Kaum ein Werk mittelalterlicher Dichtung hat so viele Fragen aufgeworfen wie „Der Ring“, der wahrscheinlich Anfang des 15. Jahrhunderts vom Konstanzer Advokaten Heinrich Wittenwiler verfasst wurde. Besonders der Prolog, der eine Sonderstellung im Werk einnimmt und wahrscheinlich erst nach Fertigstellung des Ringes hinzugefügt wurde, ruft immer wieder neue Spekulationen hervor und ist grundlegend wichtig für das Verständnis des Werkes. Im Blickpunkt der Forschung stehen die Farblinien, die im Prolog erläutert werden. Die roten Farblinien sollen den Ernst verdeutlichen, während die grün gekennzeichneten Stellen das „törperleben“, also den „Unsinn“ darstellen sollen, sie dienen der Auflockerung und der Spannung. Betrachtet man die Linien im Werk jedoch genauer, scheint es, scheint es als ob rot und grün willkürlich gewählt sind. Diese und andere Diskrepanzen, also Hinweise die im Prolog gegeben werden, und sich im Werk selbst nicht erfüllen beziehungsweise in ganz anderer Art und Weise in Erscheinung treten als erwartet, will ich in meiner Seminararbeit erörtern. Zuerst werde ich auf den Aufbau des Prologs analysieren und ob er dem Bild der damals üblichen Prologe entspricht, anschließend werde ich die einzelnen Aussagen des Prologs und deren Verifizierung im Gesamtwerk genauer beschreiben . Besonders im Blick stehen dabei das Turnier (V. 180-1281), die Minnewerbung (V. 1282-2622), das Hochzeitsfest (V. 5533-6455) und der anschließende Krieg (V. 6456-9652). Sämtliche angegebene Verse beziehen sich auf Heinrich Wittenwilers Ring der Meininger Handschrift von Horst Brunner nach der Edition von Wiesner übersetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Entwicklung der Fragestellung und Vorgehensweise
- Aufbau des Prologs
- Der Prolog als Schlüssel zum Werk
- Abschließende Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Prolog von Heinrich Wittenwilers „Der Ring“ und analysiert dessen Bedeutung für das Verständnis des Gesamtwerks. Die Arbeit untersucht die im Prolog dargestellten Farblinien, ihre Funktion und ihre Anwendung im Werk, sowie den Aufbau des Prologs im Vergleich zu Prologen anderer mittelalterlicher Werke.
- Analyse des Aufbaus des Prologs und seiner Einordnung in die damalige Prologharmonie
- Untersuchung der im Prolog präsentierten Farblinien (rot und grün) und ihrer Funktion im Kontext des Werkes
- Bedeutung des Prologs als Schlüssel zum Verständnis der didaktischen Konzeption des „Rings“
- Interpretation der im Prolog enthaltenen Hinweise auf die mögliche Rezeption des Werkes
- Zusammenhang zwischen dem Prolog und der im „Ring“ dargestellten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Entwicklung der Fragestellung und Vorgehensweise
Der Prolog des „Rings“ steht im Zentrum der Betrachtung. Die Arbeit befasst sich mit den Farblinien, die im Prolog eingeführt werden, und ihren möglichen Funktionen im Werk. Diskrepanzen zwischen den im Prolog gegebenen Hinweisen und deren Umsetzung im Werk stehen im Fokus der Analyse.
Aufbau des Prologs
Der Prolog des „Rings“ wird in Bezug auf seinen Aufbau und seine Inhalte im Vergleich zu Prologen anderer mittelalterlicher Werke untersucht. Besonderes Augenmerk liegt auf der Zweiteilung in Prooemium und Prologus ante rem und der Ausprägung dieser Teile im „Ring“. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Sequenzen des Prologs und ihre Funktion innerhalb des Gesamtkonzepts.
Schlüsselwörter
Heinrich Wittenwiler, „Der Ring“, Prolog, Farblinien, didaktische Konzeption, Prooemium, Prologus ante rem, mittelalterliche Literatur, Prologharmonie, Rezeption, „gpaurengschrei“.
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- Katrin Eberle (Autor), 2007, Heinrich Wittenwilers "Der Ring" - Der Prolog als Schlüssel zum Werk, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88270