 16-17.

[9] Der Wortinhalt. S. 17-20.

[10] Der Wortinhalt. S. 21-22.

[11] Der Wortinhalt. S. 25.

[12] Der Wortinhalt. S. 27-41.

[13] Der Wortinhalt. S. 28.

[14] Der Wortinhalt. S. 28.

[15] Der Wortinhalt. S. 28-31.

[16] Der Wortinhalt. S. 31-35.

[17] Der Wortinhalt. S. 35-39.

[18] Der Wortinhalt. S. 39-41.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Komplexe Wortinhalte - Methoden und Probleme der semantischen Analyse
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut fuer Germanistik)
Veranstaltung
Hauptseminar: Methoden und Probleme der semantischen Analyse
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V88227
ISBN (eBook)
9783638019385
Dateigröße
451 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Komplexe, Wortinhalte, Methoden, Probleme, Analyse, Hauptseminar, Methoden, Probleme, Analyse
Arbeit zitieren
Magister Slawomir Kolazinski (Autor:in), 2006, Komplexe Wortinhalte - Methoden und Probleme der semantischen Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88227

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