Extracto
INHALTSVERZEICHNIS
III. ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
IV. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1. Einleitung
1.1 Definition Gestationsdiabetes mellitus
1.2 Aktuelle Zahlen und Relevanz des Themas
1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau
1.4 Theorie
2. Programmplanung
2.1 Ziele
2.2 Aufbau der Maßnahmen
2.3 Umsetzung und Implementierung
2.4 Evaluation
3. Ausblick
4. Fazit
V. LITERATURVERZEICHNIS
III. ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
ABBILDUNG 1: AUSWIRKUNGEN DER SCHWANGERSCHAFTSHORMONE - PATHOPHYSIOLOGIE DES GESTATIONSDIABETES
ABBILDUNG 2: ANTEIL DER FRAUEN MIT STATIONÄRER ENTBINDUNG UND EINEM GESTATIONSDIABETES
ABBILDUNG 3: VEREINFACHTE DARSTELLUNG DER SOZIAL-KOGNITIVEN THEORIE NACH BANDURA 1977
TABELLE 1: EMPFOHLENEN GEWICHTSZUNAHMEN NACH IOM
TABELLE 2: QIP - QUALITÄTSDIMENSIONEN
IV. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
BMI = Body Mass Index
GDM = Gestationsdiabetes Mellitus
IOM = Institute-of-Medicine-Kriterien
oGTT = oraler Glukose Toleranz Test
QIP = Qualität in der Prävention
SGB V = Sozialgesetzbuch Fünf
SSW = Schwangerschaftswoche
WHO = World Health Organization(engl.), Weltgesundheitsorganisation (dt.)
1. Einleitung
1.1 Definition Gestationsdiabetes mellitus
Der Gestationsdiabetes mellitus ist eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in einer Schwangerschaft diagnostiziert wird. Er stellt einen Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen und die spätere Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 dar (Rayanagoudar et al. 2016).
Die Diagnose wird bereits bei einem erhöhtem Blutzuckerwert gestellt; spätestens bei einem Zuckertest (oGTT) mit 75 g Glucose und standardisierten Bedingungen. Zu diesen Bedingungen gehört unter anderem, dass die Schwangere am Vorabend des Tests ab 22 Uhr eine Nüchternphase von mindestens acht Stunden vorweisen muss. Dieser Test wird in der Regel mit 24 bis 28 Schwangerschaftswochen durchgeführt (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. 2020).
Die Risikofaktoren sind neben einem vorangegangenen Schwangerschaftsdiabetes, ein höheres Lebensalter der schwangeren Frau oder ein Übergewicht (BMI von über 30 kg/ m2), der bereits vor der Schwangerschaft bei den Frauen bestand. Personen, die genetisch prädisponiert sind, d. h. einen Diabetes mellitus in der Familie (Verwandte ersten Grades - Eltern oder Geschwister) haben, sind ebenfalls mit einem erhöhten Risiko belastet (Diabetes in pregnancy 2015).
Die Störung wird durch die Schwangerschaftshormone (Östrogene, Cortisol, Gestagene und Human Placenta Laktogen) bedingt, die verstärkt ab der 20. SSW bzw. ab dem zweiten Trimester gebildet werden. Diese sind Gegenspieler vom Insulin und setzen die Insulinsensitivität der Zellen in der Schwangerschaft herab, sodass es zu einem erhöhten Insulinbedarf im Körper kommt. Folge können erhöhte Blutzuckerwerte und eine mütterliche Insulinresistenz sein. Die nachfolgende Abbildung dient der Übersicht.
Abbildung 1: Auswirkungen der Schwangerschaftshormone - Pathophysiologie des Gestationsdiabetes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kann die Bauchspeicheldrüse der Mutter kompensatorisch nicht mehr genug Insulin herstellen und den Bedarf decken, kommt es bei der Mutter zum GDM (H. Schuh 2007).
Wenn der GDM der Mutter während der Schwangerschaft unbehandelt bleibt, folgen für den Fötus akute Risiken wie erhöhte Fehlbildungen, übermäßiges Wachstum bis zum „Big Baby“ mit einem Geburtsgewicht von 5000 g oder unreife Organe (vor allem Lunge und Leber). Langzeitfolgen können neben möglichem Übergewicht oder Adipositas, ein erhöhter Bluthochdruck und ein lebenslang erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus sein. Für die Mutter kann ein GDM eine Frühgeburt oder eine Entbindung durch Kaiserschnitt auslösen. Außerdem kann bei einem Schwangerschaftsdiabetes eine diabetische Retinopathie auftreten. Frauen, die an einem GDM erkranken, ist es aus diesem Grund zu empfehlen, sich regelmäßig beim Augenarzt untersuchen zu lassen (H. Kasper 2014, S. 206 ff.).
Bei den meisten Frauen bildet sich Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung zurück, erhöht aber zukünftig das Risiko der Mutter an einem Diabetes Typ 2 zu erkranken (American Diabetes Association 2019).
1.2 Aktuelle Zahlen und Relevanz des Themas
Die Prävalenz des GDM zeigt in Deutschland einen Anstieg an, der durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst sein kann. Auf der einen Seite hat das Durchschnittsalter bei Müttern bei der Geburt und die Häufigkeit von Adipositas zugenommen - diese stellen Risikofaktoren des GDM dar. Auf der anderen Seite wurde die Leitlinie für GDM im Jahr 2012 geändert und ein Screening im Sinne eines Zwei- Stufen-Verfahrens als verbindliche Kassenleistung in die Mutterschaftsrichtlinien eingeführt, was zu einer Zunahme der Diagnostik und Dokumentation geführt haben kann. Insgesamt wurde im Jahr 2017 bei 44.907 von 761.176 Frauen mit stationärer Entbindung in Deutschland ein GDM dokumentiert (5,9 %). Dieser Anteil ist seit dem Jahr 2002 stetig und kontinuierlich angestiegen (Robert Koch-Institut 2019).
Nach absoluten Zahlen kam es in den zurückliegenden 15 Jahren zu einem Prävalenzanstieg um das Fünffache. In den letzten Jahren ist die absolute Häufigkeit pro Jahr jeweils um mehr als 10 Prozent gestiegen (Dr. Helmut Kleinwechter 2019).
Abbildung 2: Anteil der Frauen mit stationärer Entbindung und einem GDM
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Robert Koch-Institut (2019), S. 25
1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Konzipierung eines Präventionsprogrammes zum GDM und setzt auf der Individual-, der Sozial- und der Umgebungsebene an.
Der Beginn nähert sich dem Erkrankungsbild des GDM. Unter anderem werden Risikofaktoren vorgestellt und die krankhafte Physiologie wird erläutert. Diese Einleitung dient dem grundlegenden inhaltlichen Verständnis. Im nächsten Schritt werden neben dem heutigen Forschungsstand die Bedeutung und Wichtigkeit des Themas aufgezeigt. Als nächstes folgt die Theorie, die als Basis fundiert. Im Hauptteil wird die Programmplanung detaillierter ausgeführt; dabei werden die Determinanten dargelegt. Es folgt eine kritische Beleuchtung im vorletzten Kapitel mit Ausblick über die mögliche weitere Entwicklung in der Zukunft. Abschließend folgt im vierten Kapitel eine grobe Zusammenfassung.
Die Literaturrecherche wurde über Datenbanken wie „Pubmed“, „Ebsco Discovery Services“ oder „Medline“ durchgeführt. Stichwörter, die dabei genutzt wurden, waren z.B. „Schwangerschaft“, „Gestationsdiabetes“ oder „Prävention“. Die Begriffe wurden für die Suche mit den Operatoren „AND“ und „OR“ verknüpft. Zusätzlich zur deutschen Literatur wurde auch englisches Quellenmaterial verwendet. Zudem konnte an Hand des Schneeballsystems und durch Analyse von Literaturverzeichnissen in Originalarbeiten weitere Literatur hinzugezogen und ergänzt werden. Für diese Arbeit dienten sowohl Fachbücher als auch internationale Studien als Basis.
Ferner wurde das Thema für diese Arbeit aus persönlichem Interesse gewählt. Praktika in einer Diabetespraxis und die dort gesammelte Erfahrung bestärkten die Auswahl der Thematik.
1.4 Theorie
Um eine reale Verhaltensänderung als Ergebnis haben zu können, ist es entscheidend, dass Interventionen und Maßnahmen auf theoretischen Rahmenmodellen basieren.
Das Programm „Schwanger - nicht für zwei essen, sondern für zwei denken“ basiert auf dem fundierten theoretischen Modell von Albert Bandura. Er hat 1977 die sozial kognitive Theorie aufgestellt, zu der zwei Hauptbestandteile zählen. Darunter fallen die Selbstwirksamkeitserwartungen als auch die Handlungsergebniserwartungen. Beide Bestandteile gehören seitdem zur Primärliteratur in der Psychologie und anknüpfenden Wissenschaften wie der Gesundheitspsychologie.
Bei Handlungsergebniserwartungen bzw. den erwarteten Konsequenzen des eigenen Handelns. werden die Vor- und Nachteile des gesundheitlichen Handelns gegenübergestellt. Bei einer negativ geprägten Handlungsergebniserwartung kann eine Schwangere bei Teilnahme des Programms sich denken: „Wenn ich auf die Lebensmittel verzichten soll, die meinen Blutzucker stark ansteigen lassen, dann schränkt mich das in meiner täglichen Ernährung ein und ich verliere meinen Genuss am Essen.“ Oder sie könnte gleichzeitig eine positive Handlungsergebniserwartung formulieren: „Wenn ich auf die Lebensmittel verzichten soll, die meinen Blutzucker stark ansteigen lassen, dann senke ich das gesundheitliche Risiko für mich und für mein Kind.“ Der Fokus liegt auf dem gesundheitlichen Nutzen.
Welches Ziel sich eine Person setzt, hängt davon ab, ob die positiven oder die negativen Handlungsergebniserwartungen überwiegen.
Allerdings haben diese erwarteten Vor- und Nachteile eines Verhaltens noch nichts damit zu tun, ob sich eine Person auch selbst in der Lage sieht, das Verhalten in die Tat umzusetzen.
Mit Selbstwirksamkeitserwartungen ist die Einschätzung der eigenen Kompetenz einer Person gemeint, ein Verhalten auch in komplexen Situationen abfertigen zu können.
Das heißt, selbst wenn die Vorteile der Restriktion der Lebensmittel, die den Blutzucker stark ansteigen lassen, bei einer Teilnehmerin überwiegen, so kann es dennoch sein, dass sie sich selbst nicht zutraut, sich auf lange Sicht so zu ernähren bzw. diese Verhaltensweise umzusetzen.
„Sowohl Handlungsergebniserwartungen als auch die Selbstwirksamkeit sind nach Bandura wichtige Prädiktoren für Ziele und Verhalten.“ (Knoll et al. 2017, S.28).
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- Alina Selinski (Autor), 2020, Konzept eines Präventionsprogrammes zu Gestationsdiabetes mellitus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/981477
Así es como funciona
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