Außerschulische Lernorte. Erarbeitung eines Begleitportfolios für ein Schullandheim der 8. Klasse


Hausarbeit, 2016

25 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Die Grundidee des außerschulischen Lernorts

2 Arbeitsauftrag 2

3 Arbeitsauftrag 3

4 Arbeitsauftrag 4

1 Die Grundidee des außerschulischen Lernorts

Als ein Kernproblem der heutigen Bildung in Schulen sind die zunehmenden Verluste an Realitäts- und Praxisbezug zu verstehen, welche mit einer einseitigen Betonung fachwissenschaftlicher Kenntnisse einhergehen. Diese Erkenntnis führte letztlich zur Entstehung moderner didaktischer und didaktisch-methodischer Konzepte, besser bekannt unter Schlagwörtern wie „Handlungsorientierter Unterricht“ oder „Offener Unterricht“ (Sauerborn 2007: 9). Als wesentlich neuere Form entwickelte sich vor dem Hintergrund eines zunehmenden Verlusts an Realitäts- und Praxisbezug die Idee des außerschulischen Lernorts, obgleich dessen didaktische Vorläufer in der Vergangenheit verwurzelt sind. Auch wenn von fachdidaktischer Seite bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit außerschulischen Lernorten im Kontext Schule noch Defizite bestehen, sollte doch jedem Schüler mindestens einmal in seiner Schullaufbahn das Konzept des außerschulischen Lernens bereits begegnet sein. Ob bewusst oder unbewusst (Gaedtke-Eckardt 2007: 21).

Wenig überraschend ist es daher auch, dass keine einheitliche Definition für den Begriff des außerschulischen Lernorts existiert – ganz im Gegenteil: Es existiert eine regelrechte Definitions- und Begriffsvielfalt. Für sehr treffend halte ich allerdings die Definition Dr. Franz Kestlers, welcher darauf aufmerksam macht, dass der außerschulische Lernort und außerschulisches Lernen an sich mit einer Vielfalt an Begrifflichkeiten zu verbinden sind: Organisationsform der unmittelbaren Begegnung, Unterricht in einer neuen, für den Schüler ungewohnten Umgebung, Originalbegegnung, Realbegegnung, Lernen außerhalb des Klassenzimmers und viele mehr (Sauerborn 2007: 9). Allgemein gesprochen meint die Idee des außerschulischen Lernorts somit jegliche bildenden Aktivitäten, welche außerhalb der Schule stattfinden, oder anders formuliert: Schulstunden außerhalb des Klassenzimmers.

Lernen an außerschulischen Lernorten findet letztlich statt, wenn sich Lernende außerhalb des Schulgebäudes oder außerhalb des schulischen Rahmens mit einem Lerngegenstand auseinandersetzen (Gaedtke-Eckardt 2007: 21). Die Idee des außerschulischen Lernorts speist sich damit auch aus dem modernen pädagogischen Verständnis, dass der Unterricht nicht mehr als ausschließliche Tätigkeit des Lehrers zu verstehen ist, sondern als Aktivität der Lernenden (Sauerborn 2007: 9). Als grundlegende didaktische Qualitätsanforderung gilt dabei stets eine exakte didaktische Aufbereitung des außerschulischen Lerngegenstandes, obgleich Elemente des „freien Lernens“ durchaus einen berechtigten Platz innerhalb des Lernen an außerschulischen Lernorten einnehmen dürfen und sollen. Wie in jedem unterrichtlich bildenden Kontext spielt auch bei der Idee des außerschulischen Lernorts der Medien- und Methodeneinsatz eine ganz zentrale Rolle. Es muss somit kein unmittelbar direkter Kontakt zwischen Lerngegenstand und Schüler bestehen, solang dieser über Medien und Methoden vermittelt werden kann (Gaedtke-Eckardt 2007: 21).

Ein lehrreicher Kontakt mit einem außerschulischen Lerngegenstand muss jedoch nicht überall und zu jeder Zeit gegeben sein, weshalb für außerschulische Lernorte eine Reihe von Qualitätsmerkmalen existieren, welche bei der Auswahl eines passenden außerschulischen Lernorts besonders ins Auge gefasst werden sollten (Sauerborn 2007: 9).

Wichtige Beispiele für Qualitätsmerkmale außerschulischer Lernorte (Sauerborn 2007: 9 ):

- Authentizität
- Hoher Anmutungs- und Erlebungsgrad
- Überschaubarkeit
- Prägnanz (Eindeutigkeit des Sachverhalts)
- Erkennbare Strukturen am Lernort
- Exemplarischer Charakter
- Identifikation der Schüler mit dem Lerngegenstand

Außerschulisches Lernen und dessen Besonderheiten

Die Idee der außerschulischen Lernorte zeigt sich aufgrund deren Einbindung in die Lehrpläne unterschiedlichster Unterrichtsfächer als unumgänglich notwendige Verfahrensweise eines allumfassend pädagogisch-didaktischen Schulunterrichts (Sauerborn 2007: 10). Den Regelunterricht unterstützend sorgen außerschulische Lernorte für eine Realbegegnung mit Sachverhalten und Phänomenen, welche die Schüler bereits im Schulunterricht kennenlernen durften oder während der Begegnung mit dem außerschulischen Lernort neu erarbeiten (Niederhauser 2004: 28). Der Regelunterricht ergänzt somit häufig die Vor- und Nachbereitung dieses besonderen Lehr- und Lernkonzepts, weshalb das außerschulische Lernen durchaus mit herkömmlichen Unterrichtsmethoden in Einklang zu bringen ist. Die Begegnung der Schüler mit außerschulischen Lernorten strebt somit letztlich fachliche, methodische und sozial-kommunikative Kompetenzen der Lernenden gleichermaßen an und ermöglicht ein Lernen mit allen Sinnen (Sauerborn 2007: 10). Als große Stärke des außerschulischen Lernorts wecken diese in besonderem Maße das Interesse der Lernenden, sodass insbesondere bei leistungsschwächeren und aufmerksamkeitsgestörten Schüler meist eine erhöhte Lernmotivation beobachtet werden kann (Gaedtke-Eckardt 2007: 23f).

Außerschulische Lernorte im Unterricht der Sekundarstufe

Der Unterricht der Sekundarstufe eignet sich in besonderem Maße für die Einbindung außerschulischer Lernorte, zumal mit steigendem Schüleralter, die Distanz zwischen Klassenzimmer und Lernort durchaus erhöht werden kann (Gaedtke-Eckardt 2007: 35). Innerhalb der Mittelschule bietet auch der im Vergleich zu anderen weiterführenden Schulformen weniger starre Zeitrahmen des Fachunterrichts, etliche Chancen und Möglichkeiten zur Umsetzung des Konzepts des außerschulischen Lernens (Sauerborn 2007: 10). Es bieten sich somit unter anderem auch Projektphasen für das außerschulische Lernen an Mittelschulen an. Entsprechender Unterricht kann in der Sekundarstufe besonders die selbstständige Beschaffung von Informationen umfassen, um letztlich eine Kooperation mit Museen, Büchereien oder anderen außerschulischen Institutionen aufzubauen (Niederhauser 2004: 33). Viele Projekte bayerischer Mittelschulen mit außerschulischen Partnern und an außerschulischen Lernorten zeigen, dass dieser Ansatz durchaus Zukunft hat (Sauerborn 2007: 11). Es gilt außerdem zu beachten, dass außerschulisches Lernen einen vergleichsweise hohen Grad der Differenzierung offenbart, sodass es viele Möglichkeiten gibt jahrgangsübergreifend zu interagieren. Bei entsprechender Planung, Organisation und Einbettung in den Unterricht kann somit ein außerschulischer Lernort meist ohne Probleme von zwei verschiedenen Klassenstufen besucht werden, ohne dass damit eine Minderung der Lerneffekte beim Schüler zu erwarten sind (Gaedtke-Eckardt 2007: 36f).

Lehr- und Unterrichtsformen der außerschulischen Lernorte und die Lehrerrolle

Außerschulische Lernorte eigenen sich in besonderer Weise für den fächerübergreifenden und fächerkooperierenden Unterricht. Zumal außerschulische Lernorte oftmals keine auf ein spezielles Fach bezogene Struktur aufweisen und auch die Organisierbarkeit und gemeinsame Planung außerschulischen Lernens große Vorteile bietet, ist mehrperspektivisches fächerübergreifendes Arbeiten an außerschulischen Lernorten ohne Frage sinnvoll (Niederhauser 2004: 29). Für fächerübergreifendes außerschulisches Lernen werden allerdings genaue schulinterne Absprachen von Themen notwendig, die aus verschiedenen Fachperspektiven aufgearbeitet werden sollen. Diese aufwendigen Planungsarbeiten können und sollten durch schulinterne Curricula und besondere Schulprogramme begünstigt werden (Sauerborn 2007: 12).

Die Lehrerrolle kann bei außerschulischen Lernen sehr stark variieren. Von der kompletten Übernahme der Planung, Durchführung und Nachbereitung bis hin zur reinen Absicherung bei voller Schülerintegration sind sämtliche Möglichkeiten und Zwischenformen denkbar. Die klassische Sichtweise von Realbegegnungen außerhalb der Schule geht allerdings davon aus, dass der Lehrkraft innerhalb der Idee des außerschulischen Lernorts in erster Linie die Planung und Organisation des Besuchs zugeschreiben werden sollte (Sauerborn 2007: 12). Der Lehrer fungiert damit als Berater, welcher den Lernprozess einleitet und die Lernumgebung organisiert, wobei die Lernenden wiederum ihre eigenen Berater in Bezug auf den Umgang mit dem Lernprozess darstellen (Gaedtke-Eckardt 2007: 48).

Vor- und Nachteile des außerschulischen Lernorts

Die Auseinandersetzung mit außerschulischen Lernorten bietet im schulischen Kontext eine Vielzahl an Vorteilen und Chancen sowie etliche Gefahren und Schwierigkeiten auf der Seite der Lernenden und Lehrenden, auch in Bezug auf die Bedingungen des Unterrichts (Sauerborn 2007: 12).

Die folgende Tabelle soll einen Überblick über beispielhafte Vor- und Nachteile der Idee des außerschulischen Lernorts liefern (Sauerborn 2007: 12f).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unterschiedliche außerschulische Lernorte

Zur Kategorisierung der Vielzahl an existierenden außerschulischen Lernorten haben sich innerhalb der didaktischen Forschung unterschiedliche Möglichkeiten entwickelt. So können außerschulische Lernorte zum Beispiel nach ihrer Lernstruktur in freie Lernorte (z.B. Wald, Fluss und Schlucht) und gebundene Lernorte (z.B. Museum, Kirche und Bauernhof) unterschieden werden (Gaedtke-Eckardt 2007: 22f). Auch die Begegnung mit dem Lerngegenstand kann als Kategorisierungsmerkmal herangezogen werden, sodass sich eine Unterscheidung nach mittelbaren (z.B. Museum, Messen) und unmittelbaren Lernorten (z.B. Wald, Talsperre) anbietet (Sauerborn 2007: 13). Letztlich tritt der Schüler bei unmittelbaren, direkten Lernorten mit der Realität in Kontakt, wohingegen bei der mittelbaren, indirekten Begegnung der Lerngegenstand dem Lernenden über die Einbindung von Medien vermittelt wird. Theoretisch kann jeder Ort außerhalb des Klassenzimmers zum außerschulischen Lernen genutzt werden, solange für die Praxis unumgängliche didaktische Vorüberlegungen in Bezug auf Umsetzbarkeit und Realisierbarkeit geleistet wurden (Sauerborn 2007: 13).

Literaturquellen

Gaedtke-Eckardt, D. (2007): Außerschulische Lernorte. Studenten schreiben für Studenten und Referendare. Mit einer Einführung in das Thema außerschulisches Lernen. Hildesheim [u.a.]: Franzbecker.

Niederhauser, R. & H. Rhyn (2004): Lernen ausserhalb der Schule. www.mal.ch - Marktplatz für ausserschulisches Lernen. Bern [u.a.]: Haupt Verlag.

Sauerborn, P & T. Brühne (2007): Didaktik des außerschulischen Lernens. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

1 Arbeitsauftrag 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Außerschulische Lernorte. Erarbeitung eines Begleitportfolios für ein Schullandheim der 8. Klasse
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,3
Jahr
2016
Seiten
25
Katalognummer
V899537
ISBN (eBook)
9783346252289
ISBN (Buch)
9783346252296
Sprache
Deutsch
Schlagworte
außerschulische, lernorte, erarbeitung, begleitportfolios, schullandheim, klasse
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Außerschulische Lernorte. Erarbeitung eines Begleitportfolios für ein Schullandheim der 8. Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/899537

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