Singapurs "Midlife-Krise"

Mit welchen Maßnahmen kann Singapur die schwierige Phase nachhaltig überwinden, um wieder ein hohes Wirtschaftswachstum zu haben?


Ausarbeitung, 2018

14 Seiten, Note: 1,50


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Arbeitseffizienz im Solow Modell

3. Errichtung von guten Institutionen

4. Förderung von technologischem Fortschritt

5. Empfehlungen für Singapur
5.1. Universitäten
5.2. Singapur als neues Silicon Valley Asiens
5.3. Frauen im Arbeitsleben und die Geburtenrate
5.4. Inländerbevorzugung
5.5. Joint Ventures

6. Conclusio

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Gründung des Staates Singapurs und der entsprechenden Abspaltung von Malaysien im Jahr 1965 führte zu grundlegenden Änderungen für Singapur. In den letzten 50 Jahren schaffte Singapur den Aufstieg von einem Dritte-Welt-Land zu einer globalen Finanz- und Wirtschaftsmetropole. Besonders bis zum Jahr 2012 erzielte Singapur eines der höchsten Bruttoinlandsprodukte pro Kopf (Vietor & White, 2015, S.1).

Seither scheinen die Möglichkeiten von Singapur etwas erschöpft. Das exportgetriebene Wirtschaftsmodell wird an seine Grenzen getrieben. Die Regierung setzte alles auf das Wirtschaftswachstum von Singapur, daneben bestehen allerdings demographische Probleme, eine alternde Population und eine geringe Geburtenrate. Es ergibt sich für den Staat somit eine Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften. Der Wettbewerb erhöht sich in einfachen Lebenssituationen wie beispielsweise in der Bildung und bei Unterkünften bei einer gleichzeitigen Verschlechterung des Einkommens (Vietor & White, 2015, S.1).

Während sich die Premierminister streiten, ob sich Singapur in einer Midlife-Krise befindet, meint der Vorsitzende der EDB es gäbe keine Krise, sondern nur einen Übergang, da man sich in einer schwierigen Phase befände (Vietor & White, 2015, S.1).

Die zentrale Frage lautet daher: Mit welchen Maßnahmen kann Singapur diese Midlife-Krise beziehungsweise schwierige Phase nachhaltig überwinden, um wieder ein hohes Wirtschaftswachstum zu haben?

Ein hohes BIP ist seit jeher ein Indikator für Wirtschaftswachstum in einer Region. Singapur konnte sich über mehrere Jahre hindurch stets über ein hohes BIP, mit einem Höhepunkt von 14,8% im Jahr 2010, freuen. 2012 sah die Situation plötzlich anders aus, da man mit einem niedrigen BIP von 1,3% konfrontiert war (Vietor & White, 2015, S.1). Der Staat stand nun vor der Herausforderung, Wirtschaftswachstum auf eine andere Weise als bisher sicherzustellen. Um auf die verschiedensten Möglichkeiten, wie das erreicht werden kann, einzugehen, soll zu Beginn in Kapitel 2 analysiert werden, welche Kräfte ein langfristiges Wirtschaftswachstum bestimmen. Kapitel 3 und 4 zeigen dann die mit der in Kapitel 2 erläuterten Produktionsformel verbundenen logischen Konsequenzen auf, bevor in Kapitel 5 auf Basis der vorangegangen Abschnitte konkrete Maßnahmen für Singapur abgeleitet werden.

2. Arbeitseffizienz im Solow Modell

Der Gesamtoutput Y einer Volkswirtschaft hängt vom Gesamtarbeitsvolumen L und Gesamtkapitalstock K ab. So gelangt man schließlich zu folgender Produktionsfunktion (Mankiw, 2011, S.285):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Geht man nun noch davon aus, dass die Arbeitseffizienz E den Gesamtoutput Y weiter erhöhen würde, so gelangt man zu folgender Produktionsfunktion (Mankiw, 2011, S.285):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Arbeitseffizienz spiegelt wider, was und wie viel eine Gesellschaft über die Produktionsmethoden weiß: Mit der ständigen Weiterentwicklung im technologischen Bereich kommt es zu einer Erhöhung der Arbeitseffizienz, da das Wissen über die Handhabung und den Nutzen der Technologien in der Gesellschaft zunimmt. Zusätzlich steigt Arbeitseffizienz aber auch, wenn es zu einer Verbesserung von Gesundheit, Ausbildung, Fähigkeiten und Wissen der Arbeitskräfte kommt (Mankiw, 2011, S.285).

Das Produkt L x E bezeichnet das in Effizienzeinheiten gemessenen Arbeitsvolumen, das sowohl die Anzahl der Beschäftigten als auch deren Arbeitseffizienz berücksichtigt, und in direkter Beziehung zum Gesamtoutput Y steht. Eine Erhöhung der Effizienz E hätte dabei die selben Auswirkungen auf den Gesamtoutput Y wie eine Erhöhung der Anzahl der Beschäftigten L (Mankiw, 2011, S.285).

Nachdem die Arbeitseffizienz E durch den technologischen Fortschritt erhöht werden kann, nehmen wir einmal an, dass dieser die Arbeitseffizienz E mit einer konstanten Rate g erhöht. Würde für g = 0,05 gelten, so wurde die Arbeitseffizienz E jährlich um 5 Prozent steigen. Jene Art von technologischem Fortschritt bezeichnet mal als arbeitsvermehrend, wobei das Symbol g die Rate dieses Fortschrittes ist. Nimmt man nun noch zusätzlich an, dass das Gesamtarbeitsvolumen L mit einer Rate n, die für das Bevölkerungswachstum steht, wächst, so wächst das in Effizienzeinheiten gemessene Arbeitsvolumen L x E mit einer Rate von n + g (Mankiw, 2011, S.285).

Auf Basis dieser Schlussfolgerungen gelangt man so zu folgender Produktionsfunktion:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Weiters soll nun gezeigt werden, welche logischen Konsequenzen mit diesen Erkenntnissen in der Realität verbunden sind.

3. Errichtung von guten Institutionen

Wie man in der Produktionsformel gesehen hat, bildet ein Teil des Inputs das Humankapital L, das wiederum mit der Produktivität E in Verbindung steht. Nationen unterscheiden sich in ihrer Produktionseffizienz, da sie über unterschiedliche Institutionen verfügen, die die knappen Ressourcen verteilen. Es braucht daher gute Institutionen, die eine optimale Verteilung dieser Ressourcen sicherstellen. Institutionen können beispielsweise auch die Tradition der Rechtsordnung einer Volkswirtschaft sein. Hier unterscheidet man zwischen Rechtssystemen englischen oder französischen Typs. Forschungen zeigten, dass das englische Rechtssystem dabei über besser entwickelte Kapitalmärkte verfügt, und damit Anteilseignern und Kreditgebern mehr Rechtsschutz bietet. Aufgrund dessen ist es in solchen Ländern auch leichter neue Unternehmen zu gründen, da Investitionsprojekte eher finanziert werden, was wiederum eine effizientere Allokation des Kapitals bewirkt. Länder mit diesen Kapitalmärkten, wie beispielsweise Singapur, weisen daher auch durchschnittlich ein höheres Wachstum auf (Mankiw, 2011, S.299f.).

4. Förderung von technologischem Fortschritt

Viele politische Maßnahmen zielen auf eine Stimulierung des technologischen Fortschrittes ab, wobei vor allem die Förderung von Forschung und Entwicklung im Mittelpunkt steht. Ein wirkungsvolles Mittel ist beispielsweise das Patentrecht, das Erfindern neuer Produkte einen zeitlichen Schutz und ein Monopol gewährt. Aufgrund dessen soll das Forschen attraktiver werden, da der Erfinder nachher das ausschließliche Recht an der Erstellung und Verwertung seines Produktes hält und so viel Geld verdienen kann. Wichtig wäre hier jedoch, dass geistige Eigentumsrechte weltweit besser geschützt werden, was vor allem Staaten wie China betrifft. Weiters finden sich auch in Steuergesetzen Regelungen, die Forschung und Entwicklung begünstigen. In einigen Staaten existieren außerdem öffentliche oder öffentlich geförderte Einrichtungen, die die Grundlagenforschung unterstützen. Vertreter der Industriepolitik argumentieren zudem oftmals, dass Staaten auch eine aktive Rolle in der Förderung von Industrien übernehmen soll, die als Treiber eines beschleunigten technologischen Fortschritts gesehen werden (Mankiw, 2011, S.301f.).

5. Empfehlungen für Singapur

In den nachfolgenden Kapiteln sollen nun auf Basis der erarbeiteten Theorie konkrete Empfehlungen für Singapur abgeleitet und ausführlich erklärt werden.

5.1. Universitäten

Wie in Kapitel 2 erwähnt, steigt die Arbeitseffizienz E mit der Ausbildung, den Fähigkeiten und dem Wissen der Arbeitskräfte. Demzufolge ist es essentiell, dass die Qualität der Lehre an Schulen und Universitäten hoch ist und, dass ein Zugang zu diesen Institutionen besteht. Im weltweiten Ranking von 2018 fallen besonders die National University of Singapore (Platz 51) sowie die Nanyang Technological University (Platz 118) auf, die im Bereich der Exzellenz der Lehre sogar auf den Plätzen 29 und 49 landen. Alle anderen 43 Universitäten Singapurs liegen jedoch im weltweiten sowie Exzellenz-Ranking weit abgeschlagen dahinter (Ranking Web of Universities, 2018). Dies ist ein Indikator dafür, dass der Staat die Qualität der Lehre deutlich verbessern muss, um gut ausgebildete Absolventen zu haben, die dann aufgrund ihres Wissens die Arbeitseffizienz E, und somit den Gesamtoutput Y, erhöhen. Die Qualität von Hochschulen wird durch mehrere Eigenschaften charakterisiert: Übertreffen höchster Standards, KundInnenzufriedenheit, Kosten und Ressourcenaufwendungen der KundInnen, Voraussetzungen auf TeilnehmerInnenseite. Qualität von Hochschullehre bestimmt sich durch vier Kategorien: Studienprogramme (die den Rahmen für Lehr-Lernprozesse vorgeben), die Prozesse selbst (deren Ausgestaltung erheblich den Lehrenden obliegt), die Institution (die den Rahmen für Studium und Lehre schafft) und das Handeln Lehrender wie Studierender sowie deren Interaktion (Schmidt, 2008, S.156f.). Singapur muss daher all jene Indikatoren für die heimischen Universitäten mit denen der Eliteunis vergleichen, um so die Qualität der Hochschullehre zu heben, den Studierenden eine bessere Ausbildung zu ermöglichen und letztendlich die Arbeitseffizienz E und damit den Gesamtoutput Y zu erhöhen. Der zweite wichtige Punkt ist, dass ein Zugang zu den Hochschulen besteht. Wie in Kapitel 2 beschrieben stellen gute Institutionen – und Universitäten sind Institutionen – eine optimale Verteilung der Ressourcen sicher. Wissen ist dabei unbestreitbar eine Ressource, auf deren Verteilung Universitäten entscheidenden Einfluss haben. Hier gibt es zwei zu beachtende Probleme: Die Anzahl der verfügbaren Studienplätze und die Höhe der Gebühren. Die Regierung von Singapur plant zwar, die Zahl der Studienplätze stetig weiter zu erhöhen, jedoch kann dieses Angebot nicht die Nachfrage nach Studienplätzen für singapurische und ausländische Schulabsolventen decken (Deutscher Akademischer Austauschdienst, 2017, S.5). Hier muss die Regierung die optimale Anzahl finden, um die Nachfrage nach Studienplätzen zu befriedigen, aber gleichzeitig nicht die Qualität der Lehre zu beeinträchtigen. Eine Erhöhung der Plätze bei Wahrung der Qualität der Lehre führt wiederum dazu, dass es mehr ausgebildete Personen gibt, was wiederum positiv auf die Arbeitseffizienz E und den Gesamtoutput Y wirkt. Bezüglich der Studiengebühren muss festgehalten werden, dass das BIP pro Kopf in Singapur teils um ein Vielfaches höher ist als in anderen Ländern der Region. Die meisten Familien können und wollen sich ein Studium ihrer Kinder im Inland oder Ausland auch leisten. Trotz allem gibt es aber auch zahlreiche Familien mit niedrigem Einkommen, die sich die hohen Studiengebühren nicht oder nicht ohne Weiteres leisten können (Deutscher Akademischer Austauschdienst, 2017, S.5). Der Vorschlag wäre hier, einerseits mehr staatliche Beihilfen oder Stipendien für einkommensschwache singapurische Familien zu entwickeln, um so auch eher ärmeren und bildungsfernen Schichten einen Zugang zur Ausbildung zu ermöglichen. Dies verhindert einerseits, dass Personen aufgrund mangelnder Ausbildung eines Tages arbeitslos sind, was die Anzahl der Erwerbstätigen L reduzieren würde, und erhöht gleichzeitig die Arbeitseffizienz E. Ein weiterer Vorschlag wäre, die Studiengebühren durch anspruchsvolle Aufnahmetests zu ersetzen, wodurch der Staat kein Geld für Beihilfen ausgeben müsste und sichergestellt werden würde, dass nur geeignete, intelligente Personen an der Universität beginnen, was wiederum die Qualität der Lehre heben würde. Dies würde auch einkommensschwache Familien nicht benachteiligen, da es hier einzig auf die Qualifikation beziehungsweise das geistige Potenzial ankommt.

5.2. Singapur als neues Silicon Valley Asiens

Das Silicon Valley in Kalifornien bestimmt seit seiner Existenz den digitalen Fortschritt der Welt. Facebook, Google, Apple, Intel sowie viele weitere, kleine Unternehmen bedienen heutzutage die gesamte Wertschöpfungskette der digitalen Welt (Kessler, 2015). Die Stanford University spielt hierbei eine wesentliche Rolle, wenn es um den Erfolg des Silicon Valleys geht: Die Universität verfolgte stets einen regen Austausch zwischen Universität, Wirtschaft und der Regierung. Demzufolge richtet man sich auch in der Lehre auf die Anwendbarkeit der Wissenschaft auf das Leben. Die Stanford University trat seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch immer wieder als Investor auf, und zog damit angehende Wissenschaftler an. Die technisch ausgerichtete Hochschule war auch ein Grund für die Entstehung des Technologie-Unternehmens Hewlett Packard, das sich 1939 in Palo Alto ansiedelte: Frederick Terman, damaliger Vorstand des Ingenieurslehrstuhl, ermutigte seine Studierenden, sich zum Wohle der USA unternehmerisch zu betätigen und Firmen zu gründen. Bill Hewlett und Dave Packard gründeten daraufhin das Unternehmen Hewlett Packard. Es folgten Rüstungsunternehmen und andere Firmen, die den Grundstein für Silicon Valley legten (Herger, 2017, S.53ff.). Wie bereits in Kapitel 5.1. dargelegt, verfügt Singapur bereits über eine gute technische Universität. Aus der Case Study geht hervor, dass viele internationale Unternehmen in Singapur ansässig sind und die Region über ein geballtes technologisches Know-How verfügt (Vietor & White, 2015, S.6; Vietor & White, 2015, S.8). Im Silicon Valley ist es üblich, dass die Stanford University mit den Unternehmen des Silicon Valley zusammenarbeitet – sei es durch praxisnahe Vortragende aus der Wirtschaft oder Praktikaangebote von Firmen. Singapur muss zunächst einmal praxisnahe Vortragende für die Lehre an Universitäten gewinnen. Weiters müssen attraktive Praktikaplätze mit den dort ansässigen Firmen geschaffen werden, damit Studierende Arbeitserfahrung erwerben und ihr Wissen anwenden können. Die Wirtschaft Singapurs profitiert dahingehend davon, dass aufgrund der Arbeitserfahrung die Wahrscheinlichkeit sinkt, nach dem Studium keinen Arbeitsplatz zu finden (was ein Sinken des Arbeitsvolumens L verhindert) und den Firmen besser ausgebildete Studierende zur Verfügung stehen, was die Arbeitseffizienz E und damit den Gesamtoutput Y steigert. Da Singapur über ein englisches Rechtssystem verfügt, sollte es den Hochschulabsolventen auch leichter fallen neue Unternehmen zu gründen, da Investitionsprojekte eher finanziert werden. Wenn die Studierenden also über eine exzellente, praxisnahe Ausbildung verfügen, Arbeitserfahrung haben, und leicht an Kapital kommen, so stellt sich die Frage, warum Singapur dann noch nicht das neue Silicon Valley ist: Im Silicon Valley herrscht eine andere Mentalität – die Mentalität des Scheiterns und Wieder-Versuchens ohne Bestrafung (Herger, 2017, S.150ff.). Asiatische Kulturen sind hingegen davon gekennzeichnet, dass Risiko gemieden und der eigene Status sowie Fehlerfreiheit wichtig sind (Johnson et al., 2012, S.173). Das Risiko zu scheitern, und damit kulturbedingt Ansehen in der Gesellschaft zu verlieren, scheint daher zu hoch; die Start-Up Gründung zu unattraktiv. In der Case Study heißt es, dass sehr viele Ausländer in Singapur arbeiten, studieren und wohnen (Vietor & White, 2015, S.2) – von der Einstellung dieser anderen Kulturen muss Singapur lernen: In den Schulen und Universitäten muss dazu angeregt werden, mittels Innovation und Unternehmensgründung etwas Neues zu probieren und auch zu riskieren. Es muss vermittelt werden, dass Fehler menschlich sind und, dass es in Ordnung ist zu scheitern, da man auch aus Fehlern lernt. In weiterer Folge konnte die Wirtschaft in Singapur nicht von selbst wachsen und sich entwickeln, sondern wurde „man-made“, also künstlich, erschaffen beziehungsweise wurde erwartet, dass alles sofort reibungslos funktioniert. Singapur muss daher ein psychologisch sicheres Umfeld schaffen, wo Erfolg nicht das Einzige ist, was zählt, sondern wo Fehler nicht bestraft werden – erst dann kann eine Gesellschaft innovativer werden und lernen (Herger, 2017, S.155). Zweitens hilft man einander im Silicon Valley; eine direkte Gegenleistung wird dabei nicht verlangt. Die Idee dahinter ist, dass man aufgrund dieser Einstellung selber Unterstützung bekommt (Herger, 2017, S.159ff.). In asiatischen Kulturen wiederum ist der Konkurrenzgedanke weit verbreitet (Johnson et al., 2012, S.173) – diese Einstellung muss sich ändern, da es in der Wirtschaft die Kooperation der verschiedenen Akteure auf allen Ebenen braucht, um nachhaltigen Erfolg zu haben. Wenn die Menschen in Singapur daher eine Fehlertoleranz entwickeln, wird dies im nächsten Schritt auch den Konkurrenzgedanken reduzieren, da man vom Scheitern des Konkurrenten keinen wesentlichen Vorteil mehr hat. 9 von 10 Start-Ups scheitern im Silicon Valley (Herger, 2017, S.155). Wenn aber aufgrund einer veränderten Mentalität mehr Leute in Singapur den Mut aufbringen, sich aufgrund ihrer Ausbildung, ihrer Arbeitserfahrung und ihrer Idee unternehmerisch zu betätigen, gibt es in absoluten Zahlen mehr neue, innovative und erfolgreiche Unternehmen, die mit ihren Ideen die (digitale) Welt verändern. Diese Unternehmen tragen dann einen wesentlichen Teil zum technologischen Fortschritt bei, wodurch die Rate g, mit der die Arbeitseffizienz E zunimmt, wächst und sich der Gesamtoutput Y erhöht. Auch wenn in Singapur aufgrund des englischen Rechtssystems Investitionsprojekte eher finanziert werden, könnte die singapurische Regierung als Anreiz zur Gründung spezielle Start-Up-Förderprogramme beschließen. Zudem gibt es im Silicon Valley spezielle finanzielle Institutionen: die Angels und Venture-Kapitalisten. Angels sind wohlhabende Personen, die oftmals die ersten Investitionen, das sogenannte Seed-Investment, von außen für ein Start-Up bereitstellen. Venture-Kapitalisten bringen dann in weiteren Investitionsrunden – mittels weiterer Investoren – noch mehr Kapital für das junge Unternehmen auf. Auch hier wird klar ersichtlich, dass Personen in den USA bei der Investition in Start-Ups, deren Erfolg ungewiss scheint, risikobereiter sind, da im Falle des Erfolgs die Verzinsung ihres Kapitals hoch ist (Herger, 2017, S.76f.). Solche finanziellen Institutionen müssen sich daher auch in Singapur entwickeln, da das finanzielle Risiko für Gründer somit weiter reduziert wird, was sich positiv auf die Gründungsbereitschaft und damit die Rate g, die Arbeitseffizienz E und den Gesamtoutput Y auswirkt.

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Singapurs "Midlife-Krise"
Untertitel
Mit welchen Maßnahmen kann Singapur die schwierige Phase nachhaltig überwinden, um wieder ein hohes Wirtschaftswachstum zu haben?
Hochschule
Fachhochschule Wiener Neustadt
Note
1,50
Autoren
Jahr
2018
Seiten
14
Katalognummer
V925397
ISBN (eBook)
9783346251435
ISBN (Buch)
9783346251442
Sprache
Deutsch
Schlagworte
singapurs, midlife-krise, maßnahmen, singapur, phase, wirtschaftswachstum
Arbeit zitieren
BSc (WU) M.A. Katharina Feigl (Autor:in)Maria Pulay (Autor:in)Marlene Reumann (Autor:in)Julia Stumpf-Fekete (Autor:in), 2018, Singapurs "Midlife-Krise", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/925397

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