Auswirkungen von Musik auf die Arbeitsleistung. Beispiele vom 15. Jahrhundert bis heute


Ponencia / Ensayo (Colegio), 2000

9 Páginas


Extracto


Die Wirkung von Musik auf den Körper

Die Wahrnehmung von Musik geschieht meist passiv. Auch wenn wir uns nicht bewusst sind, dass wir Musik hören, unser Körper reagiert trotzdem darauf. Musik hat einen großen Einfluss auf unsere körperliche Befindlichkeit und wirkt auf unsere Körperrhythmen, also auch auf die Herzfrequenz und die Intensität des Pulsschlags. Dadurch steuert Musik den Blutdruck und somit auch die Gehirnaktivität.

Voraussetzung zur Beeinflussung durch Musik ist, dass sie eine rhythmische Bassführung hat. Ebenso sollte sie dominante Perkussionsinstrumente mit einem sich rhythmisch wiederholendem Grundschlag enthalten.

Die Anpassung der Körperrhythmen an die Rhythmen der Musik hängt aber nicht von der Musikalität des Zuhörers ab.

Durch die Musik kann es zu einer Hebung oder Senkung des Pulses und des Blutdrucks kommen. Hierbei bestimmt das Tempo der Grundschläge ob eine aufputschende oder beruhigende Wirkung eintritt. Normale Körperfunktionen laufen bei 72 Herzschlägen pro Minute ab. Bei einem Tempo von mehr als 72 BPM wirkt Musik aufputschend, bei weniger als 72 BPM beruhigend. Auffällig ist hierbei das ein Tempo von 60 BPM die stärkste Reaktion des menschlichen Körpers hervorruft. Dabei kommt es zur größten Entspannung und einer Entkrampfung. Die einzige Erklärung die bis heute dazu gefunden wurde, beruht auf der Theorie, dass 60 BPM die ursprüngliche Herzfrequenz des Menschen war (in einer Zeit vor dem Zivilisationsstress).

Der Bulgarier Georgie Losanow führte dazu einige Experimente durch. Bei Barockmusik mit einem Grundschlag von 60 BPM kam es bei Probanden zu einer Verlangsamung des Herzrhythmus um 5 BPM. Der Blutdruck sank und die Gehirnwellenaktivität fiel auf Entspannungsniveau bei hoher geistiger Wachheit. Diese Messungen zeigen eindeutige Parallelen zu den Gehirnwellenaktivitäten von Yogas während der Meditation.

Ähnliche Ergebnisse ließen sich auch mit einem Metronom oder dem Ticken einer Uhr erreichen. Allerdings wurden sich die Versuchspersonen hier sehr schnell der Monotonie bewusst und empfanden diese als störend. Daher muss der gleichmäßige Grundschlag in Musik "verpackt" werden.

Die nicht bewusste Wahrnehmung der Musik kann dazu ausgenutzt werden, durch gezielten Musikeinsatz eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Musik zu Hause hilft so zum Beispiel meist Hausarbeiten oder Hausaufgaben leichter zu erledigen. Hier kann sogar die völlige Abwesenheit von Musik, also die totale Stille, störend wirken. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass wir eine permanente Berieselung mit Musik gewohnt sind. Die totale Stille wird als unnatürlich empfunden und mit dem Tod assoziiert.

Musik mit Text kann auch starke emotionale Reaktionen des Zuhörers hervorrufen. Diese beziehen sich dann auf Assoziation mit Erfahrungswerten die bei bestimmten Wortreizen hervorgerufen werden. Emotionen entstehen aber nie durch den kompletten Liedtext sonder immer nur durch einzelne Phrasen oder Schlüsselworte.

Dazu kommt, dass die Musik verstärkt auf die Limbusregion des Gehirns einwirkt. Der Limbus ist für die Entstehung von Gefühlen verantwortlich. Somit wird Musik zu einem Auslöser von Gefühlen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gezielt eingesetzte Musik nicht nur Unterhaltungswert hat. Es ist auf diesem Weg möglich durch Musik die Körperrhythmen des Zuhörers zu beeinflussen und emotionale Reaktionen hervorzurufen

Musik und Arbeit (Arbeitsmusik)

Menschen musizieren seit frühester Zeit bei der Arbeit, wobei es sich aber meist um bestimmte Arten von Gesang handelt.

Diese Musik ist nicht instrumental oder funktional. Sie kommt nicht von außen, sondern entsteht aus der Situation der Menschen und deren Motivation.

Rhythmische Gesänge oder Trommelschläge die einer Koordinierung der gemeinsamer Arbeit dienten finden sich schon seit Urzeiten in den unterschiedlichsten Kulturen.

In der heutigen modernen Industriegesellschaft ist diese Art des selbstbestimmten Musizieren bei der Arbeit fast verschwunden. Dafür erlangte von außen eingebrachte, meist durch andere bestimmte Musik eine große Verbreitung.

Funktionelle Musik, die beeinflussend an Arbeitsplätze herangebracht wird, um auf die Arbeiter zu leistungssteigernd zu wirken, hat ebenfalls eine lange Geschichte.

Bereits im 17. Jahrhundert setzten jesuitische Missionare Musik ein um den Arbeitswillen der Indios zu fördern. Man hoffte so die Abneigung gegen schwere körperliche Zwangsarbeit mildern zu können.

Noch früher - schon bereits im 15. Jahrhundert - wurde Musik mit ähnlichen Zielen in der europäischen Manufaktur eingesetzt. Das Interesse an Musik in Arbeitssituationen nahm im 18. und 19. Jahrhundert besonders im Rahmen der Industrialisierung zu. Musik wurde schon bald nach arbeitspsychologischen Gesichtspunkten analysiert und eingesetzt..

Die Überzeugung, dass sich durch Hintergrundmusik, die Arbeitsleistung steigern und eine Stimmungsverbesserung der Arbeiter erreichen lässt war schon bereits vor einem wissenschaftlichen Beweis sehr verbreitet.

So setzte sich Jacques Vernes, ein französischer Unternehmer, vor dem ersten Weltkrieg für den vermehrten Einsatz von Musik in Wirtschaft und Verwaltung ein. Er berichtete dabei auch von einer besseren Stimmung und einer höheren Leistung der Arbeiter.

Entsprechende Wirkungen wurden ebenfalls in den sogenannten „RagtimeLaundrys“ zu Beginn dieses Jahrhunderts erzielt. In diesen speziellen Wäschereien wurde während der Arbeitszeit Ragtime gespielt.

Ragtime ist ein afroamerikanischer Klaviermusikstil, der sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im Mittelwesten der Vereinigten Staaten entwickelt hatte und seine Blüte zwischen 1900 und dem 1. Weltkrieg erlebte.

Die weiblichen Arbeitskräfte wurden damals durch diese Musik in eine bessere Arbeitsstimmung versetzt und zu höheren Leistungen motiviert. Derart positive Erfahrungen mit der Arbeitsmusik führten zu einem intensiven wissenschaftlichen Interesse an diesem Phänomen. Zudem kam auch eine kommerziell motivierte Entwicklung und Verbreitung von Arbeitsmusik durch Anbieter zustande, die hier einen neuen Markt sahen. Einen Höhepunkt erreichten diese Aktivitäten während des zweiten Weltkriegs in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien u.a. durch das BBC-Programm „Music while you work“. Dies war vor allem auf die monotone Arbeit in Rüstungsbetrieben zugeschnitten, wo Musik helfen sollte die Arbeit zu erleichtern.

Die ersten wissenschaftlichen Analysen zur Leistungssteigerung durch Musik am Arbeitsplatz setzten in den 40er Jahren ein.

So wiesen Wyatt & Langon (1937) bei monotonen Tätigkeiten Leistungssteigerungen durch Musik zwischen drei und 20 Prozent nach.

Auffallend ist das in neueren Analysen, in denen die Art der Arbeit oder auch die Art der Musik differenziert wurde, zumeist schwächere oder auch paradoxe Ergebnisse ermittelt wurden.

Mit Blick auf die klassischen Untersuchungen “ folgert Lundin (1987), dass eine Leistungssteigerung bis zu 25 Prozent erreicht werden kann. Dies gilt aber mehr für die Arbeit in der Nachtzeit. Diese positiven Effekte würden auch nur dann eintreten wenn die Musik nicht dauerhaft geboten wird, sonder zehn Prozent währen des Tages und 50 Prozent während der Nachtzeit gespielt würde.

Musik kann bei einfachen Tätigkeiten eine höhere Leistung hervorrufen. Aber kann sie bei komplexen Tätigkeiten auch eine Ablenkung darstellen? Das dieses Geschehen kann belegen zumindest die Untersuchungen von Kerr (1945). Die Qualität der geleisteten Arbeit ohne Musik war wesentlich höher als die Produktionsqualität bei Musik. Es gibt aber auch Untersuchungen die diese Ergebnisse abschwächen (Straugh & Michals 1975). Die Vertrautheit mit Musik während der Arbeit und die Vertrautheit mit der Musik selber spielt eine wichtige Rolle für die gesteigerte Produktivität bei gleicher Qualität.

Lundin (1985) folgerte daraus, dass es hier auf eine Vielzahl von Faktoren ankommt wie Art und Intensität der Musik, Musikerfahrung der Hörer, ihre Einstellung der Musik gegenüber etc.

Durch die Arbeitsmusik lässt sich aber ebenfalls die Arbeitszufriedenheit heben. Die Hintergrundmusik wird, zumindest von Personen die wenig qualifizierte Arbeiten in der Produktion ausführen, sehr geschätzt.

In einer Studie fand Kerr (1942) heraus, dass die Musik nach Aussagen der Befragten dabei hilft Müdigkeit zu überwinden, Unterstützung leistet mit monotoner Arbeit besser zurecht zu kommen und hilft Sorgen zu vergessen. Es zeigte sich, dass fast alle Befragten Musik bei der Arbeit als sehr angenehm empfanden. Geringer ausgeprägt war das Interesse bei älteren Personen. Geschlechtsdifferenzen konnten nicht festgestellt werden. Auch entstand nach einer zwölfwöchentlichen Phase der Musik am Arbeitsplatz noch kein Sättigungseffekt . Des weiteren war auch kein negatives abweichendes Verhalten am Arbeitsplatz bei dem Einsatz von Arbeitsmusik festzustellen. Mit abweichenden Verhalten sind hier solche Erscheinungen wie höhere Fehlzeiten, Zunahme von Krankheiten oder Arbeitsunfälle gemeint. Durch den Einsatz der Musik kam es während der Nachtschicht zu merklich weniger Unfällen und die Fehlzeiten gingen sehr gering zurück.

Die bislang referierten Ergebnisse lassen den Eindruck entstehen, dass Musik am Arbeitsplatz eindeutig die Quantität der Arbeit hebt ohne die Qualität negativ zu beeinflussen. Oder, dass die Musik angeblich auf hohe Akzeptanz der Arbeitnehmer stößt und die Zufriedenheit und Harmonie am Arbeitsplatz hebt.

Derartige Schlussfolgerungen sind mit Vorsicht zu betrachten. Tatsächlich sind die hier vorliegenden Untersuchungen alt, meist aus den 30er, 40er und 50er Jahren.

Die Art der Arbeit war weitestgehend einheitlich. Es ist belegbar, dass Musik am Arbeitsplatz bei monotoner Tätigkeit die Quantität der Leistung geringfügig bis deutlich steigert, dass sie auf hohe Akzeptanz trifft und häufig dem Betriebsklima zugute kommt.

Dagegen scheint diese Wirkung bei komplexen und insbesonders geistig geforderten Tätigkeiten zweifelhaft. Hier handelt es sich aber um Laboruntersuchungen.

Die hier erkennbare Differenz ist nicht nur plausibel sondern befindet sich auch im Einklang mit der Theorie.

Ob Musik am Arbeitsplatz akzeptiert oder abgelehnt wird, ob sie bei der Arbeit hilft oder behindert, hängt stark von der Art der Musik ab. Davon, ob das Tempo schnell oder langsam ist, ob sie laut oder leise gespielt wird und ob es sich um Instrumental- oder Vokalmusik handelt. Sehr langsame Musik beruhigt, verringert aber eventuell die Produktionsgeschwindigkeit. Auf der anderen Seite lenkt eine laute Vokalmusik von der Arbeit ab, so das eher leise instrumentale Musik angemessen erscheint. Vieles spricht aber auch dafür, dass es kaum angemessen erscheint Musik während der Arbeitszeit zu spielen. Kurze Musikphasen bei der Arbeit während des Tages, längere bei der Nachtarbeit scheinen empfehlenswert zu sein.

Allerdings ist es hier schwer, eine generelle Empfehlung auszusprechen, da selbst unterschiedliche Formen wie klassische Musik, Jazz oder Schlager bei bestimmten Aufgaben keine unterschiedlichen Ergebnisse erzielen. Zudem hängt die Akzeptanz für die Musik von der Altersgruppe und dem Musikgeschmack ab.

Versucht man nun ein Fazit zu ziehen, so sollte man die globale Behauptung zurückweisen, dass Musik die Qualität und Quantität der Arbeit hebt, das Betriebsklima verbessert, Unfall und Fehlzeiten senkt und somit im Interesse des Betriebes und der Mitarbeiters liegt.

Tatsächlich wird Musik, solange sie nicht aufdringlich ist, von der Mehrzahl der befragten Arbeitnehmer begrüßt, vor allem wenn diese monotonen Arbeiten nachgehen. Positive Einflüsse auf Qualität und Quantität der Arbeitsleistung sind insbesonders bei monotoner Tätigkeit oder Nachtarbeit zu erwarten, sofern die Musik nicht dauernd geboten wird und auch nicht zu „einschläfernd“ ist.

Ganz allgemein sollte man, wenn man vor der Entscheidung steht ob Musik während der Arbeit eingesetzt werden soll oder nicht, vorsichtig sein. . Die Menschen in unserer Gesellschaft werden in kaum noch vertretbarer Weise von Reizen überflutet. Arbeitsmusik ist ein Zusatzreiz und er sollte nur dann eingesetzt werden, wenn dies von den Betroffenen akzeptiert wird.

Literatur:

Braun, W. & Kühn, Musik im Hintergrund (1971). Zur Erkenntnis eines Umstrittenen Phänomens. Saarbrücken: Universität.

Fehling, R. Manipulation durch Musik. München (1976): Raith.

Grabel, V. How American industries are utilizing music. Etude.

Kerr, W. Experiments on the effects of music on factory produktion (1945). Aplied Psychology.

Kunz, S. Musik am Arbeitsplatz (1991). Wien: Doblinger.

Last, G. Musik in der Fertigung. Untersuchung zur Problematik der Musik am Arbeitsplatz in Industriebetrieben (1966). Berlin: Beuth.

Arbeitsmusik

Ein Referat von

Maria Beilke

Was ist Arbeitsmusik ?

Arbeitsmusik ist die Musik die während der Arbeit gehört wird. Während welcher Arbeit? Meistens während monotoner Arbeiten in Fabriken. Gespielt wird sie in der Hoffnung , dass die Arbeiter dadurch besser und schneller Arbeiten. Arbeitsmusik ist also so eine Musik-Berieselung zur Produktivitätssteigerung. Es kommen praktisch alle Musikrichtungen zur Anwendung.

Arbeitsmusik gehört zu der Gruppe der „funktionellen Musik“ da sie von außen in die Situation eingebracht wird und nicht in ihr entsteht.

In diesem Referat wollen wir darauf eingehen wie Musik auf den Körper wirkt und so gegebenenfalls die Produktivität steigern kann. Zudem gehen wir auf die Geschichte der Arbeitsmusik ein und beleuchten wo man sie einsetzt und was man durch sie erreichen will.

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Detalles

Título
Auswirkungen von Musik auf die Arbeitsleistung. Beispiele vom 15. Jahrhundert bis heute
Autor
Año
2000
Páginas
9
No. de catálogo
V99605
ISBN (Ebook)
9783638980449
Tamaño de fichero
341 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Arbeitsmusik
Citar trabajo
Maria Beilke (Autor), 2000, Auswirkungen von Musik auf die Arbeitsleistung. Beispiele vom 15. Jahrhundert bis heute, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99605

Comentarios

  • visitante el 13/1/2002

    Geschichte des Jazz.

    Gut geschriebener und informationsreicher Text!

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Título: Auswirkungen von Musik auf die Arbeitsleistung. Beispiele vom 15. Jahrhundert bis heute



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