Die "Aetas aurea" unter Kaiser Augustus und der Aufstieg Roms

Eine kurze Darstellung


Facharbeit (Schule), 2017

23 Seiten

Anonym


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Zeitalter der Gracchen
2.1 Tiberius Sempronius Gracchus
2.2 Der Nachfolger: Gaius Sempronius Gracchus

3. Marius und Sulla
3.1 Marius‘ politische Karriere bis zur Alleinherrschaft
3.2 Alleinherrschaft des Marius
3.3 Ende der Alleinherrschaft
3.4 Bundesgenossenkrieg
3.5 Der Weg zum Bürgerkrieg
3.6 Sullas Weg zur Alleinherrschaft
3.6.1 Der Marsch auf Rom
3.6.2 Machtergreifung Sullas
3.7 Sullas Alleinherrschaft und die Stärkung Roms

4. Das Erste Triumvirat
4.1 Der Weg zum Ersten Triumvirat
4.2 Das Erste Triumvirat
4.3 Bürgerkrieg, Diktatur und Tod Caesars

5. Das Zweite Triumvirat
5.1 Der Weg zum Zweiten Triumvirat
5.2 Das Zweite Triumvirat

6. Die Ära des Augustus und der Aufschwung Roms
6.1 Augustus‘ Alleinherrschaft
6.2 Der Aufschwung Roms
6.3 Der noch heute erkennbare Aufschwung am Beispiel der Stadt Pula (Kroatien)

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das antike Rom kennen wir heute als eine der einflussreichsten Städte, sogar als eines der einflussreichsten Reiche der Geschichte. In diesem Zusammenhang soll der Einfluss des Augustus auf dieses Reich hinterleuchtet, die Aussage „Augustus – Phoenix aus den Bürgerkriegen“ betrachtet und sie auf deren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden. Das Interesse und der Titel der Seminararbeit begründet sich darauf, dass sich in der Forschung noch niemand mit der Aussage des Themas „Augustus – Phoenix aus den Bürgerkriegen“ befasst hat. Des Weiteren sind die Bürgerkriege als ein komplexes, dunkles und blutiges Kapitel der römischen Geschichte ein spannendes Thema für eine Seminararbeit. Auch, dass man teilweise das Schaffen von Augustus nach Beendigung der Bürgerkriege noch heute erkennen kann und man dieses somit leibhaftig erfahren kann, führt zum Interesse am Thema. Der Begriff des Phoenix1 ist hierzu zu definieren, damit die Bewertung der Aussage „Phoenix aus den Bürgerkriegen“ nachvollzogen werden kann. Der Phoenix ist ein Wesen der antiken Mythologie. Der Begriff beschreibt einen Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus in Flammen aufgeht und zu Asche wird. Aus seiner eigenen Asche entsteht ein neuer Vogel in neuer Schönheit und Stärke, bis auch dessen Lebenszyklus zu Ende geht und sich der Kreislauf wiederholt. Um das Schaffen des Augustus beurteilen zu können, ist es erforderlich, auf die unmittelbar vor seiner Regierungszeit gelegenen politischen Ereignisse und Probleme einzugehen. Dies geschieht durch die Betrachtung des blutigen Zeitalters der Bürgerkriege, angefangen bei den Gracchen und deren Agrarreformen, über Marius und Sulla bis zu Augustus‘ Adoptivvater Caesar. In diesem Zusammenhang muss die Zeit der Gracchen und von Marius und Sulla besonders ausführlich betrachtet werden, da diese Zeiten die wesentlichen Gründe der Bürgerkriege und grundlegenden Probleme der römischen Politik zur Zeit der Republik vor dem Kaiserreich bedeuteten. Im Anschluss an die Zeit vor Augustus wird dann auf die Ära des Augustus selbst eingegangen. Dabei wird erörtert, wie Augustus an die Macht gekommen ist, wie er den Frieden im Reich sicherte und Rom zum Aufschwung verhalf. Außerdem wird der Weg aufgezeigt, wie sich Rom unter seiner Regentschaft von der Republik zum Kaiserreich wandelte.*

2. Zeitalter der Gracchen:

Um im Laufe der Seminararbeit die Aussage „Augustus - Phoenix aus den Bürger-kriegen“ beantworten zu können, muss man zuerst den Auslöser dieser Bürgerkriege näher untersuchen. Dieser Auslöser war wohl die ungerechte soziale Politik, welche den Konflikt zwischen Optimaten und Popularen immer mehr verstärkte.2 Dieses ungerechte politische Handeln versuchten die beiden Brüder Tiberius Sempronius Gracchus und Gaius Sempronius Gracchus durch ihre Agrarreformen zu beenden und gleichzeitig durch zufriedene Bauern wieder ein schlagkräftiges römisches Heer aufzustellen.3

2.1 Tiberius Sempronius Gracchus:

Den Anfang der Agrarreformen machte der neun Jahre ältere Bruder Tiberius Gracchus.4 Seine politische Tätigkeit begann nach dem dritten Punischen Krieg im Jahr 137, als er durch Los zum Quästor gewählt wurde, um gegen die Nurmantier mit dem Konsul Gaius Mancinus in den Krieg zu ziehen.5 Es gab bereits ein Agrargesetz bzw. eine Okkupationsgrenze im ersten Drittel des 2. Jahrhunderts. Dieses besagte, dass keiner mehr als 1,25 Hektar (ha)* Land des „ager publicus“** besitzen sollte. Allerdings war es noch erlaubt, weitere 4,50 ha Weideland zu besitzen. Jedoch versuchte die reiche Bevölkerung diese Beschränkungen zu umgehen, indem sie Strohmänner engagierten, die die Pachtverträge abgekauft haben.6 Über Tiberius‘ politische Tätigkeit während der Jahre zwischen 136 und 134 ist wenig bis nichts bekannt. Laut Herbert Heftner soll er diese Zeit genutzt haben, um den Gesetzentwurf für die Agrarreformen umzusetzen.7 Er suchte sich die Unterstützung seines Schwiegervaters Appius Claudius, Publius Licinius Crassus und Publius Mucius Scaevola. Die beiden letzteren waren Nobiles, welche für ihre „[…] profunde Rechtskenntnis bekannt[en]“8 waren.9 Die oben genannte Okkupationsgrenze war, laut Heftner, der Ansatzpunkt für seine Agrarreformen. Aber auch ein Umverteilungsversuch des Gaius Laelius in seinem Konsulat im Jahre 140, soll laut Plutarch als Vorläufer der Initiative des Tiberius Gracchus gedient haben.10 Tiberius versuchte, nach seinem Amtsantritt als Volkstribun im Dezember des Jahres 134, Stimmung für sein Gesetz zu machen. Er bewarb seine Agrarreform äußerst drastisch. Sein Gesetzentwurf war vergleichsweise mild. Seine Gesetzesvorlage besagte, dass die Einzelpersonen, die mehr als 1,25 ha Land besitzen, dieses überzählige Land zurückgeben sollen und dafür zusätzlich auch noch entschädigt werden. Familienväter durften das Limit von 1,25 ha überschreiten, und zwar für jeden Sohn um 0,625 ha, maximal jedoch auf 2,5 ha. Darüber hinaus wurde den Geschädigten die Sicher- und Abgabefreiheit ihres Besitzes auf Dauer garantiert. Im Weiteren wurde die Verwendung der nun freien Flächen geregelt. Für die Schaffung von Kleinbauernstellen war eine Flächengröße von bis zu 0,075 ha angedacht. Diese Landstücke sollten an die bislang besitzlosen Bauern vergeben werden. Dieser Besitz sollte unveräußerlich sein und für die Fläche eine geringe Abgabe erhoben werden. Um für die praktische Durchsetzung zu sorgen, sollte eine Kommission eingeführt werden, die darauf achtet, dass das gesetzliche Okkupationslimit eingehalten und Vermessungen und Neuverteilungen der Ländereien organisiert wird.11 Diese Vorhaben stießen auf den Widerstand des Senats. Dieser versuchte durch den Volkstribun Marcus Octavius den Gesetzantrag zu verhindern. Marcus Octavius legte sein Veto gegen das Gesetz ein. Daraufhin zog Tiberius seinen Gesetzentwurf zurück und brachte einen neuen Entwurf, der noch vorteilhafter für das Volk war. Marcus Octavius wollte jedoch von seinem Veto nicht zurückweichen. Deswegen ließ Tiberius darüber abstimmen, ob Octavius im Amt bleiben solle. Dieses Votum fiel zu Gunsten des Tiberius aus mit der Folge, dass Marcus Octavius abgesetzt wurde. Folglich konnte Tiberius nun über seinen Gesetzentwurf erfolgreich abstimmen lassen. Der Entwurf wurde angenommen. Daraufhin wurde die Ansiedlungskommission eingesetzt.12 Durch die Art und Weise, wie Tiberius den Gesetzentwurf durchgesetzt hatte, brachte er nicht nur seine Gegner noch mehr gegen sich auf, auch dem Volk missfiel diese Handlungsweise.13 In einem Tumult im Jahr 133 wurden er und seine Anhänger von den Senatoren und deren Begleiter angegriffen und getötet.14 Nach Tiberius‘ Tod wurden keine Maßnahmen unternommen, um das Agrargesetz aufzuheben.15 Allerdings wurde die Dreimännerkommission in ihrer Arbeit durch den Senat behindert.16

2.2 Der Nachfolger: Gaius Sempronius Gracchus

Ebenso wie sein Bruder bewarb sich Gaius Gracchus als Volkstribun im Jahre 124 und wurde gewählt.17 Er wollte die von seinem Bruder angestoßenen Reformen auf eine breitere Basis stellen, indem er versuchte, die Interessen mehrerer politischer Gruppen zu berücksichtigen. Vor allem die Ritter versuchte er zu stärken und dem Senat Aufgaben zu entziehen. Dieses Vorhaben gelang ihm durch die Schaffung seines Richtergesetzes. Dieses beinhaltete, dass die Geschworenengerichte nicht mehr durch Senatoren besetzt wurden, sondern durch Ritter.18 Darüber hinaus übertrug er dem Ritterstand die Einziehung von Steuern und Abgaben in der neu gegründeten Provinz Asia, womit er den Senat weiter gegen sich aufhetzte.19 Die drei Hauptsäulen seiner Reformbewegung waren einerseits die Kolonisation und Landverteilung, anderseits die Einführung staatlich unterstützter Getreideversorgung für die Plebs in der Stadt Rom und außerdem die Ausstattung der Armee auf Staatskosten. Die Kolonisation und Landverteilung beinhaltete die Wiederaufnahme der Kolonisierung Süditaliens. Die subventionierte Getreideversorgung enthielt die Beseitigung der Probleme bei der Versorgung der städtisch-römischen Bevölkerung mit Getreide. Das Militärgesetz regelt, dass nur Männer, die älter als 17 Jahre waren, herangezogen wurden. Darüber hinaus wurden die Kosten für die Bekleidung vom Staat übernommen.20 Nach seiner Wiederwahl zum Volkstribun im Jahre 122 v. Chr. während seiner zweiten Amtszeit, wechselte sein verbündeter Gaius Fannius die Seiten und schloss sich dem Senat an. Dadurch wurde eine Gegenoffensive des Senats eingeleitet. Dies hatte zur Folge, dass Gaius Gracchus nicht mehr für eine dritte Amtszeit gewählt wurde. Bei dem Versuch wieder Einfluss zu erlangen, wurden im Jahr 121 Gaius Gracchus und sein Kollege Flavius Flaccus sowie viele Anhänger getötet. Dies war das erste Mal, dass der Staatsnotstand (Senatus consultum ultimum) ausgerufen wurde.21

3. Marius und Sulla

Nachdem die erste Gefährdung der römischen Republik durch die Gracchen abgewendet werden konnte, trat nun Gaius Marius deren „Nachfolge“ an.

3.1 Marius‘ politische Karriere bis zur Alleinherrschaft

Bis zum Jahr 116 hatte Marius immer wieder kleinere Ämter inne, die er allesamt gut bewältigte. Im Jahr 116 wurde ihm dann die Provinz Südspanien als Stadthalter übertragen. Dieser Aufgabe war er jedoch nicht gewachsen. Dadurch schien seine politische Karriere schon frühzeitig beendet.22 Durch den andauernden Konflikt gegen Jugurtha gewann er wieder an Ansehen und Einfluss. Durch einen Beschluss des Volkstribun Manlius Mancinus sollte Marius ohne feste zeitliche Grenze das Kommando über Afrika übertragen werden.23 Laut Werner Schur „[Damit] war eine neue Phase der Revolution eingeleitet [worden].“, da er fast diktatorähnlichen Einfluss hatte.24 Um Roms Wehrkraft zu stärken, entschloss sich Marius, die Proletarier als Kriegsfreiwillige in das Heer aufzunehmen. Im Jahr 107 traf er das erste Mal auf seinen späteren Widersacher Lucis Cornelius Sulla. Dieser war zu dieser Zeit Quaestor und kämpfte an der Seite Marius‘.25 Der Konflikt mit Jugurtha war im Jahr 105 beendet. Ebenfalls Jahr 105 drangen die Kimbern in das römische Reich ein. Auf Grund der scheinbar aussichtslosen Lage wurde Marius zum zweiten Mal als Konsul berufen, um mit seiner Armee, die bereits in Afrika gegen Jugurtha erfolgreich gekämpft hatte, die Kimbern aufzuhalten. Nachdem es zu dieser Zeit nicht zulässig war, das Amt des Konsuls zweimal in Folge zu begleiten, wurden die Intervallbestimmungen aufgehoben, damit Marius ein zweites Mal Konsul werden konnte.26

„Über alle Sicherungen des aristokratischen Staates hinweg trug das Vertrauen des Volkes den Mann an die Spitze, von dem allein man noch die Rettung aus der lebenbedrohenden Not erwartete. Als Vertrauensmann der Nation stieg der große Soldat zu tatsächlicher Alleinherrschaft in der Republik empor.“ 27

3.2 Alleinherrschaft des Marius

Marius rüstete sich mit Sulla an seiner Seite für den Kimbernkrieg. Um die Armee zu stärken, weiter zu disziplinieren und auszubilden, wurde Marius fortlaufend zum Konsul gewählt. Diese ständigen Wiederwahlen wurden durch die Pläne der Kimbern begünstigt, da diese zunächst in Spanien ihre Eroberungszüge fortsetzten. Danach erst haben sie sich entschlossen, nach Gallien zurückzukehren. Die Wanderstämme der Kimbern, Teutonen und Ambronen bereiteten sich für einen gemeinsamen Angriff auf die Römer Im Jahr 102 vor. Jedoch konnte Marius sie besiegen und kehrte als Held nach Rom zurück. Da die außenpolitische Gefahr nun gebannt war, bahnte sich nun ein innenpolitisches Machtspiel zwischen Senat und Volk an.28

3.3 Ende der Alleinherrschaft

Im Jahr 103 wurde Saturninus Volkstribun. Dieser und Marius waren um eine enge Zusammenarbeit bemüht. Beide versuchten nun, die Lösung der Probleme, die bereits die Gracchen zu lösen versucht hatten, anzugehen. Saturninus schlug dies mit Hilfe eines Getreidegesetzes vor, welches allerdings abgelehnt wurde. Nachdem die Wanderstämme erfolgreich besiegt wurden, ließ sich Saturninus im Jahr 100 zum zweiten Mal zum Volkstribun wählen. Er versucht wieder außeritalische Kolonien durchzusetzen. Marius, der in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal Konsul war, musste den vom Senat ausgerufenen Staatsnotstand, der wegen dem radikalen Verhalten Marius‘ Anhänger ausgerufen wurde, selbst durchführen und somit seine eigenen Anhänger erschlagen lassen. Dies hatte zur Folge, dass Marius seinen gesamten politischen Einfluss verlor.29

3.4 Bundesgenossenkrieg

Zwischen dem Ende der Alleinherrschaft des Marius und dem Beginn der Alleinherrschaft des Sullas versuchte Marcus Livius Drusus während seines Volkstribunats im Jahre 91 die Einbürgerung der Bundesgenossen durchzusetzen. Der Senat lehnte den Gesetzentwurf dazu jedoch ab. Drusus wurde in seinem eigenen Haus ermordet. Als Folge sahen die Führer der Bundesgenossen kaum Hoffnung auf eine friedliche Lösung für den Konflikt mit dem Senat. Die Enttäuschung der Bundesgenossen spitzte die schon angespannte Lage immer weiter zu, was schließlich zum ersten Bundesgenossenkrieg führte. Bis zum Winter des Jahres 90/89 hatten die Bundesgenossen die Oberhand. Die Imperatoren schlugen in dieser Zeit die Aufstände im Etrusker- und Umbrergebiet nieder. Dies war ein Wendepunkt dieses Krieges. Die Aufstandsbewegung der Bundesgenossen wurde nun eingeschränkt und die Römer stärkten dadurch wieder ihre Vormachtstellung. Im Jahr 89 brach der Widerstand der Italiker zusammen. Um die Bundesgenossen friedlich zu stimmen, boten die Römer den Italikern das Bürgerrecht an. Daraus folgte, dass Rom als zentraler Ort eines gesamtitalischen Reiches fungieren konnte und der Krieg im Winter 89/88 beendet wurde. Im Zeitraum zwischen den Jahren 88 und 85 entbrannte zwischen Marius und seinem einstigen Weggefährten Sulla ein Machtkampf in Rom.30

3.5 Der Weg zum Bürgerkrieg

König Mithritades IV. ergriff als Folge der Streitigkeiten zwischen Marius und Sulla die Gelegenheit, das geschwächte Rom anzugreifen. Der Senat übertrug dem Konsul Lucius Cornelius Sulla das Heereskommando. Der Volkstribun P. Sulpicius Rufus schloss mit Marius ein Bündnis und erzwang in einer Volksversammlung das Kriegskommando dem Marius zu übertragen.31

3.6 Sullas Weg zur Alleinherrschaft

3.6.1 Der Marsch auf Rom

Sulla war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, zögerte jedoch noch, gegen Rom zu ziehen. Letztendlich entschloss er sich doch noch dazu. Dies veranlasste seine Offiziere, das Lager zu verlassen. Nur einer folgte ihm, was auch die Meinung des Senats widerspiegelte, der das Verhalten Sullas missbilligte. Der Senat versuchte Sulla vom Weitermarsch abzuhalten. Allerdings ignorierte Sulla dies. In der Folge gewann er daraufhin die Macht in Rom, da Marius flüchtete und Sulpicius getötet wurde. Sulla erklärte seine politischen Gegner zu Staatsfeinden. Dies war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, da viele flüchten konnten. Sulla rief Marius nach Rom zurück, da er ihn für das Jahr 86 als Konsul bestellte. In diesem Jahr verstarb Marius.32

3.6.2 Machtergreifung Sullas

Nachdem Sulla seine außenpolitischen Feinde bezwingen konnte, übernahm er dadurch gestärkt die Macht in Rom. Allerdings war der römische Staat aufgrund der vielfältigen Probleme durch die vorangegangenen Krisen am Rande der völligen Auflösung und stellte Sulla damit vor eine schwierige Aufgabe.33

3.7 Sullas Alleinherrschaft und die Stärkung Roms

Um die Probleme Roms zu lösen, forderte Sulla den Senat auf, ihn zum Diktator zu ernennen. Dies war das erste Mal seit dem Jahr 202. Die erste Maßnahme war, dass er Proskriptionen über seine Gegner verhängte. Weitere Maßnahmen betrafen die umfangreiche Neuordnung des politischen Wesens, die zur Stärkung der Optimaten beitragen sollte. So wurde auch das Amt des Volkstribuns wieder in seiner Macht beschränkt. Dies war erkennbar durch die Beschneidung sowohl des Gesetzgebungsinitiativ- als auch Interzessionsrechtes. Das Interzessionsrecht bezeichnet das Recht, die Schuld eines Anderen auf sich zu nehmen. Folglich konnten die Volkstribune den Senat schlechter kontrollieren. Außerdem durften die Volkstribune im Anschluss an ihre Amtszeit keine höheren Ämter mehr bekleiden. Darüber hinaus machte er das Richtergesetz des Gaius Gracchus rückgängig, mit der Folge, dass die Geschworenenbänke nur durch Senatoren besetzt wurden. Außerdem dezentralisierte er die militärische Macht, in dem er diese den einzelnen Provinzen zuordnete und der Oberhand Roms entzog. Schließlich legte er im Jahr 79 seine Diktatur nieder, bevor er im Jahr 78 starb.34

4. Das Erste Triumvirat

4.1 Der Weg zum Ersten Triumvirat

Viele Optimaten waren mit der politischen Struktur unzufrieden und strebten Veränderungen an. So wurde befürchtet, dass ein Stück der alten Freiheit, wie das freie politische Zusammenspiel der einflussreichen Familien Roms, unterbunden werden könnte. Deshalb gab es Unternehmungen, die sullanische Ordnung aufzuheben. Sertorius, einer der Anführer der Popularenbewegung, wurde im Jahr 75 in seinen Aktivitäten gegen die Optimaten eingeschränkt. Dies hatten die Römer vor allem Gnaeus Pompeius Magnus zu verdanken, der später einer der drei Triumviren werden sollte. Im Jahr 72 kam es auch zu einer militärischen Auseinandersetzung der Beiden, aus der Pompeius als Sieger hervorging. Marcus Licinius Crassus, ebenfalls einer der Triumvirn, hat im Jahr 71 den Sklavenaufstand des Spartacus niedergeschlagen. Sowohl er als auch Pompeius kehrten nach Rom zurück, und man erwartete nun von ihnen, die innenpolitische Situation zu stabilisieren. Beide wurden im Jahr 70 zu Konsulen gewählt. Die von Sulla gegen die Volkstribune durchgesetzten Einschränkungen wurden von ihnen wieder aufgehoben. Darüber hinaus veränderten sie die Zusammensetzungen der Geschworenenbänke erneut. Sie setzten sich aus 1/3 Senatoren, 1/3 Ritter und 1/3 Ärartribune, die aus einer Gruppe wohlhabender Funktionäre der Tribusorganisation mit Ritterzensus entstammen, zusammen. Im Jahr 70 schließlich wurden 64 sullagetreue Anhänger aus dem Senat gestoßen. Auch Sullas Militärreform brachte Probleme mit sich, da die auf die einzelnen Provinzen beschränkte Zuständigkeit nicht alle Aufgaben bewältigen konnte. Größere militärische Operationen waren nicht möglich. Es mussten hierfür besondere Kommandogewalten eingeholt werden. Dies verschärfte noch die politischen Spannungen. Zwischen den Jahren 67 und 62 wurden von Pompeius sowohl die Auseinandersetzungen mit den Seeräubern als auch der Krieg gegen König Mitradates VI. gewonnen.35 Die Feinde des Pompeius waren geschickt und brachten ihn in eine Lage, in der sein politischer Einfluss am Ende schien.36 Als der Konsul Caecilius Matellus mit Hilfe der Unterstützung von Marcus Porcius Cato gelang, Pompeius politisch zu blockieren, führte das zum Triumvirat zwischen Caesar, Pompieus und Gracchus. Caesar war vorher einer der aufstrebendsten Politiker in Rom, war Statthalter in Spanien und festigte seinen Ruf als fähiger Stratege. Die Senatoren blockierten jedoch seine weiteren politischen Ambitionen. Daher ging er im Jahr 60 das Dreierbündnis ein.37

[...]


1 https://www.duden.de/rechtschreibung/Phoenix * alle Jahresangaben, die nicht ausdrücklich den Zusatz nach Christus (n.Chr.) enthalten, beziehen sich auf den Zeitraum vor Christus (v.Chr.)

2 vgl. Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 63

3 vgl. Bringmann, Klaus, Geschichte der römischen Republik, München, 2002, S. 204

4 vgl Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 41

5 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 43f. * sämtliche Flächenangaben in ha sind aus dem in den Quellen angegebenen Morgen umgerechnet (500 Morgen = 1,25 ha) ** im Eigentum des Staates befindlicher Acker

6 vgl. Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 44f. sowie Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 45

7 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 44

8 Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 47

9 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 47 sowie Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 46

10 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 46f.

11 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 47ff.

12 vgl. Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 64f. sowie Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 47ff. (47-50)

13 vgl. Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 65

14 vgl Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 56f. sowie Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 57

15 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 59 sowie Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 58

16 http://universal_lexikon.deacademic.com/244973/Gracchus

17 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 64f.

18 vgl. Bringmann, Klaus, Geschichte der römischen Republik, München, 2002, S. 218ff.

19 vgl. Bringmann, Klaus, Geschichte der römischen Republik, München, 2002, S. 220ff.

20 vgl. Bringmann, Klaus, Geschichte der römischen Republik, München, 2002, S. 222f.

21 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S. 72 sowie Plutarch, Römische Heldenleben, Stuttgart, 1953, S. 70ff.

22 vgl. Schur, Werner, Das Zeitalter des Marius und Sulla, Aalen, 1968, S. 51f.

23 vgl. Schur, Werner, Das Zeitalter des Marius und Sulla, Aalen, 1968, S. 58 und 66ff.

24 vgl. Schur, Werner, Das Zeitalter des Marius und Sulla, Aalen, 1968, S. 67

25 vgl. Schur, Werner, Das Zeitalter des Marius und Sulla, Aalen, 1968, S. 68

26 vgl. Schur, Werner, Das Zeitalter des Marius und Sulla, Aalen, 1968, S. 70ff.

27 Schur, Werner, Das Zeitalter des Marius und Sulla, Aalen, 1968, S. 68

28 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S.100ff.

29 vgl. Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 70

30 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S.118ff.

31 vgl. Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 72 sowie Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S.138ff.

32 vgl. Heftner, Herbert, Von den Gracchen bis Sulla, Regensburg, 2006, S.141ff., sowie Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 72

33 vgl. Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 72 ff.

34 vgl. Bleicken Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 73 ff.

35 vgl. Bleicken Jochen, Geschichte der römischen Republik, München, 1992, S. 76 ff.

36 vgl. Bringmann Klaus, Geschichte der römischen Republik, München, 2002, S. 308 ff.

37 vgl. Bringmann Klaus, Geschichte der römischen Republik, München, 2002, S. 310 ff.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die "Aetas aurea" unter Kaiser Augustus und der Aufstieg Roms
Untertitel
Eine kurze Darstellung
Jahr
2017
Seiten
23
Katalognummer
V960209
ISBN (eBook)
9783346302540
ISBN (Buch)
9783346302557
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte, Rom, Latein, Kaiser Augustus, Bürgerkrieg
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Die "Aetas aurea" unter Kaiser Augustus und der Aufstieg Roms, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/960209

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