In der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hat die Finanzsystementwicklung große Bedeutung und seit Jahren werden Projekte in diesem Bereich durchgeführt. Zweck dieser Arbeit ist eine Annäherung an Wirkzusammenhänge und Handlungsfelder dieser Aktivitäten, wobei ein theoretischer und wirtschaftshistorischer Ansatz gewählt wurde. Es wird die Finanzsystementwicklung in einem Wirtschaftsraum und deren Wechselwirkungen auf die Realwirtschaft untersucht. Dies erfolgt zunächst in einer theoretischen Darstellung und wird dann anhand des historischen Ablaufs in Deutschland nachgezeichnet, mit dem Ziel allgemeingültige Zusammenhänge herauszuarbeiten.
Zunächst wird der Finanzsektor als solcher untersucht. Dafür werden die Theorien von Alexander GERSCHENKRON und Daniel VERDIER zur Herausbildung von Bank-Based und Market-Based Financial Systems herangezogen. Am Beispiel Deutschland werden dann beide Ansätze hinsichtlich ihres Beitrags zur Erklärung der Universalbanken-Entstehung im deutschen Bank-Based Financial System geprüft.
Anschließend wird der weitere, umfassendere Rahmen analysiert. Hier stehen die Wechselwirkungen des Finanzsystems von und auf die Gesamtwirtschaft im Mittelpunkt, mit dem Schwerpunkt auf dem volkswirtschaftlichen Wachstum. Dabei werden zunächst die volkswirtschaftlichen Funktionen des Finanzsystems dargelegt und die Wachstumswirkungen in ihren Mechanismen modellhaft erklärt. Hierbei wirkt sich das Finanzsystem sowohl auf die Kapitalakkumulation, als auch auf den technischen Fortschritt aus. Danach werden die Rahmenbedingungen für eine effiziente Funktionsfähigkeit des Systems diskutiert. Am Ende steht erneut der Vergleich mit den Gegebenheiten in Deutschlands historischer Entwicklung.
Inhaltsverzeichnis
- DAS FINANZSYSTEM IN DER VOLKSWIRTSCHAFT: EINE ABGRENZUNG DER FRAGESTELLUNG
- DIE HERKUNFT NATIONAL UNTERSCHIEDLICHER FINAnzsysteme: Eine DarstellUNG VON ERKLÄRUNGSANSÄTZEN
- RÜCKSTÄNDIGKEIT ALS VORTEIL: DER KLASSISCHE ANSATZ VON GERSCHENKRON
- STAATSEINGRIFFE VERHINDERN SPEZIALISIERUNG: DER POLITÖKONOMISCHE ANSATZ VON VERDIER
- DIE VIELSCHICHTIGKEIT DER REALITÄT: DAS HISTORISCHE BEISPIEL DEUTSCHLAND
- EIN UMFASSENDERER BETRACHTUNGSRAHMEN IST NOTWENDIG: ZWISCHENFAZIT UND WEITERES VORGEHEN
- WECHSELWIRKUNGEN MIT DER REALWIRTSCHAFT: SYSTEMATISIERUNG DER BETRACHTUNG
- DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN FUNKTIONEN DES FINANZSYSTEMS: WACHSTUMSWIRKUNGEN Der FinanzintERMEDIÄRE
- EFFIZIENZBEDINGUNGEN FÜR Das Finanzsystem: VorraussetzUNGEN FÜR EINE BESSERE FUNKTIONSERFÜLLUNG
- DIE BESONDERHEITEN DER INDIVIDUELLEN ENTWICKLUNG: DAS HISTORISCHE BEISPIEL DEUTSCHLAND
- DIE BEDEUTUNG DES FINANZSYSTEMS: SCHLUSSFOLGERUNGEN UND WEITERE HANDLUNGSFELDER
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Finanzsystementwicklung in einem Wirtschaftsraum und deren Wechselwirkungen auf die Realwirtschaft. Der Fokus liegt dabei auf der theoretischen Darstellung und der Analyse des historischen Ablaufs in Deutschland, um allgemeingültige Zusammenhänge herauszuarbeiten.
- Die Entstehung und Entwicklung national unterschiedlicher Finanzsysteme
- Die Rolle von Staatseingriffen und politischem Einfluss auf die Finanzsystementwicklung
- Die Funktionen des Finanzsystems für die Volkswirtschaft, insbesondere Wachstumswirkungen
- Die Bedeutung von institutionellen und kulturellen Rahmenbedingungen für die Effizienz des Finanzsystems
- Die Wechselwirkungen zwischen dem Finanzsystem und der Realwirtschaft im historischen Kontext Deutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
1. DAS FINANZSYSTEM IN DER VOLKSWIRTSCHAFT: EINE ABGRENZUNG DER FRAGESTELLUNG
Dieses Kapitel dient als Einführung und stellt die Bedeutung der Finanzsystementwicklung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit dar. Es werden die Ziele der Arbeit sowie der theoretische und wirtschaftshistorische Ansatz erläutert. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit historischer Vergleiche im Kontext der Finanzsystementwicklung diskutiert.
2. DIE HERKUNFT NATIONAL UNTERSCHIEDLICHER FINAnzsysteme: Eine DarstellUNG VON ERKLÄRUNGSANSÄTZEN
Dieses Kapitel befasst sich mit den Ursachen für die Entstehung national unterschiedlicher Finanzsysteme. Es werden die Theorien von Alexander GERSCHENKRON und Daniel VERDIER zur Herausbildung von Bank-Based und Market-Based Financial Systems vorgestellt.
- Gerschenkron: Rückständigkeit als Vorteil
- Verdier: Staatseingriffe und Spezialisierung
- Das historische Beispiel Deutschland
- Ein umfassenderer Betrachtungsrahmen
3. WECHSELWIRKUNGEN MIT DER REALWIRTSCHAFT: SYSTEMATISIERUNG DER BETRACHTUNG
Dieses Kapitel analysiert die volkswirtschaftlichen Funktionen des Finanzsystems und dessen Effizienzbedingungen. Es werden die Wachstums- und Effizienzsteigernden Effekte von Finanzintermediären diskutiert, sowie die Bedeutung von rechtlichen, institutionellen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen für die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems.
- Die volkswirtschaftlichen Funktionen des Finanzsystems
- Effizienzbedingungen für das Finanzsystem
- Das historische Beispiel Deutschland
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Finanzsystementwicklung und deren Einfluss auf die Realwirtschaft. Im Fokus stehen dabei die Entstehung und Entwicklung national unterschiedlicher Finanzsysteme, die Rolle des Staates und die Wechselwirkungen zwischen dem Finanzsystem und der Volkswirtschaft, insbesondere im Hinblick auf Wachstum, Innovation und Effizienz. Wichtige Konzepte sind Bank-Based Financial Systems, Market-Based Financial Systems, Finanzintermediäre, Informationskosten, Transaktionskosten und institutionelle Rahmenbedingungen. Die Arbeit beleuchtet diese Themen anhand des historischen Beispiels Deutschlands.
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- Johannes Thens (Author), 2006, Finanzsystementwicklung und volkswirtschaftliche Wechselwirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90005