Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Betriebliche Anwendungssysteme
2.2 Zielsetzung
2.3 Unterschied
2.3.1 Operative Systeme
2.3.2 Strategische Systeme
3. Praxisbeispiel
3.1 Allgemeine Eckdaten
3.2 Genutzte Anwendungssystem
3.2.1 Nutzwertanalyse
3.2.2 Unternehmensanalyse
3.2.3 Kosten-Nutzen-Analyse
3.2.4 Umweltanalyse
3.2.5 Arbeitsprozessanalyse
3.2.6 Projektfeldanalyse
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Vorwort
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dieser Arbeit auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
Unternehmen unterliegen heute einem starken repressiven Druck. Dieser bedingt die Stellung am Markt und fordert ein agiles Umgehen mit allen Faktoren die Unternehmen beeinflussen können. Der Markt bedingt sich vornehmlich aus Angebot und Nachfrage, aber auch aus den Ansprüchen der Kunden, die diese an das Produkt, das Unternehmen und deren Präsentation stellen.1 Daraus ergibt sich ein mannigfaltiges Konglomerat, dass Unternehmen beeinflusst und sie zum Handeln zwingt sofern die Position am Markt gehalten oder gar ausgebaut werden soll. All dies impliziert, dass Unternehmen sich heute genau bewusst sein müssen, wie und ob sie effektiv und zielgerichtet arbeiten, sowie die an sie gestellten Ansprüche erfüllen. Dazu bedarf es vor allem verschiedener Kontrollinstrumente und -ansätze, die es leisten, die multiplen Faktoren zusammenzubringen und daraus einen Nutzen insofern zu ziehen, als dass sie Schwachstellen aufdecken. So schaffen sie gleichzeitig die Basis für gezieltes Management im Hinblick auf Kunden und Mitarbeiter welches dafür sorgt, dass Effektivität wiederhergestellt wird.2 Die sogenannte Unternehmensanalytik agiert in der Regel auf Datenbasis und beinhaltet sowohl das Definieren, das Sammeln und das Auswerten von Daten sowie deren Darstellung, um Wirtschaftlichkeit abzubilden und Schwachstellen offenzulegen.3 So werden Unternehmen transparent und verstehbar, sodass an ihrer Effizienz gearbeitet werden kann. 4
Diese Hausarbeit untersucht vor diesem Hintergrund Betriebliche Anwendungssysteme theoretisch und praktisch. Ausgehend von einer theoretischen Definition der relevanten Begriffe und deren Segmentierung erfolgt die Darstellung eines praktischen Beispiels, welches sich Betrieblicher Anwendungssysteme bedient. Nach einer Darstellung aller relevanten Aspekte erfolgt ein Diskurs über die Machbarkeit und den Nutzten der Anwendung in Bezug auf das praktische Beispiel. Eine abschließende Zusammenfassung greift alle relevanten Aspekte noch einmal abschließend auf.
2 Theoretischer Hintergrund
Das folgende Kapitel widmet sich der für den weiteren Verlauf der Arbeit relevanten Begrifflichkeiten und deren Ausdifferenzierungen.
2.1 Betriebliche Anwendungssysteme
Unter dem Begriff lässt sich ein System verstehen, das Anwendung und/ oder Informationsbeschaffung mit Hilfe digitaler Unterstützung, also Software zur Aufgabe hat.4 Es gilt, dass die gestellte Aufgabe mit Hilfe digitaler Komponenten zu erfüllen ist, die Durchführung von Aufgaben mithilfe dieser Daten ist dabei ausschlaggebend und bildet den Rahmen für die Erhebung der Daten. Grundsätzlich kann diese Software in unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens eingesetzt werden, dies richtet sich vor allem nach der zugrundeliegenden Thematik.5
In der Regel kann man als Softwaretypen oder Anwendungssysteme Standartsoftware oder individuale Software verwenden, aufgrund der heutigen Ansprüche hat sich ein globaler Markt aus verschiedenen Anbietern etabliert die beide Varianten zur Verfügung stellen. Gerade im Bereich der Individualsoftware sind jedoch meist Unternehmen Anbieter die dem digitalen Zuspruch insofern Folge leisten als sie die individuellen Programme meist selbst erstellen.6 Hier ist eine enge Kooperation mit dem Auftraggeber erforderlich und daher zielführend. In großen Unternehmen werden die entsprechenden Systeme meist selbst generiert, da sich so die individuellen Ansprüche am besten und zielgerichtet umsetzen lassen. Aber im Grunde spielt die Bereitstellung von internen oder externen Anwendern keine Rolle, zielführend ist nur die Umsetzung der implizierten Thematik. Die Möglichkeit, mehrere dieser Anwendungssysteme in einem Unternehmen zu einem Konglomerat zusammenzufassen, wird meist als ERP-System (Enterprise Resource Planing System) bezeichnet und bildet heute einen umfassenden agilen Ansatz in der Unternehmenswelt.7
Generell gibt es keinen Unternehmensbereich, in denen solche Anwendungssysteme keine Verwendung finden, sie können sowohl im operativen Bereich, also in Bezug auf Finanzen und Rechnungen, in der Personal- und Materialwirtschaft, aber auch in Produktion und Vertrieb eingesetzt werden, der strategische Ansatz hingegen macht sich die Analyse, Planung und Kontrolle zur Aufgabe. In seinem Ursprung diente der Begriff vor allem dazu, die Bereitstellung von Daten und Fakten in Abgrenzung zu anderen Softwaresystemen zu thematisieren.8 Heute gelten Anwendungssysteme als relevanter Teil des unternehmensinternen Informationssystems, das dazu dient, alle im Unternehmen befindlichen Prozesse transparent und nachvollziehbar abzubilden.9
Unter dem Begriff Anwendungssystem vereinen sich faktisch mehrere Komponenten, die in „Hardware, Sy stem software, Kommunikationseinrichtungen und Anwendungssoftware zu gliedern sind, im feineren Sinne gliedert man Anwendungssysteme in Administrations- Dispositions- sowie Planungs-, Kontroll-, und Analysesysteme“.10 Übergeordnet kann man eine Klassifizierung zwischen „Anwendungsfunktionen, Datenverwaltung und Kommunikation“ etablieren, die Sparte Kommunikation umfasst einerseits Funktionen für die Computer-Computer-Kommunikation, andererseits können aber auch Funktionen von Mensch-Computer-Kommunikation zugrunde gelegt werden, dann wenn teilautomatisierte Aufgaben im Zusammenspiel von mehreren Aufgabenträgern praktiziert werden.11
Viele Anbieter von digitalen Inhalten haben heute die Relevanz von betrieblichen Anwendungssystemen für Unternehmen erkannt und bieten daher unabhängige Versionen an, die zudem die Möglichkeit bieten, sich individuell auf Unternehmen zuschneiden zu lassen. Gängige Programmiersprachen sind hier höhere Sprachen (z.B. Java, C#), Skriptsprachen (z.B. JavaScript), Auszeichnungssprachen (z.B. HTML, XML) und Datenbanksprachen (z.B. SQL).12
Fest steht, Anwendungssysteme stellen den automatisierten Teil von Informations- und Kommunikationssystemen dar, sie werden außerdem in betrieblichen und institutionellen Funktionalbereichen wie z.B. Beschaffung, Controlling und Personalwesen hinzugezogen. Ihr Aufgabenfeld bedingt sich immer aus der zugrundeliegenden Thematik und gleichzeitig, welche Funktionen und Systeme angestrebt werden, indem sie Leis- tung und Grad der Standardisierung definieren, der Verwendungszweck gliedert sich indes in operativ und strategisch.13
2.2 Zielsetzung
Die Zielsetzung von betrieblichen Anwendungssystemen ist die Darreichung, Aufbereitung und Analyse von zielgerichteten Daten.14 Dazu muss eine übergeordnete Fragestellung im Vorfeld entworfen werden; grundsätzlich kann dies allumfassend das gesamte Unternehmen betreffen, oder sich zielgerichtet auf entsprechenden Bereiche konzentrieren.
In einem ersten Schritt werden also die Daten erhoben, hier geht es vornehmlich darum, Daten überhaupt greifbar zu machen, das Abbilden erfolgt meist noch ohne Wertung, denn es ist das Ziel, den momentanen Ist-Stand abzubilden.15 Das Sammeln von Daten macht es möglich, ähnliche Faktoren vergleichend gegenüber zu stellen, oder in eine Analyse einzusteigen. Dies wird dann relevant, wenn zum Beispiel vergleichende Kostenanalysen das Ziel der betrieblichen Anwendung darstellen. In einem nächsten Schritt wird es möglich, die Daten miteinander zu vergleichen oder gar einen Verlauf darzustellen, etwa dann, wenn die Daten alternierend erhoben werden. Der zugrundeliegende Zeitraum richtet sich dabei nach den Zielen, beziehungsweise nach der Thematik, die erschlossen werden soll. Die zeitliche Einfassung ergibt sich in der Regel durch den Zweck der Erhebung. Der dritte und letzte Schritt macht dann durch die Daten die Defi- nierung weiterer Ziele oder Strategien möglich.16
2.3 Unterschied
Wie oben bereits erwähnt, kann man betriebliche Anwendungssysteme aufgrund ihres Ziels in verschiedenen Thematiken klassifizieren.17 Obwohl dies oben bereits erfolgte, soll die Thematik hier noch einmal aufgegriffen und vertieft werden, da sie wichtige Relevanzen im Hinblick auf die praktische Anwendung darstellt. Fest steht, dass unternehmerische Ziele, die eine Anwendung von Betriebssystemen bedingen, in den seltens- ten Fälle in nur strategisch oder nur operativ zu gliedern sind.18 Vielmehr verhält es sich so, dass operative und strategischen Ziele tiefgehend in Kongruenz miteinander zu sehen sind und sich gegenseitig bedingen. Deshalb ist eine isolierte Betrachtung der Thematiken im unternehmerischen Sinne nicht zielführend und daher abwegig.
2.3.1 Operative Systeme
Diese beschäftigen sich überwiegend mit Planung, Steuerung und Kontrolle von kurz- und mittelfristigen Unternehmensprozessen. Übergeordnetes Ziel ist es, Prozesse und Strukturen zu optimieren, um damit die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, die Steigerung der Effizienz ist hier ausschlaggebend. Operative Systeme können aufgrund ihrer erhobenen Daten Planungs- und Kontrollelemente für das Unternehmen darstellen sowie im Gegenzug kurzfristigen Erfolg auswerten. Die eruierten Messgrößen sind stets quantitativ ausgelegt und zielen auf drei große wirtschaftliche Faktoren ab, diese sind Kosten, Umsatz und Gewinn.19
Die relevanten Daten werden in kurzen Abständen (täglich, wöchentlich, monatlich, quartalweise) erhoben, vor allem deshalb, um sie zeitnah und alternierend gegenüberzustellen, Produkterträge, monetäre Mittel und kurzfristige Soll-Ist-Vergleiche werden so transparent und überschaubar in ihrer Darstellung. Die erhobenen Daten bieten nicht zuletzt eine Grundlage für das dann folgende Controlling, das sich zur Aufgabe macht, Zahlen und Ziele zueinander zubringen, und Missstände durch generierte (Neu-)Ansätze zu schaffen. Entscheidungsgrundlage bilden hier die rational aufgestellten Zahlen, die vor dem Hintergrund einer nicht rationalen Entscheidungsfindung mehr zielgerichtetes Agieren möglich machen, und so eine Erweichung der Denk- und Entscheidungsstrukturen entgegenwirken.20
Also besteht die wesentliche Aufgabe dieser Systeme darin, Daten zu sammeln und aufzubereiten, damit sie als Grundlage für weitere Schritte dienen können, nicht zuletzt ist die damit einhergehende Transparenz zielführend bei der Planung weiterer unternehmerischer Ziele.21 Auf dieser Grundlage ist es außerdem möglich, Unternehmen intern und extern in ihrem Verhältnis zu anderen zu bewerten. Hier spielt vor allem die Stellung am Markt, sowie das wirtschaftliche Verhältnis zu Kunden und deren Ansprüchen eine übergeordnete Rolle. Unternehmensbewertungen sind vor allem immer dann relevant, wenn mögliche Investoren und oder Teilhaber in Betracht gezogen werden, oder etwa Anschaffungen durch Investments auch von außen getätigt werden müssen, hier ist es allerdings von großer Relevanz, dass Anwendungssysteme nicht nur einen aktuellen Istzustand aufzeigen, sondern wenn möglich einen Verlauf oder eine Entwicklung abbilden können, die den wirtschaftlichen Wert vor einem internationalen Hintergrund abbildet.22
Die Generierung von entsprechenden Kennzahlen macht es zudem möglich, sich als Unternehmen auch weltweit etablieren zu können. Die vergleichende Analyse mit international anerkannten Kennzahlensystemen wie z.B. das DuPont-Kennzahlensystem macht einen Vergleich überhaupt erst möglich. Kennzahlen können jedoch nicht nur einen Vergleich ermöglichen, sondern auch die montane Liquidität und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens abbilden, hier ist z.B. „EBIT (Earnings Before Interest and Taxes“) als Kennzahl zu nennen, denn diese gibt über die Wirtschaftlichkeit vor Abzug von Zinsen und Steuern Auskunft, weitere Kennzahlen können Umsatzrendite und Kapitalrendite (auf Ergebnisbasis: ROS und ROCE oder auf Cashflow-Basis: CFROS und CFRoI) anzeigen.23
Zusammengefasst haben die operativen Systeme also die Möglichkeit, eine Vermittlerfunktion einzugehen, dies kann horizontal zwischen den einzelnen Abteilungen oder vertikal zwischen den verschiedenen Ebenen eines Unternehmens geschehen. Insofern ist zu konstatieren, dass sich an die operativen Systeme diverse Anforderungen stellen, die durch eine Ausdifferenzierung verschiedener Ansätze gewahrt werden soll, diese können folgendermaßen aufgezeigt werden:24
- „Kurzfristige Erfolgsrechnung
- Hochrechnung/Rolling Forecast
- Deckungsbeitragsrechnung
- Break-Even-Analyse
- Prozesskostenrechnung
- Soll-Ist-Vergleich
- Liquiditätsplanung
- Investitions- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen“25
2.3.2 Strategische Systeme
Strategische Systeme hingegen haben die Aufgabe, Informationen und Methoden zu bündeln, die geschäftliche Prozesse langfristig abbilden, kontrollieren und analysieren können. Diese agieren Abteilungs- und Unternehmensübergreifend, der Inhalt richtet sich nach dem an sie gestellten Anspruch des Controllings. Sie dienen durch Abbildung der relevanten Inhalte ebenso der Entscheidungsfindung, wie die operativen Systeme. Grundlegend sind hier auch Messzahlen zu definieren, die sich allerdings nicht aus dem wirtschaftlichen Ansatz ergeben, sondern sich vielmehr die Abbildung von internen und externen Gegebenheiten zur Aufgabe machen, die in einer sogenannten Umfeldanalyse münden.
Übergeordnetes Ziel ist es, Hintergründe und Zusammenhänge zu ermitteln, diese Informationen dienen dann als Grundlage zur Strategieentwicklung innerhalb des Unternehmens, die im weiteren Verlauf durch Abgleich einer Soll-Ist-Analyse überprüfbar werden. Außerdem bilden die Umfeldanalysen mit dem Unternehmen zusammenhängende soziologische, politische und technologische Entwicklungen ab. Märkte, Kunden und Zulieferer als Thematiken fallen ebenso in die Analyse wie der Wettbewerbsvergleich, die dazu nötigen Kennzahlen werden von den Systemen gesammelte, aufbereitet und gegenübergesetzt, je nach Anspruch, den das Unternehmen daran stellt. Die Unternehmensführung erarbeitet anhand dieser Zahlen Ziele, die fortan die Messbarkeit der Entwicklung protokollieren und kontrollieren, so wird Erfolg auch im strategischen Falle mess- und abbildbar.
Gleichsam wie bei operativen Systemen, muss auch in diesem Fall eine transparente und adäquate, vor allem nachvollziehbare Darstellung der Kennzahlen durch alle beteiligten Ebenen des Unternehmens gewährleistet sein. Nur dann können strategischen Systemen zielführend sein. Also ist auch hier die oberste Prämisse des Anliegens der adäquate Transport und die entsprechende Kommunikation der entsprechenden Kennzahlen und ihrer Bedeutung für das gesamte Unternehmen.
[...]
1 Vgl. Bullinger/Lott (1999), S. 36-37
2 Vgl. ebd.
3 Vgl. Lehmann (1998), S. 828
4 Vgl. Winter (1998), S. 38
5 Vgl. ebd.
6 Vgl. Mertens (2012), S. 23-25
7 Vgl. ebd.
8 Vgl. Winter (1998), S. 38
9 Vgl. Mertens (2012), S. 6
10 Vgl. Hansen/Mendling/Neumann (2015), S. 34
11 Vgl. ebd.
12 Vgl. ebd.
13 Vgl. Mertens (2012), S. 6
14 Vgl. Scherhun (1997), S. 3-4
15 Vgl. ebd.
16 Vgl. ebd.
17 Vgl. Amberg (1999), S. 41-43
18 Vgl. ebd.
19 Vgl. Müller (2005), S. 57
20 Vgl. Müller (2000), S. 19-21
21 Vgl. Preißler (2008), S. 23-25
22 Vgl. ebd.
23 Vgl. Preißler (2008), S. 95-97
24 Vgl. Botthof/Hölzl/Raslan (2008), S. 151-153
25 Vgl. ebd.