Konkurrenz der Lebensformen in "Der Heilige Georg" von Reinbot von Durne


Trabajo de Seminario, 2007

13 Páginas, Calificación: 3,0


Extracto


Gliederung

I. Einleitung

II. Die Familie des heiligen Georg
A. Konkurrenz unter den Brüdern
B. Heiliger oder Ritter

III. Die Heidenbekehrung

IV. Resümee

I. Einleitung

In dieser Arbeit möchte ich den Text „Der heilige Georg“ von Reinbot von Durne[1], mit Blick auf das Konkurrenzverhalten der geschilderten Figuren und Religionen, analysieren. Hierzu möchte ich auch das Verhalten der Brüder in Augenschein nehmen, da Georg im Vergleich zu seinen Brüdern die höchste Stellung zu besitzen scheint, obwohl er der Jüngste ist. Dies könnte, in Anbetracht der Tatsache, dass im Mittelalter die Position des Vaters auf den erstgeborenen Sohn übertragen und somit ein Bruch in der Ordnung dargestellt wird, zu einer Konfliktsituation führen, sofern die Brüder des Georg durch Neid und Eifersucht geleitet reagieren und ihr Recht einfordern.

Des weiteren soll die innere Konkurrenz des Georg erarbeitet werden. Denn es stellt sich die Frage, ob Georg nun ein Ritter, ein Heiliger oder beides ist. Steht der Begriff des Ritters in Konkurrenz zu dem Begriff des Heiligen oder ist eine harmonische Symbiose möglich? Georg sollte von Reinbot von Durne, nach Monika Schwarz, als ritterlicher Held charakterisiert werden, da Georg in der Kreuzzugszeit der Kriegerheilige war, der seine Tapferkeit in vielen Schlachten unter Beweis stellte. Dennoch durfte die „Märtyrervita“[2], die den Heiligen als standhaften „Blutzeugen“2 und nicht etwa als heroischen Kämpfer feierte, nicht außer Acht gelassen werden. Reinbot von Durne hatte damit zur Aufgabe die beiden Militia - Christi - Vorstellungen, die stark säkularisierte des Hochmittelalters und die spirituelle des Frühmittelalters, in Einklang zu bringen. Georg musste somit sowohl als Vorbild für den höfischen Kreuzritter als auch als Märtyrer dargestellt werden.

Die Darstellung Georgs spielt, nach meiner Meinung, eine Rolle in der Heidenbekehrung, denn Dacian und Georg konkurrieren in Ansehen, Besitz und Glauben. Ich möchte in diesem Punkt erarbeiten, wie sich die Konkurrenz in Ansehen/Besitz und Glauben äußert und aufzeigen, dass der Grund für die Konkurrenz für Dacian ein anderer ist als für Georg, da Dacian nach Ruhm und Macht strebt, die ihm zweifellos zugesprochen werden, wenn er den berühmten Georg besiegen würde, während Georg nicht nach Ruhm strebt, sondern im Auftrag Gottes handelt, um das Teuflische, das, wie sich zeigen wird, im Heidentum zu finden ist, zu vernichten bzw. zum Guten zu kehren.

II. Die Familie des heiligen Georg

In diesem Kapitel möchte ich erarbeiten inwiefern Konkurrenz innerhalb der Familie des heiligen Georg zu finden ist. Hierfür werde ich das Verhalten der Brüder untereinander analysieren und die Figur des heiligen Georg einzeln betrachten, um herauszufinden ob eine Konkurrenz zwischen dem Leben eines Ritters und dem eines Heiligen besteht oder ob es möglich ist diese beiden Lebensweisen miteinander zu vereinen.

A. Konkurrenz unter den Brüdern

In Anbetracht der Tatsache, dass Georg der Jüngste unter den Brüdern ist, müsste das größte Ansehen dem erstgeborenen Sohn, Theodorus, zustehen, da es nach alter Tradition immer der Erstgeborene ist, der die Macht des Vaters übernimmt. Ein Bruch dieser Tradition beginnt schon mit der Benennung der drei Brüder, denn erst der dritte Sohn wird nach seinem Vater benannt (V. 121) und erhält damit die Ehre und Aufgabe den tugendhaften Namen Georg an Ansehen nicht zu schmälern. Eine Machtübertragung nach dem Tod des Vaters auf einen der Söhne findet hingegen gar nicht statt. Von Durne erzählt, dass alle drei Söhne zu Rittern werden, nachdem ihr Vater gestorben war und dass alle drei tapfer das Land verteidigen. Eine Führungsposition scheint jedoch keiner der Brüder zu haben oder für sich zu beanspruchen. Dennoch fällt Georg durch seine Taten positiver auf als seine Brüder, denn nach ihrer Rückkehr aus der siegreichen Schlacht gegen die Sarazenen jubelt das Volk ihnen mit den Worten „vîa vî, hie kumt der junge Georî und zwêne bruoder sîn“[3] zu und stellt dadurch Georg über seine Brüder, da das Volk Georg nicht nur zuerst nennt sondern auch ihn als einzigen beim Namen nennt, während Theodorus und Demetrius mit dem Begriff ‚seine Brüder’ zusammengefasst werden und so weit weniger wichtig und ehrenwert, im Vergleich zu Georg, erscheinen. Auffällig ist hierbei, dass wiederum keiner der beiden Brüder eifersüchtig reagiert.

Selbst als Theodorus die besondere Gabe Georgs bemerkt und ihm auffällt, dass alles was mit Georg in Verbindung steht von Gott gesegnet zu sein scheint und Theodorus dies seinem Bruder Demetrius mitteilt, um ihn davon zu überzeugen Georg alles Land zu vermachen, um dieses zu verbessern, scheint dies nicht um des Profitswillen zu geschehen sondern von Durne nutzt hier eine weitere Gelegenheit, um erstens die Besonderheit Georgs zu rühmen und zu präsentieren und zweitens um die enge Verbindung zwischen den Brüdern darzustellen. Denn das Unterfangen Georg alle Länderein anzuvertrauen ist kein Akt des Profitgewinns sondern ein Akt des Vertrauens unter den Brüdern, denn Georg nutzt nicht die Gelegenheit seine Brüder zu entmachten sondern fühlt sich wegen ihres Vertrauens zu ihm geehrt.[4]

[...]


[1] Zitiert wird nach der Ausgabe von Carl von Kraus: Der heilige Georg Reinbots von Durne. Heidelberg: 1907.

[2] Vgl. Schwarz, Monika: Der heilige Georg – Miles Christi und Drachentöter. Wandlungen seines literarischen Bildes in Deutschland von den Anfängen bis in die Neuzeit. S. 60.

[3] V. 155 – 157.

[4] Vgl. V. 185 – 250.

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Konkurrenz der Lebensformen in "Der Heilige Georg" von Reinbot von Durne
Universidad
LMU Munich  (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften)
Calificación
3,0
Autor
Año
2007
Páginas
13
No. de catálogo
V93306
ISBN (Ebook)
9783640131693
ISBN (Libro)
9783640860128
Tamaño de fichero
410 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Konkurenz, Lebensformen, Heilige, Georg, Reinbot, Durne
Citar trabajo
Nicolas Hacker (Autor), 2007, Konkurrenz der Lebensformen in "Der Heilige Georg" von Reinbot von Durne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93306

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