Lorcas New Yorker Dichtung wurde in der Vergangenheit gemeinhin als typisch surrealistische Dichtung betrachtet. Diese Arbeit möchte der These nachgehen, dass der Gedichtszyklus Poeta en Nueva York zwar surrealistische Merkmale aufweist, aber darüber hinaus nicht mit dem Surrealismus in Verbindung gebracht werden kann.
Dazu zeichnet Kapitel 1 die Entwicklung der spanischen Literatur aus dem Traditionalismus in die Avantgardebewegung nach. Ein besonderes Augenmerk gilt in 1.2 dem Surrealismus.
Gerade aufgrund der surrealistischen Tendenzen in Poeta en Nueva York ist es wichtig Lorcas eigene Stilsuche zu betrachten (Kapitel 3), um aufzuzeigen, dass die Merkmale seiner Dichtung, die vielfach dafür verantwortlich sind sie unter den Surrealismus zu subsumieren, zwar Ähnlichkeiten aufweisen, doch generell unter einem anderen Gesichtspunkt zu analysieren sind.
In Kapitel 4 wird ein Interpretationsansatz der Lyrik Lorcas vorgestellt. 4.1 gibt eine kurze Auslegung des Gedichtes Poema doble del lago Eden und in 4.2 erfolgt eine Analyse des Gedichtes in Hinsicht auf die Fragestellung, ob der Gedichtsband aus New York dem Surrealismus zuzurechnen ist.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind die literarischen Entwicklungen in Europa so vielgestaltig, dass eine Einteilung in Epochen kaum mehr sinnvoll erscheint. In Spanien erwächst aus diesem Nebeneinander der literarischen Prozesse der Generationsbegriff, mit dem eine Zuordnung der Autoren zu literarischen Strömungen zugunsten der Bündelung auf einen Zeitpunkt fallen gelassen wird.
Die Darstellung einer kohärenten Entwicklung der spanischen Literatur hin zur Öffnung für die zeitgenössischen europäischen Tendenzen der Avantgarde erscheint als Befreiungsversuch aus dem historischen Korsett Spaniens. Jahrhunderte lang herrscht über das spanische Leben und Denken ein rigider Katholizismus, der erst durch eine intensive Beschäftigung mit dem so genannten „Spanienproblem“ auf verschiedenen Ebenen durchbrochen wird. Eine spanische Nationalphilologie entsteht als Aufwertungsprozess für das spanische Nationalbewusstsein. Der Philosoph Sanz del Río (1814 – 1869) wird beauftragt in Deutschland nach einem für Spanien tauglichen philosophischen System zu suchen. Das von ihm gefundene idealistische Fortschrittskonzept des deutschen Philosophen Christian Friedrich Krause trägt unter Betonung der geistigen Freiheit des Individuums und pädagogischer Bestrebungen dazu bei das spanische Denken zu liberalisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein neues Feld - Die Befreiung der Seele
- Von der katholischen Dominanz zur literarischen Diversifizierung geistiger Freiheit
- Exkurs: Der Surrealismus
- Lorca: Eine Frage des Stils
- Poeta en Nueva York
- Poema doble del lago Eden
- Surrealistische Verfremdung oder Sprachrohr der Entfremdung?
- Die kühne Metapher und der feurige duende
- Surrealistische Fragmentation und Verfremdung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Lorcas Gedichtzyklus „Poeta en Nueva York“ zwar surrealistische Merkmale aufweist, jedoch nicht mit dem Surrealismus in Verbindung gebracht werden kann.
- Entwicklung der spanischen Literatur vom Traditionalismus zur Avantgardebewegung
- Der Surrealismus als künstlerische und literarische Avantgardebewegung
- Lorcas eigene Stilsuche und seine Merkmale in der Lyrik
- Analyse des Gedichtes „Poema doble del lago Eden“
- Interpretation des Gedichts im Hinblick auf die Zugehörigkeit zum Surrealismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Lorcas New Yorker Dichtung wird oft als typisch surrealistisch betrachtet. Diese Arbeit untersucht die These, dass „Poeta en Nueva York“ zwar surrealistische Merkmale aufweist, aber nicht dem Surrealismus zugeordnet werden kann.
- Ein neues Feld - Die Befreiung der Seele: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der spanischen Literatur von der katholischen Dominanz zur literarischen Diversifizierung und geistigen Freiheit. Es beleuchtet den Einfluss des Krautismo und die Entstehung einer spanischen Nationalphilologie, die den Weg zur Avantgardebewegung ebneten.
- Lorca: Eine Frage des Stils: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Lorcas eigene Stilsuche und die Merkmale seiner Lyrik, die oft mit dem Surrealismus in Verbindung gebracht werden. Es werden die Ähnlichkeiten und Unterschiede zu den surrealistischen Tendenzen aufgezeigt.
- Poema en Nueva York: Dieses Kapitel präsentiert eine Interpretation von Lorcas Lyrik. Es beinhaltet eine Analyse des Gedichts „Poema doble del lago Eden“ und diskutiert, ob der Gedichtsband dem Surrealismus zuzuordnen ist.
Schlüsselwörter
Spanische Literatur, Avantgardebewegung, Surrealismus, Lorcas Lyrik, „Poeta en Nueva York“, „Poema doble del lago Eden“, geistige Freiheit, Entfremdung, Verfremdung, Metapher, duende, Fragmentation.
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- Michael Bradley (Author), 2006, Lorcas "Poeta en Nueva York", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88621