Demographischer Wandel und Vorurteile in Unternehmen. Wenn junge Führungskräfte älteres Personal leiten


Trabajo Escrito, 2019

26 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Demografischer Wandel

3 Vorurteile
3.1 Ageism - Vorurteile aufgrund des Alters

4 Junge Führungskräfte leiten ältere Mitarbeiter

5. Vorbeugung von Altersvorurteilen
5.1 Diversity Management
5.2 Weitere Ansätze zur Prävention von Vorurteilsbildung

6. Fazit & Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Altersstruktur in Deutschland nach Jahren (rechts: Prognose für 2060)

Abbildung 2: Anteil älterer Personen am Erwerbspersonenpotenzial

Abbildung 3: Komponenten von Vorurteilen

Abbildung 4: Vier Ebenen des Ageism nach Palmore

Abbildung 5: Das Schalenmodell des Age Diversity Managements

Abbildung 6: Leistungsunterschiede zwischen älteren und jüngeren Arbeitnehmern

Abbildung 7: Besondere Merkmale von Mitarbeitern unterschiedlicher Generationen

1 Einleitung

Der demografische Wandel hat in den vergangenen Jahrzehnten bereits begonnen und mittlerweile weitreichende Folgen für die hiesige Bevölkerungsstruktur bewirkt. In Deutschland existiert ein Entwicklungstrend in Richtung einer von hohen Altersklassen dominierten Gesellschaft. Diese Situation hat nicht unweigerlich Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Immer mehr Menschen erreichen das Renteneintrittsalter, die dadurch entstehenden Vakanzen können jedoch nicht komplett durch junge Nachwuchskräfte besetzt werden. Daraus ergibt sich eine Situation, die für die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb fatal sein kann, wenn nicht frühzeitig darauf reagiert wird.

Neben den daraus direkt ableitbaren wirtschaftlichen Folgen, ruft eine stark alternde Belegschaft in vielen Unternehmen auch weitere Herausforderungen hervor. So kommt es vermehrt dazu, dass älteres Personal von jungen Nachwuchskräften geführt wird, da durch den Aufbau von jungem Führungspersonal dem demografischen Wandel innerhalb des Unternehmens entgegengewirkt werden kann. Diese jungen Führungskräfte jedoch haben oft mit Vorurteilen, die das ältere Personal ihnen gegenüber hegt, zu kämpfen. Ebenso sehen sich die älteren Mitarbeiter häufig mit Vorurteilen seitens der jüngeren Führungskräfte konfrontiert. Diese Vorurteile können zu nachhaltigen Spannungen führen, worunter die Produktivität und Effizienz der betroffenen Teams leiden. Dies hat direkte Auswirkungen auf Profitabilität des Unternehmens, weshalb es im Interesse der Unternehmen liegt, solchen Vorurteilen, die schließlich der Auslöser für negative Entwicklungen sein können, entgegenzuwirken.

Ziel dieser Arbeit ist es, die aus ebendieser Situation möglichen hervortretenden Problematiken zu beleuchten und Lösungsansätze zum Abbau solcher Vorurteile vorzustellen.

Hierzu wird zunächst der demografische Wandel in Deutschland angesprochen sowie ein Überblick über Entwicklungstrends hierzulande gegeben.

Darauffolgend wird der Begriff Vorurteil vorgestellt, insbesondere mit dem Fokus auf die altersbezogene Vorurteilsbildung.

Im vierten Kapitel werden Beispiele der altersbezogenen Vorurteilsbildung im beruflichen Alltag im Rahmen der beschriebenen Führungskonstellation beschrieben. Diese wird anhand von konkreten Beispielen beleuchtet.

In Kapitel 5 folgt dann ein Überblick über Präventions- und Reduktionsmaßnahmen von Vorurteilsbildung. Dabei wird auf das denn älteren sowie jüngeren Mitarbeitern inhärente Potenzial eingegangen.

Abschließend werden ein Fazit und ein Ausblick auf folgende Arbeiten gegeben.

2 Demografischer Wandel

Zunächst ist es zielführend den demografischen Wandel zu beleuchten. Eine treffende Definition des Begriffes lautet:

„Bezeichnung für die Bevölkerungsentwicklung und ihre Veränderungen insbesondere im Hinblick auf die Altersstruktur, die Entwicklung der Geburtenzahl und der Sterbefälle, die Anteile von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten sowie die Zuzüge und Fortzüge.“1

Demnach befasst sich die Bevölkerungswissenschaft im Rahmen der Behandlung des demografischen Wandels mit treibenden Faktoren der Veränderung der gesellschaftlichen Zusammensetzung. Dabei wird die gegenwärtige Struktur der Gesellschaft beschrieben und überdies die Entwicklung ebendieser in der Zukunft.2

Aufgrund der steigenden Sterberaten und der sinkenden Geburtenrate, entwickelt sich die Bevölkerungszahl insgesamt negativ. Ebenso verändert sich die gesamte Altersstruktur in Deutschland. Lediglich die starken migrationsraten, die besonders innerhalb der letzten Jahre durch den Flüchtlingsstrom signifikant waren, kann die negative Bevölkerungsentwicklung abgeschwächt werden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist dadurch ein ernstzunehmendes Problem festzustellen, da durch die negative Bevölkerungsentwicklung ein Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt entsteht. Diese Thematik ist bereits Forschungsgegenstand des Personalmanagements. Abbildung 1 zeigt die Altersstruktur in Deutschland. Im Jahre 1950 sah diese noch positiv aus, mit einer Akkumulation von Personen im Arbeitseintrittsalter zwischen 20 und 30 Jahren sowie vielen Personen im Alter von 35 bis 45 Jahren. Derzeitig sieht diese Struktur divers aus, so hat sich das Gewicht stark in Richtung höherer Altersgruppen verschoben. In den Altersgruppen von 50 bis 70 Jahren befinden sich deutlich mehr Personen als in den jüngeren Altersgruppen. Besonders auffallend ist, dass im Vergleich zum Jahr 1950 sehr viel weniger Menschen im Alter von 15 oder jünger leben. Aufgrund der derzeitigen Altersstruktur, wie sie im Jahr 2018 erfasst wurde, lässt sich eine Prognose für das Jahr 2060 aufstellen. Demnach wird, basierend auf der derzeitigen Struktur in Kombination mit der Geburten- und Sterberate davon ausgegangen, dass sich ein Ungleichgewicht der Altersstruktur in Richtung der hohen Altersgruppen manifestieren wird. Wie in Abbildung 1 dargestellt, leben demnach mittel- und langfristig mehr Menschen im Alter von 50 und mehr Jahren als jene im Wie bereits erwähnt wird der demografische Wandel durch die geringe Geburtenrate, die steigende Sterberate und die Migration beeinflusst.

Die Geburtenrate ist dabei ist die Anzahl an Geburten pro Jahr und pro 1000 Einwohner.3 Sie liegt derzeitig bei 1,5.4 5 Diverse Statistiken besagen, dass die Geburtenrate eines Landes bei 2,1 liegen muss, um die Bevölkerung konstant zu halten.

Demgegenüber steht die zwar hohe Sterberate, aber auch die erhöhte Lebenserwartung. Dies führt dazu, dass immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen. Dadurch wird die Altersstruktur des Landes nachhaltig verändert. Es besteht beispielsweise eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass eine Person, die im Jahre 2010 geboren wurde, ein Alter von 100 Jahren erreicht.6

Insbesondere ist ein Blick auf Erwerbspersonen im Rahmen der vorliegenden Arbeit zielführend. Abbildung 2 veranschaulicht deutlich, dass der Anteil am Arbeitsmarkt von Personen im Alter von 55 bis 75 bzw. von 55 bis 65 in den kommenden Jahren rasant zunehmen wird. Im Jahre 2000 lag der Anteil ersterer Gruppe bei rund 15%, für zweitere bei knapp 13 %. Bis zum Jahr 2020 wird die Schwelle von über 20% für beide Altersgruppen übertroffen haben. Dies bedeutet, dass der Anteil von Personen im Alter von über 55 am gesamten deutschen Erwerbspotenzial mehr als ein Fünftel ausmachen wird.

3 Vorurteile

Nachdem im vorangegangenen Abschnitt ein Überblick über den demografischen Wandel in Deutschland gegeben wurde, folgt nun eine Abhandlung über den Begriff Vorurteile aus sozialpsychologischer Sicht. Die Relevanz dieser Thematik geht aus der eingangs erwähnten Fragestellung deutlich hervor. Eine gängige Definition des Begriffs lautet:

„In der sozialpsychologischen Literatur bezeichnet man als Vorurteil eine negative oder positive Haltung gegenüber Personen, Gruppen, Objekten oder Sachverhalten, die weniger auf direkter Erfahrung als vielmehr auf Generalisierung beruht. Die Mehrzahl bestehender Vorurteilsdefinitionen konzentriert sich auf Vorurteile negativen Inhalts, da diese eher als positive Vorurteile schädigende Wirkung nach sich ziehen.“7 8

Vorurteile sind demnach emotional behaftet und meist stellen meist eine negative Haltung gegenüber einer Person oder einem Sachverhalt dar. Im Gegensatz dazu stellt die Stereotypenbildung eine Vorstufe der Vorurteilsbildung dar. Sie dienen, ebenso wie Vorurteile, der Vereinfachung der Umwelt.9

Stereotypen können als eine Zusammenstellung von Merkmalen zu einer Art Bündel verstanden werden, wodurch äußerliche meist ethische und rassisch bedingte Merkmale zusammengefasst und auf fremde Personen angewandt werden.10

Bei der Betrachtung von Vorurteilen spielen insbesondere negative Vorurteile eine übergeordnete Rolle, da diese eine negative Wirkung bewirken und häufig aggressive und schlechte Verhaltensweisen hervorrufen können. Ein Beispiel dafür ist Diskriminierung.11

Vorurteile setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Diese sind in Abbildung 3 dargestellt. Zum einen besteht ein Vorurteil (in Abbildung 3 als Abbildung 3 als Einstellung bezeichnet) aus einem Stereotyp. Das Stereotyp besitzt einen Wahrheitsgehalt und beruht auf gesammelten Erfahrungen, dem kognitiven Aspekt.12

Darüber hinaus existiert eine affektive Komponente, den positiven oder auch negativen Emotionen gegenüber einer bestimmten Gruppe von Menschen. Dabei werden Eigenschaften und Merkmale bestimmten Personen oder Personengruppen zugeordnet. Wie man diesen Eigenschaften gegenüber eingestellt ist, entscheidet, ob sich dann in Kombination mit den zuvor benannten Stereotypen, positive oder negative Vorurteile entwickeln. Meistens sind Vorurteile jedoch negativer Natur.13

Schließlich existiert die sogenannte Verhaltenskomponente, die sich in Diskriminierung äußert. Dabei werden gebildete Vorurteile gegenüber Personen oder Personengruppen durch negatives Verhalten geäußert.14

Wie bereits erwähnt, sind Stereotypen alleine nicht der Grund für auftretende Diskriminierung. Erst die Kombination aus Stereotypen gepaart mit einer wertenden Einstellung gegenüber Personen führt zu einer Diskriminierung, die sich durch verschiedene Verhaltensweisen äußern kann.15 16

Die Bildung von Vorurteilen ist darüber hinaus als sehr unterschiedlich zu bewerten. So haben bestimmte Personen eine deutlich höhere Veranlagung zur Bildung von Vorurteilen als andere. Beispielsweise sind Personen, die sogenannte Dominanzorientierung aufweisen, eher prädestiniert dazu, Vorurteile gegenüber anderen Personengruppen auszubilden, da sie eher darin bestrebt sind, Gruppenbeziehungen anzustreben.17

Neben diesen intrinsischen Faktoren, die die Vorurteilsbildung begünstigen, sind auch äußere situativ bedingte Faktoren oft ausschlaggebend für eine Vorurteilsbildung. So können aktuelle Interessenskonflikte zwischen Personengruppen zur beidseitigen Ausbildung von Vorurteilen führen. Auch eine drohende Existenzbedrohung oder auch eine starke kompetitive Situation kann vorurteilsfördernd wirken.18

Ein weiterer Grund für Vorurteile ist eine wahrgenommene Unrechtbehandlung sein. Sobald sich eine Gruppe als unrecht behandelt fühlt, sucht sich diese einen „Sündenbock“, um dieses Fehlverhalten jemandem oder einer ganzen Gruppe zuschreiben zu können. Auch können gesellschaftliche Ungleichheiten durch Vorurteile begründet werden. Somit erfüllen Vorurteile aus psychologischer Sicht häufig auch einen bestimmten Zweck, um gewisse Handlungen rechtfertigen zu können.19

In diesem Zusammenhang sollten auch die sogenannten normenverankerten Vorurteile erwähnt werden. Normenverankerte Vorurteile sind jene Vorurteile, die sich im Laufe der Zeit innerhalb einer Gesellschaft etabliert haben und mehrheitlich geteilt werden. Als Beispiel sei der institutionalisierte Rassismus und der institutionalisierte Sexismus genannt. Eine Begutachtung der deutschen Führungskräfte offenbart diese. Ein schwindend kleiner Anteil an deutschen Führungskräften ist ausländischer Herkunft oder eine Frau.

In der Regel dienen Vorurteile dazu, sich die komplexe Umwelt zu vereinfachen, indem Kategorien für bestimmte Merkmalspakete erstellt werden. So lassen sich aufgrund bestimmter vermeintlich markanter Merkmale, Eigenschaften und Verhaltensweisen gewissermaßen voraussehen.20

Diskriminierung von Personen oder gar ganzen Personengruppen kann aufgrund verschiedenster Eigenschaften auftreten. Meist sind die religiöse Überzeugung oder die Herkunft Gegenstand aktueller Berichte und Diskussionsrunden. Man spricht hier von Rassismus. Ist die Geschlechterzugehörigkeit Grund für ein diskriminierendes Verhalten, so spricht man von Sexismus. Auch das äußere Erscheinungsbild kann soziale Abgrenzung bewirken. Derartige Diskriminierung wird als Appearance Prejudice bezeichnet. Ein weiterer Grund für Diskriminierung kann das Alter bestimmter Personen oder Personengruppen sein. In diesem Zusammenhang ist von Ageism die Rede.21 Dieser wird im folgenden Abschnitt genauer beleuchtet.

[...]


1 BPB 2016

2 Vgl. Dinkel 1989, S.1; Schimany 2003, S. 15

3 Vgl. BAMF 2007, S. 21

4 Vgl. BPB 2017

5 Vgl. BAMF 2007, S. 22

6 Vgl. BPB 2017

7 Grafik entnommen aus DB 2017, S. 40

8 Spektrum 2000

9 Vgl. Orth et. al. 2017, S. 103

10 Vgl. Losche & Püttker 2009, S. 51

11 Vgl. Orth et. al. 2017, S. 103

12 Vgl. Ebd.

13 Vgl. Werth et. al. 2008, S. 229

14 Vgl. Werth et. al. 2008, S. 229

15 Grafik entnommen aus Werth et. al. 2008, S. 231

16 Vgl. Werth et. al. 2008, S. 231 f.

17 Vgl. Orth et. al. 2017, S. 104

18 Vgl. Orth et. al. 2017, S. 104

19 Vgl. Orth et. al. 2017, S. 105

20 Vgl. Werth et. al. 2008, S. 262 f.

21 Vgl. Werth et. al. 2008, S. 232-239

Final del extracto de 26 páginas

Detalles

Título
Demographischer Wandel und Vorurteile in Unternehmen. Wenn junge Führungskräfte älteres Personal leiten
Universidad
SRH - Mobile University
Calificación
1,3
Autor
Año
2019
Páginas
26
No. de catálogo
V956123
ISBN (Ebook)
9783346299819
ISBN (Libro)
9783346299826
Idioma
Alemán
Palabras clave
demographischer, wandel, vorurteile, unternehmen, wenn, führungskräfte, personal
Citar trabajo
Julia Schierle (Autor), 2019, Demographischer Wandel und Vorurteile in Unternehmen. Wenn junge Führungskräfte älteres Personal leiten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956123

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