Diese Arbeit befasst sich mit folgender Forschungsfrage: Warum ist in einigen vergleichbaren osteuropäischen Ländern die Wahlbeteiligung bei nationalen Parlamentswahlen höher, und in anderen niedriger?
Im Zuge der Transformation kam es in den postsozialistischen Ländern Ost- und Ostmitteleuropas zu Demokratisierungsprozessen, die unterschiedlich erfolgreich verliefen. Die politische Transformation bedeutete dabei auf der Ebene der Legislative den Übergang von einem Einparteienstaat zu einem Mehrparteiensystem. Letzteres sollte durch freie und geheime Parlamentswahlen etabliert und legitimiert werden. Die Durchführung von Parlamentswahlen in den postkommunistischen Staaten bedeutete die Umsetzung zweier wichtiger Forderungen der demokratischen Bewegungen: Pluralismus und Integration der Zivilgesellschaft in die politischen Prozesse.
Insofern erwarteten Wissenschaftler und Politiker von der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zur politischen Mitbestimmung. Die Wahlbeteiligung stellt dabei einen wichtigen Indikator für die politische Partizipationsbereitschaft und für die Wahrscheinlichkeit des demokratischen Entwicklungsszenarios dar. Aus diesem Grund wird der Wahlbeteiligung insbesondere in Transformationsgesellschaften eine wichtige Bedeutung beigemessen. Allerdings lässt sich feststellen, dass ost- und ostmitteleuropäische Staaten in den ersten postkommunistischen Wahlzyklen bemerkenswerte Unterschiede bezüglich Wahlbeteiligung aufwiesen, insbesondere bei den Parlamentswahlen auf nationaler Ebene. Während an den ersten Mehrparteienwahlen in der Tschechoslowakei über 90% der Wahlberechtigten teilnahmen, betrug die Wahlbeteiligung bei den ersten freien Parlamentswahlen in Polen 43,20%.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einleitung und Fragestellung
- Methodisches Vorgehen
- Theoretische Grundlagen
- Begriffsbestimmung
- Forschungsstand
- Theoretische Einbettung
- Forschungsdesign
- Bestimmung der Variablen
- Forschungshypothese
- Analyse
- Bisherige empirische Forschung
- Fallauswahl, Untersuchungszeitraum und Methode
- Soziale Ungleichheit und Wahlbeteiligung in der Russländischen Föderation
- Soziale Ungleichheit und Wahlbeteiligung in der Ukraine
- Vergleich
- Zusammenfassung
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht den Einfluss wirtschaftlicher Ungleichheit auf die Wahlbeteiligung bei den Parlamentswahlen in postsozialistischen Transformationsländern. Anhand der Schattschneider-Hypothese, die eine negative Korrelation zwischen sozialer Ungleichheit und Wahlbeteiligung postuliert, wird diese Fragestellung anhand der ersten drei nationalen Parlamentswahlen in Russland und der Ukraine nach deren Unabhängigkeitserklärung analysiert.
- Einfluss von sozialer Ungleichheit auf Wahlbeteiligung
- Anwendung der Schattschneider-Hypothese
- Vergleichende Analyse von Russland und der Ukraine
- Untersuchung der Transformationsprozesse in postsozialistischen Staaten
- Wahlbeteiligung als Indikator für politische Partizipation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Unterschieden in der Wahlbeteiligung in vergleichbaren osteuropäischen Ländern auf. Die theoretischen Grundlagen erläutern den Begriff der Wahlbeteiligung und der sozialen Ungleichheit und stellen die Schattschneider-Hypothese als theoretisches Fundament vor. Das Forschungsdesign legt die Forschungsvariable fest und formuliert die Hypothese. Die Analyse präsentiert Ergebnisse bisheriger empirischer Forschung, beschreibt die Fallauswahl, den Untersuchungszeitraum und die Methoden sowie die Untersuchung der sozialen Ungleichheit und Wahlbeteiligung in Russland und der Ukraine, bevor ein Vergleich der beiden Länder erfolgt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von sozialer Ungleichheit auf die Wahlbeteiligung in postsozialistischen Transformationsländern. Schwerpunkte der Analyse sind die Schattschneider-Hypothese, die Wahlbeteiligung als Indikator für politische Partizipation und die empirische Untersuchung anhand von Russland und der Ukraine.
- Citar trabajo
- Slava Obodzinskiy (Autor), 2012, Soziale Ungleichheit und Wahlbeteiligung in postsozialistischen Staaten Osteuropas, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/996698