Intertextuelle Zusammenhänge zwischen Robert Musils "Moosbrugger" und Georg Büchners "Woyzeck"


Dossier / Travail, 2020

21 Pages, Note: 1,0

Anonyme


Extrait


Inhalt

Einleitung

Zur Editions- und Aufführungsgeschichte des Woyzeck

Musils Notate zu Büchner und Woyzeck

Vom Fall zur Figur
Von Johann Christian Woyzeck zu Woyzeck
Von Christian Voigt zu Moosbrugger

Woyzeck in Moosbrugger
Namensspiele
„Minderwertig krank“
Stichwort / Freies Feld / Schwankende Gestalten

Fazit

Bibliographie

Einleitung

„Zu dieser Zeit beschäftigte der Fall Moosbrugger die Öffentlichkeit.“1. So eröffnet Robert Musil das mit Moosbrugger betitelte 18. Kapitel des Ersten Teils im Ersten Buch seines unvollendeten Romans Der Mann ohne Eigenschaften und führt damit recht unvermittelt2 die Figur des inhaftierten Prostituiertenmörders Christian Moosbrugger ein. Moosbrugger wurde aus den verschiedensten Perspektiven literaturwissenschaftlich beleuchtet: So wird er bspw. als „Alter Ego“3 des Protagonisten Ulrich beschrieben, als Verkörperung des dionysischen Prinzips nach Nietzsche interpretiert4 und bietet die Grundlage für eine Diskussion der Fragen von (verminderter) Zurechnungsfähigkeit und Schuld5. Auch zu Musils Vorlagen für die Konstruktion der Figur Moosbrugger gibt es umfangreiche Forschung.6 „[...] aber die zeitgenössische Wahrheit war, daß er alles bloß in der Zeitung gelesen hatte. [...] Die Wahrscheinlichkeit, etwas Ungewöhnliches durch die Zeitung zu erfahren, ist weit größer als die, es zu erleben; mit anderen Worten, im Abstrakten ereignet sich heute das Wesentlichere, und das Belanglosere im Wirklichen.“ (MoE 69)

So wie Ulrich im Mann ohne Eigenschaften aus der Zeitung vom Fall Moosbrugger erfährt, so hat auch sein Autor Musil vermutlich aus der Presse von Christian Voigt erfahren, der 1910 in Wien die Prostituierte Josephine Peer erstach. Aus der Berichterstattung und gerichtlichen Protokollen zu Voigt hat Musil etliche Merkmale, Aussagen und Hintergründe zur Konstruktion der Figur Moosbrugger übernommen.7

Denkt man an Frauenmörder mit diskutabler Zurechnungsfähigkeit in der deutschen Literaturgeschichte, so kommt man schnell zu Georg Büchners Dramenfragment Woyzeck, das in eben dem Jahr 1913 uraufgeführt wurde, in dem sich auch die Handlung des MoE abspielt.8 Oder anders gesagt: Zu dieser Zeit beschäftigte der Fall Moosbrugger die Öffentlichkeit, zu jener Zeit ist es der Fall Woyzeck gewesen. Auch Büchner stützt sich für seinen Protagonisten Franz Woyzeck auf einen realen Fall, den von Johann Christian Woyzeck, der 1821 in Leipzig Johanna Christiane Woost erstach. Büchners Woyzeck wird zwar in einigen Aufsätzen zum Thema Moosbrugger erwähnt,8 9 bisher gibt es jedoch keine Untersuchung, die sich explizit dem Verhältnis von Woyzeck zu Moosbrugger widmet. Hier soll ein erster Schritt getan werden, diese Lücke zu schließen. Damit der Rahmen einer Hausarbeit nicht über Gebühr ausgereizt wird, werde ich mich vor allem auf das o.g. Expositionskapitel zu Moosbrugger stützen und auf andere Romanstellen nur am Rande verweisen. Um zu klären, ob und wie gut Musil Woyzeck überhaupt gekannt haben kann, liefere ich zunächst eine grobe Editions­und Aufführungshistorie des Stücks und betrachte Musils Büchner-Rezeption. Im Anschluss möchte ich aufzeigen, wie Musil und Büchner mit den ,Fällen‘ Johann Christian Woyzeck und Christian Voigt verfahren und zuletzt intertextuelle10 Bezüge zwischen Woyzeck und Moosbrugger aufzeigen.

Zur Editions- und Aufführungsgeschichte des Woyzeck

Büchner hat die Arbeit am Woyzeck vermutlich zwischen Juni und September 1836 begonnen11 und bekanntermaßen nicht beendet. Erhalten sind drei Handschriften, die vier Entwurfsstufen (H1-H4) beinhalten.12 Poschmann weist auf die Schwierigkeiten der Woyzeck- Editionsphilologie hin: H1-H4 enthalten insgesamt 47 Entwürfe für Szenen, abzüglich Dopplungen und Streichungen bleiben 31 Szenen, von denen „nicht ohne weiteres erkennbar [ist], in welcher Reihenfolge Büchner sie angeordnet wissen wollte“13 und deren Schriftbild sich nur schwer entziffern lässt.14 Büchner stirbt 1837. Sein Bruder Ludwig veröffentlicht 1850 die erste Georg-Büchner- Werkausgabe, lässt aber Woyzeck aus o. g. Gründen außen vor.15 Karl Emil Franzos veröffentlicht die Fragmente zusammenhängend in seiner Edition 1879 fälschlich unter dem Titel Wozzeck. Im Bemühen um eine les- und spielbare Fassung lässt er Teile weg und dichtet hinzu.16 Seine Ausgabe bleibt für 40 Jahre maßgebend. Franzos hatte den Geltungsanspruch geschickt vorbereitet:

„Es gehörte nämlich zur Strategie von Franzos bei der Durchsetzung seines Vorhabens, daß er Büchners Drama bereits einige Jahre vor der Buchausgabe zweimal als Vorabdruck veröffentlichte [...]. Hinter diesen nun gedruckt vorliegenden Text konnte keine Büchner­Ausgabe mehr zurückgehen.“17

Auf Franzos’ Fassung basiert auch die Uraufführung des Dramenfragments am 8. November 1913 im Münchner Residenztheater.18 Ein Jahr später lenkt Hugo Biebers Aufsatz Wozzeck und Woyzeck in der Zeitschrift Das literarische Echo die Aufmerksamkeit der literarischen Öffentlichkeit erstmals auf die rechtsmedizinischen Gutachten zur Zurechnungsfähigkeit im Fall Woyzeck. 1920 veröffentlicht Georg Witkowski eine erste wissenschaftliche Ausgabe, 1922 erstellt Fritz Bergemann eine neue spielbare Textfassung und ein ,Lesartenverzeichnis‘.19 Anschließend beginnt das „„Fiasko der Woyzeck-Forschung' (Lehmann), der Text wird in seiner authentischen Szenenfolge verändert nach Argumenten normativer Gattungspoetik, entlehnt dem Typus des klassischen Dramas, und nach subjektiven Geschmacksurteilen.“20

Die Münchner Gesamtausgabe der Büchner-Werke verzeichnet exemplarisch zwölf Aufführungen zu Lebzeiten Musils - in München, Berlin, Frankfurt am Main, Wien, Darmstadt, Mannheim und Köln. Ob Musil davon eine oder mehrere Inszenierungen gesehen hat, lässt sich nicht abschließend nachvollziehen. Nimmt man Karl Corinos Zeittafel und Itinerar Robert Musils zur Hilfe, so können manche Woyzeck-Premieren ausgeschlossen werden, da Musil zu den jeweiligen Terminen nicht vor Ort war.21 Ob er spätere Repertoire-Vorstellungen sah, bleibt offen. Plausibel wäre, dass Musil die Premiere von Victor Barnowskys Woyzeck- Inszenierung im Berliner Lessing-Theater am 13. Dezember 1920 besucht hat: Er war Ende November oder Anfang Dezember nach Berlin gereist, um mit den Verlagen S. Fischer und Rowohlt über den Druck der Schwärmer zu verhandeln, und reiste erst kurz vor Weihnachten weiter nach Mödling-Hinterbühl.22 Dazu passt, dass Musil ein halbes Jahr später, in seiner Kritik einer Wiener Aufführung von Dantons Tod, auch erstmals Woyzeck erwähnt.

Musils Notate zu Büchner und Woyzeck

Darüber hinaus finden sich mindestens sieben weitere Erwähnungen in Theaterkritiken oder Essays Musils. Im Mann ohne Eigenschaften, obwohl mit expliziten Autor- und Figurennennungen aus Philosophie und Literatur gespickt,23 tauchen die Namen Büchner oder Woyzeck nicht auf. Die folgenden Stellen belegen jedoch, dass Musil Büchner im Allgemeinen und auch Woyzeck rezipiert hatte.

1. In der Prager Presse vom 24. April 1921 erscheint eine Theaterkritik Musils zur Aufführung von Büchners Dantons Tod am Deutschen Volkstheater Wien.

„Wie würde ich Büchner spielen, wenn ich Dramaturg des Moskauer Künstlertheaters wäre? Vor allem vom Wort aus. Dieses Wort bei Büchner ist wie ein fieberhafter Ausschlag, der farbige, schöne, unregelmäßige Flecke hervorzaubert, die sich da und dann zu seltsamen Gebilden zusammenschließen. Im Anfang war das Wort: das gilt von der ganzen Epoche. Und vor dem Wort war Shakespeare. [...] Gerhart Hauptmann schreibt manchmal, wenn die eigene Stimme nicht da ist, wie ein Medium unter der verbalen Suggestion Shakespeares; ganze Gruppen haben es getan, auf die er von dieser Seite her am stärksten wirkte, so der Sturm und Drang. So auch Georg Büchner. Deutlich fühlbar im Fragment ,Woyzeck‘.“224

2. Zur Erstaufführung von Franz Werfels Spiegelmensch am Wiener Burgtheater 1922 schreibt Musil:

„Es ist merkwürdig, daß weder Goethe noch Hebbel noch Büchner, jedoch vielleicht Ibsen solche Ideen für ein Stück hatten, ganz zu schweigen davon, daß die großen Epiker in ihrer höher als das Drama stehenden Kunst sie nicht kennen.“25

3. In seinem Essay „Symptomen-Theater II“ lässt sich Musil über die Wiener Schauspieler aus und formuliert in einem Beispiel:

„Als Herr Z., der ein jüngerer, manchmal ausgezeichneter und manchmal völlig versagender Schauspieler ist, in Büchners ,Dantons Tod’ einen S. Just schuf, der stärkeren Eindruck machte als Moissis Danton, wird - dessen bin ich sicher, auch ohne es geprüft zu haben - der größere Teil der Kritik das nicht oder nur halb bemerkt und geschrieben haben: „Einen prächtigen S. Just schuf ...’, statt zu sagen, er schuf einen femininen, aus fetter weiblicher Anlage pervertierten Mörder.“26

4. In einer Kritik zu Ernst Tollers Hinkemann:

„Daß die Figur des Schaubudenbesitzers an Wedekind erinnert (so wie die szenische Rhythmik an Fragmente von Büchner), will gar nichts sagen; solche Figuren sind Gemeingut, es kommt nur darauf an, wozu man sie gebraucht.“27

5. An Arthur Schnitzlers Komödie der Verführung bemängelt Musil:

„Wenn man bedenkt, wie beispielsweise bei Büchner selbst in unfertigen Entwürfen die Leidenschaft der Idee durch den Wuchs des Ganzen schießt und die Worte hervortreibt wie die Blätter an einem Baum, so daß fast jedes einzelne die Eigenart des Ganzen ausspricht, erkennt man an der Sprache der „Komödie der Verführung' sofort, daß ihre geistigen Wurzeln nicht genug in die Tiefe griffen und nicht dicht genug verzweigt.“28 29

6. In seiner Rede zur Rilke-Feier in Berlin 1927, knapp einen Monat nach Rilkes Tod, klagt Musil über die „üble Gedankenlosigkeit“, „daß wir Deutsche immer einen größten Dichter haben müssen“ und fordert andere Bewertungsmaßstäbe:

„Denken Sie einen Augenblick daran, daß das schmächtige Werk Hardenbergs und Hölderlins zur gleichen Zeit entstanden ist, wo sich das mächtige Werk Goethes vollendet; daß gleichzeitig mit den Riesenwürfen von Hebbels dramatischem Würfelspiel die knappen Entwürfe Büchners entstanden sind: Ich glaube nicht, daß Sie empfinden werden, eines von diesem [sic!] wäre durch das andere zu ersetzen, wäre wegen eines anderen zu entbehren; sie sind beinahe völlig den Begriffen des Mehr, Weniger, Größer, Tiefer, Schöner, kurz jeder Art von Graduierung entzogen.“29

7. In der losen Sammlung Aus einem Rapial - Notizen und Fragmente heißt es unter dem Stichwort Politische und Kunstgeschichte:

„Die gesamte Gegenwart scheint in einer glatten, ununterbrochenen Bewegung aus der Vergangenheit herauszusteigen, während z.B. die Dichtung klassisch, romantisch, epigonisch, im- u. express. ist (nicht gerechnet: Büchner, Grillparzer, Hebbel). Es ist leichter vorauszusagen, wie die Welt in 100 Jahren aussehen wird, als wie sie in 100 J. schreiben wird.“30

8. In einem Brief an Martin Flinker, vermutlich Anfang Dezember 1936:

„[...] Ist Göthe ein Frankfurter gewesen? Novalis ein ... Büchner ein? [,..]“31

Musil stellt Büchner mehrfach neben von ihm anerkannte Größen wie Goethe, Hebbel und Novalis. Explizit findet Woyzeck nur ein einziges Mal Erwähnung. Es ist aber davon auszugehen, dass er implizit ebenfalls Woyzeck meint, wenn er von der „szenische[n] Rhythmik“ in „Fragmente[n] von Büchner“ und von seinen „knappen“ bzw. „unfertigen Entwürfe[n]“ schreibt - ist doch Woyzeck der einzige unvollendete Text im schmalen Werk Büchners. Die vorliegenden Stellen sollen als Beleg genügen, dass Musil Woyzeck kannte. Corino betont in seiner Würdigung des Wiener Theaterkritikers Musil zwar dessen Weitsicht hinsichtlich der „Qualität von Stücken, die heute zum Repertoire gehören, die aber damals noch nicht durchgesetzt waren, wie z.B. die Dramen Georg Büchners“32. Tatsächlich gehaltvolle Aussagen, die über den Vergleich mit Anderen hinausgehen, trifft Musil über Büchner aber ausschließlich in seiner Kritik der Wiener Danton -Aufführung. Auf welchem Wege, ob durch Lektüre oder durch einen Theaterbesuch, Musil Woyzeck kennengelernt hat, bleibt unklar, welche Woyzeck -Ausgabe er gelesen oder welche Inszenierung er gesehen haben könnte, erst recht.

Vom Fall zur Figur

Woyzeck und Moosbrugger eint die literarische Methode, einen realen, in der (medialen) Öffentlichkeit breit diskutierten Mörder und dessen Tat in ein fiktionalisiertes Konstrukt zu überführen. Den Autoren Büchner und Musil geht es in diesem Vorgang weniger um das Motiv oder den Stoff, sondern um eine Repräsentationsweise. Sie entwerfen ihre Figuren als Fälle, die über das Individuelle hinausgehen.

VON JOHANN CHRISTIAN WOYZECK ZU WOYZECK

Georg Büchner gebraucht drei historische Vorfälle als Stoff- und Motivmaterial für seine Arbeit am Drama. Der 38 Jahre alte Tabakspinnergeselle Daniel Schmolling, der 1817 seine Geliebte in der Berliner Hasenheide erstach (Gutachten: Unzurechnungsfähig) und der 37 Jahre alte Leinewebergeselle Johann Dieß, der 1831 seine Geliebte in der Nähe von Darmstadt erstach (Gutachten: Zurechnungsfähig) sind heute außerhalb der Woyzeck-Forschung vergessen. Im Juni 1821 ersticht der 41-jährige arbeitslose Friseur Johann Christian Woyzeck in Leipzig die 46-jährige Witwe Johanna Woost. Ein darauf folgender umfangreicher Prozess zieht sich bis zum August 1824 hin.33 In seinem Verlauf gibt Woyzeck an, Stimmen gehört und eine Geistererscheinung gehabt zu haben. Zeugen bestätigen, er habe „von Zeit zu Zeit Handlungen vorgenommen [...], welche Verstandesverwirrung zu verraten scheinen“34. Der Hofrat Dr. Clarus erstellt zwei Gutachten, die Woyzecks Zurechnungsfähigkeit bescheinigen. Seine Beurteilung wird von der Leipziger medizinischen Fakultät bestätigt. Zwei Gnadengesuche werden abgewiesen. Woyzeck wird schließlich am 27. August 1824 auf dem Leipziger Marktplatz öffentlich hingerichtet. Am selben Tag veröffentlich Clarus sein zweites Gutachten erstmals auf dem Leipziger Marktplatz und wortgleich im darauffolgenden Jahr in der Zeitschrift für Staatsarzneikunde. Im selben Band ist ein Artikel von Büchners Vater abgedruckt, wahrscheinlich ist Büchner auf diesem Wege auf das Gutachten gestoßen.

[...]


1 Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Hamburg 1952, S. 67. Weitere Zitate aus dem MoE werden i.F. mit der Seitenzahl in runden Klammern angegeben.

2 vgl. Inka Mülder-Bach: Der Mann ohne Eigenschaften. Ein Versuch über den Roman. München 2013, S. 153: „ Die Einführung Moosbruggers in den Roman ist als so unvermittelt empfunden worden, daß vermutet wurde, Musil habe ,bewußt jede kunstvolle Integration vermieden’. Der harte Schnitt aber hängt mit der Definition Moosbruggers als ,Fall‘ zusammen. Er gibt die Gewalt zu spüren, die der Fallwerdung des Individuums zugrundeliegt. In Überwachen und Strafen hat Michel Foucault beide - Fall und Individuum - als Kehrseiten derselben Medaille der Disziplinierung analysiert.“

3 Norbert Christian Wolf: Warum Moosbrugger nicht erzählt. Zur metanarrativen Funktion psychopathologischen Wissens in Musils Mann ohne Eigenschaften. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 54 (2010), S. 329-362, hier S. 333.

4 Martin Huber: Text und Musik. Musikalische Zeichen im narrativen und ideologischen Funktionszusammenhang ausgewählter Erzähltexte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1992, S. 73

5 Stefan Andriopoulos: Unfall und Verbrechen. Konfigurationen zwischen juristischem und literarischem Diskurs um 1900. Pfaffenweiler 1996, S. 117ff.

6 Karl Corino: Robert Musil. Eine Biographie. Reinbek 2003, S. 880ff.

7 ebd. S. 885: Er „unterdrückte nur genaue Ortsangaben und Uhrzeiten, überführte die direkte Rede in Erzählung, achtete aber darauf, besonders charakteristische Wendungen [...] des Mörders [...] zu konservieren.“

8 Überhaupt spielt das Jahr 1913 für die Büchner-Rezeption eine wichtige Rolle, wie Nora Eckert darlegt: „Büchners hundertster Geburtstag im Jahre 1913 ließ die Zahl der Artikel und Aufsätze beachtlich anschwellen. Es ist auch die Zeit, in der seine Stücke in rascher Folge auf den Bühnen erscheinen. Kaum einer der damals bedeutenden Regisseure ließ sich die Neuentdeckung entgehen. Den Gedenkrednern von 1913 war gelungen, so Burghard Dedner, ,was zehn Jahre zuvor noch kaum vorstellbar gewesen wäre: Büchner war zu einem bürgerlich deutschen Gegenstand avanciert.’“ - Nora Eckert: Büchners Ankunft im Theater. Eine Rekonstruktion. In: Georg Büchner Jahrbuch Band 12 2009-2012. Hrsg. von Burghard Dedner, Matthias Gröbel und Eva-Maria Vering. Marburg 2012. S. 205-217, S. 205.

9 z.B. Wolf 2010, S. 332: „Er übernahm für seine Figur schließlich auch Voigts Vornamen und erwies damit zugleich (auf etwas verklausulierte Weise) dem von ihm verehrten Büchnerschen Woyzeck Reverenz, zu dem der Moosbrugger-Komplex intensive thematische Bezüge aufweist.“ Am ausführlichsten widmet sich der Beziehung Woyzeck-Moosbrugger noch Mülder-Bach 2013.

10 Intertextuell meint hier im Sinne Genettes als „Präsenz eines Textes in einem anderen Text“. - Gérard Genette: Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe. Frankfurt am Main 1993, S. 10.

11 Büchner 2013, S. 607.

12 ebd., S. 613f.

13 Henri Poschmann: Die , Woyzeck'-Handschriften. Brüchige Träger einer wirkungsmächtigen Werküberlieferung. In: Büchner, Katalog Darmstadt, S. 333-337, S. 335.

14 vgl. Büchner 2013, S. 615.

15 vgl. Büchner 2013, S. 618.

16 vgl. Büchner 2013, S. 619.

17 Henri Poschmann: Georg Büchner. Dichter der Revolution und Revolution der Dichtung. Berlin und Weimar 1985, S. 238.

18 Albert Meier: Georg Büchner „Woyzeck“. München 1986, S. 104.

19 Büchner 2013, S. 620

20 ebd.

21 vgl. Corino 2003, Zeittafel und Itinerar Robert Musils, S. 1890ff; sowie Büchner 2013, S. 653.

22 ebd., S. 1897f.

23 Bspw. Fichte (87 Erwähnungen), Cromwell (89), Wallenstein (90), Maeterlinck, Novalis (103), Luther (121), Balzac, Nietzsche (123), Krösus (175), Nabob (176)

24 „Dantons Tod“ von Georg Büchner. Zur Aufführung im Deutschen Volkstheater, Wien. In: Robert Musil: Essays Reden Kritiken, S.168-173, S. 169.

25 „Spiegelmensch“ von Franz Werfel. Erstaufführung im Wiener Burgtheater. In: ebd. S. 271-275, S. 271.

26 „Symptomen-Theater II“ In: Robert Musil: Essays Reden Kritiken. S. 294-304, S. 294.

27 Ernst Tollers Hinkemann. Matinee im Wiener Raimundtheater. In: Robert Musil: Essays Reden Kritiken. S. 322-325, S. 325.

28 Arthur Schnitzlers „Komödie der Verführung“. In: Robert Musil: Essays Reden Kritiken. S. 369-373, S. 372.

29 Rede zur Rilke-Feier in Berlin am 16. Januar 1927. In: Robert Musil: Essays Reden Kritiken. S. 434-451, S.

30 Aus einem Rapial. Notizen und Fragmente. In: Robert Musil: Essays Reden Kritiken. S. 599-633, S. 607f.

31 Robert Musil: Briefe 1901-1942, S. 751.

32 Corino 2003, S. 623.

33 Zu einer ausführlicheren Darstellung des Prozessablaufs: Büchner 2013, S. 600ff.

34 Büchner 2013, S. 602.

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Intertextuelle Zusammenhänge zwischen Robert Musils "Moosbrugger" und Georg Büchners "Woyzeck"
Université
Humboldt-University of Berlin
Note
1,0
Année
2020
Pages
21
N° de catalogue
V962537
ISBN (ebook)
9783346322487
ISBN (Livre)
9783346322494
Langue
allemand
Mots clés
robert, musil, mann, ohne, eigenschaften, georg, büchner, woyzeck, moosbrugger, frauenmörder, lustmord, editionsgeschichte, aufführungsgeschichte, fall, mörder, krank, schizophrenie
Citation du texte
Anonyme, 2020, Intertextuelle Zusammenhänge zwischen Robert Musils "Moosbrugger" und Georg Büchners "Woyzeck", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962537

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