"Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle"oder: der Duden. Kritische Anmerkungen zum 9. Band


Term Paper (Advanced seminar), 2017

13 Pages, Grade: 1,3

Caro Schlimbach (Author)


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeines zu Wörterbüchern und deren Benutzung

3. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle – Richtiges und Gutes Deutsch“
3.1 Aufbau, Inhalt und Benutzerfreundlichkeit
3.2 Wörterbuchbenutzer und deren Intentionen

4. Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Gegenstand dieser Hausarbeit ist die Vorstellung und Rezension der 8. Auflage des „Wörterbuchs der sprachlichen Zweifelsfälle – richtiges und gutes Deutsch“ von Duden (Band 9), was ich besonders interessant finde, da man auch als Muttersprachler manchmal Wörter und Phrasen oder deren Schreibweisen verwechselt oder auch Begriffe in einem falschen Kontext gebraucht. Oft ist man sich einfach nicht sicher, wann ein Wort zusammen oder auseinander geschrieben wird, wie das Partizip II von winken lautet oder ob etwas effizient oder effektiv ist.

Im Hauptteil möchte ich mich vor allem auf den Aufbau und die Struktur sowie die Begriffserläuterungen und deren Benutzerfreundlichkeit konzentrieren und diese Aspekte kritisch bewerten. Bevor das Nachschlagewerk analysiert werden kann, sollte jedoch zunächst einmal eine Beschreibung sowie Charakterisierung ebendieses erfolgen, wofür ich auf theoretische Informationen aus dem Bereich der Wörterbuchbenutzungsforschung und der Wörterbuchklassifikation zurückgreifen werde. Gleichzeitig soll mit Hilfe der Beobachtungen untersucht werden, für welche Zwecke das Wörterbuch geeignet ist. Außerdem werde ich die Analyse dieser Merkmale dafür nutzen, die Zielgruppe und deren Benutzungsintentionen zu bestimmen, aber werde im Umkehrschluss auch bestimmen, welche Benutzungsintentionen die gegebenen Informationen überhaupt erfüllen können. Zu den Benutzungsabsichten gehören auch die Fragen, ob es sich lohnt beziehungsweise ob es sinnvoll ist, die Wörterbücher im Deutsch-als-Fremdsprache- oder Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht einzusetzen oder ob die Zielgruppe eher bei den Muttersprachlern liegt.

Das Hauptziel dieser Hausarbeit liegt also darin, das „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ von Duden zu untersuchen und demnach kritische Anmerkungen und positive Kommentare hinsichtlich einzelner Aspekte darzustellen. Darüber hinaus dienen diese Anmerkungen dazu, zu analysieren für welchen Benutzer dieses Buch geeignet ist oder wo für den Rezipienten eventuell Schwierigkeiten oder Probleme auftreten könnten.

2. Allgemeines zu Wörterbüchern und deren Benutzung

Zunächst soll erläutert werden, was Wörterbücher eigentlich sind und was diese ausmacht. Nachschlagewerke gibt es nämlich in den verschiedensten Formen, doch nicht alle haben lexikographischen Charakter. Es handelt sich um lexikographische Werke, wenn die „Zugriffstruktur über lexikalische Einheiten wie Wörter, Morpheme und Idiome gelegt wird, zu denen sprachliche oder sachliche Informationen gegeben werden oder über visuelle oder sprachlich repräsentierte begriffliche Einheiten, denen sprachliche Ausdrücke zugeordnet werden, wie zum Beispiel in Bildwörterbüchern“ (Engelberg & Lemnitzer, 2009, S. 6). Als Beispiel für nicht lexikographische Nachschlagewerke nennen Engelberg und Lemnitzer Farbtabellen und Atlanten, da diese keine Sprachinformationen zu ihrem Gegenstand beschreiben.

Wörterbücher werden in der Regel unterteilt in Allgemeinwörterbücher und Spezialwörterbücher. Die Allgemeinwörterbücher orientieren sich an der Standardsprache und werden deshalb auch Standardwörterbücher genannt (Klosa & Müller-Spitzer, 2016, S. 41). Sie beinhalten in der Regel die volle Informationsvielfalt für die verschiedenen Lemmata, wie semantische, syntaktische, phonetische, orthographische und pragmatische Aspekte. Zu den Allgemeinwörterbüchern zählen zum Beispiel allgemeine einsprachige Wörterbücher, Zweisprachige Wörterbücher oder Definitionswörterbücher (Engelberg & Lemnitzer, 2009, S. 25). Den Allgemeinwörterbüchern stehen die Spezialwörterbücher, bei denen verschiedene Typen unterschieden werden, gegenüber. Varietätenwörterbücher beschäftigen sich zum Beispiel mit Sondersprachen, Fachsprachen oder Dialekten, benutzergruppenorientierte Wörterbücher orientieren sich an verschiedene Benutzer und deren Nutzungsintentionen, während informationsorientierte Wörterbücher eher Aspekte wie Rechtschreibung, Etymologie oder Aussprache berücksichtigen und lemmatyporientierte Wörterbücher bestimmte Arten von Lemmata behandelt, wie zum Beispiel Schimpfwörter, Lehnwörter, Ortsnamen oder Abkürzungen (Klosa & Müller-Spitzer, 2016, S. 42). Zu den Lemmatyporientierten Wörterbüchern zählen auch die Schwerwörterbücher und die Schwierigkeitenwörterbücher. Schwerwörterbücher beinhalten eher Fremdwörter beziehungsweise Lemmata, die eher in der Bildungssprache verortet sind, während sich Schwierigkeitenwörterbücher hauptsächlich auf Wörter des Allgemeinwortschatzes, die manchmal erhebliche Schwierigkeiten im Sprachgebrauch hervorrufen, konzentrieren. Oft werden nicht nur Nomen behandelt sondern auch grammatikalische Wörter, bei denen es häufig zu Schwierigkeiten kommt (Engelberg & Lemnitzer, 2009, S. 63). Aber dazu später mehr.

Zunächst möchte ich nämlich noch auf die Wörterbuchbenutzung eingehen. Je nach Wörterbuchtyp müssen sich die Verfasser gründlich überlegen, welche Wörter und Informationen in ihrem Werk aufgenommen werden sollen. Dieser komplexe Prozess der Wörterbuchgestaltung wird maßgeblich von den Wörterbuchbenutzern und deren Bedürfnissen und Vorgehensweisen bei der Benutzung bestimmt. Diese Erkenntnis ist nicht neu denn bereits 1962 betont Housholder: „Dictionaries should be designed with a special set of users in mind and for their specific need“ (Householder, 1962, zitiert durch Bielińska, 2010, S. 24). So kann es zum Beispiel sehr hilfreich sein, wenn die Lexikographen einzelne Schritte im Hinblick auf die Benutzung beschreiben, denn häufig versuchen Leser und Leserinnen die gesamten Informationen eines Wörterbuchartikels aufzunehmen und zu verstehen, obwohl sie eigentlich nur wegen einem bestimmten Detail das Wörterbuch zur Hand genommen haben (Neubauer, 1985, S. 216ff.). Das bedeutet, dass viele Rezipienten Wörterbücher nicht korrekt anwenden, aber auch, dass Lexikographen sich mit diesen Vorgehensweisen und Benutzungsintentionen der Leser beschäftigen müssen. Laut Kühn (1989, S. 115) benutzt der Leser ein Nachschlagewerk dann, wenn ein Informationsdefizit oder eine Informationsunsicherheit vorliegt, also wenn ihm Informationen fehlen oder er sich bezüglich einer Information absichern möchte. Das bedeutet, dass jemand der ein Wörterbuch als Nachschlagewerk benutzt automatisch vorher eine Suchfrage formuliert (Kühn, 1989, S. 115). Neben der Funktion eines Wörterbuchs ist auch der Benutzer beziehungsweise die Benutzergruppe wichtig für den lexikographischen Prozess. Viele Experten, so auch Bielińska (2010, S. 20) unterscheiden Benutzungsgruppen zum Beispiel nach Alter, Geschlecht oder Muttersprache, aber auch nach Kompetenz, also danach ob sich das Wörterbuch eher an Laien oder an Fachleute richtet. Aber auch wenn sich ein Wörterbuch an Laien richtet, muss hier unterteilt werden in Wörterbücher für Sprachenlerner und Wörterbücher für kompetente Sprecher, also in der Regel Muttersprachler (Bielińska, 2010, S. 20).

3. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle – Richtiges und Gutes Deutsch“

Anhand der obengenannten Definition eines Werkes mit lexikographischem Charakter ist der erste Aspekte, den man in Bezug auf den 9. Band des Duden „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ festhalten kann, dass es sich eindeutig um ein lexikographisches Nachschlagewerk handelt, denn zu den Begriffen, werden sprachliche und sachliche Informationen gegeben. Die Typisierung des Wörterbuches ist dagegen nicht ganz so einfach. Auf den ersten Blick scheint es sich um ein Allgemeinwörterbuch zu handeln, da es sich auf die deutsche Standardsprache konzentriert und allerhand Angaben, wie zum Beispiel etymologische, syntaktische oder orthographische Informationen zu den einzelnen Lemmata enthält. Jedoch wird nicht die gesamte Informationsvielfalt ausgeschöpft. Jedes Lemma ist nämlich aus einem bestimmten Grund Teil dieses Wörterbuches, je nachdem wo eben der sprachliche Zweifelsfall liegt. Das bedeutet, dass bei manchen Artikeln auf die Rechtschreibung fokussiert wird, während es in anderen Artikeln eher um die Bedeutung des Wortes geht. Es wurden also nur bestimmte Lemmata mit bestimmten Informationen in das Wörterbuch aufgenommen, wodurch sich das Werk als lemmatyporientiertes Wörterbuch gilt. Wie oben schon erwähnt zählen zu den lemmatyporientierten Wörterbüchern auch Schwierigkeitenwörterbücher, welche sich auf Begriffe beschränken, die häufig Gebrauchsschwierigkeiten verursachen. Es handelt sich hierbei also um ein lemmatyporientiertes Schwierigkeitenwörterbuch. Das Duden-Wörterbuch nennt als zentrale Ursache dafür, dass es überhaupt so viele sprachliche Zweifelsfälle gibt, die vielen verschiedenen Varietäten des Deutschen. Denn wenn ein Begriff oder eine Variante eines Begriffs in einer Varietät bekannt ist, heißt das nicht, dass diese Variante auch in einer anderen Varietät vorkommt. Da der geschriebenen Standardsprache jedoch eine besondere Bedeutung zukommt, gilt sie hier als Leitvarietät (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 1).

3.1 Aufbau, Inhalt und Benutzerfreundlichkeit

Nun soll jedoch der Aufbau des Wörterbuches genauer betrachtet werden. Auf fast 1100 Seiten der 8. Auflage werden sprachliche Zweifelsfälle der deutschen Standardsprache in alphabetischer Reihenfolge thematisiert. Auf den ersten beiden Seiten findet man allgemeine Hinweise zur Benutzung, wie zum Beispiel die Einordnung verschiedener Varianten, also Definitionen zu Begriffen wie „informell“, „alltagssprachlich“, „standardsprachlich“ oder „umgangssprachlich“. Des Weiteren werden Angaben zur Quelle, dem Dudenkorpus, welcher ungefähr vier Milliarden Wortformen beinhaltet, gemacht. Darüber hinaus wird auf die Dudenempfehlungen zu den einzelnen Varianten eines Wortes, welche mit gelber Farbe hervorgehoben sind, hingewiesen. „Wenn die Varianten verschiedenen Varietäten angehören, wird die standardsprachliche Variante empfohlen. Damit ist keine Abwertung anderer Varietäten verbunden. Wenn zwei oder mehrere Varianten der geschriebenen Standardsprache angehören, wird die Variante empfohlen, die im Sprachgebrauch häufiger vorkommt“ (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 2). Bei den Benutzungshinweisen fällt auf, dass die Angaben sehr verallgemeinert wurden und keine konkreten Vorschläge zur richtigen Vorgehensweise bei der Recherche gemacht werden. Im darauffolgenden Vorwort, werden die Hinweise zu den Dudenempfehlungen noch einmal genauer erläutert, was ich jedoch als überflüssig erachte, da auf den ersten Seiten der Benutzungshinweise bereits ausreichend darauf eingegangen wurde. Im Vorwort wird außerdem die Zielgruppe beschrieben sowie erläutert, warum das Wörterbuch auf die geschriebene Standardsprache fokussiert ist, nämlich, weil sie „universell einsetzbar“ und „ in ihrer Verwendung nicht auf bestimmte Kontexte beschränkt ist“ (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Vorwort).

Bei genauer Betrachtung der Wörterbuchartikel trifft man immer wieder auf Fachbegriffe, welche einer Person ohne linguistisches Wissen nicht geläufig und teilweise nur schwer herzuleiten sind. Ein Laie wird wohl kaum wissen, was es mit Valenz, transitiven Verben oder schwacher Flexion auf sich hat. Es ist auffällig, dass solche fachspezifischen Termini nicht genauer erläutert werden.

Allgemein besteht das Wörterbuch aus zwei übergeordneten Artikeltypen. In alphabetischer Reihenfolge werden einzelne Zweifelsfälle aufgegriffen und in einem kurzen Artikel erklärt, was dem Wörterbuchbenutzer ermöglicht nach einzelnen Begriffen zu suchen. Hier erweist sich die von Duden hervorgehobene Empfehlung als außerordentlich hilfreich, denn oft gibt es bei Wörtern mehrere zulässige Varianten. Durch die gelben Hervorhebungen, wird die jeweils geläufigste Form markiert, sodass der Wörterbuchbenutzer genau weiß, welche Variante zu verwenden ist. Bei dem Wort „Friseurin“ kann zum Beispiel schnell Zweifel aufkommen, ob nicht doch Friseuse die offizielle Berufsbezeichnung ist. Der Wörterbuchbenutzer sucht also nach dem Wort Friseurin und sieht direkt, dass der Begriff gelb markiert wurde, Friseuse allerdings nicht, was bedeutet, dass man den dazugehörigen Artikel sogar nicht einmal lesen müsste, um zu erfahren, welche Variante verwendet werden sollte. Läse man ihn allerdings trotzdem, würde man erfahren, dass Friseurin die offizielle Berufsbezeichnung ist. Friseuse gibt es zwar auch, wird allerdings nur noch umgangssprachlich verwendet. Möglicherweise ist man sich auch unsicher mit der Schreibweise. Heißt es Friseur oder Frisör. Auch hier ist die geläufigere Variante Friseur gelb markiert, mit dem Hinweis, dass beide Formen korrekt sind (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 336). Liest man sich nun den Artikel zu einem Lemma durch, findet man häufig am Ende der Artikel eine Zahl, die auf einen anderen Abschnitt hinweist. Diese zweite Gruppe von Artikeln behandelt keine Einzelbegriffe, sondern verordnet Zweifelsfälle im größeren grammatischen oder stilistischen Kontext. In diesen Überblicksartikeln geht es darum, zu untersuchen, wie es zu verschiedenen Varianten kommt und welche Faktoren für eine Entscheidung herangezogen werden können (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 6). Bleibt man bei Friseur/Frisör wird man auf einen Überblickartikel zum Thema „Fremdwörter“ verwiesen, welcher ebenfalls unter dem Buchstaben F angeführt wird. Dieser Artikel ist in fünf Unterpunkte unterteilt, wobei man im Artikel zu Friseur/Frisör auf den vierten Überblicksartikel zur Rechtschreibung von Fremdwörtern verwiesen wird. Hier erfährt der Wörterbuchbenutzer, dass Friseur aus dem Französischen kommt, sich jedoch an die deutsche Schreibweise angleicht und somit auch mit einem Umlaut geschrieben werden kann. „Häufig gebrauchte Fremdwörter, vor allem solche, die keine dem Deutschen fremden Laute enthalten, gleichen sich nach und nach der deutschen Schreibweise an“ (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 333). Positiv zu bemerken ist, dass die Überblicksartikel viele Beispielwörter liefern. Alle Überblicksartikel genau zu erläutern würde allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Zusammenfassen kann man jedoch sagen, dass diese Überblicksartikel das „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ von Duden so besonders machen, da nicht nur Varianten von Wörtern oder Formulierungen als richtig angegeben werden, sondern auch erklärt wird, warum man eher bestimmte Formulierungen oder Schreibweisen verwendet, als andere. Alle Bereiche, in denen Zweifelsfälle aufkommen können, werden abgedeckt, ob Grammatik, Rechtschreibung, Aussprache oder Stil.

Auf den letzten beiden Seiten werden häufig gestellte Fragen beziehungsweise häufig auftretende Zweifelsfälle aufgelistet und in welchem Kapitel der Wörterbuchbenutzer diese finden können, was sehr hilfreich ist. Da diese Auflistung fast schon an eine Art Inhaltsverzeichnis oder Wegweiser erinnert, steht dieser Abschnitt meines Erachtens an der falschen Stelle und müsste eher an den Anfang des Wörterbuches gestellt werden, wo der Leser beim Aufschlagen des Werkes direkt darauf aufmerksam gemacht wird. Auch das Abkürzungsverzeichnis steht erst am Ende des Buches, obwohl es wichtig wäre, dem Leser bereits zu Beginn die verschiedenen Abkürzungen aufzuzeigen.

Zum Abschluss dieses Abschnittes möchte ich mir noch den Aufbau und die Übersichtlichkeit einer Seite genauer anschauen, denn „eine übersichtliche und transparent gemachte Makro- und Mikrostruktur sind der Schlüssel zu effektiver Nutzung eines Wörterbuches (Engelberg & Lemnitzer, 2009, S. 200). Die benannte Seite geht von Bündel bis bzw. Diese Einteilung steht am oberen Rand und ist klar erkennbar. Auf den ersten Blick ist diese Seite sehr übersichtlich. Es gibt ein Daumenregister und die Schriftgröße ist akzeptabel, wozu auch die Aufteilung in zwei Spalten beiträgt. Alle Lemmata sind leicht auffindbar, da sie fett gedruckt sind. Der darauffolgende Artikel ist leicht eingerückt, wodurch die Schlagwörter noch mehr in den Vordergrund treten. Wie schon erwähnt, gibt es Empfehlungen, welche Alternative eines Begriffes am häufigsten vorkommt. Durch die gelbe Markierung dieser Varianten muss der Wörterbuchbenutzer, je nachdem was seine Suchfrage war, noch nicht einmal den Artikel lesen. Wenn ein Wort mehrere Varianten hat, die alle gleich wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sind beziehungsweise gleich häufig auftreten, dann wird keine der Varianten gelb markiert, was für die Auswahl der Variante eigentlich hilfreich ist, wodurch man diese Lemmata allerdings leichter übersieht, da sie nicht direkt ins Auge fallen und dadurch auf den ersten Blick etwas im Hintergrund verschwimmen. Bei dem Lemma bunt, beispielsweise, welches schwarz und fett gedruckt ist, hat man außerdem weitere Unterteilungen, je nachdem, wo ein Zweifelsfall auftreten kann. Bunt kann man zum Beispiel groß oder klein schreiben. Im Artikel werden die Wörter Groß und Klein blau gedruckt, sodass diese eher ins Auge fallen und jemand, der nach Groß-und Kleinschreibregen sucht direkt fündig wird. Außerdem werden Beispielsätze angeführt, welche kursiv gedruckt sind (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 198). Diese verschiedenen Farben und Druckarten erleichtern es dem Wörterbuchbenutzer, sich auch in längeren Artikeln zurecht zu finden.

3.2 Wörterbuchbenutzer und deren Intentionen

Im Folgenden werde ich mir die Zielgruppe des Wörterbuchs anschauen und untersuchen, wie Benutzer mit verschiedenen Intentionen dieses Nachschlagewerk gebrauchen können. Die Dudenredaktion gibt im Vorwort als Zielgruppe Menschen an, die „beruflich oder privat viel schreiben und dabei schnell und korrekt Entscheidungen über eine Form treffen müssen“ und „eine unauffällige sprachliche Form suchen“ (Duden, Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Vorwort). Die Beschreibung der adressierten Nutzer könnte meines Erachtens jedoch noch genauer formuliert werden, obwohl die Zielgruppe dieses Wörterbuchs in der Tat sehr breitgefächert ist. Die erste, wohl sehr eindeutige, Aussage, die man treffen kann, ist, dass sich dieses Wörterbuch an männliche und weibliche Erwachsene beziehungsweise Schüler und Schülerinnen in fortgeschrittenen Klassenstufen richtet, da die Artikel zwar in verständlicher Sprache formuliert sind, jedoch viele Fachbegriffe zur Erläuterung verwendet werden. Außerdem sind solche Wörterbücher vor allem nützlich bei Textproduktionen, wie sie in niedrigeren Klassenstufen eher nicht vorkommen.

Ein Aspekt, der in fast keinem Artikel eine Rolle spielt, ist die semantische Bedeutung eines Wortes, außer der Zweifelsfall liegt in der Verwechslung zweier Wörter. Das bedeutet, wer die Bedeutung eines Begriffs nachschlagen möchte ist hier falsch und sollte sich eher ein normales Wörterbuch zur Hand nehmen. Des Weiteren kann man festhalten, dass dieses Wörterbuch hauptsächlich für schriftliche Textproduktionen verwendet werden kann, da es sich auf die geschriebene Standardsprache konzentrier und es in der Mehrzahl aller Artikel um grammatische Phänomene oder Orthographie geht. Zweifelsfälle, die in der Aussprache liegen, kommen eher seltener vor.

Auch wenn die Dudenredaktion alle Menschen als Zielgruppe nennt, erachte ich das „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ jedoch eher als Werkzeug für alle, die privat formelle Texte, wie zum Beispiel Briefe, verfassen oder beruflich mit der deutschen Sprache in Verbindung treten, dazu zählen zum Beispiel Studierende, Lektoren, Lehrpersonen, Journalisten oder Übersetzer. Wie oben schon erwähnt, kann natürlich auch jeder Laie dieses Buch als Nachschlagewerk zur Hand nehmen und wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch das finden, was er sucht. Jedoch gibt es bei den Erklärungen oft linguistische Termini, die ein Nicht-Germanist unter Umständen erst nachschlagen muss, um sie zu verstehen. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass dieses Wörterbuch hervorragend für wissenschaftliches Arbeiten im Bereich der Linguistik geeignet ist, da man direkt die sprachwissenschaftlichen Begriffe greifbar hat. Nutzer, die sich mit Sondersprachen oder Fachsprachen beschäftigen werden hier allerdings nicht fündig, da das Werk auf die Alltagssprache fokussiert ist.

Das schnelle Nachschlagen im „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ kann auch in vielen alltäglichen Situationen sehr hilfreich sein, beispielsweise bei dem Verfassen von E-Mails und Briefen. Hier verzweifelt man oft nicht nur an Groß-und Kleinschreibung oder an der Wahl des richtigen Artikels, sondern viel mehr an stilistischen Aspekten. In einem der Überblicksartikel des Buchstaben B geht es um häufig vorkommende Zweifelsfälle bei Briefen und E-Mails. Es wird erläutert, wie die Anschrift aussehen sollte, je nachdem, ob man eine Person oder mehrere Personen anschreibt oder eine Familie, einen Bekannten, einen Geschäftspartner, eine Firma oder die Bundeskanzlerin adressiert. Außerdem findet man in diesem Artikel Angaben zur Betreffzeile oder zum Briefschluss und eine Regel zur Datumsangabe, worin ein Fehler liegt, den viele Personen häufig machen. Denn es heißt Trier, den 13.04.16 und nicht Trier, dem 13.04.2016. Des Weiteren werden die Beispiel in der Regel durch falsche Beispiele, also Formulierungen, die nicht korrekt sind, hervorgehoben beziehungsweise verdeutlicht.

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Details

Title
"Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle"oder: der Duden. Kritische Anmerkungen zum 9. Band
College
University of Trier
Course
Wörterbücher im Deutschen
Grade
1,3
Author
Year
2017
Pages
13
Catalog Number
V934089
ISBN (eBook)
9783346274458
ISBN (Book)
9783346274465
Language
German
Keywords
Wörterbuch, Wörterbuchanalyse, Dudenanalyse, Duden, Sprachliche Zweifelsfälle, Wörterbuchrezension
Quote paper
Caro Schlimbach (Author), 2017, "Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle"oder: der Duden. Kritische Anmerkungen zum 9. Band, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/934089

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