Die Arbeit wird sich mit der im III. Reich durchgeführten Kampagne zur Bekämpfung des Rauchens sowie deren Auswirkungen auf die Bevölkerung auseinandersetzen. Die Kampagne des NS-Regimes gegen das Rauchen ist nicht nur durch ein Bewusstsein für deutsche Gesundheitsfragen gekennzeichnet, sondern auch Ausdruck der NS-Ideologie. Die Anti-Raucher-Kampagne diente als strategisches Mittel für die ideologischen Zwecke des NS-Regimes. Es sollte ein menschliches Ideal bekräftigt werden, welches den Willen äußert, den deutschen Konsum und das tägliche Verhalten der Konsumenten zu lenken. Im Tabakkonsum spiegeln sich in dieser Hinsicht zwei Aspekte des Massenkonsums. Zum einen die individuelle Äußerung, nämlich die Intimität der Tat des Rauchens und zum anderen die Selbstbehauptung in einem kollektiven Kontext. Darüber hinaus steht der Tabakkonsum in einem Spannungsfeld zwischen Konsumfreiheit und -lenkung, wobei letztere sowohl ideologisch motiviert war als auch auf die im Kriegskontext verursachte Notlage zurückgeführt werden kann. Der Tabakkonsum geriet mit der Rassenideologie des Naziregimes in Konflikt, da man hier die Ansicht vertrat, dass der Tabakkonsum eine Degeneration der „deutschen Rasse“ verursachen würde. Die Tabakindustrie – ebenso wie der einzelne Tabakkonsument – waren also hin- und hergerissen zwischen der nationalsozialistischen Ideologie und der Demonstration individueller Konsumwünsche der Bürger im Dritten Reich. In diesem Zusammenhang ist es interessant, die Verwendung der Ideologie gegen Raucher zu beobachten, die den Konflikt zwischen Konsumfreiheit und ideologischem Ehrgeiz widerspiegelt und durch eine Politik der Rassenhygiene für eine ideale Gesellschaft eintritt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. NS und Rassenideologie
- a) Idealtypus
- b) Rassenideologie und Reinheitspolitik
- II. Rauchen: Entwicklung des Feindbildes
- a) Zwischen wissenschaftlicher und ideologischer Begründung
- b) Rauchverbot als Bestandteil der „Rassenhygiene: Rauchen als Symbol „jüdischer Rassenverunreinigung
- c) Frauen im Visier der NS Antirauchkampagne
- III. Zwischen Feindbild und Realität
- a) Wirtschaftliche Maßnahmen des NS Regimes
- b) Führungsschicht der NS Diktatur
- c) Auswirkung auf die Zivilbevölkerung
- d) Soldaten an der Front
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert die Anti-Raucher-Kampagne des NS-Regimes im Dritten Reich und deren Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft. Die Kampagne diente nicht nur der Verbreitung von Gesundheitsbewusstsein, sondern auch der Durchsetzung der NS-Ideologie und der Schaffung eines "idealen" Menschenbildes. Die Arbeit untersucht die Strategien, die das Regime zur Kommunikation seiner Ideologie einsetzte, und analysiert, wie die Kampagne die individuelle Freiheit und das Konsumverhalten beeinflusste.
- Die Konstruktion des "idealen" Menschenbildes in der NS-Ideologie und dessen Bezug zum Tabakkonsum
- Die Verbindung von Antisemitismus und Rassenhygiene in der Anti-Raucher-Kampagne
- Die Rolle der Frauen in der Kampagne und die Verknüpfung von Rauchen mit weiblicher Emanzipation
- Die wirtschaftlichen Maßnahmen des NS-Regimes zur Steuerung des Tabakkonsums
- Die Auswirkungen der Kampagne auf die Zivilbevölkerung und die Soldaten an der Front
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand der Bachelorarbeit vor: die Anti-Raucher-Kampagne des NS-Regimes. Sie beleuchtet die ideologische und gesellschaftspolitische Bedeutung der Kampagne und skizziert die Forschungsfragen. Außerdem werden wichtige historische Quellen und die wissenschaftliche Einordnung der Arbeit dargestellt.
- I. NS und Rassenideologie: Dieses Kapitel beleuchtet die Konstruktion des "idealen" Menschenbildes in der NS-Ideologie. Es analysiert den Begriff des Idealtypus und zeigt auf, wie das NS-Regime dieses Ideal in die Gesellschaft einbringen wollte. Des Weiteren wird die Rassenideologie der Nationalsozialisten erläutert, die eine zentrale Rolle für die Kampagne gegen den Tabak spielte. Die NS-Ideologie sah das Rauchen als Gefahr für die "Reinheit" der arischen Rasse und setzte den Tabakkonsum mit jüdischer Rassenverunreinigung gleich.
- II. Rauchen: Entwicklung des Feindbildes: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Feindbildes "Rauchen" im NS-Regime. Es geht auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Gesundheitsgefahren des Rauchens ein, die bereits vor der Machtergreifung der Nazis bekannt waren. Allerdings wurde das Wissen über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens vom NS-Regime instrumental zur Stärkung seiner Ideologie und der Durchsetzung der Rassenhygiene verwendet. Das Rauchen wurde mit moralischem Verfall und der Degeneration der "arischen Rasse" in Verbindung gebracht.
- III. Zwischen Feindbild und Realität: Dieses Kapitel untersucht die Umsetzung der Anti-Raucher-Kampagne durch das NS-Regime. Es analysiert die wirtschaftlichen Maßnahmen, die zur Steuerung des Tabakkonsums ergriffen wurden. Auch die Rolle des Regimes und von prominenten Persönlichkeiten wie Adolf Hitler und Joseph Goebbels wird beleuchtet. Das Kapitel beschreibt die Auswirkungen der Kampagne auf die Zivilbevölkerung und die Soldaten an der Front, die sich oft trotz der ideologiebedingten Verbote weiterhin dem Tabak hingaben.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Tabakkonsums im Dritten Reich, wobei die NS-Ideologie, Rassenhygiene, Antisemitismus, Frauenbild, wirtschaftliche Steuerung, Propaganda, und der Umgang mit den Auswirkungen der Kampagne auf die Zivilbevölkerung und die Soldaten an der Front im Vordergrund stehen.
- Citar trabajo
- David Courtin (Autor), 2017, Tabakkunsum im III. Reich. Die nationalsozialistische Anitraucher-Kampagne zwischen Freiheitsbeschränkung und individueller Verwirklichung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/988747