Obwohl aktuelle Studien deutlich belegen, dass Bildungsungleichheiten im deutschsprachigen Raum bislang nicht beseitigt werden konnten, gestaltet sich die Suche nach den Ursachen noch schwierig. Vorliegende Arbeit stellt einen Zugang zum Verständnis sozialer Selektionsmechanismen am Beispiel der Titelbildgestaltung der Webseiten dreier Fernschulen dar. Anhand einer hermeneutischen Fotoanalyse konnte die Vorannahme bestätigt werden, dass die verwendeten Fotografien genug Potential besitzen, den Habitus bestimmter Zielgruppen selektiv anzusprechen, wodurch subjektive Wahrnehmungen von Gesellschaftsbildern einen Selbstausschluss bewirken können. Ferner weisen die Ergebnisse darauf hin, dass mit Fotos nicht nur um die Aufmerksamkeit ihrer Betrachter*innen gebuhlt wird, sondern, dass diese Gestaltungselemente aufweisen, welche Abdrängungsmechanismen zu aktivieren vermögen. Die Analyse verdeutlichte, dass aufgrund der Komplexität des Habitus im Bereich der Weiterbildung institutionelle Fremdselektion und individueller Selbstausschluss eng miteinander verwoben sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verdeckte Selektionsmechanismen an Weiterbildungseinrichtungen
- Hermeneutische Fotoanalyse
- Welche Schlüsse lassen sich ziehen?
- Bildanalyse Euro-FH
- Bildanalyse Fernfachhochschule Schweiz
- Bildanalyse Studiengemeinschaft Darmstadt
- Globalcharakteristik
- Vergleich mit dem Forschungstand
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Titelfotos von Weiterbildungseinrichtungen dazu beitragen, bestimmte Bildungsteilnehmer selektiv anzusprechen und einen Selbstausschluss anderer zu bewirken. Sie untersucht die Bedeutung von Bildgestaltung für die Konstruktion von Gesellschaftsbildern und deren Einfluss auf Bildungsentcheidungen.
- Analyse von Titelfotos dreier Fernschulen mit Fokus auf die hermeneutische Bildanalyse
- Untersuchung der selektiven Ansprache von Zielgruppen durch die Bildsprache
- Bedeutung von subjektiven Wahrnehmungen und deren Einfluss auf Selbstausschluss in Bildungsprozessen
- Zusammenhang zwischen institutioneller Fremdselektion und individueller Selbstselektion
- Rolle von Bildgestaltung in der Vermittlung von Bildungsidealen und gesellschaftlichen Werten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung von Bildern in der Werbung und ihre Fähigkeit, das Unterbewusstsein zu beeinflussen. Sie stellt die Forschungsfrage auf, inwiefern Bilder verdeckte Selektionsmechanismen in der Bildung aktivieren können.
Kapitel 1 beleuchtet die Funktionsweise verdeckter Selektionsmechanismen in Weiterbildungseinrichtungen und stellt den theoretischen Rahmen der Untersuchung vor. Es wird die Rolle von Bildung in der Konstruktion von Gesellschaft und die Bedeutung des Habitus für Bildungsentcheidungen erörtert.
Kapitel 2 beschreibt die Methode der hermeneutischen Fotoanalyse und stellt die theoretischen Grundlagen dar.
Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse der Bildanalyse, die auf die Titelfotos von drei Fernschulen (Euro-FH, Fernfachhochschule Schweiz und Studiengemeinschaft Darmstadt) fokussiert. Es werden die individuellen Besonderheiten der Bildsprache sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede erörtert.
Kapitel 4, die Schlussbetrachtung, fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert deren Bedeutung für die Praxis der Weiterbildung. Es wird die Frage aufgeworfen, inwiefern die Erkenntnisse zur Verbesserung der Gestaltung von Bildungsangeboten genutzt werden können, um Chancengleichheit zu fördern.
Schlüsselwörter
Bildungsungleichheit, Weiterbildung, Fernstudium, Hermeneutische Bildanalyse, Selektionsmechanismen, Selbstausschluss, Habitus, Gesellschaftsbilder, Titelfoto, Webseiten-Gestaltung, Bildungsideale.
- Citation du texte
- Michael Hojbjan (Auteur), 2019, Was verrät der erste Blick über einen Bildungsanbieter? Eine hermeneutische Bildanalyse der Titelfotos dreier Fernschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/925610