Während meines 400 Stunden-Praktikums in der Obdach- und Wohnungslosenhilfe der XY Diakoniezentrum, war ich im Tagestreff tätig. Dort bin ich zum ersten Mal bewusst mit Rom*nja und Sinti*zze ain Kontakt gekommen und habe miterlebt, dass die Ressentiments gegen diese Volksgruppe nach wie vor Bestand haben. Des Öfteren habe ich von Seiten der unmittelbaren Nachbarschaft sowie von Mitarbeiter*innen des Tagestreffs diskriminierende Äußerungen und Handlungen im Zusammenhang mit der Gruppe der Rom*nja und Sinti*zze wahrgenommen. Warum werden diese Menschen trotz jahrzehntelanger Forschung heute noch von der Mehrheitsbevölkerung ausgegrenzt und abgelehnt? Dies hat mich dazu motiviert, dem nachzugehen und mich näher mit der Lebenssituation und den Problemen dieser Minderheitengruppe zu beschäftigen.
In der folgenden Hausarbeit werde ich mich mit dem Thema „Antiziganismus“ auseinandersetzen. Da die Thematik sehr komplex ist, können die einzelnen, mir in diesem Zusammenhang als wichtig erscheinenden Punkte, nur recht oberflächlich behandelt werden. Da Rom*nja und Sinti*zze die politisch korrekte Bezeichnung (im deutschen Sprachraum) für diese Volksgruppe sind, wird sie durchgängig von mir in dieser Hausarbeit benutzt.
Eine Erläuterung der Terminologien ‚Zigeuner‘ und ‚Rom*nja und Sinti*zze’ wird deshalb zu Beginn meiner Hausarbeit aufgeführt. Danach werde ich mich detailliert mit der Geschichte der Diskriminierung dieser Minderheitengruppe beschäftigen. Obwohl sich die Ethnien Rom*nja und Sinti*zze auf der einen Seite und Juden auf der anderen Seite im Hinblick auf Herkunft, Sprache Religion etc. völlig voneinander unterscheiden, haben beide jedoch auch Gemeinsamkeiten. Den Unterschied zwischen Antiziganismus und Antisemitismus habe ich im Anschluss an die Historie der Rom*nja und Sinti*zze herausgearbeitet. Zur Abrundung des Bildes werde ich kurz auf die Bürgerrechtsarbeit ab 1970 sowie die Wiedergutmachungspolitik der Bundesrepublik eingehen, bevor ich mich mit der aktuellen Lebenssituation der Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland befasse. Abschließen möchte ich mit den Überlegungen, was Soziale Arbeit in der Integration von Rom*nja und Sinti*zze leisten kann und dem Fazit, welches ich aus dieser Hausarbeit gezogen habe.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Terminologie
- 2.1. Fremdbezeichnung „Zigeuner“
- 2.2. Rom*nja und Sinti*zze
- 3. Geschichte der Diskriminierung der Rom*nja und Sinti*zze
- 4. Antisemitismus und Antiziganismus
- 5. Bürgerrechtsarbeit ab 1970
- 6. Widergutmachungspolitik der Bundesrepublik Deutschland
- 7. Aktuelle Lebenssituation der Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland
- 8. Was kann Soziale Arbeit bei der Integration von Rom*nja und Sinti*zze leisten?
- 9. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Antiziganismus und untersucht die Ursachen für die anhaltende Diskriminierung von Rom*nja und Sinti*zze in der heutigen Gesellschaft. Dabei werden die historischen Wurzeln des Antiziganismus beleuchtet, die historische und aktuelle Lebenssituation der Minderheitengruppe dargestellt sowie die Rolle der Sozialen Arbeit bei der Integration von Rom*nja und Sinti*zze in den Fokus gerückt.
- Die Geschichte der Diskriminierung von Rom*nja und Sinti*zze
- Die Unterschiede zwischen Antisemitismus und Antiziganismus
- Die aktuelle Lebenssituation von Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland
- Die Rolle der Sozialen Arbeit bei der Integration von Rom*nja und Sinti*zze
- Die Auswirkungen von Antiziganismus auf die Lebensbedingungen von Rom*nja und Sinti*zze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den persönlichen Hintergrund des Autors dar und erläutert die Motivation zur Beschäftigung mit dem Thema Antiziganismus. Kapitel 2 widmet sich der Terminologie und erläutert die Bezeichnungen „Zigeuner“, „Rom*nja“ und „Sinti*zze“. Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte der Diskriminierung von Rom*nja und Sinti*zze, wobei der Fokus auf die historische Entwicklung und die Erfahrungen der Minderheitengruppe liegt. Kapitel 4 behandelt den Unterschied zwischen Antisemitismus und Antiziganismus. Die Kapitel 5 und 6 befassen sich mit der Bürgerrechtsarbeit ab 1970 und der Widergutmachungspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Kapitel 7 widmet sich der aktuellen Lebenssituation von Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland. Kapitel 8 beleuchtet den Beitrag der Sozialen Arbeit zur Integration von Rom*nja und Sinti*zze. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Hausarbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Antiziganismus, Diskriminierung, Rom*nja, Sinti*zze, Integration, Soziale Arbeit, Geschichte, Lebenssituation, Bürgerrechte, Wiedergutmachung und die Rolle der Mehrheitsgesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Gabriele Sieck (Autor:in), 2020, Welches sind Einflussfaktoren für den heutigen Antiziganismus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/907155