Einer empirischen Studie zufolge sind knapp 70% der deutschen Unternehmen, die 1995 einen Jahresumsatz von 2-100 Millionen DM erwirtschafteten Familienunternehmen, wobei 55% des gesamtdeutschen Umsatzes von Unternehmen mit mehr als 2 Millionen DM Jahresumsatz ebenfalls von Familienunternehmen erwirtschaftet wurden. Erstaunlich ist des weiteren die Tatsache, dass bei kleineren Unternehmen, also Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von bis zu 50 Millionen DM, Familienunternehmen einen höheren Umsatz pro Mitarbeiter erzielen konnten als Nicht-Familienunternehmen. Im Handwerk erwirtschafteten Familienunternehmen sogar 300% mehr Umsatz als Nicht-Familienunternehmen. Familienunternehmen sind demnach in Deutschland dominanter als man vermuten würde - sowie zahlreicher als Nicht-Familienunternehmen - und somit ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Freund et al beziffern den Anteil der Familienunternehmen an der Gesamtzahl aller deutschen Unternehmen sogar auf 84%.
Familienunternehmen haben also einen hohen Stellenwert für die Wirtschaft. Außerdem entdecken viele Großunternehmen in ihren Management- und Führungstheorien die Vorteile kleinerer Einheiten wieder für sich. Dezentrale Entscheidungsstrukturen, Delegation von Entscheidungen im Sinne der Förderung des Intrapreneurship und ein Minimum an Formalisierung sind Zielgrößen, die diskutiert werden. Familienunternehmen mit ihren spezifischen Führungserfahrungen haben gegenüber Nicht-Familienunternehmen einen klaren Vorteil, wenn es ihnen gelingt so professionell wie möglich zu werden ohne ihre Geschichte, ihre Kultur und ihre Erfahrungen mit dem Arbeiten in kleineren Einheiten aufzugeben.
Aus diesem Grund habe ich das Thema Analyse eines Familienunternehmens - eine theoretisch-empirische Studie gewählt und drei Personen aus der Unternehmerfamilie und einen familienfremden Mitarbeiter des Familienunternehmens Impero befragt, um das "Innenleben" des Unternehmens ein wenig zu beleuchten. Dabei bin ich auf die Punkte Familie, Eigentum und Führung im Unternehmen eingegangen und habe zudem versucht darauf zu achten, welche Probleme und Schwierigkeiten die Familie, das Unternehmen und die Mitarbeiter mit dem Generationswechsel hatten. Hierbei ist besonders interessant, dass sich der dritte Wechsel bereits ankündigt und Konfliktpotential entstanden ist, das ich behutsam aufdecken wollte.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog: Begründung des Themas
- Methodologie
- Fallschilderung
- Erstellung eines Organigramms
- Erstellung eines Soziogramms
- Das Familienunternehmen - Theoretische Grundlagen
- Das Familienunternehmen - ein Definitionsversuch
- Die Unternehmerfamilie
- Die Familie im allgemeinen: Kernfamilie, Institutionelle Familie und Dynastische Familie
- Familie und Unternehmen
- Die Entwicklung der Unternehmerfamilie
- Die junge Unternehmerfamilie
- Der Nachwuchs wird flügge
- Zusammenarbeit der Generationen
- Wachwechsel
- Eigentum und Unternehmensfamilie
- Führung und Unternehmerfamilie
- Machtgrundlagen der Führung
- Werte, Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen in bezug auf Führung
- Führung im Familienunternehmen
- Eigentümermanagement
- Familienmanagement
- Stadien der Führung
- Durchführung problemzentrierter Interviews
- Herr Ludwig I. (79), Gründer des Unternehmens
- Herr Stefan I. (57), Senior-Chef
- Herr Markus I. (32), Junior-Chef
- Herr Thomas S. (28), Auszubildender
- Auswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie untersucht die Struktur und die Dynamik eines Familienunternehmens anhand einer Fallstudie. Die Analyse konzentriert sich auf die Beziehungen zwischen Familie, Eigentum und Führung im Unternehmen. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Generationswechsel verbunden sind.
- Die Rolle der Familie im Kontext des Familienunternehmens
- Die Herausforderungen des Generationswechsels im Familienunternehmen
- Die Bedeutung von Führung und Machtstrukturen im Familienunternehmen
- Die Auswirkungen von Eigentum und Kontrolle auf die Unternehmensentwicklung
- Die Bedeutung von Werten und Einstellungen für die Unternehmensführung
Zusammenfassung der Kapitel
- Prolog: Begründung des Themas: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Familienunternehmen in Deutschland und stellt die Relevanz des gewählten Themas heraus.
- Methodologie: Dieses Kapitel beschreibt die gewählte Forschungsmethodik, die Einzelfallanalyse, und erläutert die Durchführung problemzentrierter Interviews.
- Fallschilderung: Hier werden die wichtigsten Informationen zum untersuchten Familienunternehmen Impero dargestellt, einschließlich der Erstellung eines Organigramms und Soziogramms.
- Das Familienunternehmen - Theoretische Grundlagen: Das Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen des Familienunternehmens, mit Fokus auf die Definition, die Entwicklung der Unternehmerfamilie und die Rolle von Eigentum und Führung.
- Durchführung problemzentrierter Interviews: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Interviews mit den vier ausgewählten Personen aus dem Familienunternehmen.
Schlüsselwörter
Familienunternehmen, Generationswechsel, Führung, Eigentum, Machtstrukturen, Werte, Einstellungen, Fallstudie, Einzelfallanalyse, problemzentrierte Interviews, Unternehmerfamilie.
- Arbeit zitieren
- Thomas Förster (Autor:in), 2002, Analyse eines Familienunternehmens - eine empirisch und theoretische Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8932