Tourismusstatistik. Regionale Disparitäten und Entwicklung des Tourismus in Österreich


Dossier / Travail, 2015

23 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Methodik

3. Tourismusstatistik – Analyse
3.1. Allgemeine Statistiken und Kenndaten
3.1.1. Das Tourismusjahr
3.1.2. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Österreich
3.2. Räumliche Verteilung und Disparitäten des österreichischen Tourismus
3.2.1. Räumliche Konzentration, Segregation und Lokalisation
3.2.2. Tourismuszahlen im zeitlichen Verlauf
3.3. Statistischer Zusammenhang von Tourismus und BIP
3.3.1. Korrelationsanalyse
3.3.2. Regressionsanalyse

4. Diskussion

Verzeichnisse

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Tourismus stellt eine der bedeutendsten Wirtschaftssektoren Österreichs dar. Die natürliche und infrastrukturelle Ausstattung machen Österreich zu einem international angesehenen Reiseziel. Nicht nur einheimische, sondern auch ausländische TouristInnen, vor allem jene aus Deutschland, zieht es jährlich nach Österreich. Gerade deswegen ist die Tourismusbranche aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet für Österreich überaus wichtig.

Ab den 1960er Jahren begann der österreichische Tourismus aufzublühen. Das kulturelle Erbe und die verschiedenen Landschaften machen das Urlaubsangebot in Österreich bis heute besonders vielfältig. War der Erholungstourismus lange Zeit die wichtigste Form des Tourismus, so kann man heute sagen, dass eine Vielzahl von Tourismusarten in Österreich vertreten sind, wie zum Beispiel der Kultur- und Städtetourismus, der Wellness- und Kurtourismus, der Sporttourismus, der Erlebnistourismus oder der Gourmettourismus. Aus den unterschiedlichen Interessen der Reisenden entstand eine Tourismustypologie. Besonders für den Kultur-, Städte-Wellness- und Kurtourismus werden dabei häufig Kurzurlaube genutzt.

Die größte Nachfrage am österreichischen Tourismus kommt vom Ausland, speziell von Deutschland. Da der Urlaub im Ausland bei ÖsterreicherInnen selbst immer beliebter wird und Österreich ein relativ kleiner Staat ist, ist die inländische Nachfrage am österreichischen Tourismus begrenzt.

Vor allem die Alpen im Westen stellen als naturräumliche Ressource den Kern des österreichischen Fremdenverkehrs dar. Wurden noch bis kurz nach der Jahrhundertwende im Sommerhalbjahr die meisten Nächtigungen verbucht, so wird in jüngster Zeit der Wintersporttourismus immer wichtiger. Im Winter sind die Nächtigungszahlen stabiler als im Sommer. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich in den Sommermonaten viele für eine Reise in die Mittelmeerregion entscheiden, da das Wetter in Österreich unbeständiger ist. Doch sowohl in der Sommer- als auch in der Wintersaison herrscht in mehreren Regionen Österreichs teilweise Massentourismus.

Der Tourismus zeigt in Österreich ein West-Ostgefälle. Während die Bergregionen fast zur Gänze vom Tourismus bestimmt sind, ist der Fremdenverkehr etwa östlich von Schladming gering, mit Ausnahme von einigen Thermenregionen in der Oststeiermark und dem Umland des Neusiedlersees, das in den letzten Jahren große Nächtigungszunahmen verzeichnen konnte. Bedeutendster Tourismusort Ostösterreichs ist aber Wien. Die Bundeshauptstadt wird hauptsächlich für Reisende aus dem Ausland immer attraktiver. Kultur- und Städtetourismus, aber auch der Geschäfts-, Kongress- und Seminartourismus sind hier die dominierenden Formen. Denn nicht nur Urlauber werden zu den TouristInnen gezählt, sondern auch zum Beispiel Dienst- und Geschäftsreisende. So heißt es im Statistischen Jahrbuch der Statistik Austria (2016: 420): „Als Gäste gelten Urlauber und Urlauberinnen, Geschäftsreisende, Kurgäste und andere Personen, die nicht länger als zwölf Monate in einem Beherbergungsbetrieb nächtigen, gleichgültig ob entgeltlich oder unentgeltlich.“

Der Tourismus bringt allerdings nicht nur positive Aspekte hervor. Denn der schon oben angesprochene Massentourismus führt zu Landschaftsbelastungen und Umweltbeeinträchtigungen. Darum sollte man steigende Besucherzahlen nicht nur positiv bewerten, sondern ihnen auch kritisch gegenüberstehen.

Im Rahmen der Abschlussarbeit sollen die regionalen Disparitäten, die zeitliche Veränderung und Entwicklung des österreichischen Tourismus auf Ebene der Bundesländer und Bezirke aufgezeigt und diskutiert werden. Im Zentrum steht das Tourismusjahr 2015.

Ziel der Analyse ist es, das West-Ostgefälle deutlich zu machen, die Konzentration ausländischer bzw. inländischer TouristInnen, die Zu- und Abnahme des Tourismus in bestimmten Regionen zu zeigen und einen Vergleich zwischen Sommer- und Wintersaison herzustellen.

Folgende Fragen dienen dazu als Forschungsfragen: In welchen Bundesländern bzw. Bezirken gibt es die meisten/wenigsten Nächtigungen? In welchen Bundesländern bzw. Bezirken überwiegt der Sommer-/Wintertourismus (saisonale Schwerpunkte)? Wie kann diese Verteilung erklärt werden? Aus welchen Ländern kommen die TouristInnen? In welchen Bundesländern bzw. Bezirken konzentrieren sich ausländische/inländische TouristInnen? Gibt es eine Erklärung für die unterschiedliche Konzentration? In welchen Regionen hat sich die Anzahl der TouristInnen bzw. die Anzahl der Nächtigungen verändert (Zunahme – Abnahmen)? Gibt es einen Zusammenhang zwischen BIP pro Kopf Österreichs und Deutschlands und der Anzahl der Nächtigungen?

2. Methodik

Im Zuge der Analyse in Kapitel 3 wird zur Beschreibung der quantitativen Datenmengen mithilfe statistischer Messzahlen auf Methoden der deskriptiven Statistik zurückgegriffen.

Besonderes Augenmerk soll auf die Nächtigungszahlen gelegt werden. Auch der Vergleich ausländischer und inländischer Gästenächtigungen bzw. -ankünfte ist ein Schwerpunkt der Untersuchung. Räumliche Bezugsbasis sind dabei die Bundesländer und die politischen Bezirke Österreichs.

Der Analyse liegen sowohl Methoden der univariaten Statistik zugrunde, um mehrere Informationen strukturieren und zu einem Merkmal zusammenfassen zu können, als auch der bivariaten und multivariaten Statistik, welche die Beschreibung des Zusammenhanges zwischen zwei oder mehreren Merkmalen als Ziel haben. Es werden Verhältnisgrößen und Lagemaße berechnet und verglichen. Im Laufe der Untersuchung sollen weiters räumliche Ungleichheiten der TouristInnen in Österreich gemessen und analysiert werden. Zur Berechnung der Maßzahlen dienen der Konzentrations-, Segregations- und Dissimilaritätsindex sowie der Lokalisationskoeffizient. Zeitreihen stellen die Veränderungen der Nächtigungszahlen dar. In Bezug auf die bi- und multivariate Raumanalyse soll der potentielle statistische Zusammenhang des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf Deutschlands und Österreichs und der Nächtigungsanzahl Österreichs durch eine Regressionsanalyse erklärt werden, falls die zuvor durchgeführte Korrelationsanalyse einen solchen darlegt. Im Streuungsdiagramm soll der Zusammenhang visualisiert werden.

Die relevanten Daten werden einerseits in Tabellen zusammengefasst und andererseits mittels Visualisierungen, wie Karten und Grafiken (Säulendiagramme, Kreisdiagramme, Indexdarstellungen etc.), anschaulich präsentiert.

Für die folgende Analyse wurden möglichst aktuelle Statistiken verwendet. Die Daten wurden dafür hauptsächlich von der Datenbank der Statistik Austria, insbesondere von der Beherbergungsstatistik, herangezogen. „Die Beherbergungsstatistik liefert wichtige Informationen über Österreichs Tourismus, wie z.B. die Anzahl der Nächtigungen und Ankünfte, welche insbesondere nach Unterkunftsarten und Herkunftsländern auswertbar sind. […] Gemeldet werden die monatlichen Ankünfte und Übernachtungen der Gäste aus dem In- und Ausland […].“ (Statistik Austria 2016) Weitere Datengrundlage bot die Datenbank des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat).

In Kapitel 4 werden schließlich die zentralen Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst und bewertet. Außerdem werden mögliche Gefahren und Chancen für den Tourismus aufgezeigt. Dabei wird insbesondere auf den Klimawandel Bezug genommen.

Im Literaturverzeichnis finden Sie Quellenangaben zur verwendeten und weiterführenden Literatur, die teilweise auch online verfügbar ist.

3. Tourismusstatistik – Analyse

3.1. Allgemeine Statistiken und Kenndaten

3.1.1. Das Tourismusjahr 2015

Das Tourismusjahr 2015 gliedert sich in die Wintersaison 2014/15 und in die Sommersaison 2015.

Vor allem in den Bundesländern Tirol, Salzburg, Wien, Kärnten und Steiermark wurde eine große Anzahl an Nächtigungen registriert, wobei die meisten Übernachtungen auf Tirol fielen. Die Nächtigungszahlen in den Bundesländern Österreichs im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen sind sehr unterschiedlich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1 – Nächtigungen in den Bundesländern Österreichs und Fremdenverkehrsintensität im Tourismusjahr 2015 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung

So hat zum Beispiel Niederösterreich die niedrigste Fremdenverkehrsintensität, weil auf relativ viel EinwohnerInnen relativ wenig TouristInnen kommen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 – Fremdenverkehrsintensität in den Bundesländern Österreichs im Tourismusjahr 2015 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung und Darstellung

Österreich verzeichnete in der Sommersaison 2015 insgesamt 62.200 Tourismusbetriebe. Da es teilweise größere Unterschiede im Bezug auf die Anzahl der Tourismusunternehmen in den Bundesländern gibt, so müssten rund 38% dieser umverteilt werden, um in allen Bundesländern eine proportionale Verteilung zu erlangen, was die Berechnung des Konzentrationsindex zeigt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2 – Konzentrationsindex der Betriebe in der Sommersaison 2015 nach Bundesländer - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung

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Tabelle 3 – Nächtigungen nach Saison und Herkunft in Österreich im Tourismusjahr 2015 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung

Mit einer Anzahl von mehr als 135 Millionen Nächtigungen konnte Österreich im Tourismusjahr 2015 die meisten Übernachtungen seit Beginn der Erhebungen verzeichnen; gefolgt vom Jahr 2013 mit über 132 Millionen Nächtigungen. Dabei fällt auf, dass in der Sommersaison 2015 etwas mehr Nächtigungen gezählt wurden als im Winter 2014/15.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 – Vergleich der Nächtigungen 2014/15 nach Anzahl und Saisonalität in den Bezirken Österreichs - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung und Darstellung

Auf der Karte kann man ein klares West-Ostgefälle der Nächtigungszahlen in Österreich erkennen. Aufgrund der alpinen Landschaft, die einerseits für den Wintersporttourismus als besonders bedeutsam gilt und andererseits auch im Sommer sowohl für den Aktiv- als auch für den

Erholungsurlaub attraktiv ist, liegt hier eines der beiden Zentren des österreichischen Tourismus. Ein weiteres Tourismuszentrum bildet die Bundeshauptstadt, die wirtschaftlich betrachtet, von internationalen TouristInnen aber auch von vielen Dienst- und Geschäftsreisenden profitiert.

Was die bevorzugte Reisesaison betrifft so überwiegt vor allem in den Bergregionen Vorarlbergs, Tirols und Salzburgs der Wintertourismus. Im Gegensatz dazu konnten in den Kärntner Seengebieten, in der Südoststeiermark, rund um den Neusiedlersee und in Wien, aufgrund des sommerlichen Schönwetters und der warmen Temperaturen, im Winter viel weniger Nächtigungen verzeichnet werden als in der Sommersaison. Besonders in den Bezirken der Kärntner Seengebiete konzentrieren sich die Nächtigungszahlen fast zur Gänze auf den Sommer.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4 – Median und Mittelwert der Nächtigungen in den Bezirken Österreichs im Tourismusjahr 2015 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung

Der Medianwert der Nächtigungen im Tourismusjahr 2015 auf Bezirksebene beträgt 397.526 und ist ein aussagekräftigeres Lagemaß als der Mittelwert, da er in einer größenmäßig geordneten Reihe genau in der Mitte liegt und im Gegensatz zum arithmetischen Mittel gegen Ausreißern „robuster“ ist.

Die Bezirke mit den drei höchsten bzw. den drei niedrigsten Nächtigungszahlen in Österreich in der Wintersaison 2014/15 + Sommersaison 2015:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 5 – Nächtigungen in den Bezirken Österreichs im Tourismusjahr 2015 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung

Da sich in Österreich nicht ausschließlich bedeutsame Tourismusregionen befinden, sondern es auch Gebiete gibt, die weniger vom Tourismus geprägt sind, ist die Spannweite der Nächtigungszahlen ausgesprochen hoch. Der Bezirk Waidhofen an der Thaya im Waldviertel verzeichnete im Tourismusjahr 2015 am wenigsten Übernachtungen, gefolgt von Eferding. Beide sind ländlich periphere Regionen, die wenig Potential für den Tourismus bieten.

Die höchsten Nächtigungszahlen wies Wien auf. Wie oben schon erwähnt gibt es dafür mehrere Ursachen, nicht zuletzt aufgrund des kulturellen und historischen Erbes der Bundeshauptstadt. Abgesehen davon florieren die Nächtigungszahlen in den bekannte Wintersporttourismusgebiete Zell am See und St. Johann im Pongau, die für inländische TouristInnen, aber besonders für AuslandstouristInnen beliebte Reisedestinationen darstellen.

Weil der Wintertourismus für Österreich von so großer Wichtigkeit ist soll dieser näher betrachtet werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 – Nächtigungen in den Bezirken Österreichs in der Wintersaison 2014/15 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung und Darstellung

Die Abbildung zeigt wiederholt die große Spanne der Nächtigungszahlen zwischen dem Westen und dem übrigen Österreich. Dabei ist zu erkennen, dass die Skigebiete im äußersten Westen bis einschließlich den Bezirken Zell am See und St. Johann im Pongau teils über einen extrem hohen Anteil an ausländischen Gästenächtigungen verfügen. Je weiter man aber in östliche Richtung sieht, desto höher wird der Anteil einheimischer Nächtigungen. Auch, wenn der Anteil der Ausländer im Bezirk Liezen noch überwiegt, so konnten hier zum Beispiel schon mehr inländische Nächtigungen gezählt werden als weiter westlich. Diese Disparitäten kommen vor allem wegen der Lage der Wintersporttourismusgebiete zustande. Demzufolge sind die Regionen etwa östlich von Tirol besonders für TouristInnen aus Ostösterreich schneller zu erreichen als jene Tirols oder Vorarlbergs. Im Gegensatz dazu profitieren die Gebiete im Westen vorwiegend von deutschen TouristInnen – ebenfalls aufgrund der topographischen Lage.

Die Bezirke mit den drei höchsten bzw. den drei niedrigsten Anteilen ausländischer Gästenächtigungen in der Wintersaison 2014/15:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 6 – Anteile ausländischer Nächtigungen in den Bezirken Österreichs im Winter 2014/15 - Quelle: Statistik Austria/eigene Berechnung

Im Allgemeinen kann man sagen, dass der österreichische Tourismus stark von ausländischen Gästen abhängig ist. Dabei fielen etwa 37% aller Nächtigungen im Tourismusjahr 2015 auf deutsche TouristInnen:

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Tourismusstatistik. Regionale Disparitäten und Entwicklung des Tourismus in Österreich
Université
University of Vienna  (Institut für Geografie und Regionalforschung)
Note
1,0
Auteur
Année
2015
Pages
23
N° de catalogue
V976063
ISBN (ebook)
9783346325570
ISBN (Livre)
9783346325587
Langue
allemand
Mots clés
Tourismus Österreich, Statisik, regionale Disparitäten, Klimawandel, Statistische Analyse, Entwicklung, Regressionsanalyse, BIP und Tourismus, Tourismuskarten Österreich, Nächtigungen
Citation du texte
Dominik Prinz (Auteur), 2015, Tourismusstatistik. Regionale Disparitäten und Entwicklung des Tourismus in Österreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/976063

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