Der Blaue Engel als Gütesiegel. Darstellung und kritische Würdigung


Dossier / Travail, 2020

14 Pages, Note: 1,3

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen zu Produktkennzeichnungen

3 Darstellung des Blauen Engels als Gütesiegel

4 Kritische Würdigung

5 Fazit

III. Literaturverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Produktportfolio der Labels im Vergleich

Abbildung 2: Das Logo

Abbildung 3: Für immer mehr Produktgruppen

1 Einleitung

Der Umweltschutz ist schon seit langer Zeit zweifellos von großer Bedeutung: Während die Politik vielfältige Bestimmungen, Maßnahmen und Gesetze festlegt, um die Umwelt zu schützen, festigt sich auch in der Gesellschaft und der öffentlichen Meinung zunehmend ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Umwelt. Selbst junge Menschen ergreifen immer mehr die Initiative, wie beispielsweise die Bewegung „Fridays for Future“ belegt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das wachsende Umweltbewusstsein in völlig unterschiedlichen Bereichen deutliche Auswirkungen zeigt. Umweltaspekte finden auch im Prozess der Kaufentscheidung immer mehr Berücksichtigung.1 Das bringt für die Unternehmen einerseits natürlich Kosten für eine Umstellung in den Produktionsprozessen mit sich, bietet ihnen zeitgleich aber einen neuen Absatzmarkt mit riesigen Potenzialen. Zwingend erforderlich sind bei Erzeugnissen mit umweltschonender Produktion jedoch auch signalisierende Kennzeichnungen. Das bekannteste Umweltzeichen ist der Blaue Engel, welcher Maßstäbe für umweltverträgliche Ware setzt und Unternehmen für ihr Engagement im Umweltschutz auszeichnet.

Im Rahmen dieser Arbeit soll auf Basis einer Literaturanalyse die Frage beantwortet werden, ob der Blaue Engel als Gütesiegel positive Auswirkungen auf das umweltspezifische Verhalten von Unternehmen und Verbrauchern hat. Um dies abschließend bewerten zu können, ist es deshalb das Ziel dieser Arbeit, zu analysieren, welchen Nutzen der Blaue Engel bringt. Zu diesem Zweck beleuchtet die Arbeit zunächst die unterschiedlichen Arten von Produktkennzeichnungen, um anschließend den Blauen Engel als Gütesiegel zu betrachten und darauf aufbauend Vor- und Nachteile für Unternehmen und Verbraucher sowie auch seinen Nutzen für die Umwelt kritisch zu würdigen.

2 Grundlagen zu Produktkennzeichnungen

Bevor ein endgültiger Kaufentschluss gefasst wird, werden Informationen über ein Produkt und gegebenenfalls auch über Alternativen gesammelt.2 Dabei findet der Kunde schnell Informationen über den Preis und die Funktionalität, und auch der persönliche Eindruck durch sinnliche Wahrnehmung bei der Farbe oder der Form ist sofort verarbeitet. Bei vielen qualitativen Eigenschaften, wie beispielsweise artgerechter Haltung in der Lebensmittelindustrie, fairen Handelsbeziehungen bei Erzeugnissen aus dem Ausland oder umweltfreundlicher Produktion, bestehen jedoch Informationsasymmetrien. Diese Informationsasymmetrien können zu einer adversen Selektion führen und stellen damit die Gefahr eines Marktversagens dar, weil Verbraucher diese wichtigen Informationen nicht berücksichtigen können.3 Damit also diese Märkte für faire oder umweltfreundliche Produkte nicht zusammenbrechen, müssen dem Interessierten weitere Informationen geliefert werden, die ihm die Entscheidung zum Kauf erleichtern. Folglich haben sich in den vergangenen Jahren etliche Labels gefestigt, die als grafische oder schriftliche Produktkennzeichnungen Informationen über die Qualität eines Produktes übermitteln.4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Produktportfolio der Labels im Vergleich

Quelle: RAL gGmbH, 2018, S. 1

Die sechs Labels in Abbildung 1 sind nur ein geringer Teil der aktuell verwendeten Zeichen. Aus der Übersicht lässt sich entnehmen, dass jedes Zeichen in bestimmten Bereichen eingesetzt wird, die sich teilweise sogar überschneiden. So ist der Blaue Engel beispielsweise bei Textilien, Elektrogeräten, im Bereich Bauen/Einrichten, Papier und bei Wasch- und Reinigungsmitteln verbreitet, während das Bio-Siegel im Nahrungsbereich kennzeichnet und das Fairtrade-Siegel sowohl im Nahrungs- als auch im Textilienbereich zum Einsatz kommt.

Weiterhin gibt es sogar in den einzelnen Qualitätsbereichen unterschiedliche Kennzeichnungen. Umweltzeichen, welche Aussagen über die Umweltfreundlichkeit einzelner Merkmale treffen, lassen sich in drei Kategorien einteilen.5

Grundlage für die Norm des Umweltzeichens vom Typ I und daher auch das wohl bekannteste Beispiel ist der Blaue Engel.6 Diese Zeichen werden insbesondere an umweltschonende Produkte innerhalb einer festgelegten Produktkategorie durch unabhängige Stellen anhand eines Kriterienkataloges vergeben. Hier handelt es sich um Produktvergleiche. Für Hersteller ist die Teilnahme an diesem Typ immer freiwillig, demzufolge können auch Artikel den Kriterien entsprechen, ohne das Logo zu tragen.

Des Weiteren gibt es Umweltzeichen vom Typ II, die vom Unternehmen selbst für eigene Produkte vergeben werden, um auf eine bestimmte Eigenschaft hinzuweisen.7 Es findet keine Zertifizierung durch Dritte statt und das Unternehmen trägt die Verantwortung. Ein Beispiel dieser Form ist das Drei-Pfeile-Symbol, welches für die Recyclingfähigkeit einer Ware steht.

Das Umweltzeichen vom Typ III deklariert Umwelteigenschaften, welche anhand von Ökobilanzen analysiert werden.8 Es liefert Informationen zu den Umweltauswirkungen. Ebenso wie beim Typ I erfolgt die Überprüfung durch eine unabhängige Stelle und die Teilnahme ist freiwillig. Alle Informationen werden transparent zur Verfügung gestellt. Ein bekanntes Beispiel ist die Deklaration des Instituts Bauen und Umwelt e.V.

Derzeit werden ungefähr 160 Gütezeichen für verschiedenste Dienstleistungen und Produkte verwendet, die sich in ihren Eigenschaften teilweise deutlich, teilweise aber auch weniger deutlich unterscheiden.9 Für Endverbraucher ist es daher immer schwieriger, den Überblick zu behalten und zu verinnerlichen, welches Symbol für welche Produkteigenschaften steht.

3 Darstellung des Blauen Engels als Gütesiegel

Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der Bundesregierung Deutschland, um Mensch und Umwelt zu schützen.10 Wie bereits in Kapitel 2 erwähnt, ist es eines der bekanntesten produktübergreifenden freiwilligen Zeichen vom Typ I. Durch die Kennzeichnung sollen Verbraucher über die besonders umweltverträgliche Eigenschaft eines Produktes im Vergleich zu Substitutionsgütern in Kenntnis gesetzt werden.

Entstanden ist der Blaue Engel im Jahr 1978 auf Initiative des Bundesministers des Inneren und durch Beschluss der Umweltminister der Länder. Seitdem ist er ein marktorientiertes, zwangloses Mittel der Umweltpolitik.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Das Logo

Quelle: RAL gGmbH, o.J., o.S.

Abbildung 2 zeigt das runde Logo des Blauen Engels, welches, wie sich aus dem Namen herleiten lässt, blau ist. Es enthält die Schriftzüge „BLAUER ENGEL“ (C) und „DAS UMWELTZEICHEN“ (D). Des Weiteren ist in der Mitte eine Figur mit ausgebreiteten Armen (B) und um sie herum ein Lorbeerkranz (A) erkennbar. Das Logo entspricht im Kern dem Logo des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und symbolisiert damit die staatliche Verankerung der UNEP-Ziele in Deutschland.12

Bislang sind rund 12.000 Produkte von über 1.600 Unternehmen in etwa 120 Produkt- und Dienstleistungsgruppen mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet worden.13 Die Gruppen werden in Produktwelten eingeteilt, sodass sich die Bereiche Alltag und Wohnen, Papier und Druck, Elektrogeräte, Bauen und Heizen sowie Gewerbe und Kommune ergeben. Die Vergabekriterien werden von einem unabhängigen Beschlussgremium bestimmt und unterscheiden sich je nach Produktgruppe. Neben Umweltaspekten werden beim Blauen Engel auch Gesundheits- und Gebrauchskriterien berücksichtigt. Bei der Bewertung wird immer der komplette Lebensweg des Gutes berücksichtigt. So werden einerseits Effekte auf die Umwelt geprüft, was genauer betrachtet das Klima, die Ressourcen, das Wasser, der Boden und die Luft sind. Andererseits werden aber auch die Auswirkungen auf die Menschen nicht vernachlässigt. Ausgezeichnete Dienstleistungen und Produkte belasten die Umwelt und die Menschen weniger, indem sie beispielsweise sehr langlebig und reparaturfähig sind, aus nachhaltig produzierten Rohstoffen hergestellt werden oder sich gut recyceln lassen und natürlich weiterhin ihre Funktion qualitativ hochwertig abdecken.

Aktuell wird der Blaue Engel durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, das Umweltbundesamt, der Jury Umweltzeichen sowie der RAL gGmbH getragen.14 Das Bundesumweltministerium als Inhaber des Zeichens schreibt die Grundprinzipien zur Vergabe vor und beruft die Mitglieder der Jury Umweltzeichen. Das Umweltbundesamt stellt die fachliche Expertise, denn dort werden fachliche Kriterien für die Auszeichnung ausgearbeitet. Außerdem kontrolliert diese Stelle in regelmäßigen Abständen, meistens alle drei bis vier Jahre, die Kriterien, wodurch die technische Entwicklung mit einbezogen wird. Die Jury Umweltzeichen ist der unabhängige Entscheider, welcher ehrenamtlich und unparteiisch die Echtheit des Siegels garantiert. In ihrer Verantwortung liegen Entscheidungen über neue Produktgruppen und der Beschluss über die vom Umweltbundesamt vorgeschlagenen Kriterien. 15 Bevollmächtigte – unter anderem aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften, Industrie, Handel, Wissenschaft, Medien und Kirchen – sind im Beschlussgremium aktiv. Ebenfalls unabhängig ist die RAL gGmbH, welche die Anträge der Unternehmen auf Einhaltung der geforderten Merkmale überprüft und sich mit den Unternehmen auf Verträge über die Nutzung des Gütesiegels einigt.

Der Blaue Engel arbeitet mit internationalen Organisationen und anderen nationalen Umweltzeichen vom Typ I zusammen. Dabei geht es vor allem darum, sich gegenseitig anzuerkennen, sich bei der Entwicklung von Vergabekriterien zu unterstützen und auch gegenseitig Nutzungsanträge zu prüfen und zu zertifizieren. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es Kooperationen mit Österreich, China, Japan und Korea. Des Weiteren ist das Umweltbundesamt mit dem Blauen Engel Mitglied im Global Ecolabeling Network.

Für Unternehmen, die ihre Artikel mit dem Blauen Engel auszeichnen lassen möchten, entstehen Kosten.15 Bei der Beantragung ist eine einmalige Bearbeitungsgebühr in Höhe von 400 Euro plus Umsatzsteuer zu leisten. Nach Abschluss eines Zeichenbenutzungsvertrages ist an RAL ein gestaffeltes Jahresentgelt zu zahlen, dessen Höhe sich nach dem jährlichen Gesamtumsatz aller mit dem jeweiligen Umweltzeichen gekennzeichneten Produkte oder Dienstleistungen richtet. Wenn ein Unternehmen beispielsweise 150.000 Euro Jahresumsatz mit einem gekennzeichneten Produkt macht, beträgt das Jahresentgelt 320 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Und wenn ein Unternehmen 30 Millionen Euro Jahresumsatz mit seinen ausgezeichneten Artikeln erwirtschaftet, muss es 9.000 Euro netto zahlen.

Mittlerweile hat der Blaue Engel etliche umwelt- und verbraucherpolitische Ziele erreicht und sich dadurch als anerkanntes Gütesiegel mit hohem Richtwert gefestigt. 92 Prozent der Menschen in Deutschland kennen den Blauen Engel und 37 Prozent lassen sich beim Kaufprozess von ihm beeinflussen.16

4 Kritische Würdigung

Im Folgenden werden Vor- und Nachteile des Blauen Engels sowohl aus Anbieter- als auch aus Nachfragersicht analysiert und gegeneinander abgewogen sowie der Nutzen für die Umwelt herausgearbeitet, um abschließend ein kritisches Fazit ziehen zu können.

Grundsätzlich setzt der Blaue Engel, wie in Kapitel 3 bereits dargestellt, Verbraucher über umweltfreundliche Eigenschaften einer Dienstleistung oder eines Gutes in Kenntnis. Durch seinen hohen Bekanntheitsgrad von 92 Prozent nehmen die Verbraucher den Blauen Engel ohne langes Suchen wahr und können grob einschätzen, wofür er steht. Jedoch erfahren die Verbraucher beim Anblick des Logos keine genaue Information über die umweltfreundlichen Eigenschaften des ausgezeichneten Produktes. Deshalb ist seit 2018 die Nutzung des Logos nur in Verbindung mit einem Kurzlink erlaubt, der direkt auf die Vergabegrundlagen verweist, oder aber mit einem Erklärfeld, welches die wichtigsten Vorteile abbildet.17 Demnach ist die Transparenz, die von einem Siegel erwartet wird, gegeben.

Der Blaue Engel ist also eine Erleichterung für Käufer, die aktiv auf der Suche nach umweltfreundlichen Gütern sind, aber auch eine Entscheidungshilfe selbst für umweltunbewusste Menschen. Wenn diese nämlich zwischen zwei Produkten auswählen müssen, die sich in der Optik und womöglich auch im Preis sehr ähnlich sind, kann der Blaue Engel ihnen die Entscheidung abnehmen.

Unternehmen erhoffen sich durch die Auszeichnung deshalb auch eine größere Differenzierung zu Wettbewerbern und insgesamt natürlich eine Umsatzerhöhung.18 Im Rahmen der Werbung eingesetzt kann der Blaue Engel einen relevanten Einfluss auf die vom Konsumenten wahrgenommene Qualität haben und als Effekt bei besonders umweltbewussten Menschen sogar eine höhere Zahlungsbereitschaft nach sich ziehen.

Daher ist es für beide Seiten ein großer Vorteil, dass Kunden auf den ersten Blick herausfinden können, ob ein Produkt in seinen Eigenschaften umweltfreundlicher ist, als die Substitutionsgüter, die direkt danebenstehen. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass nicht jedes Unternehmen den Blauen Engel zur Prüfung und Zertifizierung der eigenen Ware beauftragt hat.19 Das bedeutet, dass ein Substitutionsgut in Bezug auf den Umweltschutz nicht schlechter sein muss, als das mit dem Blauen Engel gekennzeichnete. Demnach hat der Kunde keine Garantie, dass das ausgezeichnete Gut hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit besser abschneidet als ein nicht ausgezeichnetes, lediglich dass es den Mindestanforderungen für die Auszeichnung mit dem Blauen Engel entspricht.

Ein Grund dafür, dass kleinere und mittlere Unternehmen ihre Produkte nicht auszeichnen lassen, kann sein, dass die Anforderungen eine unüberwindbare Hürde darstellen können. Das führt in einigen Bereichen dazu, dass sich das Label nur wenige große Unternehmen mit einem entsprechenden Jahresumsatz leisten können. Hier sind zum einen die Kosten für den Blauen Engel an sich ein Problem, wobei durch die Kosten in Staffelform versucht wird, auch umsatzschwächere Unternehmen mit einzubinden. Zum anderen schließen aber eben auch die hohen Regularien und die damit einhergehenden Umstellungen in der Produktion viele kleinere Marktteilnehmer aus.

Zudem stellt der Blaue Engel keine völlige Unbedenklichkeit dar, denn es ist nach wie vor lediglich ein Produktvergleich.20 Wenn also eine Produktkategorie wie die der Elektrogeräte allgemein nicht wirklich umweltfreundlich ist, vermittelt hier ein ausgezeichnetes Produkt den Eindruck von Umweltfreundlichkeit, obwohl es an sich nicht umweltfreundlich, sondern nur besser als andere Produkte ist. Des Weiteren gibt es keine direkte Information, wenn zwei Produkte mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, welches der beiden in der Prüfung besser bewertet wurde.21

Die Tatsachen, dass die Vergleichbarkeit zwischen Produkten letzten Endes nicht wirklich gegeben ist und dass gewisse Produkte grundsätzlich nicht optimal für die Umwelt sind, ändern nichts daran, dass gekennzeichnete Stücke etliche Merkmale aufweisen müssen, die im Hinblick auf die Schonung der Umwelt eine Rolle spielen. Weiterhin ist es ein großer Vorteil, dass die Kriterien regelmäßig aktualisiert werden und somit grundsätzlich davon ausgegangen werden kann, dass die Prüfung nach aktuellen Standards und Kenntnissen erfolgt.22

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Für immer mehr Produktgruppen

Quelle: RAL gGmbH, 2018, S. 1

Aus der Abbildung 3 lässt sich entnehmen, dass seit der Entstehung des Blauen Engels viel an den Kriterien gearbeitet wurde. So ist die Zahl der neuen Vergabekriterien in den ersten Betrachtungszeiträumen gesunken, zuletzt aber von 40 auf 86 deutlich gestiegen. Zunächst gab es 52 aktuell gültige Vergabekriterien, zwischendurch 79 und danach 78, woraufhin die Zahl auf 113 stieg. Die Zahl der ausgelaufenen Kriterien ist im Laufe der Zeit deutlich gestiegen, was auf neue Forschungserkenntnisse zurückzuführen sein kann. Dennoch stellt sich die Frage, ob eine Überprüfung alle drei bis vier Jahre ausreicht. So gab es im August 2017 starke Kritik am Blauen Engel, da ihn einige Wandfarben trugen, die Konservierungsmittel, so genannte Isothiazolinone, enthielten, vor denen seit mehreren Jahren von Experten gewarnt wurde, da sie Allergien auslösen können. Zudem gab es längst Alternativen in der Herstellung.23 Der Blaue Engel wurde erst im Dezember 2017 aktiv.24 Da die Laufzeit für Wandfarben noch bis 2019 lief, wurde beschlossen, dass bis zur Verabschiedung neuer Kriterien im Dezember 2018 nur neue Verträge geschlossen werden, wenn Wandfarben keine Isothiazolinone enthalten.25 Bestehende Zeichennutzungsverträge waren davon jedoch nicht betroffen.26 Daraus lässt sich ableiten, dass bis zum neuen Beschluss weiterhin Farben mit dem Blauen Engel im Handel waren, die diese Schadstoffe beinhalteten, was für Verbraucher einen sehr bedeutenden Nachteil darstellt.

[...]


1 vgl. Meffert, Kenning & Kirchgeorg, 2014, S. 72 ff.

2 vgl. Stieß, Birzle-Harder, Siembab & Schietinger, 2013, S. 7 f.

3 vgl. Saal, 2017, S. 15

4 vgl. Meffert, Kenning & Kirchgeorg, 2014, S. 209

5 vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2019, S. 13 ff.

6 vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2019, S. 22 ff.

7 vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2019, S. 30 ff.

8 vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2019, S. 36 ff.

9 vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2019, S. 21

10 vgl. RAL gGmbH, o.J., o.S.

11 vgl. RAL gGmbH, o.J., o.S.

12 vgl. Zakrzewski, 2010, S. 29

13 vgl. RAL gGmbH, o.J., o.S.

14 vgl. RAL gGmbH, o.J., o.S.

15 vgl. RAL gGmbH, o.J., o.S.

16 vgl. Umweltbundesamt, 2018, S. 15

17 vgl. RAL gGmbH, o.J., o.S.

18 vgl. Zakrzewski, 2010, S. 291

19 vgl. Utopia GmbH, o.J., o.S.

20 vgl. Utopia GmbH, o.J., o.S.

21 vgl. Girgert, 2008, o.S.

22 vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 2018, o.S.

23 vgl. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 2017, o.S.

24 vgl. Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband), 2017, o.S.

25 vgl. RAL gGmbH, 2018, o.S.

26 vgl. RAL gGmbH, 2018, o.S.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Der Blaue Engel als Gütesiegel. Darstellung und kritische Würdigung
Université
University of Applied Sciences Osnabrück
Note
1,3
Année
2020
Pages
14
N° de catalogue
V924679
ISBN (ebook)
9783346249173
ISBN (Livre)
9783346249180
Langue
allemand
Mots clés
Gütesiegel, Darstellung, Würdigung, Blauer Engel, Der Blaue Engel, Blaue Engel, Produktkennzeichnung, Umwelt, Umweltzeichen, Umweltpolitik, Handel, Einkauf, Verbraucher, Unternehmen, Kaufprozess, Wirtschaftspolitik
Citation du texte
Anonyme, 2020, Der Blaue Engel als Gütesiegel. Darstellung und kritische Würdigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/924679

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