Vom Musik-Event zum Influencer-Treffpunkt. Die Entwicklung von Musikfestivals


Dossier / Travail, 2020

15 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsdefinitionen
2.1 Festival
2.2 Influencer

3. Die Entwicklung von Festivals
3.1 Festivals früher — Am Beispiel des Woodstock Festivals
3.2 Festivals heute — Am Beispiel des Coachella Festivals

4. Auswirkungen auf die Event-Nachfrage

5. Fazit

1. Einleitung

Der Veranstaltungsmarkt in Deutschland wächst stetig und umfasst mittlerweile mehrere Millionen Veranstaltungen jährlich. Neben Kongressen, Ausstellungen und Tagungen sind auch Musikevents und Festivals von Bedeutung. Sie locken Menschen aus aller Welt an und tragen somit einen großen Teil zu der Wirtschaft Deutschlands bei. Denn Musikevents ziehen seit Jahrzehnten Besucher an, die in einer entspannten Atmosphäre gute Musik ihrer Lieblingsmusiker genießen wollen. Doch es macht den Anschein, als stünde die Musik heutzutage nicht mehr allein im Mittelpunkt. Denn neben dem Veranstaltungsmarkt wächst eine weitere Branche beständig weiter. Die Influencer Szene auf Kanälen wie Instagram, Snapchat und co. bringt unzählige Blogger hervor die um die Likes der anderen Nutzer kämpfen. Und diese tummeln sich mittlerweile in großen Mengen auf den Festivals und Konzerten dieser Welt. Denn dort können vor besonderen Aufbauten und Marketingständen verschiedenster Unternehmen beeindruckende Bilder aufgenommen und anschließend gepostet werden. Dies macht sich in der Veranstaltungslandschaft bemerkbar: Immer imposantere Stände, Dekorationen und kreative Attraktionen werden aufgefahren, um möglichst viele Blogger und Influencer anzulocken. Es stellt sich dabei aber die Frage, in wie fern, sowohl für die Veranstalter als auch für die Besucher, die Musik wirklich noch eine besondere Rolle spielt.

Die vorliegende Arbeit soll im Folgenden erarbeiten, in wie fern die Festivalszene sich im Laufe der Jahre verändert hat, und was heutzutage auf den Veranstaltungen am wichtigsten ist und welche Rolle die Musik dabei noch spielt. Dazu werden zwei der wohl bekanntesten Musikfestivals weltweit als Beispiele herangezogen. Das Woodstock Festival, als eines der ersten großen Festivals, das die darauffolgenden immer noch prägt, und das Coachella Festival, das heutzutage größte Festival weltweit, das Prominente aus aller Welt anlockt.

Zunächst werden zum besseren Verständnis der Arbeit die Begriffsdefinitionen der relevanten Begriffe Festival und Influencer vorgenommen. Im Hauptteil liegt der Fokus auf der Entwicklung von Festivals, insbesondere auf der aktuellen Situation. Mit Hilfe des Beispiels Woodstock wird die Situation von früher beschrieben. Darauffolgend wird anhand des Beispiels Coachella dargestellt, wie die Situation auf Musikevents heutzutage meist aussieht. Im anschließenden Fazit werden die erarbeiteten Erkenntnisse zusammengefasst und abschließend erläutert, wie hoch die Bedeutung der Musik auf Events heutzutage ist, und was noch im Fokus steht. Dazu soll ein kurzer Ausblick zeigen, wie die zukünftige Entwicklung aussehen kann.

2. Begriffsdefinitionen

2.1 Festival

Das Wort Festival stammt ursprünglich von dem Wort Festspiel. Dieser Begriff stand im 18. Und 19. Jahrhundert für höfische Feste und Feiern, sowie für Musikfeste.

Erst Ende des 20. Jahrhunderts tauchte der Begriff Festival auf und stand meist für große Musikveranstaltungen. Ein Festival lässt sich definieren als eine meist mehrere Tage dauernde, und regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung. Der Inhalt der Veranstaltung liegt meist in den Bereichen Kunst, Literatur, Musik oder Theater. Viele Festivals drücken ein Lebensgefühl aus, schaffen ein Gemeinschaftsgefühl und berühren die Besucher emotional.

Musikfestivals sind gekennzeichnet durch das Auftreten mehrerer bekannter Künstler, meist aus ähnlichen Musikstilen, und einem ausgefeilten Rahmenprogramm. Die meisten Festivals bedienen ein bestimmtes Genre, dem die Künstler angehören. Doch nicht nur die Musik, auch die mediale Vermarktung von Künstlern und Marken spielt mittlerweile eine Rolle. Festivals bekommen zudem eine immer größere Bedeutung als Wirtschaftsfaktor, da durch die vielen Besucher eine hohe Summe Geld im Bereich Tourismus und Gastronomie eingespielt wird und das Image eines Ortes dadurch verbessert werden kann (vgl. Willnauer, 2005: S. 1ff). Mittlerweile gibt es weltweit unzählige Musikfestivals, die alle einem umfassenden Management durch ausgebildete Spezialisten bedürfen. Denn guckt man sich die Entwicklung der Musikfestivals im Laufe der Jahre an, fällt auf, dass das Drumherum immer aufwendiger wird. Es geht schon lange nicht mehr nur um die Musik. Die Musikfestivals werben mit verschiedenen Workshops, Aufbauten, die einem Jahrmarkt ähneln, und Werbeaktionen der verschiedensten Marken.

2.2 Influencer

Der Begriff Influencer leitet sich aus dem englischen ,to influence4 ab (deutsch: beeinflussen). Diese Personen haben sich in mindestens einem sozialen Netzwerk, wie Instagram oder Youtube, eine reichweitenstarke Community aufgebaut. Dort veröffentlichen sie in hoher Frequenz Inhalte wie Bilder, Videos und Texte, in denen sie über bestimmte Themen berichten oder Produkte präsentieren.

Die meisten spezialisieren sich auf ein bestimmtes Thema, das sie begeistert, wie etwa der eigene Beruf, ein Hobby, Fitness und Ernährung oder Reisen. Regelmäßige Interaktion mit den Fans, den sogenannten Followern, und Eigenschaften wie Überzeugungskraft, Glaubwürdigkeit und eine positive Ausstrahlung sorgen für eine große Fanbase. Influencer zeichnen sich durch die große Menge an Followern aus, und besitzen daher ein hohes Potenzial, andere in Bezug auf bestimmte Themen oder Produkte nachhaltig zu beeinflussen. Sie genießen soziale Akzeptanz und Anerkennung in ihrer Community und werden auch als Meinungsführer bezeichnet. Besonders bekannte Influencer werden, aufgrund ihrer hohen Reichweite, von Marken für Kooperationen angefragt oder zu Veranstaltungen eingeladen, woraufhin sie auf ihren Kanälen die Marke und deren Produkte präsentieren. So lässt sich die Tätigkeit des Influencers auch zum Job machen und stellt eine rentable Verdienstmöglichkeit dar (vgl. Deges, O.J.: S.1). Diese Art der Werbung wird zwar oft kritisiert und als unecht betitelt, dennoch gibt es genug Personen, die sich auf die Meinung der Blogger verlassen und den Produktempfehlungen nachkommen. Für Marketing und Werbung von Marken sind Blogger in den sozialen Netzwerken also eine beliebte Plattform. Aus diesem Grund werden Blogger, ab einer bestimmten Reichweite, gerne zu Musikfestivals eingeladen, um das Festival selbst, oder aber die dort platzierten Marken zu promoten. In der Festivallandschaft macht sich dies zunehmend bemerkbar.

3. Die Entwicklung von Musikveranstaltungen

Seit Beginn der ersten Musikfestivals verändert sich die Festivalszene stetig. Oft heißt es, dass die Festivals heutzutage nicht mehr so sind wie man es sich eigentlich vorstellt. Bei Festivals denkt man an viel gute Musik, ausgelassene Laune, und viele Menschen, die zusammen feiern. Jedoch sieht die Realität oft anders aus, wenn einem auf dem Festivalgelände von allen Seiten die Werbung verschiedenster Marken anspringt, und auf dem gesamten Gelände regelrecht Fotoshootings veranstaltet werden.

Im Folgenden wird die Entwicklung der Festivallandschaft genauer beschrieben, wozu zwei der bekanntesten Musikfestivals aus verschiedenen Zeitaltern als Beispiel dienen. Das Woodstock Festival, das 50 Jahre später immer noch für Frieden, Liebe und die Hippie-Ära steht, verglichen mit dem Coachella Festival, das als eines der größten Festivals der Welt repräsentiert, was bei den meisten Festivals heutzutage gilt: Kommerz, Selbstdarstellung und Vermarktung.

3.1 Musikveranstaltungen früher — Am Beispiel des Woodstock Festivals

Musikfestivals gibt es bereits seit vielen Jahren - genauer gesagt seit dem Jahre 1959, in dem das erste große und bekannte, das Newport Festival, stattfand. Seitdem wurden es immer mehr und immer größere Veranstaltungen, die stets beliebter wurden.

In den Anfängen der Musikfestivals waren die meisten nicht optimal organisiert, sondern recht einfach aufgebaut. Zu wenig Platz, schlechte Soundsysteme und keine ausgebaute Infrastruktur. Die ersten großen Festivals waren noch von der Hippie-Zeit geprägt, gegen den Kommerz gerichtet und der Eintritt oft umsonst. Unter dem Motto ,Make love, not war‘ wurde gegen den Vietnamkrieg Musik gemacht. Das wohl bekannteste Musikfestival der Geschichte ist das legendäre Woodstock Music and Art Festival.

Bei dem Festival, das 1969 in Bethel, USA stattfand, traten Legenden dieser Zeit wie Jimi Hendrix, Jefferson Airplane und Janis Joplin auf. Das Festival lockte etwa 400.000 Besucher an, die zu dem Gelände strömten. Trotz regnerischen Wetters, unterschätzter Besucherzahlen und schlechter Organisation, was zu großem Chaos führte, wurde das Woodstock wegen der friedlichen Stimmung als ,Festival for Peace and Music‘ bekannt. Es gilt als Höhepunkt der Hippiebewegung in den USA. Was für die Besucher zählte, war die Musik, die von Freiheit, Liebe und Hoffnung sprach. Woodstock veränderte ganze Generationen hinsichtlich ihrer Musik, ihrer politischen und gesellschaftlichen Ansichten und ihrer Lebensweise (vgl. Wüst, 2009: S.1). Die Besucher kamen zu dem Festival, um ihre Idole auf der Bühne zu sehen, um mit Gleichgesinnten zu feiern und sich auszutauschen. Es ging um ein Lebensgefühl, das vermittelt wurde. Die Musik, ein besonderes Ereignis mitzuerleben, und der soziale Kontakt standen im Mittelpunkt.

Woodstock wurde zu einem Mythos und Symbol der Hippieära (vgl. Schönfelder, 2016: S.1). Das Woodstock Festival ist zwar das bekannteste Musikfestival dieser Zeit, es gab aber noch viele andere, die vom Grundsatz her ähnlich waren. Die meisten wollten nichts vom Kommerz wissen, es ging nur um die Musik und ein friedliches Zusammenkommen. Damals reichte es noch aus, eine Wiese als Veranstaltungsort zu nehmen und ein paar gute Künstler einzuladen, um ein gelungenes Festival zu veranstalten.

Noch heutzutage werden viele Festivals veranstaltet, die das Lebensgefühl, das bei Woodstock herrschte, erzeugen wollen.

Allerdings nicht indem das Woodstock Festival imitiert wird, denn von schlichten Bühnenbildern und Aufbauten, Kommerzkritik und günstigen Preisen kann schon lange nicht mehr die Rede sein, wie das folgende Kapitel näher erläutert.

3.2 Musikveranstaltungen heute — Am Beispiel des Coachella Festivals

Heutzutage bilden die Veranstaltungen einen umsatzstarken Bestandteil der Entertainment- Branche. Jedes Jahr kommen neue dazu, mit immer wilderen Namen und bunterem Programm. Mittlerweile ist nicht mehr nur das Line-Up wichtig, sondern auch eine besondere Kulisse, abwechslungsreiches Programm und mehr Komfort gehören zu den Wünschen der Besucher. Doch diese veränderten Bedürfnisse haben auch ihren Preis. Statt kostenlosem Eintritt werden heutzutage Ticketpreise in bis zu drei- oder gar vierstelliger Euro-Höhe verlangt. Es finden sehr professionelle und im Detail organisierte Veranstaltungen statt. Meist werden diese von qualifizierten Eventagenturen durchgeführt.

Mittlerweile gibt es jedes Jahr unzählige Festivals auf der ganzen Welt, die die unterschiedlichsten Genres abdecken. Allerdings geht es bei Musikfestivals längst nicht mehr nur um die Konzerte. Sie entwickelten sich zu Erlebniswelten und ähneln mit Riesenrädern und Zirkuszelten mehr einem Jahrmarkt. Die Musik ist zwar immer noch die wichtigste Komponente auf einem Festival, denn ohne diese könnte ein Musikfestival nicht stattfinden, aber mittlerweile wird sie von vielen anderen wichtigen Elementen ergänzt oder sogar überschattet. Es reicht nicht mehr aus einen Cateringwagen aufzustellen, um die Besucher zufrieden zu machen. Die unterschiedlichsten Essensstände mit ausgefallenen Kreationen müssen her, Einkaufsmeilen statt einem kleinen Merchandise Stand, und Aktionen und Workshops wie Yoga oder T-Shirts bemalen machen die Besucher zufrieden. Neben den Workshops findet oft noch anderes Rahmenprogramm abseits der Bühne statt, wie Aufführungen von Künstlern und kleine Theateraufführungen. Aber nicht nur an das Programm werden höhere Ansprüche gestellt, auch der Komfort spielt eine größere Rolle als früher. Mittlerweile gibt es extra Abteile für Luxus Camping, Green Camping oder Plätze mit Strom - ganz nach Bedürfnissen der Besucher (vgl. Langer, 2018: S.1).

Laut Jens Michow, Verbandspräsident des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft, ist die Szene im Umbruch. Doch auch heute soll weiterhin gelten, dass ohne ein gutes Line-Up kein erfolgreiches Festival veranstaltet werden kann (vgl. Welt, 2018: S.1).

Aber in wie fern achten die Besucher wirklich noch auf die Musik? Oft läuft es so, dass während grade einer der Headliner auf der Bühne seine Show hinlegt, viele der Besucher das Gelände und die geschaffene Erlebniswelt erkunden, Fotos machen und dabei nicht mehr auf die Bühnenshow achten.

Der Trend geht klar hin zum ganzheitlichen Festivalerlebnis (vgl. Welt, 2018: S.1). Nur Konzerte reichen nicht mehr aus, es muss viel zu erleben und die richtigen Fotomotive geben, um genügend Besucher anzulocken.

Eines der erfolgreichsten Musikfestivals heutzutage ist das jährlich in Kalifornien stattfindende Coachella, bei dem sich das Who-is-Who der Medienbranche trifft. Das Mekka sämtlicher internationaler Instagram-Celebrities, anfänglich noch als beliebtes Musikfestival bekannt, zieht heute Stars und Influencer aus aller Welt an. Im Publikum sind wohl mehr Stars zu finden als auf der Bühne. Fotos von dem Festival zu posten ist für die Blogger ein Muss. „Das ganze Festival scheint wie gemacht für die Foto-App, alles ist fotogen gestaltet und somit Instagram tauglich (vgl. Brasch-Remling, 2018: S.1). Gibt man bei der App Instagram in der Suche das Hashtag ,Coachella‘ ein, werden knapp 5 Millionen Beiträge angezeigt. Die auf Instagram zu findenden Posts sind versehen mit Hashtags wie #coachellastyle, #coachellamakeup und #coachellahair und zeigen die Blogger in ihrem neusten Festivaloutfit von angesagten Designern vor der fotowürdigen Palmenkulisse. Aber nur die wenigsten zeigen die Künstler, die bei dem Festival auftreten. Viele Marken nutzen diese Reichweite für eine erfolgreiche Marketing Strategie. Statt mit einfachen Ständen werben Brands mit imposant aufgebauten Objekten auf dem Festivalgelände, die dazu einladen, ein Foto davor zu machen und mit passenden Hashtags versehen zu posten (vgl. Gardt, 2017: S.2). Das Influencer Marketing wird ein immer beliebterer Bestandteil des Marketing-Mix. Viele der Influencer kommen auf Einladung von Unternehmen zu den Festivals, um deren Produkte zu promoten.

Das Coachella wird oft kritisiert nur noch eine Fläche zur Markenpräsentation zu sein (vgl. Brasch- Remling, 2018: S.2). Und auch die deutsche Bloggerin Masha Sedgwick äußerte in einem ihrer Artikel Kritik an dem Festival. Einer ihrer Kritikpunkte ist, dass die Musik an zweiter Stelle steht. Laut Sedgwick gehen die Besucher trotz des guten Line Up nicht der Musik wegen hin, sondern nur um dabei zu sein und sich in ihren Designerklamotten fotografieren zu lassen. Die Stimmung auf dem Festival leidet darunter, dass alle auf ihr teures Outfit achten, statt ausgelassen zu feiern und das Festival zu genießen.

Die Festivalbesucher kommen vor allem des Prestige wegen zum Coachella, um dort ihren Style auszuführen. Der Bloggerin nach ist das Coachella kein richtiges Festival mehr.

Es gäbe nur vor eines zu sein, „damit auch die Modepüppchen ein Festivalerlebnis haben, ohne dass sie sich dafür die perfekt manikürten Fingernägel schmutzig machen müssen, denn das Coachella ist alles andere schmutzig. Es ist aalglatt.“ (Masha Sedgwick, 2017: S.2).

Aber auch das Coachella Festival hat klein angefangen. Begonnen hat alles damit, dass 1993 die Band Pearl Jam aufgrund zu hoher Zusatzgebühren auf ihre Tickets nicht mehr mit dem Konzern Ticketmaster zusammenarbeiten wollte, und dadurch für ihr Konzert auf eine andere Location ausweichen musste (vgl. Guilliard, 2018: S.1). In dem Fall das Grundstück eines Polo-Klubs im Coachella Valley. Aufgrund des erfolgreichen Konzertes kam den Veranstaltern die Idee, dort ein Festival zu organisieren. Im Oktober 1999 fand zum ersten Mal das Coachella Festival statt, Tageskarten waren für 50 Euro zu erhalten. Dieser erste Anlauf endete in einem finanziellen Desaster, und das Festival konnte erst 2001 erneut stattfinden. Von da an ging die Entwicklung nur bergauf. 2004 war das Festival zum ersten Mal ausverkauft, 2007 die Verlängerung auf drei Tage. Und 2012 dann die Ankündigung, das Festival an zwei aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden zu lassen. Die Ticketpreise fangen mittlerweile bei 400 Euro an, Spitzenköche zaubern für die Besucher ein Vier-Gänge-Menü, und das Festival gilt als eines der populärsten weltweit. Denn die Veranstalter schafften es, selbst Musikuninteressierte zu „festivalfreudigen Blumenmädchen“ zu verwandeln (vgl. Guilliard, 2018: S.3). Mittlerweile wirkt es aber, als wäre das Coachella Festival für viele der Besucher nur ein Job, der zu erledigen gilt. Die obligatorischen Fotos sollen aller Welt zeigen, dass auch sie es in der Influencer Szene nach ganz oben geschafft haben, zum Coachella Festival. Nebenbei wird mit dem Tragen und Bewerben der Festival Accessoires noch etwas Geld verdient, und nach dem Festival Wochenende verschwindet das Hippie Outfit wieder für ein Jahr im Kleiderschrank. Ein Besucher, der das Coachella Festival 13­mal besuchte und die Entwicklung des Festivals genau beobachten konnte, hat diese Veränderungen wahrgenommen. Auf die Frage in einem Interview, in wie fern sich das Publikum verändert hat, antwortete er, dass früher nur Fans der Musik zum Festival kamen, um sich die Bands anzusehen. Mittlerweile kämen, ihm zufolge, die Besucher nicht wegen der Musik zum Festival. Sie würden diese zwar mögen, aber das Hauptanliegen ist Instagram (vgl. Domanick, 2018: S.1). Das Coachella wirbt mit einem coolen Hippieflair und imitiert somit das mittlerweile im Mainstream angekommene Lebensgefühl und die Einzigartigkeit des Woodstock Festivals (vgl. Brandl, O.J.: S.1).

[...]

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Vom Musik-Event zum Influencer-Treffpunkt. Die Entwicklung von Musikfestivals
Université
FHM University of Applied Sciences
Note
2,0
Auteur
Année
2020
Pages
15
N° de catalogue
V937979
ISBN (ebook)
9783346266170
ISBN (Livre)
9783346266187
Langue
allemand
Mots clés
Festivals, Coachella, Woodstock
Citation du texte
Jana Kötter (Auteur), 2020, Vom Musik-Event zum Influencer-Treffpunkt. Die Entwicklung von Musikfestivals, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/937979

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