Diese Arbeit soll klären, ob theoretische Ansätze aus der Motivationspsychologie, die die Prozesse von Motivation, Volition und Handeln untermauern, für die Entscheidungssituation des frühen Schwangerschaftsverlustes übertragen werden und für die Beratung von Betroffenen herangezogen werden könnten. Konkret soll beantwortet werden, welche Motive Frauen in der Entscheidung für ein bestimmtes Vorgehen bei frühem Schwangerschaftsverlust leiten. Zudem soll ermittelt werden, was die fachliche Beratung diesbezüglich berücksichtigen sollte.
Wird ein früher Schwangerschaftsverlust diagnostiziert, entsteht für die betroffene Frau eine plötzliche Anforderung, Entscheidungen über das weitere Vorgehen und den Umgang mit dem Verlust zu treffen, obwohl sie sich gerade in einem Zustand von Schock, Trauer oder Enttäuschung befinden mag. Nicht selten entsteht ein vermeintlicher Zeitdruck, weil die frühere Lehrmeinung, ein früher Schwangerschaftsverlust müsse umgehend operativ behandelt werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden, sich in der medizinischen Praxis noch hartnäckig hält.
Bedenkt man, dass jedes Handeln eines Menschen von verschiedenen Motiven, Bedürfnissen, Präferenzen und Zielerwartungen angetrieben ist, könnte daraus abgeleitet werden, dass Frauen mit der Diagnose 'Früher Schwangerschaftsverlust' in dieser für sie überraschenden, mit Schock und Trauer verbundenen Phase eine gute Beratung sowie genügend Zeit benötigen. Es dauert eine gewisse Zeit, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche herauszufinden und durch fachliches Wissen von außen zu ergänzen und daraus eine Entscheidung für eine gewisse Handlung – in diesem Fall eine von drei verfügbaren Versorgungsoptionen – treffen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG
- THEORETISCHER HINTERGRUND
- Schwangerschaftsverlust im Ersten Trimester
- Verlauf nach der Diagnose Früher Schwangerschaftsverlust
- Mögliche Managements bei frühem Schwangerschaftsverlust
- Informierte Entscheidung nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Betreuung
- Motivationspsychologische Grundlagen
- Situationsbezogene Definition grundlegender Begriffe der Motivationspsychologie
- Intrinsische Motivation, Selbstbestimmung und erlebte Kompetenz bei frühem Schwangerschaftsverlust
- Handlungsphasen im Kontext des frühen Schwangerschaftsverlustes nach dem Rubikon-Modell
- Schwangerschaftsverlust im Ersten Trimester
- METHODISCHES VORGEHEN
- Methodik
- Gütekriterien
- ERGEBNISSE
- Motivation bzw. Zielsetzung zu einem Vorgehen bei frühem Schwangerschaftsverlust
- Widerstände, die Volition bzw. Zielstreben erfordern
- Bedürfnisse von Nutzerinnen und ihre Wünsche an die Beratungspraxis
- DISKUSSION
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Interpretation
- Handlungsempfehlung und weiterer Forschungsbedarf
- Gesundheitsorientierter Ausblick
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Motivation von Frauen in der Entscheidungssituation nach der Diagnose „Früher Schwangerschaftsverlust“. Ziel ist es, theoretische Ansätze der Motivationspsychologie auf die komplexe Entscheidungsfindung in dieser besonderen Lebensphase zu übertragen. Die Arbeit untersucht, ob und wie die Motive und Bedürfnisse der betroffenen Frauen im Beratungskontext berücksichtigt werden können.
- Verlauf und Diagnostik des frühen Schwangerschaftsverlustes
- Mögliche Versorgungsoptionen und Entscheidungsfindung
- Motivationspsychologische Grundlagen der Entscheidungsfindung
- Bedürfnisse und Wünsche von Frauen in der Beratungssituation
- Handlungsempfehlungen für eine patientenzentrierte Beratung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Fragestellung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des frühen Schwangerschaftsverlustes ein und beleuchtet die Problematik der fehlenden Daten und der unterschiedlichen Erfahrungen von Frauen in der medizinischen Versorgung. Die Forschungsfrage fokussiert auf die Motive der Frauen in der Entscheidungsfindung und den Bedarf an einer bedarfsgerechten Beratung.
- Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet den medizinischen Verlauf eines frühen Schwangerschaftsverlustes und die verschiedenen möglichen Versorgungsoptionen. Es werden die diagnostischen Verfahren sowie die Ursachen für den Schwangerschaftsverlust im ersten Trimester erläutert. Der Fokus liegt auf der Entscheidungsfindung der Frauen im Kontext des frühen Schwangerschaftsverlustes. Außerdem werden zentrale Konzepte der Motivationspsychologie eingeführt, die für die Entscheidungsfindung relevant sind.
- Methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Herangehensweise zur Beantwortung der Forschungsfrage. Die verwendeten Methoden und Gütekriterien werden transparent dargestellt.
- Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Literaturanalyse und beleuchtet die verschiedenen Motive, die Frauen in der Entscheidungssituation leiten. Darüber hinaus werden Widerstände identifiziert, die die Frauen in ihrer Zielstrebigkeit beeinflussen können. Die Analyse fokussiert auch auf die Bedürfnisse und Wünsche der Frauen in Bezug auf die Beratungspraxis.
- Diskussion: Dieses Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und interpretiert diese im Kontext der Forschungsfrage. Es werden Handlungsempfehlungen für eine patientenzentrierte Beratung formuliert und der Bedarf an weiterer Forschung in diesem Bereich deutlich gemacht. Die Diskussion berücksichtigt die Bedeutung des Gesundheitsaspekts im Umgang mit einem frühen Schwangerschaftsverlust.
Schlüsselwörter
Früher Schwangerschaftsverlust, Entscheidungsfindung, Motivation, Volition, Handlung, Beratung, Bedürfnisse, Frauen, Gesundheit, Entscheidungsprozess, evidenzbasierte Betreuung, Motivationspsychologie, Modell
- Citation du texte
- Julia Steinmann (Auteur), 2019, Entscheidungsfindung nach frühem Schwangerschaftsverlust. Abwägen, Planen und Handeln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/973919