Die Bereiche Ästhetik, Medizin und Religion erscheinen gegenteilig, weshalb sich die Frage stellt, inwiefern sie sich in Gottfried Benns Schaffen vereinen lassen und, ob jenes komplexe Zusammenspiel ungleicher Pole das Werk dominiert.
Um diesen Aspekten nachzugehen, soll im folgenden Gottfried Benns Frühwerk hinsichtlich seiner zentralen Merkmale untersucht werden. In "Unter der Großhirnrinde - Briefe vom Meer" lässt sich vor allem Benns nihilistische Weltanschauung erkennen, die sich durch eine Analyse der detaillierten Geschichts- und Gegenwartsdiagnose herauskristallisieren lässt. Anschließend soll anhand des Gedichts „Schöne Jugend“ herausgearbeitet werden, ob es sich bei den Morgue-Gedichten vorrangig um eine ästhetisierende Komposition oder um eine zynische Abbildung der pathologischen Realität handelt. Schließlich soll die destruktive Darstellung des Menschen auf ihre Details untersucht werden, woraufhin eine Zusammenfassung der Ergebnisse folgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vom Urschlamm zum erkennenden Menschen - Das Dilemma des Verschuldungsprozesses: Unter der Großhirnrinde. Briefe vom Meer
- Geschichtsdeutung und Gegenwartsdiagnose
- Nihilistische Weltanschauung
- Zwischen zynischer Destruktion und ästhetischer Komposition: Schöne Jugend
- Zurschaustellung medizinischen Wissens oder Ausdruck von ästhetischem Anspruch?
- Was ist der Mensch? - Dehumanisierung und Destruktion des christlichen Menschenbildes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Frühwerk von Gottfried Benn hinsichtlich seiner zentralen Merkmale: Verlust von Metaphysik, Existenzverneinung und Konventionsbruch. Im Fokus stehen die Werke "Unter der Großhirnrinde. Briefe vom Meer" und "Schöne Jugend".
- Analyse der nihilistischen Weltanschauung in Benns Frühwerk
- Untersuchung der Rolle des medizinischen Wissens in Benns Gedichten
- Betrachtung der Destruktion des christlichen Menschenbildes in Benns Werk
- Erörterung des komplexen Zusammenspiels von Ästhetik, Medizin und Religion in Benns Frühwerk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet Gottfried Benns "ästhetische Überformung von Prinzipien positivistischer Wissenschaft" und seine Auseinandersetzung mit Nihilismus und Religion. Die Arbeit fokussiert auf die zentrale Frage, wie sich Ästhetik, Medizin und Religion in Benns Werk vereinen lassen.
Das zweite Kapitel analysiert Benns nihilistische Weltanschauung in "Unter der Großhirnrinde. Briefe vom Meer". Es wird die gedankliche Reise des Erzählers von den Anfängen des Lebens bis hin zu der negativen Gegenwart untersucht. Die Rolle der Wissenschaft als Ursache für den menschlichen Verschuldungsprozess wird erörtert.
Das dritte Kapitel widmet sich Benns Gedicht "Schöne Jugend". Es stellt die Frage, ob die Morgue-Gedichte eine ästhetisierende Komposition oder eine zynische Abbildung der Realität darstellen. Die destruktive Darstellung des Menschen und die Dehumanisierung des christlichen Menschenbildes werden betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Gottfried Benn, seinem Frühwerk, Nihilismus, Existenzverneinung, Konventionsbruch, "Unter der Großhirnrinde. Briefe vom Meer", "Schöne Jugend", Medizin, Religion, Ästhetik, Anthropologie, Geschichtsdeutung und Gegenwartsdiagnose.
- Quote paper
- Miriam Kohl (Author), 2018, Verlust von Metaphysik, Existenzverneinung und Konventionsbruch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975148