Die Automobilindustrie ist zählt zu den wichtigsten Industriebereichen und erwirtschaftet etwa 15% des Welt-Bruttosozialprodukts. 8,8 Millionen Menschen verdanken dieser Industrie ihren Arbeitsplatz. Bis zum Jahr 2015 werden weltweit 76 Millionen Fahrzeuge produziert werden.
Der Absatz von Fahrzeugen stagniert in USA, Europa und Japan. Die traditionellen Absatzmärkte der Automobilindustrie sind folglich gesättigt. Die stagnierenden Märkte führen zu schleppenden Verkäufen. Dadurch entsteht ein verschärfter Preiswettbewerb, der einen steigenden Kosten- und Erfolgsdruck und somit sinkende Gewinnmargen7 für alle Beteiligten zur Folge hat. Die OEMs begegnen diesem erhöhten Wettbewerbsdruck mit einer breiten Aufstellung der Produktpalette und entwickeln sich zu „Full-line-Anbietern“. Der Hintergrund dabei ist, dass sie mit neuen, innovativen Produkten die Bedürfnisse der Kunden befriedigen und sich somit die Marktanteile sichern wollen. Zusätzlich wollen sie neue Nischenmärkte erobern
und ihren Marktanteil dadurch ausbauen. Die Folge davon ist, dass ein immer differenzierteres und größeres Angebot um einen stagnierenden Markt kämpft.
Die Erweiterung der Modellpalletten führt zwangsläufig zu höheren Kosten in der gesamten Wertschöpfungskette, da weniger Skaleneffekte realisiert werden können. Da die OEMs ihr Produktportfolie ausbauen, um die Absätze und somit die Gewinne zu steigern, erweitern sie daraufhin ihre Produktionskapazitäten. Dies führt aufgrund der Marktstagnation zwangsläufig zu Überkapazitäten. Das Resultat der geringen Produktionsauslastung spiegelt sich in höheren Fixkosten und sinkenden Erträgen wider. Hersteller, wie zum Beispiel Toyota, die sich dem Trend der Modellvielfalt widersetzen und ein vergleichsweise schmales Produktportfolie aufweisen, erzielen bessere Umsatzrenditen, aber dennoch möchten die meisten diesen Trend nicht verpassen. Die Hersteller können ihre erhöhten Kosten, aufgrund des hohen
Marktdrucks, nicht mehr über effektive Preiserhöhungen an die Abnehmer betragen.
Um diese, auf die Modellvielfalt zurückzuführenden, erhöhten Kosten stemmen zu können, schließen sich die OEMs zu Allianzen zusammen, so dass sie in der Entwicklung und Produktion kooperieren können.
Inhaltsverzeichnis
- Verdrängungswettbewerb in der Automobilindustrie
- Entwicklung der Wertschöpfung in der Automobilindustrie
- Standortentscheidungen
- Begriffsklärung
- Standortfaktoren in der Automobilindustrie
- Motive der Produktionsverlagerung in der Automobilindustrie
- Kostenorientierte Gründe
- Kostenoptimierung durch Produktivitätssteigerung
- Kostenoptimierung durch Lohnstückkostensenkung
- Beschaffungsorientierte Gründe
- Absatzorientierte Gründe
- Kostenorientierte Gründe
- Gründe für Rückverlagerungen bei Zulieferern
- Bevorzugte Standorte der Automobilindustrie
- Kostenstruktur in der Automobilbranche
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit untersucht die Motive und Folgen der Produktionsverlagerung in der Automobilindustrie. Ziel ist es, die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dieser Entwicklung zu analysieren und die Herausforderungen für den Automobilstandort Deutschland zu beleuchten.
- Verdrängungswettbewerb in der Automobilindustrie
- Standortfaktoren und -entscheidungen
- Motive der Produktionsverlagerung
- Gründe für Rückverlagerungen
- Kostenstruktur in der Automobilindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Verdrängungswettbewerb in der Automobilindustrie und die Herausforderungen, die sich aus der Sättigung der traditionellen Absatzmärkte ergeben. Das zweite Kapitel analysiert die Entwicklung der Wertschöpfung in der Automobilindustrie. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Standortentscheidungen und definiert die wichtigsten Standortfaktoren für die Automobilindustrie. Das vierte Kapitel untersucht die Motive der Produktionsverlagerung, insbesondere im Hinblick auf Kosten-, Beschaffungs- und Absatzorientierung. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Gründe für Rückverlagerungen bei Zulieferern. Das sechste Kapitel betrachtet die bevorzugten Standorte der Automobilindustrie. Das siebte Kapitel analysiert die Kostenstruktur in der Automobilbranche.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Produktionsverlagerung, Automobilindustrie, Standortfaktoren, Kostenoptimierung, Wertschöpfung, Verdrängungswettbewerb, Rückverlagerung, Kostenstruktur.
- Citar trabajo
- Jeannine Pyschny (Autor), 2008, Produktionsverlagerung in der Automobilindustrie - wirtschaftlicher Unsinn oder Verzweiflungstat?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93464