Factoring als Finanzierungsinstrument

Fallstudie anhand eines fiktiven Beispiels


Case Study, 2020

30 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

2 Definitorische Grundlagen
2.1 Finanzierung
2.2 Kleine und mittelständische Unternehmen
2.3 Factoring

3 Charakteristika des Factoring
3.1 Factoringarten
3.2 Funktionen des Factoring
3.3 Kosten
3.4 Auswirkungen auf finanzwirtschaftliche Ziele
3.4.1 Liquidität
3.4.2 Rentabilität
3.4.3 Sicherheit, Unabhängigkeit und Wachstum
3.5 Nachteile

4 Fallstudie anhand eines fiktiven Beispiels

5 Fazit
5.1 Zielerreichung
5.2 Perspektiven

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung derFactoringkundenanzahl

Abbildung 2: Finanzierungsarten

Abbildung 3: Das Factoring-Dreieck

Abbildung 4: Funktionen des Factoring

Abbildung 5: Kosten des Factoring

Abbildung 6: Bilanzeffekt

Abbildung 7: Ausgangssituation

Abbildung 8: Vergleich von Kosten und Nutzen

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Quantitative KMU-Definition des IfM Bonn

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung derFactoringkundenanzahl

Abbildung 2: Finanzierungsarten

Abbildung 3: Das Factoring-Dreieck

Abbildung 4: Funktionen des Factoring

Abbildung 5: Kosten des Factoring

Abbildung 6: Bilanzeffekt

Abbildung 7: Ausgangssituation

Abbildung 8: Vergleich von Kosten und Nutzen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Die Bedeutung des Factoring hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. So betrug die Factoringquote, welche die Relation der angekauften Forderungen durch Factoringunter­nehmen zum Bruttoinlandsprodukt widerspiegelt, in Deutschland im Jahr 2018 7,1%.1 Darüber hinaus stieg die Nachfrage und Nutzung von Factoring in den vergangenen 10 Jahren stetig, welches folgende Abbildung veranschaulicht:

Neben dem rapiden Anstieg der Factoringkunden seit 2015 ist bemerkenswert, dass rund 92% der factoringnutzenden Unternehmen einen Jahresumsatz von weniger als 10 Mio. EUR haben.2

Diese Erkenntnis ist genügend, um das Modell des Factoring insbesondere in Hinblick auf kleine und mittelständische Unternehmen zu hinterfragen und zu eruieren, inwiefern Factoring einen Beitrag zur Erreichung der finanzwirtschaftlichen Ziele Liquidität, Ren­tabilität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Wachstum leisten kann.

1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

Ziel und Inhalt dieser wissenschaftlichen Arbeit ist die Untersuchung des Factoring als Finanzierungsinstrument zur Erreichung der finanzwirtschaftlichen Ziele von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Hierzu wird in Kapital 2 zunächst der Gegenstand des Factoring in den Oberbegriff der Finanzierung eingeordnet. Da Factoring besonders für KMU eine interessante Finanzierungsalternative darstellt, wird die Definition von KMU herangezogen. Ebenso werden Gründe zur Nutzung von Factoring herausgearbeitet und der Ablauf des Factoring dargestellt.

Im Anschluss des theoretischen Teils werden in Kapital 3 die Charakteristika des Facto­ring erläutert. Neben der Betrachtung der Factoringarten werden die Funktionen und Kos­ten des Factoring beschrieben sowie deren Einflussmöglichkeiten auf die finanzwirt­schaftlichen Ziele Liquidität, Rentabilität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Wachstum be­wertet. Schließlich fungiert in Kapital 4 ein fiktives Beispiel als Bewertungsgrundlage des Factoring als Finanzierungsinstrument.

Die Arbeit schließt mit einem Resümee zur Beantwortung der Forschungsfrage, einer kri­tischen Würdigung und einem prognostiziertem Ausblick.

2 Definitorische Grundlagen

2.1 Finanzierung

Der Finanzierungsbegriff umfasst neben der Betrachtung der Kapitalakquise im entfern­teren auch die Kapitalverwendung.3 Eine mögliche Differenzierung der Finanzierungsar­ten zur Kapitalakquise ergibt sich aus Ihrer Betrachtung der Finanzmittelherkunft. Hin­sichtlich dieser ist zwischen Innen- und Außenfinanzierung zu unterscheiden. Während bei einer Außenfinanzierung die Finanzierungsquellen außerhalb des Unternehmens lie­gen und diesem finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, liegen die Finanzierungsquellen der Innenfmanzierung inmitten des Unternehmens.4 Bei zusätzlicher Betrachtung der rechtlichen Position des Kapitalgebers ergibt sich folgende Anordnung der möglichen Finanzierungsarten:

Zur Kapitalakquise stehen den Unternehmen somit zahlreiche Finanzierungsarten zur Verfügung, welche abhängig von derjeweiligen Ausgangssituation und des entsprechen­den Bedarfs in Frage kommen.5 6 Anschließend sindje nach Beweggrund und Zielsetzung des Finanzmanagements hinsichtlich diverser Finanzierungsziele wie Liquidität, Renta­bilität oder Sicherheit Entscheidungen zu treffen.7

Bankenkredite geltenjedoch als Kern der Unternehmensfmanzierung. Aufgrund von Ei­genkapitalvorschriften nach Basel I bis III, novellierten Richtlinien zur Risikotragfähig­keit sowie einer zugespitzten Bankenregulierung sind KMU massiv von der Finanzie­rungsfrage betroffen. Daher sollten speziell KMU das Finanzierungsportfolio hinterfra­gen und sich ggü. alternativen Finanzierungsvarianten offen zeigen.8

Im Folgenden wird daher erörtert, inwiefern KMU einen Beitrag zur deutschen Wirtschaft leisten und deren Finanzierungsportfolio aufgrund einer Außenfinanzierung mittels Fac­toring erweitern werden kann sowie welche Implikationen dieser Ausbau trägt.

2.2 Kleine und mittelständische Unternehmen

In Deutschlang gelten mittelständische Unternehmen als Herzstück der sozialen Markt­wirtschaft. Insbesondere in der Nachkriegszeit hat sich gezeigt, dass sie ein wesentliches Element des deutschen Wirtschaftswunders darstellen.9 Gegenwärtig symbolisieren mit­telständische Unternehmen Wachstum und Wohlstand, sie generieren Arbeitsplätze und geben jungen Menschen durch Ausbildungsangebote eine Perspektive. Sie zeichnen sich durch qualitativ hochwertige Arbeit, Innovation und Präzision aus.10

Trotz der enormen Bedeutung von mittelständischen Unternehmen, wurde noch keine einheitliche Definition festgelegt.11 Hingegen hat sich der Begriff KMU, welcher kleine und mittelständische Unternehmen repräsentieren soll, in der deutschen Wirtschaft etab­liert. Hierzu wurden quantitative Kriterien bzgl. einer Definition von dem IfM Bonn ver­öffentlicht. So liegt der signifikante Unterschied in der Betrachtung der Anzahl der Be­schäftigten und des Jahresumsatzes eines Unternehmens.

Die folgende Tabelle fasst diese Kriterien zusammen:

Tabelle 1: Quantitative KMU-Definition des IfM Bonn

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: IjMBonn, 2016, o. S.

Laut dem IfM Bonn umfassen KMU somit alle Unternehmen mit einer maximalen Anzahl von 500 Beschäftigten sowie einem Jahresumsatz von max. 50 Mio. Euro.12 Ferner kön­nen auch qualitative Kriterien zu der Definition von KMU herangezogen werden.13

Obwohl KMU für die deutsche Wirtschaft ein bedeutsames Element darstellen, ist Ihnen der Zugang zu Fremdkapital aufgrund Ihrer verhältnismäßig geringen Eigenkapitalaus­stattung erschwert. Die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln istjedoch ein unabding­barer Faktor für das Realisieren von Investitionen, um das Bestehen im Markt zu si­chern.14 Ein weiteres Problem stellt die generelle Umstrukturierung der Unternehmensfi­nanzierung seitens der Banken dar. So haben diese ihre Anforderungen an die Kunden schon vor der Banken- und Finanzkrise neu ausgerichtet, gewünschte Kundengruppen definiert und präzise Bonitätsbeurteilungsverfahren entwickelt, um sich letztlich vor Aus­fallrisiken zu schützen.15

Diese Gründe führen u.a. dazu, dass KMU alternative Finanzierungsmöglichkeiten der Außenfinanzierung eruieren müssen. Insbesondere das Factoring, das Schwerpunkt die­ser Untersuchung darstellt, ist hierbei interessant und wird im Folgenden vertieft.

2.3 Factoring

Aus rechtlicher Sicht wurde Factoring bis Ende 2008 als entgeltlicher Erwerb von Geld­forderungen klassifiziert, vgl. § 1 Abs. 3 Nr. 2 KWG (kurz: § 1III2 KWG). Anschließend wurde Factoring per Gesetz als der „laufende Ankauf von Forderungen auf der Grundlage von Rahmenverträgen mit oder ohne Rückgriff§ 1 Abs. la Nr. 9 KWG (kurz: § 1 la 9 KWG) definiert.

Umgangssprachlich wird unter Factoring Forderungsverkauf verstanden. Präziser darge­stellt verkauft ein Unternehmen seine Forderungen, die es aus Lieferung und Leistung generiert hat, an ein Factoringinstitut. Der Hauptvorteil liegt in der umgehenden und di­rekten Versorgung mit liquiden Mitteln. Ein etwaiges Zahlungsziel der Forderung muss nicht abgewartet werden.16

Factoring ist demnach, bezugnehmend auf das Kapital 2.1 Finanzierung, als Sonderform der Außenfinanzierung der Unternehmensfinanzierung einzuordnen.

Die aufgeführten Definitionen verdeutlichen das Zusammenwirken von insgesamt drei Beteiligten am Factoringprozess:17

- Unternehmen, die ihre Forderungen aus Lieferung und Leistung an ein Facto­ringinstitut veräußern, bezeichnet man als Factorkunde.
- Beteiligte, die Dienstleistungen eines Unternehmens in Anspruch nehmen, wel­ches seine Forderungen an ein Factoringinstitut abgetreten hat, werden als Abneh­mer des Factoringkunden bezeichnet. Debitor ist ein weiterer geläufiger Begriff.
- Das forderungskaufende Unternehmen wird als Factor bzw. Factoringinstitut oder -bank bezeichnet.

Diese stehen in folgenden graphisch dargestellten Verhältnis zueinander:

Aus rechtlicher Sicht wird zwischen dem Factorkunden und dem Factor ein Factoring­vertrag vereinbart. Hierbei willigt der Factorkunde ein, alle künftigen Geldforderungen ggü. Debitoren an den Factor abzutreten. Als Schutz des Factors, um eine Selektion der Forderungen zu vermeiden, ist eine Abtretung von bereits bestehen Forderungen hinge­gen eher unüblich, aber durchaus möglich. Im Gegenzug garantiert der Factor die Ab­nahme der Geldforderungen und entlohnt diese. Parallel wird der Factor Eigentümer die­ser Geldforderungen und erwartet eine entsprechende Bezahlung des Abnehmers. Der Factorkunde hingegen ist verpflichtet die Dienstleitung ggü. dem Debitor zu erfüllen und ihn über den Verkauf dieser Forderung zu informieren.18 Der Debitor ist i.d.R. ein ge­werblicher Kunde. Factoring in der B2C-Branche stellt im Vergleich zum Factoring in der B2B-Branche eher eine Besonderheit dar, da es aufgrund von diversen gesetzlichen Vorschriften bzgl. Verbraucherschutz, Widerrufsrecht oder AGBs Erschwernisse mit sich führt.19

Um eine möglichst hohe Effizienz mittels Factoring zu erzielen, sind abgeschlossene Leistungen von hohem Nutzen. Eine nachträgliche Verrechnung von Korrekturen ist dif­fizil und ungeeignet für Factoring.20 Als Implikation ist anzunehmen, dass aufgrund der Forderung aus Lieferung und Leistung ein Handelskredit bewilligt wurde. Demnach ist die Bedeutung des Factorings an die Be­deutung eines Handelskredit für die Untemehmensfinanzierung angelehnt. Diese zählen laut einer Auswertung von Jahresabschlüssen deutscher Unternehmen von 1997 bis 2017 zu einer der relevantesten Finanzierungsquellen nichtfinanzieller Unternehmen.21 Für KMU ist dies ein interessanter Aspekt sich mit der Möglichkeit des Factorings näher aus­einanderzusetzen. Im folgenden Kapital werden die Charakteristika des Factoring, wie Factoringarten und Funktionen, die zu erwartenden Kosten sowie Einflussmöglichkeiten auf die finanzwirtschaftlichen Ziele und Nachteile des Factoring, näher betrachtet.

3 Charakteristika des Factoring

3.1 Factoringarten

Vorrangiges Ziel des Factoring ist die Maximierung der Umsatzkongruenz mit dem Hin­tergrund finanzielle Vakanzen aufgrund der Gewährung von Zahlungszielen zu minimie­ren.22 Dieses Ziel wird, mit dem im Kapitel 2.2 Factoring eruiertem Grundkonzept, ver­folgt. Aufbauend auf diesem Grundkonzept sind folgende Factoringarten in Deutschland vorherrschend:23

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Vgl. Statista, BruttoinlandsproduktundFactoring, 2019, o.S.

2 Vgl. Deutscher Factoring-Verbande.V., Factoringmarkt, 2019, S. 1.

3 Vgl. Wöhe, G. etal., Grundzüge derUntemehmensfinanzierung, S. 2.

4 Vgl. Becker, W. et al., Finanzierung im Mittelstand, 2015, S. 8.

5 Weitere Ausführungen zur Innenfinanzierung sind nicht Gegenstand dieser Untersuchung.

6 Vgl. Karcher, F., Untemehmensfinanzierung im Mittelstand, 2018, S. 30.

7 Vgl. Becker, W. et al., Finanzierung im Mittelstand, 2015, S. 88.

8 Vgl. Karcher, F., Untemehmensfinanzierung im Mittelstand, 2018, S. 30.

9 Vgl. Goeke, M., PraxishandbuchMittelstandsfinanzierung, 2008, S. 9.

10 Vgl. Karcher, F., Untemehmensfinanzierung im Mittelstand, 2018, S. 24.

11 Vgl. Bette, K, Factoring, 2001, S.ll.

12 Vgl. IJMBonn, KMU, 2016.

13 Weitere Ausführungen sind nicht Gegenstand dieser Untersuchung.

14 Vgl. Goeke, M., PraxishandbuchMittelstandsfinanzierung, 2008, S. 16.

15 Vgl. Harms, H., PraxishandbuchFirmenkundengeschäft, 2010, S. 225.

16 Vgl. Hartmann-Wendels, T. eta/.,FactoringHandbuch, 2018, S. 19-20.

17 Vgl. Bette, K., Factoring, 2001, S. 59.

18 Vgl. Bette, K., Factoring, 2001, S. 59-60.

19 Vgl. Hartmann-Wendels, T. et al., Factoring Handbuch, 2018, S. 29-30.

20 Vgl. Ritter, M., Factoring für den Mittelstand, 2018, S. 110.

21 Vgl. Hartmann-Wendels, T. etal., FactoringHandbuch, 2018, S. 68.

22 Vgl. Wünsche, M., Factoring, 2010, S. 179.

23 Echtes und unechtes Factoring vgl. Wünsche, M., Factoring, 2010, S. 180, Inhouse-, Standard-, Fällig- keits- und Reverse-Factoring vgl. Hartmann-Wendels, T. et al., Factoring Handbuch, 2018, S. 22-24.

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
Factoring als Finanzierungsinstrument
Subtitle
Fallstudie anhand eines fiktiven Beispiels
College
University of Applied Sciences Berlin
Author
Year
2020
Pages
30
Catalog Number
V952019
ISBN (eBook)
9783346293282
ISBN (Book)
9783346293299
Language
German
Keywords
factoring, finanzierungsinstrument, fallstudie, beispiels, Fom
Quote paper
Malin Pirwitz (Author), 2020, Factoring als Finanzierungsinstrument, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/952019

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