Der Einfluss von akademischen Elternhäusern auf den Studienerfolg der Kinder im Vergleich zu nicht-akademischen Elternhäusern


Studienarbeit, 2020

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsklärung
2.1 Studierende
2.2 Studienerfolg
2.3 Bildungsherkunft
2.3.1 AkademikerInnenfamilien
2.3.2 NichtakademikerInnenfamilien

3 Studierende in Deutschland
3.1 Höchster Schulabschluss der Eltern von Studierenden
3.2 Höchster beruflicher Abschluss der Eltern von Studierenden
3.3 Studierendenzusammensetzung nach Bildungsherkunft
3.4 StudienabsolventInnen nach Bildungsherkunft

4 Fragestellung

5 Theoretische Erklärungsansätze
5.1 Bourdieu: Kapitaltheorie
5.2 Boudon: Bildungswegentscheidungstheorie

6 Hürden für Studierende aus NichtakademikerInnenfamilien
6.1 Ökonomische Herausforderungen
6.2 Kulturelle Herausforderungen
6.3 Soziale Herausforderungen

7 Ergebnisse

8 Diskussion

9 Fazit

10 Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Typisierung der Bildungsherkunft

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Höchster Schulabschluss der Eltern von Studierenden 1991 bis 2016 in %

Abbildung 2: Höchster beruflicher Abschluss der Eltern von Studierenden 1991 bis 2016 in %

Abbildung 3: Studierende nach Bildungsherkunft 1991 bis 2016 in %

Abbildung 4: Bildungstrichter: Grundschule — Studium — Promotion

1 Einleitung

Oft wird von Chancengleichheit gesprochen. Insbesondere in Bezug auf das Bildungssystem wird immer wieder betont, dass Allen ein Zugang zur Bildung ermöglicht werden muss. Jeder hat ein Recht auf Bildung und soll die Möglichkeit bekommen sich soweit bilden zu können, um später im Berufsleben erfolgreich sein zu können. Doch ob dies auch so der Realität entspricht ist fragwürdig.

Kinder in Deutschland werden bereits nach der Grundschule klassifiziert und auf verschiedene weiterführende Schulen geschickt. Zwar gibt es im deutschen Bildungssystem zahlreiche Möglichkeiten für die Gestaltung der Bildungslaufbahn, die für Jeden den Zugang zur Bildung ermöglichen sollen, jedoch sind gerade diese vermutlich auch ein Grund für die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem. Ein besonderer Unterschied ist vor allem in der akademischen Bildung festzustellen. StudentIn-Sein bedeutet nicht gleich StudentIn-Sein, auch wenn alle Studierenden gleich betitelt werden. „Eine Reihe sozialer Faktoren unterscheidet sie voneinander: Gerade die soziale Herkunft, die damit verbundene Sozialisation ebenso wie die Verfügbarkeit finanzieller Mittel wirken sich auf das Leben und den Studienverlauf der Studierenden aus. Das »Grundverhältnis der jeweiligen Herkunftsschicht zur Gesamtgesellschaft, zum sozialen Erfolg und zur Kultur« lässt sich sogar in allem erkennen, »was die Beziehungen der Studentengruppe zum Studium ausmacht«“ (Haislinger/Patek, 2007, S. 148 f.; zit. n. Bourdieu/Passeron, 1971, S.39). Das Studieren scheint demnach mit vielen Hürden gekennzeichnet zu sein, die ungleiche Voraussetzungen für Studierende darstellen.

In dieser vorliegenden Studienarbeit soll es darum gehen, diese Hürden aufzuzeigen und im Hinblick auf die soziale Bildungsherkunft von SchülerInnen bzw. Studierenden den Zusammenhang von einem akademischen bzw. nicht-akademischen Elternhaus und einem Studienerfolg aufzudecken.

2 Begriffsklärung

2.1 Studierende

In dieser Studienarbeit wird die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (2017) als Grundlage verwendet, um im Kapitel 3 aktuelle Zahlen von Studierenden in Deutschland aufzuzeigen. Demnach richtet sich auch die Definition von Studierenden danach.

In der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (2017) basiert die Grundgesamtheit der befragten Studierenden auf deutschen bzw. bundesinländischen Studierenden. Dies bedeutet, dass die/der Studierende/r eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder ihre/seine Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben hat und an einer deutschen Hochschule immatrikuliert ist mit der Absicht, ihren/seinen Studienabschluss in Deutschland zu absolvieren (vgl. Deutsches Studentenwerk, 2017, S. 11; Middendorff u. a., 2017, S.10).

Die Unterscheidung zwischen Hochschule und Universität ist für diese Studienarbeit nicht relevant. Zur Vereinfachung wird in diesem Zusammenhang lediglich von Hochschule gesprochen.

2.2 Studienerfolg

In dieser Studienarbeit wird der Studienerfolg im Sinne eines Eintritts in ein Studium und dessen Abschluss verstanden. Konkret ist also die Aufnahme eines Studiums gemeint und, ob dieses letztlich abgebrochen oder erfolgreich abgeschlossen wird.

2.3 Bildungsherkunft

„Die Bildungsherkunft ist eine Typisierung, mit der Merkmale der schulisch beruflichen Bildung des Vaters und der Mutter [...] zusammengefasst werden“ (Deutsches Studentenwerk, 2017, S. 9). Dabei kann die Bildungsherkunft als „niedrig“, „mittel“, „gehoben“ oder „hoch“ eingestuft werden. Für diese Studienarbeit ist lediglich eine Unterscheidung von „akademisch“ und „nicht-akademisch“ relevant. Dabei bilden die Kategorien „gehoben“ und „hoch“ die Kategorie „akademisch“ und die Kategorien „niedrig“ und „mittel“ die Kategorie „nicht-akademisch“. Eine detaillierte Übersicht ist in Tabelle 1 dargestellt.

Typisierung der Bildungsherkunft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Eigene Darstellung: Typisierung der Bildungsherkunft; Quelle: vgl. Deutsches Studentenwerk, 2017, S.9 f.

2.3.1 AkademikerInnenfamilien

Unter AkademikerInnenfamilien sind Familien zu verstehen, bei denen mindestens ein Elternteil einen akademischen Bildungsabschluss besitzt. Zu einem akademischen Bildungsabschluss zählen die Abschlüsse an einer Fachhochschule, einer Kunsthochschule, einer Universität oder eine Promotion (vgl. Deutsches Studentenwerk, 2017, S. 9 f.). In diesem Zusammenhang wird in dieser Studienarbeit von AkademikerInnenkindern gesprochen.

2.3.2 NichtakademikerInnenfamilien

Im Gegenzug zu AkademikerInnenfamilien werden unter NichtakademikerInnenfamilien Familien verstanden, bei denen kein Elternteil einen akademischen Bildungsabschluss besitzt (siehe 2.3.1) (vgl. Deutsches Studentenwerk, 2017, S. 9 f.). In diesem Zusammenhang wird in dieser Studienarbeit von NichtakademikerInnenkindern gesprochen.

3 Studierende in Deutschland

Die Folgenden Daten richten sich wie bereits angesprochen nach der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (2017). An dieser Sozialerhebung haben 248 Hochschulen in Deutschland mit insgesamt 2.075 525 deutschen bzw. bundesinländischen Studierenden im Jahr 2016 teilgenommen.

3.1 Höchster Schulabschluss der Eltern von Studierenden

Höchster Schulabschluss der Eltern von Studierenden 1991 bis 2016 in %

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Eigene Darstellung: Höchster Schulabschluss der Eltern von Studierenden 1991 bis 2016 in %; Quelle: vgl. Middendorff u.a., 2017, S.27

In Abbildung 1 werden die höchsten Bildungsabschlüsse der Eltern von Studierenden aus den Jahren 1991 bis 2016 ersichtlich. Dabei ist entscheidend, dass mindestens ein Elternteil diesen Abschluss absolviert hat. Haben also beide Elternteile unterschiedliche Abschlüsse, so wird hierbei der höchste von diesen berücksichtigt.

Besonders hervorzuheben ist, dass die meisten Eltern von Studierenden ein Abitur oder eine andere Hochschulreife absolviert haben. Im Jahr 2016 betrug dieser Anteil 66% und damit mehr als die Hälfte. Die Entwicklung seit 1991 bis 2016 zeigt außerdem, dass der Anteil dieser Eltern über die Jahre stets zugenommen hat und seit dem Jahr 2006 kontinuierlich mehr als doppelt so viel ausmacht als die anderen Anteile. Weiter ist zu erkennen, dass sich der Anteil der Eltern mit einem Realschulabschluss in den vergangenen 25 Jahren nicht großartig verändert hat. Im Jahr 2016 lag dieser Anteil bei 24%. Ein Unterschied von früher zu heute ist im Hinblick auf den Anteil der Eltern mit einem Hauptschulabschluss zu erkennen. Da dieser Anteil in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist, haben sich die Differenzen zu den Anteilen der Eltern mit Realschulabschluss oder Abitur bzw. anderer Hochschulreife deutlich vergrößert. Während früher ähnlich viele Eltern von Studierenden einen Hauptschulabschluss hatten, wie auch Eltern einen Realschulabschluss, so ist der Unterschied heute deutlich größer. 15% weniger betrug im Jahr 2016 der Anteil der Eltern mit einem Hauptabschluss (9%) im Vergleich zu Eltern mit einem Realschulabschluss (24%). Dagegen waren im Jahr 1991 diese Anteile gleich hoch mit jeweils 29%.

Betrachtet man den Anteil der Eltern mit einem Abitur oder einer anderen Hochschulreife im Vergleich zu dem Anteil der Eltern mit einem Hauptschulabschluss, wird ein noch größerer Unterschied deutlich. Während dieser Unterschied früher bei 14% lag, lag er im Jahr 2016 deutlich höher bei 57%. Elternhäuser von Studierenden ohne einen Abschluss sind unter Studierenden kaum präsent, weder früher noch heute. Im Jahr 2016 lag dieser Anteil bei 1% im Jahr 1991 bei 0%.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass in den vergangenen Jahren der Anteil der Eltern mit einem Abitur oder einer anderen Hochschulreife zugenommen hat, während der Anteil der Eltern mit einem Hauptschulabschluss deutlich abgenommen hat. Der Anteil der Eltern mit einem Realschulabschluss blieb dagegen über die Jahre hinweg relativ konstant.

3.2 Höchster beruflicher Abschluss der Eltern von Studierenden

Höchster beruflicher Abschluss der Eltern von Studierenden 1991 bis 2016 in %

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Eigene Darstellung: Höchster beruflicher Abschluss der Eltern von Studierenden 1991 bis 2016 in %; Quelle: vgl. Middendorf u.a., 2017, S.27

Abbildung 2 veranschaulicht die höchsten beruflichen Abschlüsse der Eltern von Studierenden aus den Jahren 1991 bis 2016. Auffällig hierbei ist, dass der Anteil der Eltern mit dem höchsten Abschluss (hier: (Fach-)Hochschule, Universität, Kunsthochschule) über die Jahre hinweg immer am höchsten war. Im Jahr 1991 lag dieser Anteil bei 37%, im Jahr 2016 bei 52%. Demnach hat sich 9

der Anteil der Eltern mit höchstem Abschluss über die Jahre hinweg deutlich vergrößert. Auch die Differenz zu den anderen Anteilen hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend vergrößert. Im Jahr 1991 betrug der Anteil der Eltern mit einem Meister, Fachschul- oder Technikerabschluss 30%, im Jahr 2016 dagegen schon 10 Prozentpunkte weniger (20%). Die Differenz zum höchsten beruflichen Abschluss lag dabei im Jahr 1991 bei lediglich 7%, im Jahr 2016 dagegen bereits bei 32%. Bei den Anteilen der Eltern mit einer Lehre bzw. einem Facharbeiterabschluss sieht dies ähnlich aus. Im Jahr 1991 machte dieser Anteil ein Drittel aus mit 31%, wohingegen im Jahr 2016 dieser Anteil 25% betrug und somit ein Viertel der Gesamtheit ausmachte. Auch hat sich die Differenz zum Anteil der Eltern mit höchstem Abschluss deutlich vergrößert: Während im Jahr 1991 die Differenz lediglich 6 Prozentpunkte betrug, lag diese Differenz im Jahr 2016 bei 27%. Sowohl die Anteile der Eltern mit einem Meister, Fachschul- oder Technikerabschluss, als auch die Anteile der Eltern mit einer Lehre bzw. einem Facharbeiterabschluss haben seit der letzten 25 Jahre (1991-2016) einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Die Anteile der Eltern ohne Berufsabschluss waren über die Jahre hinweg konstant sehr niedrig bei ca. 2%.

Abbildung 1 und 2 zeigen ähnliche Verteilungen der Schulabschlüsse der Eltern von Studierenden und der beruflichen Abschlüsse von diesen. In beiden Grafiken stechen die Eltern mit höchstem Schulabschluss und höchstem beruflichen Abschluss deutlich heraus. Hierbei könnte ein Zusammenhang bestehen: Eltern mit einem hohen Schulabschluss absolvieren letztlich auch einen hohen beruflichen Abschluss und geben dies vermutlich an ihre Kinder weiter und beeinflussen sie somit in ihrem Bildungsweg.

Akademische Elternhäuser von Studierenden machen heutzutage also die Mehrheit der Gesamtheit aus.

3.3 Studierendenzusammensetzung nach Bildungsherkunft

In diesem Kapitel werden die Erkenntnisse aus Kapitel 3.2 nochmals zusammengefasst und in Bezug auf die Kategorien „akademisch“ und „nicht akademisch“ übersichtlich dargestellt. Es werden erneut die Jahre 1991 bis 2016 berücksichtigt.

In Abbildung 3 ist eine Entwicklung der Bildungsherkunft von Studierenden von früher zu heute erkennbar. Während früher mehr Studierende aus einem nicht-akademischen Elternhaus stammen (64%), kam im Jahr 2012 bereits jeder Zweite aus einem akademischen Elternhaus. Im Jahr 2016 stieg dieser Anteil um weitere 2% an und war damit von allen dargestellten Jahren am höchsten mit 52%. Seit 2006 entspricht der Anteil von Studierenden mit einem akademischen Elternhaus mindestens die Hälfte der Gesamtheit. Die letzten zehn Jahre (2006-2016) blieb dieser Anteil relativ konstant. Im Vergleich zu früher durchbrechen also weniger Personen den Bildungsweg ihres Elternhauses.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Eigene Darstellung: Studierende nach Bildungsherkunft 1991 bis 2016 in %; Quelle: vgl. Middendorff u.a., 2017, S.28

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Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss von akademischen Elternhäusern auf den Studienerfolg der Kinder im Vergleich zu nicht-akademischen Elternhäusern
Hochschule
Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
24
Katalognummer
V977884
ISBN (eBook)
9783346329042
ISBN (Buch)
9783346329059
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einfluss, elternhäusern, studienerfolg, kinder, vergleich
Arbeit zitieren
Anna Britner (Autor:in), 2020, Der Einfluss von akademischen Elternhäusern auf den Studienerfolg der Kinder im Vergleich zu nicht-akademischen Elternhäusern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/977884

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