Ballonfinanzierung als Marketinginstrument. Möglichkeiten und Grenzen


Seminar Paper, 2019

20 Pages, Grade: 2,3

Anonymous


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Inhaltverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Abgrenzung der Begriffe Finanzierung und Leasing

2. Ratenkreditfinanzierung in Form des Ballonkredits
2.1. Begriffserklärung
2.1.1. „Drei-Wege-Finanzierung“
2.1.2. Wiedergewinnungsfaktoren
2.1.3. Auswirkungen von Anzahlungen
2.2. Perspektiven der Ballonkredite
2.2.1. Kundensicht
2.2.2. Kreditgebersicht
2.2.3. Verkäufersicht
2.3. Subventionierte Finanzierung
2.3.1. „Null-Prozent Finanzierung“
2.3.2. Barwertfaktor
2.3.3. Auswirkung auf die Volkswirtschaft

3. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung

Quelle Seite 14

Seitenzahl Quelle Seite 12 + 4

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Finanzierungsartenvergleich

Abbildung 2: Drei-Wege-Finanzierung

Abbildung 3: Finanzierungsarten mit und ohne Anzahlung

Abbildung 4: Finanzierungsformen bei Neuwägen

Abbildung 5: Finanzierungsartenvergleich mit Barwertsumme

Abbildung 6: Geldkreislauf einer Volkswirtschaft

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Abgrenzung der Begriffe Finanzierung und Leasing

Werbeaussagen, wie „0%-Finanzierung“ oder sogar eine Negativ-Verzinsung sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Autohäuser, Elektromärkte und Möbelhäuser werben mit solchen Slogans, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Finanzierung oder Leasing machen es auch „Wenig-Verdienern“ möglich, die neuesten und modernsten Konsumgüter zu erwerben. Daher gehört es heutzutage zur Regel sich zu verschulden. Sei es bei einem Hauskauf mittels eines Kredits durch die Hausbank, eine neue Küche durch ein Finanzierungsangebot des Anbieters oder ein neues Auto per Leasing oder Schlussratenfinanzierung.

Leasing ist ein weit definierter Begriff. Er geht von der zeitlich begrenzten Nutzungsüberlassung einer Sache bis hin zu einem endgültigen Übergang des Eigentums an einen Leasingnehmer.1 Durch die Nutzungsüberlassung werden dem Leasingnehmer alle Rechte, Risiken und Pflichten des Objektes übertragen. Dementsprechend kann man für alle Ausfälle und Beschädigungen haftbar gemacht werden. Hinzu kommen verschiedene Varianten wie Leasingverträge mit Kaufoption des Leasingnehmers, mit Verlängerungsoption des Leasingnehmers oder komplett ohne Optionen, bei denen der Leasinggeber nach Beendigung der Grundmietzeit sein Eigentum zurückerhält. Die Leasingrate kann monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich angesetzt werden. In aller Regel kommt es zu einer konstanten Leasingrate.2 Für den Leasinggeber ergeben sich zwei grundsätzliche Entscheidungsmöglichkeiten. Entweder er entscheidet sich für einen Vollamortisationsvertrag oder einen Teilamortisationsvertrag. Bei der Vollamortisation entsteht die Leasingrate durch die Summe des Gesamtaufwands, einem Gewinnzuschlag und einem Risikozuschlags im jeweiligen Zeitraum der Raten.3 Eine Teilamortisation ist nur eine teilweise Abdeckung des gesamten finanziellen Aufwands des Leasinggebers durch den Leasingnehmer. Am Ende der Grundmietzeit steht ein, vorher definierter Betrag, aus.4 Dieser Ausgleich erfolgt durch einen anschließenden Verkauf oder Anschlussleasing durch den Leasinggeber.

Finanzierung ist im Grunde nach, ein Vorgang der Kapitalbeschaffung. Kapital ist nicht nur das monetäre Geld, sondern auch geldwerte Güter wie Sachgüter oder Rechte.5 Angeboten werden, neben Leasingverträgen, „normale Kredite“, subventionierte Kredite und Ballonkredite. Als „normale Kredite“ bezeichnet man meist Kredite von einem Bankinstitut. Sie zeichnen sich durch gleich hohe Raten, ohne Schlussrate, mit Rabattmöglichkeiten und mit einem marktüblichen Sollzinssatz, aus.6

Subventionen können in sichtbarer Form durch finanzielle Leistungen vom Staat bzw. Unternehmen auftreten oder unsichtbar durch Steuervorteile und Zinsverzichte.7 Im Automobilsektor wird vor allem der Kauf von Elektroautos stark subventioniert, sodass der Endkunde einen deutlich niedrigeren Preis bezahlen muss. Dies stärkt die Kaufentscheidung des Kunden.8 Eine andere Form der staatlichen Vergünstigungen ist der subventionierte Kredit: Dieser zeichnet sich durch einen niedrigen Zinssatz aus, meist unterhalb des marktüblichen Niveaus. Er beinhaltet jedoch sehr geringe, bis keine Rabatte. Ballonfinanzierung oder Schlussratenfinanzierung ist vor allem aus der Automobilindustrie bekannt. Es beginnt mit keiner oder einer sehr geringen Anzahlung, gefolgt von niedrigen monatlichen Raten. Am Ende wird eine hohe Schlussrate fällig. Anhand des folgenden Beispiels ist der Unterschied zwischen den einzelnen Finanzierungsarten ersichtlich. Es wird von einem finanzierten Betrag von 10.000€, bei einer Laufzeit von 48 Monaten, einem Sollzins von 4% und einem Effektivzins von

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Finanzierungsartenvergleich

Quelle: Eigene Darstellung Der Ballonkredit hat, wie erwartet, fast dieselbe niedrige monatliche Rate wie das Leasing. Er ist jedoch durch die Summe aller monatlichen Zahlungen am teuersten. Leasing ist im Endeffekt etwas billiger als die Ballonfinanzierung. Die höchste Rate, allerdings mit der niedrigsten finanzierten Endsumme hat der normale Hauskredit bei der Bank.

Die Verzinsung richtet sich zum einen nach dem aktuellen Leitzins der EZB. Zum anderen nach der Bonität des Kreditnehmers. Für die Bonität von Privatpersonen ermittelt die Schufa Holding AG, anhand von verschiedenen Kriterien einen Wert, welche dem Kreditgeber vorliegt. Je mehr Informationen der Schufa vorliegen, desto genauer und aussagekräftiger ist er. Faktoren, die den Wert beeinflussen, sind u.a. Einkommensverhältnisse, laufende Kredite, Kreditanfragen, Vermögensverhältnisse, usw.

2. Ratenkreditfinanzierung in Form des Ballonkredits

2.1. Begriffserklärung

2.1.1. „Drei-Wege-Finanzierung“

Der Name Ballonfinanzierung kommt durch die Aufblähung eines „Ballons“ über die finanzierte Zeit hinweg. Dies erfolgt durch die kleinen monatlichen Raten. Diese Raten begleichen lediglich den laufenden Wertverzehr, so dass am Ende der Laufzeit eine hohe Schlussrate übrigbleibt. Hier ist eine Ähnlichkeit zum Leasingverfahren zu erkennen. Auch beim Leasing gleicht sich die monatliche Rate dem erwarteten Fahrzeugwert am Ende der Laufzeit an, wodurch die monatliche Rate sehr niedrig gehalten werden kann.9 10 Es wird jedoch normalerweise keine Schlussrate fällig. In der folgenden Abbildung sind die drei Pfade der Schlussfinanzierung bei einem Ballonkredit gut zu erkennen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Drei-Wege-Finanzierung

Quelle: www.depotvergleich.com/kredit-vergleich

Der Restkredit entspricht normalerweise dem erwarteten Restwert des finanzierten Gegenstandes.11 Der „Ballon“ am Ende muss nicht zwangsläufig in einer einmaligen Zahlung vom Kreditnehmer beglichen werden, sondern kann auch durch einen neuen Kredit, auch Anschlusskredit genannt, abbezahlt werden. An diesem Punkt bieten viele Autohändler die „Drei-Wege-Finanzierung“ an. Um einen Anschlusskredit zu vermeiden, wird dem Kreditnehmer eine Inzahlungnahme des finanzierten Autos angeboten, mit dem der Restkredit beglichen werden kann.

Der Ballonkredit findet seine Anwendung hauptsächlich in der Automobilbranche. Viele Autobanken bieten daher diese Form der Finanzierung an. Die erste Autobank wurde 1966 von der Volkwagen AG, unter dem Namen Volkwagen Leasing GmbH, gegründet. Seitdem haben alle großen Autohersteller, eigene Banken hervorgebracht, um ihre selbst hergestellten Fahrzeuge per Finanzierung oder Leasing an den Endkunden zu bringen.12 Dadurch entwickelten sich Marketingstrategien und Rabattsysteme, um eine Finanzierung über die Autobank für den Kreditnehmer attraktiver zu gestalten.

Die monatliche Rate des Ballonkredits setzt sich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen. Faktoren sind: der Kaufpreis, die erwartete Laufleistung, der erwartete Restwert, ein Risikoaufschlag, die Höhe der Schlussrate und der Wiedergewinnungsfaktor.

2.1.2 Wiedergewinnungsfaktoren

Der Wiedergewinnungsfaktor oder auch Annuitätenfaktor ist aus der dynamischen Investitionsrechnung bekannt.13 Mit Hilfe dieses Faktors ist es möglich die ungefähre jährlichen bzw. monatlichen Kreditrate auszurechnen.14

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Formel steht „i“ für den Zinssatz und „n“ für die Anzahl der Monate. Das Ergebnis der Rechnung wird mit dem Kapitalwert oder dem Kreditbetrag multipliziert, um somit die Kreditrate zu berechnen.

Um auf das Beispiel aus der Einleitung zurückzukommen:

Setzt man einen Zinssatz von vier Prozent in die Formel, bei einer Laufzeit von 48 Monaten in die monatliche Annuität, erhält man einen Annuitätenfaktor von 0,022579052. Multipliziert man diesen mit dem laufenden Nettokredit (10000€-SR), erhält man die monatliche Tilgungsrate von 158,05€. Addiert mit der monatlichen Zinstilgung der Schlussrate von 10,62€, ergibt sich die monatliche Gesamtrate von 168,67€.

Der nachschüssige Wiedergewinnungsfaktor funktioniert in ähnlicher Weise, ist allerdings auf die monatliche Rate bezogen etwas ungenauer. In diesem Fall steht „n“ für die Anzahl der Jahre. Nach dem Einsetzen in die Formel erhält man einen ungefähren Wert von 0,27549. Multipliziert mit dem Nettokredit ergibt das eine jährliche Annuität von 1928,43€. Auf den Monat gerechnet dann 160,70€. Erkennbar ist eine Differenz von circa 2,65€ pro Monat. Dies ist u.a. Rundungsfehlern, aber auch einer Risikoversicherung der Autohäuser geschuldet.

Beim Leasing wiederrum erfolgt die monatliche Zahlung vorschüssig, heißt die Leasingraten müssen einen Monat früher bezahlt werden.15 Dadurch ergibt sich eine etwas differenziertere Formel als beim nachschüssigen Wiedergewinnungsfaktor:

Man dividiert demnach den nachschüssigen Wiedergewinnungsfaktor durch den Monatszinsfaktor (1+i).

In dem Fallbeispiel ergibt das einen Faktor von 0,26485423. Wieder multipliziert mit dem Nettokredit, erhält man 1854,26€. Auf den Monat gerechnet sind das 154,21€ und zusammen mit den Zinsen des Restwertes, erhält man einen Leasingbetrag von 165,14€. Dieser ist rechnerisch wieder ein wenig ungenau und weicht von dem Ursprungswert in Höhe von 167,49€ auch circa 2,55€ ab. Die Differenz entsteht aus denselben Gründen, wie bei dem Wert der Ballonfinanzierung.

Eine Senkung der monatlichen Raten ist durch Anzahlungen möglich.

2.1.3 Auswirkungen von Anzahlungen

Durch Anzahlungen bei einem Leasingvertrag oder der Ballonfinanzierung lassen sich die monatlichen Raten sowie die Zinszahlungen auf den Kredit senken.16 Die Anzahlung kann je nachdem frei gewählt werden und demnach den finanziellen Verhältnissen des Kreditnehmers angepasst werden. Zur Verdeutlichung der Auswirkung wird in diesem Fallbeispiel eine Anzahlung von 2.000€ geleistet, was einer 20%igen Anzahlung entspricht. Der Rest bleibt identisch:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Finanzierungsarten mit und ohne Anzahlung

Quelle: Eigene Darstellung

Durch die Anzahlungen sinken die monatlichen Raten um 45,15€ im Ballonkreditfall und 43,96€ im Leasingfall. Dies entspricht einem Wert von 2167,20€ bzw. 2110,08€ auf vier Jahre gesehen. Zieht man die Eigenleistung der Anzahlung von diesem Betrag ab, erhält man die Zinseinsparung auf die Jahre gesehen. Insgesamt ergibt dies eine Einsparung von 167,20€ bzw. 110,08€ Zinszahlungen.

Je höher die Anzahlung ausfällt, desto niedriger ist die monatliche Belastung und desto niedriger fällt der Zinsaufwand aus. Eine Anzahlung ist nicht zwingend erforderlich, sollte jedoch, aufgrund der Kosteneinsparung, so hoch wie möglich ausfallen.

[...]


1 Vgl. Peters, Bernd / Schmid-Burgk, Klaus: Das Leasinggeschäft. 4. Auflage, Köln. 2016, S. 15

2 In Anlehnung an: Kovac, Josef: Die Entscheidung über Leasing und Kreditkauf maschineller Anlagegüter. 2. Auflage, Hamburg. 1982, S. 46 f.

3 Vgl. Peters, Bernd / Schmid-Burgk, Klaus: Das Leasinggeschäft. 4. Auflage, Köln. 2016, S. 15

4 Siehe hierzu: Skusa, Nico R.: Handbuch Leasing. 1. Auflage, Berlin. 2012, S. 20

5 Vgl. Olfert, Klaus: Kompendium der praktischen Betriebswirtschaft - Finanzierung. 16. Auflage, Baden-Baden. 2013, S. 33

6 Vgl. Hoberg, Peter: Das Wirtschaftsstudium, Betriebswirtschaftslehre Heft 11, Düsseldorf. 2018, S. 1220 - 1225, Hier: S. 1220

7 Siehe hierzu: Albrecht, Dietrich / Thormählen, Thies: Subventionen - Politik und Problematik. Band 659, Frankfurt am Main. 1985

8 In Anlehnung an: Stenner, Frank: Handbuch Automobilbanken - Finanzdienstleistungen für Mobilität. 2. Auflage, Heidelberg. 2015, S. 105

9 Vgl. Schufa Holding AG. Wie funktioniert Scoring bei der Schufa? (WWW-Seite, Stand: 14.3.19 11:20) https://www.schufa.de/de/ueber-uns/daten-scoring/scoring/scoring-schufa/ Zugriff: 14.03.19 11:20 MEZ

10 Vgl. Stenner, Frank: Handbuch Automobilbanken - Finanzdienstleistungen für Mobilität. 2. Auflage, Heidelberg. 2015, S. 187

11 In Anlehnung an: Hoberg, Peter: Das Wirtschaftsstudium, Betriebswirtschaftslehre Heft 11, Düsseldorf. 2018, S. 1220 - 1225, Hier: S. 1220 f

12 Siehe hierzu: Stenner, Frank: Handbuch Automobilbanken - Finanzdienstleistungen für Mobilität. 2. Auflage, Heidelberg. 2015, S. 2f.

13 Vgl. Olfert, Klaus: Kompendium der praktischen Betriebswirtschaft - Investition. 13 Auflage, Baden­Baden. 2015 SEEEIIITTTEEEEEE

14 Vgl. Pape, Ulrich. Wiedergewinnungsfaktor (WWW-Seite, Stand: 15.02.18 15:01) https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wiedergewinnungsfaktor-49017/version-272260 Zugriff: 12.03.19 14:21 MEZ

15 In Anlehnung an: Hoberg, Peter: Das Wirtschaftsstudium, Betriebswirtschaftslehre Heft 11, Düsseldorf. 2018, S. 1220 - 1225, Hier: S. 1222

16 Siehe hierzu: Hoberg, Peter: Das Wirtschaftsstudium, Betriebswirtschaftslehre Heft 11, Düsseldorf. 2018, S. 1220 - 1225, Hier: S. 1223

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Details

Title
Ballonfinanzierung als Marketinginstrument. Möglichkeiten und Grenzen
College
University of Applied Sciences Ludwigshafen
Grade
2,3
Year
2019
Pages
20
Catalog Number
V922793
ISBN (eBook)
9783346261694
ISBN (Book)
9783346261700
Language
German
Keywords
Controlling, Ballonfinanzierung, Marketing, Kredit, Drei-Wege Finanzierung, Finanzierung, Ballonkredit, Barwertfaktor
Quote paper
Anonymous, 2019, Ballonfinanzierung als Marketinginstrument. Möglichkeiten und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/922793

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