Warschau im Wandel. Die stadtplanerische Entwicklung der Hauptstadt Polens im Zeitraum 1945-1955


Thèse de Bachelor, 2014

60 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Die Stadt Warschau zur Zeit des Zweiten Weltkrieges

2. Der Wiederaufbau der Stadt im Zeitraum 1945 bis 1949
2.1 Politische Situation
2.2 Das Büro für den Wiederaufbau der Hauptstadt
2.2.1 Grundlegende Informationen
2.2.2 Der Wiederaufbau des historischen Ensembles
2.2.2.1. Der Königsweg
2.2.2.2. Die Altstadt und Neustadt
2.2.3 Die Planung der Ost-West-Magistrale

3. Die Stadtplanung in sozialistischer Hand (1949-1955)
3.1 Politische Situation
3.2 Der Sechsjahresplan für den Wiederaufbau Warschaus
3.2.1 Grundlegende Informationen
3.2.2 Der Siedlungsbau
3.2.3 Der Mensch im Mittelpunkt der sozialistischen Ideologie
3.2.4 Das Verkehrswesen
3.2.5 Der Bau von Plätzen und des Stadtzentrums
3.2.6 Die geplante Ausführung
3.2.7 Die politische Dimension
3.3 Die beiden symbolträchtigsten Bauten des Sozialismus in Warschau
3.3.1 Das Marszalkowska-Wohnviertel MDM
3.3.2 Der Palast der Kultur und Wissenschaft

4. Resümee

5. Literaturverzeichnis

6 Abbildungsverzeichnis

Vorwort

Warschau ist heutzutage eine wirtschaftlich und politisch stark aufstrebende und sich vergrößernde Metropole Europas geworden. Die Stadt kann inzwischen in vielerlei Hinsicht mit anderen Hauptstädten mithalten und entwickelt sich rasant am Westen orientierend. Diese Entwicklung hätte man vor etwa 70 Jahren nicht voraussagen können. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und in der kurzen Zeit danach war nicht auszumalen, dass die Stadt wieder an Leben gewinnt und den Blick in Richtung Zukunft richtet. Auch die Ernennung der Altstadt Warschaus zu einem UNESCO Weltkulturerbe ist eine große Ehre und einzigartig in seiner Art, da die Altstadt im Krieg fast gänzlich zerstört worden war.

Diese Arbeit versucht, einen Einblick in die Situation Warschaus und ihrer Bewohner nach dem Zweiten Weltkrieg zu schaffen und dabei das Augenmerk auf die Stadtplanung zu richten. Dazu soll zunächst die Ausgangssituation dargestellt werden, nämlich die Zeit zum Ende des Zweiten Weltkrieges unter der Besatzungsmacht und danach, in der vor allem die Zerstörung der Stadt und das Leid der Menschen vorrangig war. Zudem soll gezeigt werden, wie die Stadtplanung in den Jahren 1945 bis 1949 vonstatten ging und wer die Protagonisten waren. Dabei spielen vor allem auch die Pläne des Büros für den Wiederaufbau der Hauptstadt eine entscheidende Rolle und werden aus diesem Grund vorgestellt. Darauf folgt die spezielle Situation Warschaus in den Jahren 1949 bis 1955, in der sich nicht nur die Stadt, sondern auch das ganze Land stadtplanerisch vor allem in der Hand der Sowjetunion befand. Die Beschlüsse für die Planung spiegeln sich im Sechsjahresplan des Wiederaufbaus von Warschau wider, der offiziell vom damaligen Staatspräsidenten Boleslaw Bierut verfasst worden war. In diesem finden sich viele grundlegende Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Situation. So ist beispielsweise vor allem der Ausbau der Industrie und der Bau von Wohnungen und Siedlungen ein großes Anliegen. Bereits bei der Beschreibung des Planes und bei der Zitation daraus wird die sozialistische Ideologie deutlich erkennbar und somit auch der Einfluss der Sowjetunion. Zur Veranschaulichung der theoretischen Stadtplanung soll an zwei Beispielen die politische Intention hinter der zunächst nur hilfsbereit wirkenden Sowjetunion verdeutlicht werden. Dazu wird als erstes das Marszalkowska-Wohnviertel, in der die sozialistische Stadtplanung verinnerlicht ist, vorgestellt und dabei auch die Widersprüchlichkeit zwischen den eigentlichen Absichten und der Realität hervorgehoben. Als zweites Beispiel dient der Palast der Kultur und Wissenschaft, der auf mehreren Ebenen von Bedeutung ist. Zum einen ist er das Aushängeschild für den architektonischen Stil des sozialistischen Realismus, der durch das Annehmen des Sozialismus nach Polen gebracht worden war. Außerdem spiegelt er aufgrund seiner Größe, seiner Lage und des Aufwandes, der betrieben wurde, die angestrebte Machtposition der Sowjetunion in Polen und vor allem in Warschau wider. Zuletzt muss er jedoch auch als Zeichen für die Widersprüchlichkeit der Politik angesehen werden, die für den Bau notwendige Wohnungen abreissen lies. Auch die Resonanz der polnischen Bevölkerung wird dabei erwähnt, um die Lage des Landes besser verstehen zu können. Abschließend soll nochmals ein Resümee erstellt werden, in dem besonders auf die propagandistischen Absichten der Sowjetunion hingewiesen wird, jedoch auch mit der Feststellung, dass das polnische Volk im ersten Moment dankbar für die Hilfe war und diese zur damaligen Zeit auch dringend benötigte.

1. Die Stadt Warschau zur Zeit des Zweiten Weltkrieges

Die Stadtplanung Warschaus nach dem Zweiten Weltkrieg ist nur zu verstehen, indem man sich einen kurzen Überblick darüber verschafft, in welcher Situation sich die Stadt und ihre Bewohner zur Zeit des Krieges befanden. Dabei ist vor allem die Unterdrückung der Bevölkerung, die Zerstörung der Stadt und die Macht der Sowjetunion von Bedeutung.

Am 27. September 1939 kam es zur Kapitulation Warschaus und damit auch zu einer über fünfjährigen Fremdherrschaft des ganzen Landes voller Angst und Gewalt.1 In dieser wuchs im Jahre 1941 die Bevölkerungsdichte auf etwa 118 E/ha und die Einwohnerzahl auf 1 350 000 an. Dies änderte sich am 1. August 1944 als es zum Warschauer Aufstand kam, in dem die polnische Bevölkerung sich gegen die Okkupation auflehnte. Über zwei Monate dauerten die Kämpfe an, bis die Besatzer den Aufstand beenden konnten. Während dieser Zeit starben nicht nur zahllose Menschen, auch die Innenstadt wurde fast vollständig zerstört (vgl. Abb. 1).2 Auf die Kapitulation der polnischen Armee am 2. Oktober 1944 folgte kurz darauf, am 9. Oktober 1944, der Befehl Himmlers3: „Warschau ist zu pazifieren, das heisst, noch während des Krieges dem Erdboden gleichzumachen“4. Dabei bildeten Gebäude des öffentlichen, kulturellen Lebens, wie Bibliotheken und Archive, sowie Kraftwerke und Bauten der Infrastruktur das vorrangige Ziel. Als die Rote Armee drei Monate später in Warschau einmarschierte, wurden etwa 30 % der Bausubstanz ruiniert.5

Nach Kriegsende im Januar 1945 sank die Einwohnerzahl Warschaus Jürgen Friedrichs zufolge auf 160 000.6 Doch bereits einige Monate später, im Sommer desselben Jahres, wuchs die Bevölkerung wieder auf knapp 400 000 an.7 Einen Einblick in den Grad der Zerstörung der Stadt zeigt dieses Zitat: „72 % der Wohnungen, 90 % der Industriegebäude, 90 % der Krankenhäuser, 95 % der Theater und Kinos, 70 % der Schulen und wissenschaftlichen Institutionen, 46 % der Gasleitungen, 30 % des Wasserleitungs- und Kanalisationsnetzes, 30 % der Straßendecken und sämtliche Weichselbrükken sind zerstört“8.

Die bereits erwähnte Absicht, die Gebäude des kulturellen Lebens zu zerstören, war Teil des großen Ziels des NS-Regimes, die Kultur und die Intelligenz Polens zu beseitigen. Aus diesem Grund wurden alle Hochschulen geschlossen.9 Doch dies hinderte die Bevölkerung nicht daran, sich heimlich im Untergrund zu organisieren und das Bildungswesen aufrechtzuerhalten. Es bestand die Möglichkeit, Abitur zu machen und danach sogar zu studieren. Während der gesamten Okkupation schlossen etwa 150 Studenten ihr Architekturstudium ab. Die Fakultät wurde außerdem für verbotene Planungstätigkeiten genutzt. Dies gestaltete sich für die Beteiligten sehr schwierig, da sie zu dieser geheimen und illegalen Unternehmung auch einer legalen Arbeit nachgehen mussten. Neben dem Engagement im Bildungswesen, gab es auch Bewohner, die sich in der Widerstandsbewegung einsetzten. Auch Pläne, wie die Stadt Warschau nach dem Krieg auszusehen hat, wurden bereits ausgearbeitet. Hauptakteure waren dabei unter anderem Tadeusz Marczewski, Zygmunt Skibniewski und Stanislaw Dziewulski. Sie entwickelten zusammen mit den anderen Mitgliedern Pläne für die Erneuerung des Zentrums von Warschau und des Verkehrswesens. Einige davon, wie die Schaffung der Nord-Süd- sowie der Ost-West-Magistrale und die Erweiterung der Straße Marszalkowska (vgl. Abb. 2), wurden nach Ende des Krieges in die Stadtplanung übernommen und umgesetzt. Die Zerstörung der Stadt wurde außerdem als Möglichkeit angesehen, Warschau zu modernisieren und die hygienischen Verhältnisse zu verbessern, die vor dem Krieg nicht ausreichend gegeben waren. Das Weichsel-Hochufer, genannt „Skarpa“, kam unter den Trümmern zum Vorschein und wurde sowohl während der Besatzungszeit, als auch nach dem Krieg in der Planung der Stadt berücksichtigt.10

Für die Architekten in Warschau war während der Okkupation das „Atelier für Architektur und Städtebau“ PAU von großer Bedeutung. Es wurde 1940 von Szymon Syrkus gegründet und später dank eines Auftrages der Warschauer Wohnungsbaugenossenschaft WSM an Szymon und seine Frau Helena Syrkus legalisiert. Der Gründer des PAU wurde am 30. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert, danach leitete seine Frau das Atelier bis zum Warschauer Aufstand, durch den die Arbeit beendet werden musste. Angehörige der Architekturfakultät schafften es, nach dem Ende des Aufstandes als die Vernichtungskommandos anrückten, einige Unterlagen und Bücher in Sicherheit zu bringen.11

Diese Phase war somit geprägt von der Arbeit im Untergrund, Unterdrückung und auch der Hoffnung, Warschau wieder aufbauen zu können. Die polnische Bevölkerung hatte sich von der Besatzungsmacht nicht einschüchtern lassen und lies das Bildungswesen nicht aussterben, wodurch Menschen ausgebildet werden konnten, die sich bereits zur Zeit des Krieges mit der zukünftigen Situation Warschaus und den Möglichkeiten eines Wiederaufbaus befassten.

2. Der Wiederaufbau der Stadt im Zeitraum 1945-1949

2.1 Politische Situation

Nach dem Krieg hatte sich die Lage für die polnische Bevölkerung geändert. Sie war zwar nicht gänzlich unabhängig, sondern zu einem großen Teil der Gunst der Sowjetunion ausgeliefert. Ihre Hilfe benötigte das angeschlagene Polen, um nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und politisch wieder geordnet zu werden.

Die starke Machtposition der Sowjetunion in Polen wurde schon während des Krieges deutlich und somit war es vorherzusehen, dass dies nach dem Krieg fortgesetzt werden würde.12 Bereits im September 1944 fiel die Sowjetarmee in Warschau, im rechts der Weichsel gelegenen Stadtteil Praga, ein. Von da an wurde die Machtübernahme vom kommunistischen Lubliner Komitee geplant.13 Dieses ernannte sich am 01. Januar 1945 zur „Provisorischen Regierung Polens“ und galt für die Sowjetunion als einziger Regierungsvertreter Polens.14 Als am 03. Januar 1945 der Beschluss gefasst wurde, Warschau wieder zur polnischen Hauptstadt zu machen, stieß dies zunächst aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung nicht bei allen auf Zustimmung. Die andere Wahl war Lodz, da dieses zu einem großen Teil unbeschadet war. Aus politischen Gründen wurde jedoch Warschau gewählt. Eine der Ursachen dafür war, dass Warschau zu dieser Zeit sowohl von der Londoner Exilregierung, als auch vom Lubliner Komitee regiert wurde. Um eine Entzweiung der Gesellschaft zu verhindern, setzte das Lubliner Komitee auf die verbindende Funktion der Wiederherstellung der Hauptstadt.15 Dies wurde von den Regierenden bewusst genutzt, um sich als Bewahrer der polnischen Vergangenheit zu präsentieren und die Bevölkerung damit für sich zu gewinnen16 und sie in ihrer Schuld stehen zu lassen.

Als am 5. Juli 1945 die West-Alliierten die aus dem Lubliner Komitee hervorgegangene „Regierung der Nationalen Einheit“ bestätigten, wurde Boleslaw Bierut (vgl. Abb. 3) Staatsoberhaupt Polens, welches nun politisch von der Sowjetunion bestimmt wurde. Bierut sah seine Hauptaufgabe im Wiederaufbau der Stadt und versuchte die gesamte Bevölkerung dafür zu begeistern. Seine Parole dafür lautete „Das ganze Volk baut seine Hauptstadt“ (polnisch: „Caly narod buduje swoj^ stolic^“).17

2.2 Das Büro für den Wiederaufbau der Hauptstadt

2.2.1 Grundlegende Informationen

Auch zu diesem Zweck wurde im Februar 1945 das Büro für den Wiederaufbau der Hauptstadt (polnisch: Biuro Odbudow Stolicy BOS) geschaffen, dessen Leitung Roman Piotrowski übernahm.18 Dieses war dem Obersten Rat des Wiederaufbaus Warschaus untergeordnet.19 Nachdem im März Experten, darunter Fachmänner für Wasser- und Elektrizitätsversorgung, aus der Sowjetunion nach Warschau gereist waren, sicherte Moskau Polen zu, 50 % der Kosten für den Wiederaufbau zu übernehmen. Dies hatte, wie bereits erwähnt, vorrangig politische Gründe, da sich somit ein Abhängigkeitsverhältnis entwickelte, in welches das angeschlagene, schwache Polen gebracht wurde. Das Büro für den Wiederaufbau der Stadt hatte im Sommer 1945 bereits annähernd 1500 Mitarbeiter. Dies lag auch darin begründet, dass so die Beschäftigten durch ihre neuen Aufgaben in diesem Büro von den Schrecken der Kriegsjahre abgelenkt wurden und der Angst vor der unbestimmten Zukunft entfliehen konnten. Zudem erhielten die Mitglieder aufgrund ihrer Arbeitsbescheinigung kostenlose Verpflegung.20

Der erste Generalplan lag bereits im März 1945 vor. Er wurde von einer Arbeitsgemeinschaft unter dem Architekten Zygmunt Stypinski entwickelt und vorgestellt. Dabei sollte die Innenstadt Zentrum für Verwaltungen und Dienstleistungen werden. Die Straße Marszalkowska und ihre Verlängerungen sollten in Nord-Süd-Richtung und die Straße Aleje Jerozolimskie in Ost-West­Richtung die wichtigsten Verkehrsachsen bilden (vgl. Abb. 4). Der gesamte Boden inmitten der Stadtgrenzen wurde verstaatlicht. Eine Ausnahme bildeten lediglich einige Gebäude, die den Krieg überstanden hatten. Diese waren weiterhin Eigentum privater Personen.21 Durch die Enteignung der privaten Grundstücke hatte der Staat mehr Freiheiten in der Planung dieser Gebiete und war nicht abhängig von Interessen anderer.22

Eine Herausforderung für die Planer stellte außerdem die noch vorhandene Kanalisation und andere Leitungsnetze dar. Ebenso wie einige Straßen waren diese nicht gänzlich zerstört und wurden somit in die Planung einbezogen. Dies geschah nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aufgrund des starken Bevölkerungswachstums.23 Nach dem Ende des Krieges, 1945, besaß Warschau durch die Zerstörungen nur noch Dreiviertel des Wohnungsbestandes vor dem Krieg. Die restlichen Häuser waren teilweise schwer heruntergekommen und ließen sich kaum nutzen.24 Durch diese vorherrschende Wohnungsnot, mussten die Bauarbeiten schnell beginnen, um den im Jahre 1945 bereits wieder knapp 400 000 Einwohnern eine Unterkunft gewährleisten zu können. Da die Außenquartiere nicht so stark beschädigt waren, wurde die Arbeiten dort begonnen. Es wurden auch Siedlungen wie die der WSM in Zoliborz (vgl. Abb. 5) wiederhergestellt. Das Stadtzentrum musste hingegen zunächst entmint und enttrümmert werden.25

Auch die Rekonstruktion von Brücken spielte eine Rolle in der Nachkriegszeit in Warschau. Die Poniatowski-Brücke (vgl. Abb. 6), die am 22. Juli 1946, am Nationalfeiertag, eröffnet wurde, zählte dabei zu den wichtigsten. Sie war die einzige stabile Weichselüberführung, durch die beide Stadthälften zusammengebracht wurden. Dies war deswegen so nötig, da der Großteil der Warschauer Bevölkerung im Stadtteil Praga, auf der rechten Seite der Weichsel, wohnte und jeden Tag zur Arbeit über den Fluss fahren musste.

Im sozialistischen Polen war es zudem üblich, Bauwerke am Nationalfeiertag zu eröffnen. Dazu zählte auch die noch vorzustellende Ost-West-Magistrale 1949, der Altstädter Markt 1953 und der Kulturpalast im Jahre 1955.26

2.2.2 Der Wiederaufbau des historischen Ensembles

Ein wichtiger Teil der Stadtplanung war die Rekonstruktion historischer Gebäude. Die Stadt Warschau sollte als solche wiedererkannt werden, trotz der vielen Veränderungen. Dies wurde bereits kurz nach der Befreiung festgelegt. Dabei sollten jedoch die Gebäude, die vor dem 19. Jahrhundert entstanden und im Krieg zerstört worden waren, wieder erbaut werden und die Geschichte Warschaus darstellen. Dazu zählten die Altstadt (polnisch: Stare Miasto) und das Königsschloss, die Neustadt (polnisch: Note Miasto), der Königsweg und darin enthalten auch die Straßen Nowy Swiat und Krakowskie Przedmiescie (vgl. Abb. 7). Auch aus dem 17. und 18. Jahrhundert sollten Paläste rekonstruiert werden. Dies waren alles sehr aufwendigen Arbeiten, da kaum Originalsubstanz vorhanden war. Jedoch diente die Rekonstruktion dem Erinnern an die Geschichte Warschaus mit ihren Einwohnern.27 „Ohne Kenntnis der langen Geschichte Polens unter wechselnder Fremdherrschaft, ohne Kenntnis des großen Nationalbewußtseins seiner Bevölkerung und ohne Kenntnis des Symbolwertes von Warschau für eine nationale Identität und Einheit sind die Prioritäten des Wiederaufbaus der Hauptstadt schwer zu verstehen“28. Wie bereits erwähnt, war ein Ziel Hitlers, die polnische Kultur zu zerstören. Der Wiederaufbau war deshalb unter anderem ein Zeichen, dass er dies nicht geschafft hatte und somit von großer Bedeutung für die polnische Bevölkerung. Außerdem konnte man in der Zeit nach dem Krieg bereits erahnen, dass die Architektur Polens den Vorgaben des sozialistischen Realismus folgen werde, was sich 1949 bewahrheitete. Die historischen Gebäude sollten eine gänzliche „Sowjetisierung“ Warschaus und des ganzen Landes abwenden.29

2.2.2.1 Der Königsweg

Der Königsweg, zu dessen bedeutendsten Straßen die Krakowskie Przedmiescie und die Nowy Swiat zählen machte den Anfang der Rekonstruktionen, allem voran die Straße Krakowskie Przedmiescie (vgl. Abb. 8), die im Krieg nicht so stark vernichtet worden war, da in ihren Gebäuden viele deutsche Behörden untergebracht waren. Aus diesem Grund wurden bereits 1948 Gebäude für verschiedene Ämter und Institute der Universität erbaut. Das Gegenteil dazu bildete die Straße Nowy Swiat, die nach dem Krieg sehr stark beschädigt war (vgl. Abb. 9). Lediglich die vorderste Häuserzeile längs der Strasse wurde beim Wiederaufbau eingeplant. Die Bauten der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden beseitigt. Man orientierte sich beim Bau an Unterlagen, die die Nowy Swiat zu Zeiten Kongresspolens30, also in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Polen ein Königreich unter der Herrschaft Russlands war31, zeigten. Dies hat zur Folge, dass die Fassade der Strasse heute einheitlicher ist als vor dem Krieg (vgl. Abb. 10). Die Wohnungen am Königsweg waren vor allem bei anerkannten Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern beliebt.32

2.2.2.2 Die Altstadt und Neustadt

Ein besondere Schwierigkeiten stellte der Wiederaufbau der Alt- und Neustadt dar (vgl. Abb. 11). Kurz nach dem Krieg wurden bereits architektonische Überreste geborgen und die erhalten gebliebenen Wände gesichert. Neben der Katalogisierung der gefundenen Fragmente wurde auch eine Sammlung angelegt, die unter anderem aus verschiedenen Bildmaterialien und Archivfunden über die Altstadt bestand. Einschließlich des Planes der Rekonstruktion, der kurz darauf entworfen wurde, kann man für die Zeit von 1945 bis 1947 von einer ersten Phase des Wiederaufbaus sprechen.33

„Die zentrale Frage während der Planungsarbeiten ist für die Architekten und Denkmalpfleger die nach der ‘besten’, nach der ‘richtigen’ Form der Altstadtanlage“34. Nachdem die Stadt enttrümmert worden war, kamen mittelalterliche Funde zum Vorschein, darunter Fassadenfragmente und Giebelmauern. Dies veranlasste die Stadtplaner zunächst dazu, diese Bebauung als Grundlage für die Rekonstruktion zu verwenden. Jedoch wurde nach einiger Zeit deutlich, dass der gesamte Wiederaufbau im gotischen Stil nicht realisierbar war, da es aus dieser Zeit zu wenig Überreste gab. Zudem waren keine Bildmaterialien vorhanden, so dass man sich darauf einigte, den Überlieferungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu folgen, als ein Großteil der Hausbesitzer ihre Häuser zuletzt renovierte. Im 19. Jahrhundert kam es zur Verwahrlosung der Gegend und auch auf Bauaufnahmen aus den dreissiger Jahren und zur Zeit der Besatzung ist meistens die Substanz des 18. Jahrhunderts zu sehen.35

Der Plan für den Wiederaufbau der historischen Viertel der Stadt und die Rekonstruktion der St. Johannes-Kathedrale (vgl. Abb. 12), die sich an der Ulica Swi^tojanska befindet, fallen in die zweite Planungsphase bis 1950. Auch Teile der alten Stadtmauer wurden zu dieser Zeit gefunden, die daraufhin restauriert und konserviert wurden. Die Enttrümmerung der Alt- und Neustadt dauert bis 1954 an. Danach wurde mit der Rekonstruktion nach dem Generalplan von Mieczyslaw Kuzma unter Leitung des Denkmalpflegers Jan Zachwatowicz begonnen. Dieser sah vor, die Altstadt zu einem Wohnviertel umzubauen. Cafés und Geschäfte sollten sich in den Erdgeschossen entlang der bedeutendsten Straßen befinden. Die historischen Stadtviertel hatten ihren Zweck als Attraktion für Touristen zu erfüllen. Häufig wurde auch die einstige Gebäudestruktur wieder hergestellt. Es waren somit Einzelhäuser, die man bereits an der mehrteiligen Fassade erkennen konnte und kein großer Gebäudekomplex. Die technischen Einbauten sowie die Grundrisse der Wohnungen waren zeitgemäß und neu. In den meisten Häuserblocks wurden Wohnhöfe geschaffen (vgl. Abb. 13). Eine Ausnahme bildeten die Teilstücke zwischen der Ulica Piwna und dem Straßenzug Swi^tojanska- Nowomiejska (vgl. Abb. 14). Aufgrund der gewerblichen Nutzung der Obergeschosse wurden in diesen die Innenhöfe nach Vorbild der Bebauung des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt. Für den Wiederaufbau wurden Materialien und Baustoffe aus dem ganzen Land zusammengebracht und verwendet. Dies hatte auch zur Folge, dass die Rekonstruktion anderer Städte, wie beispielsweise Breslau, erst viel später fertig gestellt werden konnte.36

Am 22. Juli 1953 wurde der Altstädter Markt (polnisch: Rynek Starego Miasta) und die Straßen Swi^tojanska und Nowomiejska eingeweiht. Der Wiederaufbau der Altstadt war am 1. September 1956 größtenteils abgeschlossen.37

2.2.3 Die Planung der Ost-West-Magistrale

Eine weitere wichtige Neuerung für die Stadt Warschau war der Bau der Ost-West-Magistrale, der aus vielerlei Gründen geplant wurde.

Die Stadtplaner waren gezwungen, eine weitere Flussüberquerung zu bauen, um einen relativ reibungslosen Verkehrsweg zu sichern. Eine Möglichkeit wäre gewesen, die zerbombte Kierbedza- Brücke wieder aufzubauen, da die Pfeiler noch vorhanden waren. Jedoch beschloss das Büro für den Wiederaufbau der Stadt, eine Ost-West-Magistrale (polnisch: Trasa Wschod-Zachod, kurz: Trasa W-Z) zu errichten (vgl. Abb. 15). Diese sollte unter der Straße Krakowskie Przedmiescie verlaufen. Damit wurden zwei Ziele bezweckt38: „Die Entflechtung des Durchgangsverkehrs vom lokalen Verkehr und die Entlastung des historischen Kopfes der Krakowskie Przedmiescie am Plac Zamkow“39. Zunächst stieß dieser Vorschlag auf Ablehnung durch das Verkehrsministerium, da man dafür kaum zerstörte Bauteile hätte abreißen müssen, wie die Pfeiler der Kierbedza-Brücke, ein Wohnhaus und einen Teil des Pancera-Viaduktes (vgl. Abb. 16). Dies wäre zu einer Zeit, in der Warschau noch von Ruinen übersät war, verantwortungslos gewesen. Davon ließen sich die Mitarbeiter des BOS jedoch nicht aufhalten und arbeiteten weiter an der Idee. Die Leiter des Projekts waren Jan Knothe, Jozef Sigalin, Stanislaw Jankowski und Zygmunt Stypinski. Es gelang ihnen letztendlich, die entscheidende Dienststelle des Staates zu überzeugen und am 4. Juli 1947 bestätigte Präsident Bierut den Bau der Magistrale. Die feierliche Eröffnung fand am 22. Juli 1949 statt. Die Strasse hatte eine Länge von sieben Kilometern und den Mittelpunkt stellten einerseits die Brücke Sl^sko-D^browska (vgl. Abb. 17) und der daran angrenzende Tunnel unter der Straße Krakowskie Przedmiescie und der Ulica Miodowa, als auch die Verlängerung zum Plac Bankowy dar (vgl. Abb. 18). Die Pfeiler der alten Brücke konnte der Ingenieur Jerzy Kozielek wieder verwenden, für die restlichen Bauarbeiten, wie dem Tunnel, musste alles neu errichtet werden. Eine alte Häusergruppe an der Krakowskie Przedmiescie, die zerstört worden war, wurde über dem Tunnel nachgebaut. Das so genannte John-Haus am Schlossplatz wurde auf Grundlage eines Kunstwerkes von Bernardo Bellotto rekonstruiert. Eine Besonderheit stellt zudem eine Rolltreppenanlage dar. Sie führt vom Viadukt auf den darüber liegenden Schlossplatz (vgl. Abb. 19).40

Zu diesem Bauvorhaben der Magistrale gehört auch die Siedlung Mariensztat (vgl. Abb. 20). Sie befindet sich direkt am Weichselhochufer Skarpa und besteht aus 53 Wohnhäusern. Im Zentrum befindet sich ein Markplatz und der Verlauf der Straßen wurde von der Vorkriegssiedlung übernommen. Die Leitung bei diesem Projekt hatte ebenfalls der Architekt Zygmunt Stypinski, der sich das 18. Jahrhundert für seine Ausführung zum Vorbild machte. Die Ost-West-Magistrale scheint heutzutage aufgrund ihrer Konkurrenten, wie die Trasa Lazienkowska und die Trasa Torunska, keine besondere Bedeutung mehr zu haben. Jedoch galt sie nach dem Zweiten Weltkrieg für die Bewohner Warschaus als Neuanfang und symbolisierte den Glauben an die Zukunft ihrer Stadt und ihres Landes.41

3. Die Stadtplanung in sozialistischer Hand (1949-1955)

3.1 Politische Situation

Wie bereits im vorherigen Kapitel beschrieben, war Polen nach dem Krieg unter sowjetischem Einfluss. Die ersten Jahre nach dem Krieg waren geprägt von der kommunistischen Regierung, die sich sowohl auf die politische, als auch militärische Anwesenheit und Unterstützung verlassen konnte. Neben der Gesellschaft sollte auch die Wirtschaft im Sinne des Sozialismus geordnet werden.42

Bereits 1945 wurde das kommunistische System von der Polnischen Arbeiterpartei (polnisch: Polska Partia Robotnicza, kurz: PPR) übernommen und unterstützt. Politisch anders Denkende wurden verfolgt. Zunächst versuchte man jedoch, den Schein einer Demokratie zu wahren.43 1947 wurden Wahlen organisiert, aus denen der verfassungsgebende Sejm, das polnische Parlament, entstehen sollte.44 Die Kommunisten gewannen diese, auch aufgrund der Angst und Unterdrückung der Bevölkerung. Im Jahre 1948 entstand die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei PVAP (polnisch: Polska Zjednoczona Partia Robotnicza, kurz: PZPR) im Warschauer Polytechnikum, die ein Zusammenschluss der Sozialdemokraten und der PPR war. Sie bildete die Regierung als die Republik Polen zur Volksrepublik Polen (polnisch: Polska Rzeczpospolita Ludowa, kurz: PRL) ausgerufen wurde.45 Dies geschah am 22. Juli 1952 mit Verabschiedung der neuen Verfassung.46 Neben dem politischen Leben wurde auch die Kultur und die Presse vereinheitlicht. Nach einer kurzen Phase, in der die Architekten in Polen relativ viel Freiheit hatten und die Ideen, die sie vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hatten, fortsetzen konnten, erhielt am 29. Juli 1948 auf der landesweiten Konferenz der Architekten der sozialistische Realismus47, der kurz zusammengefasst in der Sowjetunion entstand, die Architektur als Kunst verstand und sich am Klassizismus orientierte48, Einzug in die Stadtbaukunst. Begründet lag dies in der Ansicht Edmund Goldzamts, der diese Bauweise ausnahmslos als die wichtigste und einzig richtige ansah und dies auf der landesweiten Konferenz der Architekten verkündete. Er prägte maßgeblich die Entwicklung des sozialistischen Städtebaus und studierte während des Krieges am Moskauer Architekturinstitut.49 Auf der landesweiten Konferenz der Architekten wurde Jens Dangschat und Norman Wendl zufolge auch der Sechsjahresplan bekannt gegeben durch den die wirtschaftliche Planung mit dem Städtebau verbunden wurde.50

3.2 Der Sechsjahresplan für den Wiederaufbau Warschaus

3.2.1 Grundlegende Informationen

In dem veröffentlichten Plan von Boleslaw Bierut liest man jedoch, dass der Plan bei der Warschauer Konferenz der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei am 03. Juli 1949 vorgestellt wurde (vgl. Abb. 21).51 Auch Werner Huber datiert die Bekanntgabe auf dieses Datum52, was aufgrund der Authentizität der beiden Quellen wahrscheinlicher wirkt. „Als Autor fungiert offiziell Staatspräsident Boleslaw Bierut - ein Zeichen für die Bedeutung die dem Plan, der auch in einer deutschen und in einer englischen Übersetzung erscheint, beigemessen wird“53.

Seit dem Ende des Krieges war die größte Aufgabe in Warschau, die Stadt zu enttrümmern, bereits geschafft worden.54 Zur Zeit der Vorstellung des Plans lebten in Warschau bereits wieder 615 000 Menschen. Bierut sah den Sechsjahresplan als sowohl soziales, als auch wirtschaftliches Vorhaben und stellte dies in Beziehung zur sozialistischen Politik.55 „Der Sechsjahrplan des Aufbaus und der Entwicklung von Warschau bildet einen Teil des Gesamtplanes des wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Umbaus Polens“56. Das wichtigste Anliegen sei, bessere Lebensbedingungen für die arbeitende Bevölkerung herzustellen. Dies sollte sowohl auf persönlicher, als auch auf sozialer Ebene erfolgen. Auch die Regelung der Bevölkerungsentwicklung sah Bierut als Aufgabe des Sechsjahresplanes. Die Zahl der Einwohner Warschaus sollte innerhalb der zu dieser Zeit bestehenden Stadtgrenzen in den nächsten sechs Jahren auf 800 000 ansteigen. Außerdem würde die Stadt durch Eingemeindungen der Ortschaften um Warschau vergrößert werden und deswegen wäre die Einwohnerzahl schon zu Anfang des Planes bei 750 000. 1955 sollten bereits eine Million Menschen im Warschauer Stadtkreis wohnen.56 Auch der Bau und die Versorgung mit Wohnungen für die Arbeiter war Teil des Planes.57 Mit diesem sollte zudem der Umbau der Stadt systematisch angegangen werden. Dabei sollte Warschau nicht so nachgebildet werden, wie es vor dem Krieg war. Vielmehr sollte der Kapitalismus abgelegt werden, der Bierut zufolge die Gesellschaft zerstören und sich nicht genug um die arbeitende Bevölkerung kümmern würde.58 „Das neue Warschau soll die Hauptstadt eines sozialistischen Staates werden. In dieser Richtung muß mit vollem Bewußtsein und Einsatz aller Kräfte der Kampf um das ideologische Antlitz unserer Stadt geführt werden“59. Die Industrie, die bereits vor dem Krieg stark ausgeprägt war, sollte eine wichtige Rolle spielen und Warschau sich dadurch zu einer Arbeiterstadt entwickeln.60 Dieser Industrialisierung Warschaus gilt auch als zentraler Bestandteil der Entwicklung der Stadt, da der Fabrikarbeiter in der sozialistischen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt.61 Besonders die Metall­und die Bekleidungs- sowie die elektrische Industrie sollten ausgebaut werden, damit die Stadt zu einem Industriezentrum werden könne. Die Fabriken sollten in bestimmte Bezirke verlagert werden und nicht wie vor dem Krieg durch die gesamte Stadt verteilt sein. Dazu wurden beispielsweise Grochow, Wola und Ok^cie ausgewählt (vgl. Abb. 22). Für den Zeitabschnitt des Sechsjahresplanes sollten unter anderem drei Metallfabriken, ein neues Industrie-Elektrizitätswerk und ein Bezirksheizwerk entstehen. Der Plan sah außerdem moderne Arbeitsbedingungen in der Arbeit und ihrer Umgebung vor. Zu diesem Zweck sollten auch Forschungsinstitute, Berufsschulen und Sozialeinrichtungen erbaut werden. In der Nähe der Fabriken wurden Grünanlagen geplant. Zudem wurde festgelegt, dass auch Frauen unter den Beschäftigten sein sollten. Wobei auch zur selben Zeit Kindergärten und Säuglingsheime in Planung waren, wodurch eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die arbeitende Gesellschaft geschaffen werden könne.62 Somit war ein zentrales Anliegen des Sechsjahresplanes die Entwicklung einer ökonomischen Produktionsbasis.64 Ein weiteres Thema war die Versorgung der Bevölkerung. Dabei sollten folgende Einrichtungen wieder aufgebaut oder neu errichtet werden:63 „Kaufhäuser im Stadtzentrum und in allen Stadtteilen, Genossenschaftsgeschäfte, städtische Markthallen, Lagerräume und Kühlhallen, ein besonderes Verteilungsnetz für Milch- und Fleischwaren, sowie für Erzeugnisse des polnischen Handwerks“64. Zudem waren Molkereien, Fleischwarenfabriken und Großbäckereien, ebenso wie der Ausbau der Volksspeisehäuser geplant.65

Wie auch an der Sprache und den Äußerungen Bieruts zu erkennen ist, sollte Polen sich der sozialistischen Ideologie der Sowjetunion anpassen und diese übernehmen. Um der Bevölkerung des Landes klar zu machen, dass dies das oberste Prinzip sein müsse und die einzig wahre Gesellschafts- und Regierungsform sei, betonte Bierut zudem mehrmals das Versagen des vorher herrschenden Kapitalismus. Die neue Ordnung sollte demzufolge vor allem Gleichheit, Gerechtigkeit und eine soziale Gesellschaft hervorbringen, in der die Industrie als wichtigster Arbeitszweig angesehen wurde.

[...]


1 Heyde, Jürgen: Geschichte Polens. München 2006, S. 104-111.

2 Dangschat, Jens/ Wendl, Norman: Warschau. In: Friedrichs, Jürgen (Hg.): Stadtentwicklungen in kapitalistischen und sozialistischen Ländern, Hamburg 1978, S. 192.

3 Huber, Werner: Warschau - Phönix aus der Asche, Köln 2005, S. 55-56.

4 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 56.

5 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 56-57.

6 Friedrichs, Jürgen: Stadtentwicklungen in West- und Osteuropa. Berlin 1985, S. 821.

7 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 66.

8 Dangschat/ Wendl 1978 (wie Anm. 2), S. 192.

9 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 61.

10 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 62.

11 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 62.

12 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 93.

13 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 64.

14 Heyde 2006 (wie Anm. 1), S. 111.

15 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 64.

16 Omilanowska, Malgorzata (Hg.): Tür an Tür. Polen - Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte. Köln 2011.

17 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 64.

18 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 65.

19 Chroscicki, Juliusz A./ Rottermund, Andrzej: Architekturatlas von Warschau, Warschau 1977, S. 31.

20 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 65.

21 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 65-66.

22 Dangschat/ Wendl 1978 (wie Anm. 2), S. 194.

23 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 65-66.

24 Friedrichs 1985 (wie Anm. 6), S. 833.

25 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 65-66.

26 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 67.

27 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 68.

28 Friedrichs 1985 (wie Anm. 6), S. 799.

29 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 68-69.

30 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 69-70.

31 Heyde 2006 (wie Anm. 1), S. 58.

32 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 70.

33 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 70.

34 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 70.

35 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 71-72.

36 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 72-76.

37 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 76-78.

38 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 80.

39 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 80-81.

40 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 81-83.

41 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 84.

42 Heyde 2006 (wie Anm. 1), S. 116.

43 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 93-94.

44 Dangschat/ Wendl 1978 (wie Anm. 2), S. 194.

45 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 93-94.

46 Dangschat/ Wendl 1978 (wie Anm. 2), S. 194.

47 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 93.

48 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 91-92.

49 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 93-94.

50 Dangschat/ Wendl 1978 (wie Anm. 2), S. 200.

51 Bierut, Boleslaw: Der Sechsjahrplan des Wiederaufbaus von Warschau, Warschau 1951, S. 5

52 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 93.

53 Huber 2005 (wie Anm. 3), S. 94.

54 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 5-11.

55 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 65.

56 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 69-71.

57 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 78.

58 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 121.

59 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 125.

60 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 125.

61 Friedrichs 1985 (wie Anm. 6), S. 849.

62 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 135-136.

63 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 173.

64 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 173.

65 Bierut 1951 (wie Anm. 47), S. 173.

Fin de l'extrait de 60 pages

Résumé des informations

Titre
Warschau im Wandel. Die stadtplanerische Entwicklung der Hauptstadt Polens im Zeitraum 1945-1955
Université
University of Regensburg
Note
1,0
Auteur
Année
2014
Pages
60
N° de catalogue
V962023
ISBN (ebook)
9783346309747
ISBN (Livre)
9783346309754
Langue
allemand
Mots clés
Kunst, Stadtplanung, Architektur, Polen, Warschau, Kunstgeschichte, Sowjetunion, Nachkriegszeit, Sozialismus, Sozialistischer Realismus
Citation du texte
Alexandra Roszkowski (Auteur), 2014, Warschau im Wandel. Die stadtplanerische Entwicklung der Hauptstadt Polens im Zeitraum 1945-1955, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962023

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