Die Lehre der Sainte-Victoire,, die im Jahre 1980 veröffentlicht und fünf Jahre später von Georges-Arthur Goldschmidt ins Französische übersetzt wurde, ist der Roman, in dem Handke durch seinen Erzähler Sorger, der nach seiner Besichtigung eines Museums in New-York nach Europa zurückkehrt, seine Leidenschaft für Frankreich enthüllt. Er erklärt sehr genau, inwiefern die französische Kultur für ihn eine Heimat geworden ist. Frankreich ist für diesen Unbehausten ein anderes und wichtiges Zuhause geworden.
Er hat nämlich sich selbst und seine Schreibweise teilweise durch den Kontakt mit Frankreich entwickelt. [...]Um dies aufzuzeigen, werden wir zuerst die französischen Figuren, die die Lehre der Sainte-Victoire durchziehen, genauer vorstellen und auch untersuchen, wie – mit welchen Verfahren – Handke sie erwähnt. Die Verfahren haben nämlich bestimmte Auswirkungen auf die Gattung der Erzählung , die Handke selbst als „eine Erzählung und zugleich ein wenig als ein Essay und ein Manifest“ bezeichnet.
Welche Auswirkungen haben sie auf das Werk Handkes? Diese Frage ist der Gegenstand des zweiten Teils unserer Arbeit. Da wir einer Transformation des Schreibens beiwohnen, weil Handke das „Unerhörte“(S.114) - die Bilderschrift - entdeckt, werden wir schließlich das Konzept des Kulturtransfers erweitern, um diesen Begriff mit dem des „Palimpseste-Schreibens“ zu verbinden. Im Licht des Romans von Handke scheint uns der Unterschied zwischen einem Transfer und einem Palimpsest nicht sehr groß zu sein. Wir werden ausführlich aufzeigen, dass die rhetorische Figur, die von Genette analysiert wird, auch als eine Kategorie der kulturellen Geschichte verwendet werden kann.
Diese Analyse wird uns verstehen lassen, dass dieses Verfahren des Palimpsestes und insbesondere das Motiv der Malerei – im weitesten Sinne des Wortes - ein Anzeichen der Sehnsucht Handkes nach dem Fremden, einer Außenwelt ist. Die grundlegende Frage ist ja die des Territoriums, denn „eine nomadisierende Bewegung“ geht von dem Schreiben Handkes aus. Das ist genau das, was wir mit dieser Arbeit aufzeigen möchten.
Inhaltsverzeichnis
- Die Lehre der Sainte-Victoire: Eine Wanderung in der französischen Kultur
- Die Erschütterung: Magritte und die Surrealisten...
- Das "Unheimliche": Inquiétante étrangeté, tranquille étrangeté: die Malerei Hoppers.....
- Intensität des Realismus: Courbet.
- Von der Natur zu der Kunst: Cézanne
- Die Malerei im Text: Über einen Dialog hinaus...........
- Die Lehre der Surrealisten: die Autonomie des Objekts.......
- Die Lehre von Hopper: Verwandlungen des Wirklichen..
- Die Lehre von Courbet : das Schweigen.
- Die Lehre von Cézanne: Von der Wahrnehmung zum Wort ...
- Ein nomadisierendes Schreiben......
- Gehen und schreiben
- Das Palimpsest-Schreiben: Gedächtnis der Literatur..
- Eine nomadisierende Bewegung ..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Peter Handkes Roman "Die Lehre der Sainte-Victoire" und analysiert die Interaktion zwischen Malerei und Text im Werk des Autors. Sie untersucht, wie Handkes Beschäftigung mit der französischen Kultur, insbesondere der Malerei Cézannes, seine literarische Entwicklung beeinflusst hat.
- Der Einfluss französischer Kultur auf Handkes Werk
- Die Rolle der Malerei Cézannes in Handkes literarischem Schaffen
- Der Zusammenhang zwischen Schreiben und Sehen in "Die Lehre der Sainte-Victoire"
- Die Bedeutung des Kulturtransfers im Werk Handkes
- Die Entwicklung von Handkes Schreibstil im Kontext der französischen Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Darstellung der Wanderung Handkes durch die französische Kultur, die durch die Begegnung mit verschiedenen Künstlern, wie Magritte, Hopper, Courbet und Cézanne, geprägt ist. Es zeigt, wie diese Begegnungen Handkes Wahrnehmung und Interpretation der Welt beeinflussen und seinen literarischen Ausdruck prägen. Das zweite Kapitel fokussiert auf die Verbindung von Malerei und Text in Handkes Werk, indem es die verschiedenen Lehren von den erwähnten Künstlern untersucht und deren Auswirkungen auf Handkes Schreibweise aufzeigt. Das dritte Kapitel untersucht schließlich die Bedeutung des nomadisierenden Schreibens in "Die Lehre der Sainte-Victoire", wobei Handkes Wanderungen durch die Landschaft und die Literatur im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Lehre der Sainte-Victoire, Peter Handke, französische Kultur, Cézanne, Malerei, Text, Kulturtransfer, nomadisierendes Schreiben, Bilderschrift, Wahrnehmung, Literatur.
- Citation du texte
- Thibaut Chaix-Bryan (Auteur), 2005, Die Malerei im Text / Der Text in der Malerei - Die Lehre der Sainte-Victoire von Peter Handke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89799