1. Hintergrund und Ziele der Regional- und Strukturförderung in der Europäischen Union
Auch wenn die Europäische Union zu den am höchsten entwickelten Wirtschaftszonen der Welt gehört, bestehen erhebliche Unterschiede in den sozialen und ökonomischen Entwicklungsniveaus der einzelnen Mitgliedsländer. Diese Tatsache wurde durch die Erweiterung der Europäischen Union im Jahre 2007 noch verstärkt. Die neuen Mitglieder aus Osteuropa haben eine deutlich geringere Wirtschaftskraft als die Bestandsmitglieder. Zu den wichtigsten Grundsätzen der Politik in der Europäischen Union gehören daher die Stärkung des endogenen Entwicklungspotenzials einzelner Regionen sowie die Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Im Vordergrund dieser Aktivitäten stehen einerseits der Abbau ökonomischer und sozialer Disparitäten sowie andererseits die Förderung einer dauerhaft-umweltgerechten Entwicklung.
Um derartige Entwicklungsunterschiede auszugleichen, gehört die Kohäsionspolitik seit der Einheitlichen Europäischen Akte von 1986 zu den zentralen Aufgabenbereichen der Europäischen Union. Dieser Politikbereich basiert auf der Überzeugung der innereuropäischen Solidarität. Die reicheren Regionen geben den ärmeren Regionen Unterstützung, um eine Anpassung der Lebensqualität innerhalb der Europäischen Union zu erreichen. Zur Erfüllung dieses Zwecks existiert eine Reihe von Strukturprogrammen. Die wichtigsten Instrumente, mit denen die Europäische Union diese Unterschiede ausgleichen will, sind die Strukturfonds und der Kohäsionsfonds. Hierbei handelt es sich um Finanzinstrumente, welche unmittelbar auf die Arbeits- und Lebensbedingungen innerhalb der Gemeinschaft zielen. Primär dienen Europäische Strukturfonds zur regionalen und sozialen Abschwächung innerhalb der einzelnen Regionen bestehenden Unterschieden mittels Förderung von Betrieben. Aber auch Unterstützung bei der Ansiedlung beziehungsweise dem Aufbau neuer Unternehmen in strukturschwachen Regionen werden unterstützt.
Seit dem Jahre 1988 wurden insgesamt 480 Milliarden Euro in ‚benachteiligte’ Regionen investiert. Bis zur Erweiterung flossen die meisten Fördermittel nach Griechenland (42,6 Prozent), Portugal (35,2 Prozent), Irland (26,7 Prozent), die neuen deutschen Bundesländer (18,9 Prozent), Italien (Mezzogiorno – 17,4 Prozent) und Spanien (14,7 Prozent). Nach der nunmehr vollzogenen (Ost-) Erweiterung der Europäischen Union besteht ein Großteil der Fördergeldernehmer aus den Staaten in Mittel- und Osteuropa. Viele ehemalige Fördergeldernehmerregionen befinden sich nun oberhalb der 75-Prozent-Marke. Aus diesem Grund wurden auch die Strukturprogramme und die Kohäsionspolitik nach 2006 überarbeitet.
Im vorliegenden Beitrag wird deshalb zunächst auf die Förderpolitik eingegangen, welche bis zum Jahre 2006 bestandskräftig war. Anschließend werden jene Neuregelungen erörtert, welche nach dem Jahre 2006 vorgenommen wurden. Aufgrund der Vielzahl von Förderarten und Förderprogrammen können diese nicht in der Gesamtheit und somit auch nicht im Detail abgehandelt werden. Es soll vielmehr ein Überblick über die Möglichkeiten der Förderung und den speziellen Nutzen für kleine und mittelständische Unternehmen gegeben werden, wobei der Fokus der Ausführungen den Konstellationen in Deutschland gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Hintergrund und Ziele der Regional- und Strukturförderung in der Europäischen Union
- 2. Die regionale Strukturförderung in der Europäischen Union
- 2.1. Die Förderperiode in den Jahren 2000 bis 2006
- 2.2. Die Förderperiode der Jahre 2007 bis 2013
- 3. Bedeutung der EU-Förderung für kleine und mittelständische Unternehmen
- 3.1. Begriffsklärung
- 3.2. Förderungen für kleine und mittelständische Unternehmen
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Regionalförderung in der Europäischen Union für kleine und mittelständische Unternehmen. Sie untersucht die Strukturförderungsprogramme der Europäischen Union und analysiert deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Unternehmen in strukturschwachen Regionen.
- Die Ziele der Regionalförderung in der EU
- Die Entwicklung der Strukturfonds und ihrer Förderprogramme
- Die Bedeutung der EU-Förderung für kleine und mittelständische Unternehmen
- Die Auswirkungen der Strukturförderung auf die Entwicklung von Unternehmen in strukturschwachen Regionen
- Die Herausforderungen der Regionalförderung in der EU
Zusammenfassung der Kapitel
1. Hintergrund und Ziele der Regional- und Strukturförderung in der Europäischen Union
Dieses Kapitel analysiert die Hintergründe und Ziele der Regional- und Strukturförderung in der Europäischen Union. Es beleuchtet die Unterschiede in der sozialen und ökonomischen Entwicklung der Mitgliedsländer und die Notwendigkeit einer Kohäsionspolitik. Die Wichtigkeit der Strukturfonds und des Kohäsionsfonds zur Förderung der regionalen Entwicklung wird hervorgehoben.
2. Die regionale Strukturförderung in der Europäischen Union
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der regionalen Strukturförderung in der Europäischen Union. Es stellt die wichtigsten Förderprogramme und die Entwicklung der Förderperioden von 2000 bis 2006 und von 2007 bis 2013 dar. Die Schwerpunkte und Ziele der einzelnen Förderprogramme werden erläutert.
3. Bedeutung der EU-Förderung für kleine und mittelständische Unternehmen
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der EU-Förderung für kleine und mittelständische Unternehmen. Es analysiert die verschiedenen Fördermöglichkeiten und die Bedeutung der Unterstützung für Unternehmen in strukturschwachen Regionen. Die Auswirkungen der EU-Förderung auf die Entwicklung von Unternehmen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der Regionalförderung, der Strukturförderung, der Europäischen Union, den Strukturfonds, den kleinen und mittelständischen Unternehmen, der Wirtschaftsentwicklung und der regionalen Entwicklung.
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- Mathias Kunze (Autor), 2008, Die Bedeutung der Regionalförderung in der Europäischen Union für kleine und mittelständische Unternehmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89008