Die Weimarer Republik ließ eine Vielzahl von Motiven und Formen bei der Konzeption ihrer Gefallenendenkmäler zu. Die Auftraggeber entschieden in aller Regel über die plastische Gestaltung der Ehrenmale und somit ihrer intendierten Botschaft an den Betrachter. Oftmals war es jedoch ein langer Prozess, den ein projektiertes Denkmal bis zur Errichtung zu durchlaufen hatte. Viele verschiedene, auch mitunter stark divergierende Positionen galt es zu berücksichtigen um dann - im idealen Fall - zu einem gemeinsamen Kompromiss zu finden. Nicht immer verliefen die Diskussionen zwischen den beteiligten Parteien und Gremien erfolgreich, wie das in nachstehender Arbeit beschriebene Beispiel des Gefallenenehrenmals im Münster zu Ulm aufzeigen soll.
Dass es hier letztendlich überhaupt zur Errichtung kam, war nicht das Resultat einer konsensualen Einigung, als vielmehr die Folge, der ab dem Jahr 1933 geänderten politischen Situation. Im benachbarten Neu-Ulm hingegen existierten diese auseinanderdriftenden Kräfte nicht in dem Maße, dass dadurch das Projekt des dortigen Kriegerdenkmals eine wesentliche Verzögerung erfuhr. Zwar beanspruchte der Planungsprozess auch in der bayerischen Schwesterstadt mehrere Jahre, dies war jedoch in erster Linie der Motivsuche geschuldet. Dabei ist zu beobachten, dass – ganz anders als beim Ulmer Pendant – der allmähliche Weg von Wehr zur Trauer beschritten wurde. Ein knapper Überblick über die Verschiedenartigkeit einiger Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs zur Zeit der Weimarer Republik soll die Betrachtung der beiden so verschiedenen Kriegerdenkmäler in Ulm und Neu-Ulm einleiten.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Spielarten der Erinnerung
- Das Gefallenenehrenmal im Ulmer Münster
- Das Ehrenmal in Neu-Ulm
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Gestaltung von Gefallenenehrenmalen in der Weimarer Republik und analysiert die unterschiedlichen Ansätze im Kontext der gesellschaftspolitischen und künstlerischen Entwicklungen dieser Zeit. Sie untersucht, wie der Erste Weltkrieg und seine Folgen die Erinnerungskultur prägten und wie sich die unterschiedlichen Positionen in der Gestaltung von Mahnmalen manifestierten.
- Divergierendes Weltkriegsgedenken
- Die Bedeutung der künstlerischen Gestaltung
- Der Einfluss politischer und gesellschaftlicher Faktoren
- Der Vergleich von Ehrenmalen in Ulm und Neu-Ulm
- Die Rolle von Veteranenverbänden und lokalen Institutionen
Zusammenfassung der Kapitel
Spielarten der Erinnerung
Dieses Kapitel erläutert die komplexen und divergierenden Bedingungen, die das Gefallenengedenken in der Weimarer Republik prägten. Es analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf den Krieg und zeigt auf, wie diese in den Gestaltungsansätzen von Kriegerdenkmälern zum Ausdruck kamen.
Das Gefallenenehrenmal im Ulmer Münster
Dieses Kapitel schildert die Auseinandersetzungen über die Gestaltung des Gefallenenehrenmals im Münster zu Ulm von den 1920er Jahren bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten. Es beleuchtet die divergierenden Ansichten und Interessen in der Ulmer Gesellschaft und die Rolle des politischen Systems bei der Entstehung des Mahnmals.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Weltkriegsgedenken, Gefallenenehrenmale, Weimarer Republik, Kunst und Architektur, politische und gesellschaftliche Entwicklungen, lokale Geschichte, vergleichende Analyse, Ulmer Münster, Neu-Ulm, Divergenz, Heroisierung, Erinnerungskultur.
- Arbeit zitieren
- Ralph Manhalter (Autor:in), 2020, Divergierendes Weltkriegsgedenken. Die Ehrenmale der Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Ulm und Neu-Ulm im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/945314