Auswanderung der "Pilgrim Fathers" um 1620. Motive für die Pilgerfahrt


Hausarbeit, 2020

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

Hauptteil

Anhang

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Quellen:

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Einleitung

The Pilgrim Fathers – der Pilgerer wird im Duden als jemand beschrieben, der aus Frömmigkeit eine längere Reise zu einer besonders verehrten Stätte macht. Eine Definition des Vaters aus dem selben Nachschlagewerk lautet: „Mann, der als Beschützer, Helfer, Sorgender für andere da ist, eintritt“. Der geschichtliche Laie sollte dennoch nicht vorschnell darauf schließen, dass es sich etwa um heilige Schutzpatrone oder gar um einen altertümlichen Beruf handelt, zu dessen Aufgabe die Betreuung frommer Wanderer gehörte. Konsultiert man den Duden mit dem gesamten Wort, werden die Pilgerväter als „die ersten puritanischen Siedler Neuenglands“ beschrieben. Zwar umschreibt diese Definition Personenkreis, Ort und Tätigkeit der Bezeichnung, aber vielmehr die beiden Einzelbegriffe liefern erste Indizien für Intention und Motiv der Reise sowie die gesellschaftliche Stellung der Reisenden.

Mit Unterzeichnung des Pariser Friedens 1783, benötigte die nun unabhängige amerikanische Nation ein geschichtliches Fundament als Ausgangspunkt für den Narrativ eines glorreichen Landes. Zwar war schon 1607 mit Jamestown erstmals erfolgreich eine permanente Siedlung geboren worden, allerdings fiel der Vaterschaftstest dieser ausschließlich männlichen Siedler die zudem permanent mit den eingeborenen Powhatan im Konflikt lagen, nur ungenügend aus. Die strebsamen, bescheidenen, frommen Puritaner, die wesentlich friedlicher mit den Eingeborenen auskamen, waren für die Vaterrolle hingegen wie geschaffen. In Anlehnung an einen Satz William Bradfords: „they knew they were pilgrims“ aus seinem Buch Of Plimoth Plantation, erhielten die ersten Siedler Plymouths die Bezeichnung als „Pilgrim Fathers“ anfang des 19. Jahrhunderts exklusiv.1

Auch heute noch lassen sich viele kulturellen Besonderheiten der USA auf Einflüsse ihrer puritanischen Anfänge zurückführen. Bereits 1643 wird in den Articles of Confederation of the United Colonies of New England statuiert: „We all came into these parts of America with one and the same end and aim, namely, to advance the kingdom of our Lord Jesus Christ and to enjoy the liberties of the Gospel in purity with peace.“2

In diesem Tenor erzählt der landläufige Narrativ von einer Gruppe verfolgter, streng religiöser Idealisten, die Not und Entbehrung auf sich nahmen um auf einem neuen Kontinent ungestört ihren Glauben ausüben zu können.

Doch waren alle 102 Passagiere, die am 6. September 1620 mit der Mayflower in See stachen und am 11. November 1620 Nordamerika erreichten, erwachsene Männer, deren „Vaterrolle“ sich erst bezüglich der Urbarmachung des neuen Landes ergab? Oder waren es Familienväter mit Kindern und Ehefrauen, die ihre Existenz mit Kind und Kegel auf einen anderen Kontinent verfrachteten? Fungierte ein gemeinsamer Glaube, der alle Passagiere schon vor der Überfahrt zu einer Schicksalsgemeinschaft geformt hatte als entscheidendes Band zwischen den Überfahrern?

Welche privaten und gesellschaftlichen Umstände veranlassten diese Menschen dazu, die Reise in ein unbekanntes, von „Wilden“ besiedeltes Land aufzunehmen? In ein Land, das nur den nackten Boden und all jene Ressourcen zu bieten hatte, die man mit einfachsten Werkzeugen der Erde abzuringen vermochte.

Was trieb diese Menschen zu einer derart drastischen existenziellen Entscheidung und gab es eine homogene Motivlage?

Um diese Fragen umfassend zu beleuchten, beschäftigt sich diese Arbeit zunächst mit den Anfängen des Puritanismus, wobei sich Nick Bunkers „Making haste from Babylon“ als eine detailreiche Hilfe erwies. Insbesondere bei der Einordnung von William Bradfords Aufzeichnungen „Of Plimoth Plantation“ hebt Bunker das Wesentliche hervor und skizziert darüberhinaus ein konturiertes Bild von James I. Über Leiden als Zwischenstation, kommt es schließlich zur Migration nach Amerika. Um im späteren Verlauf auch die Motivlagen der Nichtseparatisten und die Situation der Bediensteten ergründen zu können, war Johnsons „The Mayflower and her Passengers“ mit seinen Recherchen über die Aufzeichnungen berühmter Pilgrim Fathers hinaus, eine wertvolle Unterstützung.

Im Folgenden wird versucht die einzelnen Dimensionen der verschiedenen Motivlagen anhand der lokalen und gesellschaftlichen Zusammensetzung der Mayflowerpassagiere zu erörtern. Auch wenn die allgemeine Quellenlage zu dieser Thematik puritanisch geprägt ist, soll dabei ein möglichst umfassendes Spektrum aller Personengruppen entstehen, ohne Abgrenzungen zu unterlassen. Bei dieser Annäherung muss vorweggenommen werden, dass Gewichtungen, noch mehr als einzelne Beweggründe, aufgrund der Vielzahl persönlicher Faktoren und der Komplexität menschlicher Entscheidungsfindung immer nur näherungsweise bestimmt werden können. Im Gegensatz dazu sind die Passagiernamen durch die Aufzeichnungen William Bradfords alle namentlich bekannt und bieten einen Einstiegspunkt für weitere Erörterungen.3

Hauptteil

An Bord der Mayflower

Bradford war erster Gouverneur der Kolonie und hielt zwischen 1630 und 1647 auf 270 Seiten die Entwicklung der Siedlung und ihrer Bewohner fest. Alle gelisteten Passagiere kamen entweder aus dem holländischen Leiden oder England, waren entweder freie Herrschaften oder deren Bedienstete. Die Mitglieder der Crew sollen bei dieser Betrachtung außen vor bleiben, da diese, insofern sie den ersten Winter überlebt hatten, fast ausnahmslos zurück nach England segelten.4 Puritanische Separatisten nahmen mit 61 Personen, davon 12 Bedienstete den größten Anteil ein, gefolgt von 31 sogenannten „Strangers“ aus England, mit ihren 10 Knechten und Mägden. Daher sollen zunächst die verschiedenen Motivlagen der Separatisten anhand ihrer Entwicklungsgeschichte herausgearbeitet werden.

Wer waren die Puritaner?

Als strenge Calvinisten gingen ihnen die reformistischen Neuerungen der lutherischen und der ab 1558 wieder protestantischen anglikanischen Kirche nicht weit genug.5 Nach ihrem Glauben war nur jene Religionsausübung erlaubt, die als Gottes Wort der Bibel zu entnehmen war. Daraus folgte eine Ablehnung gegen alle weltlichen Verführungen sowie gegen Riten, Instanzen und Symbolen der Kirche.6 Bischöfe wurden ebenso verachtet wie das christliche Kreuz oder das Feiern des Weihnachtsfestes. Was beide Seiten des katholisch-protestantischen Schismas für sich beanspruchten, galt auch für Vertreter der Puritaner und deren Gegner: Die einzig wahre Religion könne definiert werden, sodass im Umkehrschluss alle anderen falsch lägen. Diese wahre Religion gegen seine Feinde zu verteidigen war essentiell.7

Glaubensgerüst und Alltag der Puritaner

Leid und Entbehrlichkeiten wurden als Teil des Glaubens akzeptiert und seien nur durch die Rückkehr Christi zu überwinden.8 Bis dahin wurde dieses Schicksal aufgewogen mit der Absolutheit des Wortes und der Gnade Gottes, verbunden mit der Weisung, Bilderverehrungen zu eliminieren, um die vollkommene Freiheit einer reinen Kirche erfahren zu können.9 Das biblische Äquivalent hierfür sahen die Puritaner laut Hall in der Situation der frühen Christen, welche Unterdrückung und Tyrannei über sich ergehen ließen, um das Wort Gottes zu verbreiten. Die puritanische Idee verband diese protestantischen Grundzüge mit kulturellen und intellektuellen Aspekten des christlichen Humanismus zu einer aktivistischen und reformistischen Ethik. Im Ergebnis entwickelte sich eine aktive Bürgerschaft, getrieben von ethischen Idealen für eine neue Gesellschaft, fundiert auf der protestantischen Lehre.10

Gemäß der erheblichen Gewichtung des gedruckten Wortes, wurde diese Weltanschauung durch Bücher, die oftmals in Kontinentaleuropa verlegt wurden, verbreitet. Das in ihnen verbriefte moralische Verhalten zur planmäßigen Vermeidung von Sünden bestimmte den Alltag vollumfänglich. Nur die „Verdammten“ waren etwa verschwenderisch, arbeiteten am Sabbath oder betranken sich im Ale-house. Bescheidenheit, Keuschheit und Besonnenheit zeichneten einen guten Puritaner aus.11

Der Konflikt mit der Krone

Elizabeth I. stand puritanischen Ideen zwar feindlich gegenüber, die Härte der Repressionen war jedoch (auch später noch) abhängig von der jeweiligen Region und der Haltung sowie der An- oder Abwesenheit der Kirchenautoritäten.12 In Regionen, in denen noch Katholiken verblieben waren, fanden die Gesetze gegen Nonkonformisten in erster Linie gegen diese Anwendung. Ab 1590 erhöhte sich aber mit der Verschärfung dieser Gesetze auch der Druck auf die Puritaner mehr und mehr.13 Beispielsweise stellte 1593 ein neues Gesetz private religiöse Zusammenkünfte unter Strafen bis zu Verbannung oder Gefängnis.14

Eine Ankündigung James I.

Dieser Trend verstärkte sich dramatisch, als 1603 James der I. auf die fast 45-jährige Amtszeit von Elizabeth I. folgte. 1604 setzte sich James am Hampton Court Palace mit der sogenannten „Millenary Petition“ auseinander. Die Puritaner hatten ihm gleich zu Beginn seiner Amtszeit ein Manifest mit über 40 Vorschlägen zur Änderungen der Kirche in puritanischer Weise vorgelegt. Den anwesenden Puritanern versprach er „I will harrie them out of land“. Bunker gibt zu bedenken, dass dieser Satz im Kontext auch als eine sarkastische Bemerkung bezüglich der Belanglosigkeit der vorgebrachten Anliegen gesehen werden kann, zumal der aufgebrachte James den Satz mit „If this bee all“ einleitete.15 Dafür, dass dieser Satz, zumindest in der Rückschau von den Puritanern als ernstgemeinte Drohung aufgefasst wurde, spricht hingegen, dass genau diese Worte 1921 zentraler Punkt der Aufführung anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Mayflower waren.16

Aus fiskalischer Betrachtung kann es hingegen in dieser frühen Phase nicht im Interesse James´ gewesen sein, alle Puritaner und damit steuerzahlende Bürger aus dem Königreich zu drängen.17 Hierfür spricht auch die Festnahme einiger Frauen und Kinder beim ersten Auswanderungsversuch 1607 gen Holland. Fitzgerald nimmt den Ausspruch zu recht wörtlich und interpretiert in als eine Drohung, die sodann Auftakt zu weiteren Maßnahmen war. In der Konsequenz wurde der König noch im selben Jahr tätig und veröffentlichte Proklamationen, die das Book of Common Prayer als verbindlich erklärten, gefolgt von weiteren repressiven Gesetzen, die die puritanische Religionsausübung zusehends erschwerten.18

Diagnose Puritanismus

Grund hierfür war nicht in direktem Wege die von den Puritanern gepredigte strengere Umsetzung des reformistischen Gedankens. Vielmehr kollidierte damit einhergehend James‘ Herrschaftsausübung mit dem idealen Herrschaftsbild, das die Puritaner von Calvin ableiteten und so den Englischen König auf weltlicher Ebene in Frage stellten. Über eine Instanzenverkettung war jede Kritik, jede religiöse Zuwiderhandlung gleichzeitig ein Affront an den König, der seine Bischöfe auswählte, welche dann die Geistlichen der verschiedenen Gemeinden ernannten.19 Nach Ansicht des Reformators sollten weltliche Herrscher als Verbündete und Vermittler einer reformierten Kirche und ihrer Idee einer evangelikalen und moralischen Reform dienen.20 James hingegen sah sich als der Leutnant Gottes auf Erden, als Quelle von Recht, Wohlstand und Heil in allen kirchlichen und weltlichen Belangen. Bunker stellt James´ Staatsverständnis und damit einhergehend seine Abneigung gegen Nonkonformisten auf die metaphorische Basis seiner Auffassung des Körpers und der Medizin. Der selbst kränkelnde Monarch bezeichnete die Puritaner als Krankheit des Staatskorpus, die die Gesundheit des Reiches gefährde.21 In einer seiner Veröffentlichungen nennt er die puritanischen Separatisten „ the pestes in the Church and common weale“22 Die Eigenwilligkeit der Puritaner, die lieber ihren eigenen Angelegenheiten als den Vorgaben von Kirche und Staat folgten, waren ein Hindernis für James´ Streben nach Uniformität in seinem Reich.23 So sollten England und Schottland „a perfect Union of Lawes and persons“ werden. Des Königs Allheilmittel waren Exekution, Verbannung und Exil, die katalysiert durch ein verfehltes Schießpulverattentat englischer Katholiken 1605, möglichst allen Andersgläubigen verabreicht werden sollten.

Die Weg zum Separatismus

Doch was machte viele Puritaner zu Separatisten? Was ließ sie trotz aller Repressalien eigene Gottesdienste abhalten und sich konfessionell und in letzter Konsequenz auch geographisch von ihren Mitmenschen absetzen? Dies geschah nicht einfach in einem lichten Moment der Einsicht oder Bekehrung. Der „normale“ Puritaner konnte seine Überzeugung durchaus in den eigenen vier Wänden ausleben und Gott nach seinen Grundsätzen begegnen. Viele hegten zudem noch immer die Hoffnung, die Kirche von innen heraus verändern zu können und blieben ihren Gemeinden treu. Grund für einen derartig drastischen Schritt war auch nicht die bloße Lästigkeit kirchlicher Zeremonien und Verpflichtungen oder ein fehlender Eifer der Autoritäten für die protestantische Idee.24 Separation war kein alltägliches Phänomen und insbesondere für Geistliche der letzter Schritt eines langen Prozesses, bei dem zuvor alle Optionen in Betracht gezogen wurden. Puritanische Sympathisanten gab es in allen Kreisen, ebenso wie Denunzianten, sodass eine Sympathie nur selten verborgen blieb. Einerseits hatte die anglikanische Kirche mit der Dokumentation bekennender Verpflichtungen dafür gesorgt, dass sich Abweichler durch Nichtteilnahme selbst verrieten.25 Andererseits legten manche Brownisten26 keinen Wert darauf, ihre Gesinnung zu verbergen und missachteten kirchliche Gepflogenheiten absichtlich. Wer nicht 5 Mal im Jahr die Eucharistie empfing, gar nicht in die Kirche ging oder beim Betreten nicht den Hut abnahm, wurde sofort angezeigt. Eine kleine Gruppe unter der Leitung von Clifton, Robinson und Brewster versammelte sich täglich in Scrooby, Nottinghamshire um von 8 Uhr am Morgen bis 6 Uhr abends fast pausenlos Psalmen zu singen und biblische Texte zu diskutieren.27 All diese Bemühungen nahmen diese Menschen aufgrund eines zentralen Zieles auf sich: Der Erlösung, die nur den Auserwählten zu Teil wurde und die sündigen Verdammten, welche den falschen Pfad eingeschlagen hatten, nicht erreichte.28 Dafür mussten nicht zwangsläufig schwerwiegende Sünden begangen werden, obwohl dies nach den strengen Definitionen der Puritaner ein Leichtes gewesen wäre. Zunächst war die richtige Wahl von Konfession und Glaubensgemeinschaft entscheidend, das Fundament für eine Erlösung zu legen.

Wer sich, wie Robinson, nach langer Überlegung sicher war, die anglikanische Kirche sei nicht der Weg in die Erlösung, wandte sich schließlich den Separatisten zu, um seine Chance auf das Seelenheil zu wahren.29

Rettungsanker Holland

Nachdem James zusammen mit Erzbischof Bancroft, die Maschen für die Puritaner immer enger zog, waren es letztlich wirtschaftliche Faktoren, die ein Klima schafften, in dem sich die Autoritäten zum eingreifen gedrängt sahen. Aufstände, wie das sogenannte „Midland Rising“ im Frühjahr 1607, die ihre Gründe in steigenden Getreide- und Miet- und Pachtpreisen hatten, wurden ohne Grundlage in ihrem Ursprung Katholiken oder Puritanern zugerechnet. Dieses feindliche Klima wurde insbesondere dazu genutzt, eine Vielzahl von Katholiken zu inhaftieren. Bis zum Jahresende zeigte sich, dass die Separatisten nicht nur weit davon entfernt waren ihren Glauben frei praktizieren zu dürfen. Nachdem Belohnungen für die Ergreifung von William Brewster und Richard Jackson ausgelobt wurden war klar, dass die high commission30 die volle Härte des Gesetzes auch gegen die Separatisten in Anschlag bringen würde. In der Folge sahen sich einige Puritaner dem Galgen nahe und machten 1607 einen ersten Versuch das Land gen Holland zu verlassen. Verraten vom Kapitän des gecharterten Schiffes, landeten sie jedoch im Gefängnis.

Sanktionen gegen Separatisten

In der Konsequenz bekamen auch diese Separatisten die Macht der zunächst kirchlichen Judikative zu spüren. Erst wer nach 3-monatiger Haft das Schwören eines Eids ablehnte wurde den Friedensrichtern oder königlichen Schwurgerichten übergeben, die Verbannung, bei Rückkehr das Todesurteil sprachen.31 Wer separatistische Gedanken in gedruckter Form veröffentlichte, konnte jedoch ohne Umwege wegen Volksverhetzung an den Galgen gebracht werden.32 Um diesem Schicksal zu entgehen wählten einige Brownisten der kleinen Vereinigung aus Scrooby den Weg nach Kontinentaleuropa.

[...]


1 Bradford, Of Plimoth Plantation S.47; Deetz, in: Archaeology Nr.53, S.16

2 Eaton, New Havens Settling in New England S.28

3 Vollständige Passagierliste siehe Anhang

4 Eine namentliche Ausnahme bildetet John Alden, der in der Kolonie verblieb und dort heiratete

5 Bremer, John Winthrop S.33

6 Bremer, John Winthrop S.33

7 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.2

8 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.16; Bremer, John Winthrop S.24

9 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.16

10 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.16

11 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.166

12 Bunker, Making haste from Babylon S.179

13 Bunker, Making haste from Babylon S.135

14 Bunker, Making haste from Babylon S.152

15 Bunker, Making haste from Babylon S.153

16 Bunker, Making haste from Babylon S.152

17 Vgl. Schunka, Konfessionen und Migrationsregime in der Frühen Neuzeit, in: Geschichte und Gesellschaft, S.46, S.53

18 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.177

19 Fitzgerald, the Pilgrims S.30

20 Hall, The Puritans: A Transatlantic History S.16

21 Bunker, Making haste from Babylon S.150

22 Bunker, Making haste from Babylon S.149

23 Bunker, Making haste fromBabylon.S.161

24 Bunker, Making haste from Babylon S.173

25 Bunker, Making haste from Babylon S.177

26 Bezeichnung der Englischen puritanischen Separatisten nach Robert Browne, siehe: Turner, They knew they were Pilgrims S.11

27 Bunker, Making haste from Babylon S.176

28 Bremer, John Winthrop S.24

29 Bunker, Making haste from Babylon S.174

30 Konsistorialgericht (geistliches Gericht) siehe Rau/Studt, Geschichte schreiben S.90

31 Bunker, Making haste from Babylon S.186

32 So geschehen bei Henry Barrow 1593; Siehe Bunker, Making haste from Babylon S.186

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Auswanderung der "Pilgrim Fathers" um 1620. Motive für die Pilgerfahrt
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Proseminar: Besiedlung und Eroberung Nordamerikas
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
18
Katalognummer
V954729
ISBN (eBook)
9783346296450
ISBN (Buch)
9783346296467
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pilgrim Fathers, Pilgerväter, Mayflower, Mayflower Compact, Plymouth, New England, Neuengland, Puritaner, Puritans, Amerika, USA, Migration, Leiden, William Bradford
Arbeit zitieren
Patrick Frehner (Autor:in), 2020, Auswanderung der "Pilgrim Fathers" um 1620. Motive für die Pilgerfahrt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/954729

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