Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung und Forschungsleitfragen
1.3. Methodische Herangehensweise
2. Grundlagen
2.1. Begriffe der Instandhaltung
2.2. Aufbau der Instandhaltung
2.2.1. Organisationsformen der Instandhaltung
2.2.2. Ablauforganisation
2.3. Lean Management
2.3.1. Wertdefinition aus Sicht des Kunden
2.3.2. Identifikation des Wertstroms
2.3.3. Das Fluss-Prinzip
2.3.4. Das Pull-Prinzip
2.3.5. Perfektion anstreben
2.4. Methoden des Lean Management
3. Handlungsbedarf
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Aufbau der Instandhaltung nach DIN 31051
Abbildung 2 Zeitbasierte Instandhaltung
Abbildung 3 Zustandsbasierte Instandhaltung
Abbildung 4 Schadensbedingte Instandsetzung
Abbildung 5 Grad der Differenzierung der Instandhaltungsaufgaben
1. Einleitung
Unzählige Firmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Produktionsanlagen stärker zu nutzen und Produktivität klar zu erhöhen. Die Entwicklung von technischen Anlagen und Produktionsstätten schreitet immer weiter voran, Fertigungsanlagen und -technologien werden immer komplizierter und kostspieliger. Auf dieser Grundlage muss sich die Instandhaltung immer mehr anpassen und weiterentwickeln.
1.1. Problemstellung
In der Vergangenheit nutzte das Instandhaltungspersonal "Feuerwehrstrategien", um Vorfälle, wie Störungen und Ausfälle, zu verfolgen und zu beheben. Heute wird dagegen Weitsichtigkeit und proaktive Vermeidung von ungeplanten Ausfallzeiten und Verschlechterungen der Produktqualität erwartet. Dies kann aber nicht erreicht werden, ohne eine veränderte Darstellung eines jeden Instandhalters. Sie sind nicht länger die „Mechaniker“ des Systems. Heutzutage sind sie als Asset Manager Begleiter einer Anlage, in deren Lebenslauf und zusätzlich wachen sie über die Wertschöpfung der Anlage im Produktionsprozess.1
Die Instandhalter können und müssen geeignete Methoden anwenden, um „versteckte“ Effizienzen aus Produktionsanlagen und Organisationssystemen herauszuholen. Zusätzlich muss ein Instandhalter auch neue Technologien aus dem Bereich Industrie 4.0 verfolgen und in sein Produktionssystem einbinden können, um weitere Effizienzpotentiale ausschöpfen zu können.2
Hieraus entwickelt sich eine Generalüberholung der Instandhaltung. Sie muss vor allem von der Struktur und von der Führung an die neuen Herausforderungen angepasst und weiterentwickelt werden.
1.2. Zielsetzung und Forschungsleitfragen
Das Ziel dieser vorliegenden Seminararbeit ist die umfangreiche Einführung in das Thema Lean Management in der Instandhaltung, sowie ein Verständnis für dessen Konzepte und Wirkungsweisen. Entlang der vier Lean Prinzipien sollen die Auswirkungen des Lean Konzeptes auf die Instandhaltung vermittelt werden. Des Weiteren soll die vorliegende Seminararbeit die oben dargestellte Problemstellung wissenschaftlich untersuchen und Optimierungsmöglichkeiten in der Wertschöpfungskette aufzeigen, um so mögliche Handlungsempfehlungen für Unternehmen im Bereich der Instandhaltung abzuleiten.
Auf Basis der Problemstellung beantwortet diese Seminararbeit in den folgenden Kapiteln die Forschungsfragen:
- Wie ist die Instandhaltung aufgebaut?
- Was ist unter Lean Management zu verstehen?
- Welche Methoden gibt es im Lean Management?
- Wie muss Lean Management in der Instandhaltung angewendet werden?
1.3. Methodische Herangehensweise
Die methodische Herangehensweise dieser Seminararbeit erfolgt im Sinne einer systematischen Literaturrecherche mit dem Ziel, das Thema „Lean Management in der Instandhaltung“ aus theoretischer Sicht zu beschreiben. Die für diese Seminararbeit verwendete Literatur ist in Form von Fachbüchern und Artikeln aus Fachzeitschriften publiziert worden. Zudem können verschiedene Internetquellen als praxisorientierte Recherche dienen, um aktuelle Erkenntnisse und Erfahrungen in die Arbeit einfließen zu lassen.
2. Grundlagen
Dieses Kapitel soll den grundlegenden Zweck des Instandhaltungsbegriffs und des Lean Managements aufzeigen. Dazu werden die wesentlichen Begriffe der Instandhaltung im Abschnitt 2.1 definiert. Darauffolgend werden die Organisationsformen und die Ablauforganisation des Gewerks Instandhaltung beleuchtet. In Abschnitt 2.3 wird dann das Lean Management Konzept mit seinen Prinzipien aufgezeigt und im Anschluss die grundlegenden Methoden hierzu erläutert.
2.1. Begriffe der Instandhaltung
Der Begriff Instandhaltung ist nach DIN 31051 definiert als „Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen sowie Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus einer Einheit, die dem Erhalt oder der Wiederherstellung ihres funktionsfähigen Zustands dient, sodass sie die geforderte Funktion erfüllen kann“.3 Der Wirkungskreis der Instandhaltung beinhaltet also sowohl die vorbeugende Instandhaltung, als auch die störungsbedingte Instandsetzung. Diese Bereiche lassen sich wiederum in die vier Teilaufgaben Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Verbesserung gliedern.4 5
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Aufbau der Instandhaltung nach DIN 31051 [ 5 ]
Nachfolgend werden nun die vier Maßnahmen Wartung, Inspektion, Verbesserung und Instandsetzung genauer erläutert und ihr Einfluss auf den Verschleiß eines Bauteils aufgezeigt.
Wartung
Die Wartung beinhaltet nach DIN 31051 „Maßnahmen zur Verzögerung des Abbaus des vorhandenen Abnutzungsvorrats“. Das Ziel der Wartung ist die Bewahrung des Soll-Zustands eines technischen Mittels, wodurch der laufende Betrieb einer Anlage sichergestellt werden soll.6 Die Wartung wird meist als zeitbasierte Instandhaltung betrachtet. Diese strebt an, vor Erreichen des Mindestabnutzungsvorrats einen Austausch vorzunehmen und dadurch Schäden zu vermeiden.7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Zeitbasierte Instandhaltung8
Inspektion
Die Inspektion beinhaltet Maßnahmen, die den Istzustand einer Anlage feststellen und beurteilen und zudem notwendige Reaktionen für eine zukünftige Nutzung eines Bauteils ableiten.9 Dadurch wird sie genauso zur vorbeugenden Instandhaltung gezählt, wie die Wartung. Durch die Inspektion sollen Bauteile erst dann getauscht werden, wenn der Verschleißvorrat so weit aufgezehrt ist, dass sie die Zeit bis zur nächsten Inspektion nicht unbeschadet überdauern würden.10
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Zustandsbasierte Instandhaltung11
Instandsetzung
Die Instandsetzung umfasst alle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Funktion einer fehlerhaften Einheit.11 12 13 Je nach Vorbereitungs- und Planungsgrad wird hierbei zwischen vorbeugender Instandsetzung und schadensbedingter Instandsetzung unterschieden. Die nachfolgende Abbildung zeigt den zeitlichen Verlauf des Abnutzungsvorrats bei der schadensbedingten Instandsetzung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 Schadensbedingte Instandsetzung13
Verbesserung
Bei der Verbesserung soll die Funktionssicherheit einer Betrachtungseinheit erhöht werden, ohne ihre tatsächlichen Funktionen zu verändern. Dies kann durch administrative Maßnahmen, sowie Maßnahmen des Managements geschehen. Es können auch Verbesserungen vorgenommen werden, um während des Betriebs Fehler und Ausfälle zu vermeiden.14
2.2. Aufbau der Instandhaltung
Der Aufbau der Instandhaltung ist in die zwei Hauptgruppen Organisationsform und Ablauforganisation gegliedert, die in den nächsten Unterkategorien aufgeführt und erläutert werden.
2.2.1. Organisationsformen der Instandhaltung
In der Instandhaltung existieren unterschiedlichste Formen von Organisationen. Innerhalb von Unternehmen wird man meist Mischformen der vier nachfolgenden Grundmodelle widerfinden.15
1. Zentrale Instandhaltung
2. Dezentrale Instandhaltung
a. ortsbezogene Instandhaltung
b. aufgabenbezogene Instandhaltung
c. objektbezogene Instandhaltung
3. Integrierte Instandhaltung
4. Instandhaltung durch externe Dienstleister (Fremdinstandhaltung)
Zentrale Instandhaltung
Die zentrale Instandhaltung gilt als die klassische Organisationsform, da sie hierarchisch aufgebaut und strikt von der Produktion getrennt ist. In ihr werden alle Instandhaltungsaufgaben gebündelt und ggf. je nach Aufgabenspektrum in Unterabteilungen, wie Elektrik, Mechanik, Schweißerei, Schlosserei usw. gegliedert.
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1 Vgl. Reichel, Jens; Müller, Gerhard; Haeffs, Jean (2018): Betriebliche Instandhaltung (VDI-Buch) (German Edition), 2. Aufl., Berlin, Deutschland: Springer Vieweg, S.V
2 Vgl. ebd., S.V
3 Vgl. NATG (2012): DIN 3051:2012-Berlin, Deutschland: Beuth, S.4
4 Vgl. ebd., S.4
5 Vgl. ebd., S.4
6 Vgl. Schenk, Michael (2010): Instandhaltung technischer Systeme - Methoden und Werkzeuge zur Gewährleistung eines sicheren und wirtschaftlichen Anlagenbetriebs, Berlin, Deutschland: Springer, S.23
7 Vgl. Leidinger, Bernhard (2017): Wertorientierte Instandhaltung - Kosten senken, Verfügbarkeit erhalten, 2. Aufl., Wiesbaden, Deutschland: Springer Gabler, S.17
8 Vgl. Leidinger, Bernhard (2017): Wertorientierte Instandhaltung - Kosten senken, Verfügbarkeit erhalten, 2. Aufl., Wiesbaden, Deutschland: Springer Gabler, S.17
9 Vgl. NATG (2012): DIN 3051:2012-Berlin, Deutschland: Beuth, S.5
10 Vgl. Leidinger, Bernhard (2017): Wertorientierte Instandhaltung - Kosten senken, Verfügbarkeit erhalten, 2. Aufl., Wiesbaden, Deutschland: Springer Gabler, S.18
11 Vgl. Leidinger, Bernhard (2017): Wertorientierte Instandhaltung - Kosten senken, Verfügbarkeit erhalten, 2. Aufl., Wiesbaden, Deutschland: Springer Gabler, S.19
12 Vgl. NATG (2012): DIN 3051:2012-Berlin, Deutschland: Beuth, S.6
13 Vgl. Leidinger, Bernhard (2017): Wertorientierte Instandhaltung - Kosten senken, Verfügbarkeit erhalten, 2. Aufl., Wiesbaden, Deutschland: Springer Gabler, S.20
14 Vgl. NATG (2012): DIN 3051:2012-Berlin, Deutschland: Beuth, S.6
15 Vgl. Strunz, Matthias (2012): Instandhaltung - Grundlagen - Strategien - Werkstätten, Berlin, Deutschland: Springer Vieweg, S.541