Nennt man den Namen Christa Wolfs, einer der hervorragendsten DDR-Schriftstellerinnen heute, assoziert man gleich zwei Begriffe- Aktualitaet und Individualitaet, der erste im Sinne von Zeitgenossenschaft, der zweite im Sinne von Originalitaet der poetischen Darstellung und Prinzipien. Ein tiefes Verstaendnis von ihren Buechern ermoeglicht nur die Bekanntmachung mit ihrer Poetik und Aesthetik. Zahlreiche Aeusserungen und Aussagen, die die Schriftstellerin in Interviews und Aessays gemacht hat, gewaehren einen Einblick in ihr "schoepferisches Laboratorium" und machen nicht nur ihre Poetik, sondern auch ihre schriftstellerische Ethik verstaendlich.
In ihren Werken Beschaeftigt sich Christa Wolf immer wieder mit Helden, die ihrer Natur nach aeusserst sensibel und feinfuehlig sind, die sich in kein konventionelles Verhaeltnis zu dieser Welt einordnen wollen, denen jede Anpassung und oberflaechliches Wahrnehmen der Welt fremd sind. Das sind Helden, die sich zu bestaetigen suchen und ihr persoenliches Engagement in allen lebenswichtigen Situationen in den Vordergrund treten lassen. Die Unruhe und Rigorositaet der Ansprueche ans Leben sind ihnen immanent. Sie plaedieren fuer eine neue Ethik des Einzelnen, der immer Verantwortung mit sich tragen muss, Verantwortung gegenueber der Zeit und der Welt. Wie sie in ihrer Rede bei der Verleihung vom Buechners Preis gesagt hat, beunruhigen sie immer "die untergruendigen Verflechtungen vom Schreiben und Leben, von Verantwortung und Schuld, welche die Person, die schreibend lebt, lebend schreibt, hervorbringen.
Heinrich von Kleist und Karoline von Guenderrode sowohl als historische Figuren als auch als Protagonisten ihrer Erzaehlung "Kein Ort. Nirgends" entsprechen voellig diesem schoepferischen Credo der Autorin. Sie gehoeren zu der "Gattung" der "Unruhigen". "Und die Literatur nimmt gerade die Unruhigen an."
Inhaltsverzeichnis
- I. Einfuehrung
- Kunst und Wissen in theoretischem Aspekt...
- Zu einigen Aspekten der Romantik
- II. Der Stoff..
- Zur Struktur der Novelle.
- III. Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Problem von Kunst und Wissen in Christa Wolfs Novelle "Kein Ort. Nirgends". Die Autorin untersucht die Lebensläufe von Heinrich von Kleist und Karoline von Guenderrode im Kontext der Romantik, um die Bedingungen von Scheitern in der Literatur und Gesellschaft zu analysieren. Dabei werden die Themen der künstlerischen Existenz, der Geschlechterrollen und des Verhältnisses von Künstler und Gesellschaft beleuchtet.
- Die Rolle von Kunst und Wissen in der Gestaltung des gesellschaftlichen Bewusstseins
- Die Herausforderungen, denen Künstler im Spannungsfeld von Individualität und gesellschaftlichen Erwartungen gegenüberstehen
- Die Frage nach der Authentizität und der Verantwortung des Künstlers in der Gesellschaft
- Die Entfremdung des Menschen in der modernen Welt
- Die Analyse von Scheitern und Verzweiflung als literarische Motive
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einfuehrung
Die Einleitung stellt Christa Wolf als eine der bedeutendsten DDR-Schriftstellerinnen vor und beleuchtet ihre poetischen Prinzipien und ihre Auseinandersetzung mit der "Unruhe" des modernen Menschen. Die Autorin plädiert für eine "epische Prosa", die den Kontakt zu den Wurzeln des Menschen erhalten und die Bedingungen für moralische Selbstverwirklichung untersuchen soll.
II. Der Stoff..
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Struktur der Novelle "Kein Ort. Nirgends" und dem darin dargestellten Konflikt zwischen Kunst und Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dieser Arbeit untersucht werden, sind Kunst, Wissen, Romantik, Entfremdung, Authentizität, Scheitern, Gesellschaft, Individuum, Künstler, Moral, und Literatur. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Frage, wie die Kunst und das Wissen in der Novelle "Kein Ort. Nirgends" miteinander in Beziehung stehen und wie diese Beziehung die Problematik des modernen Menschen und der Gesellschaft beeinflusst.
- Citation du texte
- Nina Makedonska (Auteur), 1988, Wolf, Christa - Kein Ort Nirgends: Das Problem von Kunst und Wissen in der Novelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8857