Die Regulierung der Glücksspielwirtschaft


Trabajo de Seminario, 2006

20 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Merkmale des Glücksspiels

3. Die Glücksspielwirtschaft in Deutschland
3.1 Die geschichtliche Entwicklung des Glücksspiels, insbesondere die des Lottospiels
3.2 Die Aufteilung des heutigen Glücksspielmarktes und deren wirtschaftliche Relevanz
3.3 Die Reglementierung der Glücksspielwirtschaft

4. Der staatliche Eingriff in die Glücksspielwirtschaft
4.1 Übersicht über die Rechtfertigungsgründe
4.2 Bewertung der staatlichen Einflussnahme
4.3 Anforderungen an einen unregulierten Glücksspielmarkt

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Die Würfel rollen auf allen Tischen,“[1] so beschreibt Borst die Spielleidenschaft der Menschen im Mittelalter. Nach einem Verbot des Glücksspiels im 19. Jahrhundert sind Glücksspiele mit staatlicher Genehmigung bzw. Konzession heute wieder zugelassen, und besonders die Lotterien erfreuen sich heute in Deutschland steigender Beliebtheit.

Die Einnahmen, 2003 waren es ca. 4,7 Mrd. Euro, die der deutsche Staat durch das Glücksspiel jährlich durch Steuern, Konzessionen und sonstige Abgaben einnimmt, sollen einem guten Zweck zu gute kommen, wie bspw. der Gesundheit, Kultur, Naturschutz, Sport und Wohlfahrt. „Marktführer und nahezu einziger Anbieter von Lotterien …“[2] ist der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB), der mit dem Lotto das umsatzstärkste Produkt auf dem deutschen Glücksspielmarkt anbietet. Aus diesem Grund wird die vorliegende Seminararbeit „Die Regulierung der Glücksspielwirtschaft“ schwerpunktmäßig am Beispiel Lotto darstellen.

Im 2. Kapitel werden die Merkmale des Glücksspiels erläutert, es folgt im 3. Kapitel die geschichtliche Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland, eine Übersicht über die verschiedenen Glücksspielbereiche, das 3. Kapitel schließt mit einem Überblick über die wichtigsten Gesetze ab, auf die sich die deutsche Glücksspielwirtschaft stützt. Das 4. Kapitel stellt die Rechtfertigungsgründe des deutschen Staates dar, auf deren Grundlage der Staat im Glücksspielmarkt agiert, außerdem werden diese Rechtfertigungsgründe kritisch betrachtet und es folgt ein Ausblick, in dem die wichtigsten Anforderungen an einen unregulierten Markt aufgezeigt werden. Die Seminararbeit endet mit dem 5. Kapitel: hier wird eine Schlussbetrachtung gegeben, in der der heutige Zustand kurz aufgegriffen wird und die Chancen eines unregulierten Marktes bewertet werden, den es möglicherweise in naher Zukunft in Deutschland geben wird.

2. Die Merkmale des Glücksspiels

Glücksspiele sind dadurch gekennzeichnet, dass deren Spieler zur Unterhaltung (bspw. zum Zeitvertreib oder Vergnügen) oder aus Gewinnstreben über den Gewinn oder Verlust eines Einsatzes den Zufall entscheiden lassen. Glücksspielsucht ist eine ihrer Gefahren, die die Spieler über längere Zeit an das Glücksspiel bindet. Gründe können hierfür folgende sein: die Spieler versuchen ihren Verlust wieder einzuspielen oder sie sind gierig nach dem Gefühl des Gewinnens. „Die wirklichen Gewinner sind [jedoch in Deutschland] die Bundesländer, die jährlich vier bis fünf Milliarden Euro aus Glücksspielsteuern und –konzessionen und anderen Abgaben einnehmen.“[3] Der süchtige Spieler, der sein gesamtes Hab und Gut verspielt, ist hier der große Verlierer.

Bei einem Glücksspiel ist der Ausgang des Spiels im Wesentlichen vom Zufall abhängig und nicht von Fähigkeiten, Aufmerksamkeit oder Kenntnissen der Spieler. Das Glückspiel erfordert einen Einsatz der Spieler. Die unterschiedlichen Glücksspiele unterscheiden sich bezüglich der Spielregeln, Wahrscheinlichkeiten des Gewinnens und der Gewinnausschüttung, ferner unterscheidet man legales und illegales Glücksspiel, letzteres ist meist von der organisierten Kriminalität durchgeführtes, verbotenes Glücksspiel: bspw. Spielrunden in Hinterzimmern von Gaststätten oder Automaten, die als solche zugelassen, jedoch von den Betreibern manipuliert werden.[4] In dieser Seminararbeit wird ausschließlich das regulierte, legale Glücksspiel betrachtet.

Unter den Begriff Glücksspiel fallen beispielsweise Lotto, Würfelspiele, Roulette, der einarmige Bandit und Geldspielautomaten. Der Spieleinsatz im Glücksspiel betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 1998 mehr als 24 Mrd. Euro, davon allein im DLTB ca. 7,16 Mrd. Euro, heute verzeichnet der DLTB bereits jährliche Spieleinsätze von über 8 Mrd. Euro (Stand 2004) und ist damit das beliebteste Glücksspiel in Deutschland.[5] Lotterien gliedern sich in aktive Lotterien, bei denen der Spieler z.B. einen Tippschein aktiv ausfüllt und passive Lotterien, bei denen der Spieler bspw. ein Los kauft, das mit einer Spielnummer versehen ist.

Haushalte mit wenig Einkommen nehmen überproportional stark an Glücksspielen teil, da diese Haushalte die Hoffnung auf ein besseres Leben hegen: so kann ein Hauptgewinn das Leben grundlegend verändern und einen sozialen Aufstieg bedeuten, die Teilnehmer am Glücksspiel hoffen, dass sie sich im Gewinnfall Wünsche erfüllen können, die mit dem „normalen“ Einkommen alleine niemals befriedigt werden könnten.[6]

Das Spiel Poker – häufig als Glücksspiel angesehen – besitzt zwar eine Glücksspielkomponente, jedoch kann durch eine Strategie das Ergebnis vom Spieler beeinflusst werden, so können bspw. durch Beobachtung der übrigen Spieler taktische Schlüsse gezogen werden. Aus diesem Grund sollte man Poker als eine Mischung aus Roulette und Schach betrachten.

Unterhaltungsspiele ohne nennenswerte Gewinnmöglichkeit, Geschicklichkeitsspiele und wirtschaftlich ausgerichtete Gewinnspielvereinbarungen sowie die reine Wette gelten nicht als Glücksspiele.[7] Die Sportwette zählt jedoch zu den Glücksspielen, da im Unterschied zur eigentlichen Wette der Unterhaltungseffekt und der Gewinn dominieren, im Gegensatz zum Austragen eines Meinungsstreits.[8] Auch Spiele, bei denen kein Einsatz nötig ist, werden nicht als Glücksspiele bezeichnet, hierbei handelt es sich um Gewinnspiele.

3. Die Glücksspielwirtschaft in Deutschland

3.1 Die geschichtliche Entwicklung des Glücksspiels, insbesondere die des Lottospiels

Glücksspiele hat es immer schon gegeben, so wurde vor ca. 5000 Jahren in Ägypten

mittels Knochenwürfeln die Zukunft prophezeit.[9]

Das Lottospiel kommt in seinen Ursprüngen aus Italien: hier wurden im 16. und 17. Jahrhundert 5 Politiker aus einer 90-köpfigen Bürgerliste in Genua ausgelost, es handelte sich also um ein Lottospiel 5 aus 90 (Lotto di Genova), dass in Italien auch heute noch gespielt wird. Nach Deutschland kam dieses Lottospiel im Jahre 1735, nachdem eine staatliche Konzession erteilt wurde. Zuvor gab es in Deutschland schon andere Lotterien, so wurde 1610 in Hamburg eine Lotterie veranstaltet, mit deren Erlös ein Zuchthaus gebaut wurde. Die Finanzierung von öffentlichen, wohltätigen und kulturellen Aufgaben durch Lotterieeinnahmen hat demnach eine lange Tradition. Im Jahre 1800 wurde das Lotto im Gebiet des heutigen Deutschland und praktisch ganz Europa verboten. Der Grund lag darin, dass Lottoveranstalter die Spieler betrogen und die Haushalte geschützt werden sollten. Auch das Spielen in auswärtigen Lotterien wurde 1847 verboten, ferner bedurfte es einer Erlaubnis, um öffentliche Lotterien und Tombolas durchführen zu dürfen. Rund 25 Jahre später wurden auch die staatlichen Spielbanken geschlossen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde am 16. August 1945 eine erste Stadtlotterie veranstaltet, die den Wiederaufbau unterstützen sollten. 1953 wurde in Westdeutschland erstmalig eine bundesweite Lotterie nach dem Vorbild Genuas veranstaltet, also ein Spiel 5 aus 90. Dies wurde kurze Zeit später auf 6 aus 49 umgestellt: der erste Lottomillionär im Spiel 6 aus 49 gewann am 2. September 1956 1.043.364,50 DM (533.463,80 Euro), ein Betrag, der unter Berücksichtigung der Inflation in den vergangen 50 Jahren damals eine erheblich höhere Kaufkraft hatte (etwa Faktor 8). Das Besondere am staatlichen Lottospiel 6 aus 49 ist, dass die Ziehung bis zum heutigen Tag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen live ausgestrahlt wird.

Heute kann man in Deutschland nach einigen Veränderungen des ursprünglichen Lottospiels am Spiel 6 aus 49 mit Zusatzzahl, zusätzlich am Spiel Super 6 und am Spiel 77 teilnehmen. Beim Spiel 77 entscheidet die Endziffer des Loses über eine Zusatzziehung. Die Gewinnquoten beim Lotto liegen im Durchschnitt bei ca. 50 %. Die Höhe der Gewinnbeträge hängt von der Gewinnklasse ab, außerdem ist grundsätzlich in jeder Gewinnklasse ein Jackpot möglich, der aus der Summe des Übertrags aus der vorigen Ausspielung besteht. Es gibt insgesamt 139.838.160 Möglichkeiten bei 6 aus 49 plus Zusatzzahl zu tippen, jedoch ist ein Hauptgewinn bereits ca. 4000 Spielern geglückt: der bisher größte Gewinn, bestehend aus 6 Richtigen und Superzahl, wurde am 15. Dezember 2004 realisiert, die Gewinnsumme lag bei 26.704.972,20 Euro, der niedrigste Gewinn für 6 Richtige und Superzahl betrug am 26. Mai 1999 406.987,80 DM (208.089,56 Euro).

3.2 Die Aufteilung des heutigen Glücksspielmarktes und deren wirtschaftliche Relevanz

Der Glücksspielmarkt besteht aus den Lotterieveranstaltern, den Automatenaufstellern, den Spielkasinobetreibern und den Rennwettveranstaltern.

Der deutsche Lotteriemarkt, besteht aus dem DLTB, der sich aus 16 Treuhandgesellschaften zusammensetzt, der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL), der Nordwestdeutschen Klassenlotterie (NKL), sowie den Fernsehlotterien ARD und ZDF. Die SKL ist eine Staatslotterie von sechs südlichen Bundesländern,[10] die NKL ist eine Staatslotterie der übrigen zehn nördlichen Bundesländer. Der Lotteriemarkt konnte 2003 knapp 41 %[11] der Einnahmen der Bundesländer aus Glücksspielen einfahren. Das Lotto vom DLTB hat hierbei den mit Abstand größten Marktanteil von knapp 80 %.[12]

[...]


[1] Borst (1983),

[2] Adams/Tolkemitt (2001),

[3] Bardt (2004),

[4] Vgl. Künzi/Fritschi/Egger (2004),

[5] Vgl. Bardt (2004),

[6] Vgl. Bardt (2004), S. 22f, Clotfelter/Cook (1990), S. 70ff, Cohen (2000)

[7] Vgl. Lackner/Kühl (2001), RN 5 ff, Leupold/Bachmann/Pelz (2000), S, 648f

[8] Vgl. Leupold/Bachmann/Pelz (2000),

[9] Vgl. Leonhardt (1994),

[10] hierzu zählen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen

[11] Vgl. Bardt (2004),

[12] Bardt (2004),

Final del extracto de 20 páginas

Detalles

Título
Die Regulierung der Glücksspielwirtschaft
Universidad
Technical University of Clausthal  (Institut für Wirtschaftswissenschaft, Abteilung für Volkswirtschaftslehre inbesondere Makroökonomik)
Calificación
1,7
Autor
Año
2006
Páginas
20
No. de catálogo
V92979
ISBN (Ebook)
9783638066013
Tamaño de fichero
408 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Regulierung, Glücksspielwirtschaft
Citar trabajo
Jens Michael Weber (Autor), 2006, Die Regulierung der Glücksspielwirtschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92979

Comentarios

  • No hay comentarios todavía.
Leer eBook
Título: Die Regulierung der Glücksspielwirtschaft



Cargar textos

Sus trabajos académicos / tesis:

- Publicación como eBook y libro impreso
- Honorarios altos para las ventas
- Totalmente gratuito y con ISBN
- Le llevará solo 5 minutos
- Cada trabajo encuentra lectores

Así es como funciona