Betrachtet man den NGO-Sektor in Phnom Penh (Kambodscha), fällt einerseits die Ähnlichkeit der NGOs untereinander und andererseits die Ähnlichkeit der Organisationsstrukturen zu westlichen Nonprofit-Organisationen auf. Mit Bezug auf den Neoinstitutionalismus untersucht diese Arbeit daher die Umsetzung westlicher Legitimitätsstandards in der Khmer Zivilgesellschaft sowie die bei der Umsetzung entstehenden Anpassungsprozesse und Begrenzungen. Der theoretische Rahmen der Arbeit wird um den Ressourcenabhängigkeitsansatz sowie der Glokalisierungstheorie ergänzt. Die Arbeit baut auf einer Feldstudie im Zeitraum Februar bis Juni 2018 auf, bei der neun NGO-Manager/innen interviewt wurden. Als Ergänzung dienten ethnographische Beobachtungen sowie die Teilnahme an einem weiteren Forschungsprojekt vor Ort.
Aus den Ergebnissen leiten sich drei mögliche Szenarien für die Entwicklung des Sektors ab: (1) Es wäre möglich, dass NGOs eine vollständige Homogenisierung untereinander und mit dem internationalen NGO-Sektor eingehen. (2) Es besteht die Möglichkeit, dass die Homogenisierung mit Entkoppelungsstrategien verbunden wird, da die vollständige Anpassung an den internationalen Sektor nicht möglich ist. (3) Es wäre möglich, dass die NGOs ihre Organisationsstrukturen an die lokalen kulturellen Eigenheiten anpassen und mit Hilfe von Glokalisierungspraktiken eine neue Form des Sektors schaffen. Das Ergebnis der Auswertung zeigt, dass die befragten NGOs eindeutige Anpassung und Homogenisierung mit dem globalen organisationalen Feld aufweisen, die damit geforderten Organisationsstrukturen zur Erreichung der Legitimität jedoch nur Zuhilfenahme der Strategie der losen Koppelung erreicht werden können. Diese orientieren sich an westlichen Rationalitätsmythen, die infolge der Weltkultur ihren Weg in den nunmehr globalen Sektor gefunden hat.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- EINORDNUNG DES NGO-SEKTORS
- THEORETISCHER RAHMEN
- FORSCHUNGSSTAND
- DER DRITTE SEKTOR IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN MIT FOKUS AUF KAMBODSCHA
- ENTWICKLUNG EINER INTERNATIONALEN ZIVILGESELLSCHAFT DURCH NGOS
- THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- RELEVANTE KERNKONZEPTE DES NEOINSTITUTIONALISMUS
- ENTKOPPELUNG
- DAS ORGANISATIONALE FELD INTERNATIONALER NGOS
- LEGITIMITÄT
- RESSOURCENABHÄNGIGKEIT VON NGOS IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN
- FRAGESTELLUNG UND ANNAHMEN
- METHODIK
- DATENERHEBUNG
- BEOBACHTUNGEN VOR ORT UND ENGAGEMENT IM FELD/FELDFORSCHUNG
- TEIL-NARRATIVE INTERVIEWS MIT GESCHÄFTSFÜHRERN UND PROGRAMMLEITERN
- DATENAUSWERTUNG UND -ANALYSE
- METHODENKRITIK
- ERGEBNISPRÄSENTATION: DAS FELD INTERNATIONALER NGOS IN PHNOM PENH
- DAS ORGANISATIONALE FELD INTERNATIONALER NGOS IN PHNOM PENH
- LEGITIMITÄTSPROBLEMATIKEN DES KAMBODSCHANISCHEN NGO-SEKTORS
- RATIONALE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
- KULTURRELEVANTE ARBEITSWEISEN
- ENTKOPPLUNGSSTRATEGIEN DER NGOS IM SEKTOR
- DIE RESSOURCENABHÄNGIGKEIT DES SEKTORS
- DISKUSSION UND AUSBLICK
- CHANCEN UND RISIKEN DES GLObalen Feldes füR NGOS IN PHNOM PENH
- FOLGEN DER UNHINTERFRAGTEN ÜBERNAHME WESTLICHER RATIONALITÄTSMYTHEN ZUR LEGITIMIERUNG
- SCHWÄCHUNG DER ZIVILGESELLSCHAFT DURCH ENTKOPPELUNGSSTRATEGIEN
- RESSOURCENABHÄNGIGKEIT
- AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Anpassungsprozesse und Begrenzungen bei der Umsetzung westlicher Standards in den NGOs der Zivilgesellschaft von Phnom Penh. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, wie sich westliche Legitimitätsstandards in der Khmer Zivilgesellschaft durchsetzen und welche Anpassungsprozesse dabei entstehen.
- Einfluss des Neoinstitutionalismus auf die Entwicklung der NGO-Landschaft in Kambodscha
- Relevanz von Legitimitätsstandards und deren Umsetzung in der Praxis
- Herausforderungen und Begrenzungen der Anpassung an westliche Standards
- Die Rolle von Entkoppelungsstrategien und Ressourcenabhängigkeit im Kontext der NGO-Entwicklung
- Entwicklung möglicher Szenarien für die Zukunft des NGO-Sektors in Kambodscha
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den NGO-Sektor in Phnom Penh, wobei die Einordnung des Sektors im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit und der theoretische Rahmen der Arbeit vorgestellt werden. Das zweite Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zum Thema des Dritten Sektors in Entwicklungsländern und der Entwicklung einer internationalen Zivilgesellschaft durch NGOs.
Im dritten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit, insbesondere die relevanten Kernkonzepte des Neoinstitutionalismus, wie Entkopplung, das organisationale Feld internationaler NGOs und Legitimität, dargelegt. Darüber hinaus werden die Ressourcenabhängigkeit von NGOs in Entwicklungsländern und die Fragestellung der Arbeit sowie die Annahmen erläutert.
Das vierte Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit, einschließlich der Datenerhebung (Beobachtungen vor Ort und Interviews), der Datenauswertung und -analyse sowie einer kritischen Reflexion der angewendeten Methoden.
Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der Feldstudie vorgestellt. Es werden das organisationale Feld internationaler NGOs in Phnom Penh, die Legitimitätsprobleme des kambodschanischen NGO-Sektors, Entkopplungsstrategien der NGOs und die Ressourcenabhängigkeit des Sektors analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern NGOs, Zivilgesellschaft, Kambodscha, Neoinstitutionalismus, Legitimität, Entkopplung, Ressourcenabhängigkeit, Anpassungsprozesse, Glokalisierung, Homogenisierung und Entwicklungszusammenarbeit.
- Citation du texte
- Erika Mosebach-Kornelsen (Auteur), 2019, Anpassungsprozesse und Begrenzungen bei der Umsetzung westlicher Standards in den NGOs der Zivilgesellschaft von Phnom Penh, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/922943