Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges begann die Ära des sogenannten Kalten Krieges, welche von der Auseinandersetzung der gegensätzlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemvorstellungen sowie machtpolitischen Interessenlagen der beiden Supermächte geprägt war. Die Welt sah sich von nun an in einen kommunistischen und einen kapitalistischen Block sowie eine Reihe von mehr oder weniger neutralen Drittländern aufgeteilt. Um ihren Einfluß im jeweiligen Lager zu gewährleisten und das Gleichgewicht der Kräfte zu erhalten, waren die UdSSR, vor allem unter Stalin, aber auch die USA nicht immer "wählerisch" in Bezug auf die Art und Weise ihrer Einflussnahme. So ließ die Sowjetunion in Ungarn und der Tschechoslowakei die demokratischen Volksaufstände von der Armee niederschlagen und schickte Systemkritiker in die sibirische Verbannung. Die Vereinigten Staaten ließen sich ihrerseits mit Senator Mc Carthy zu einer Art "Inquisition" gegen Kommunisten verleiten und neigten in außenpolitischer Hinsicht dazu, unter dem Deckmantel des Antikommunismus pro-westliche Diktaturen, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, zu unterstützen. Ein weiteres Mittel der beidseitigen Machterhaltung war die Teilung von Territorien in die Einflußgebiete der Großmächte, was für Europa schon durch die Siegermachtskonferenzen von Jalta und Potsdam vorbereitet wurde. Im anderen Schauplatz des Zweiten Weltkrieges, dem pazifischen Raum, fand die Aufteilung von Staaten in eine kommunistische und eine westlich geprägte Zone dagegen unter etwas anderen Vorzeichen statt. Vergleichbar mit der europäischen Entwicklung ist hier nur die Teilung Koreas, welches nach Ende der japanischen Besetzung in den pro-sowjetischen Norden und in den pro-amerikanischen Süden gespalten wurde. In den folgenden Jahren jedoch fand der Systemkonflikt in Ost- beziehungsweise Südostasien im Gegensatz zu Europa in Form von kriegerischen Auseinandersetzungen statt, wie beispielsweise im die Teilung Koreas festigenden Koreakrieg von 1950 bis 1953 oder im aus den Indochinakriegen resultierenden Vietnamkrieg, der die seit 1945 bestehende Spaltung Vietnams durch die Niederlage der westlichen Kräfte beendete. Beide Konflikte stehen in engem Zusammenhang mit der Politik der Volksrepublik China, welche spätestens mit der Annektierung Tibets die Hegemonialansprüche Maos im asiatischen Raum erkennen ließ.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Einführung
- 2.1 Der innerchinesische Konflikt zwischen Kommunisten und Nationalisten
- 2.2 US-Amerikanische Einflüsse auf China bis zur Teilung 1949
- 2.3 Die Beziehungen zwischen den USA und Taiwan in der Zeit des Kalten Krieges
- 2.4 Die Wende der amerikanischen Chinapolitik
- 3. Die Beziehungen zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten seit 1972
- 3.1 Die Auswirkungen der Pekingreise Richard Nixons
- 3.2 Der Taiwan Relations Act
- 3.3 Die Entwicklungen im Verhältnis Washington-Taipeh-Peking der letzten zehn Jahre
- 4. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten seit der Pekingreise Präsident Nixons im Jahr 1972. Sie betrachtet sowohl die reduzierten zwischenstaatlichen Kontakte als auch die innenpolitischen Entwicklungen auf beiden Seiten, um die Qualität der Beziehungen besser einschätzen zu können und festzustellen, wodurch sich die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik gegenüber Taiwan und der Volksrepublik China auszeichnet.
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und Taiwan im Kontext des Kalten Krieges
- Die Auswirkungen der Pekingreise Richard Nixons auf die Beziehungen zwischen den USA, Taiwan und der Volksrepublik China
- Der Taiwan Relations Act und seine Bedeutung für die amerikanische Taiwanpolitik
- Die Entwicklungen im Verhältnis Washington-Taipeh-Peking in den letzten zehn Jahren
- Die Rolle der amerikanischen Ostasienpolitik im Hinblick auf Taiwan und die Volksrepublik China
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Dieses Kapitel stellt den historischen Kontext des Kalten Krieges und die daraus resultierende Spaltung der Welt in einen kommunistischen und einen kapitalistischen Block dar. Es beleuchtet die Rolle der Supermächte USA und UdSSR bei der Einflussnahme auf verschiedene Länder und die Teilung von Territorien in Einflussgebiete.
- Kapitel 2: Historische Einführung Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte des chinesischen Bürgerkriegs, der Teilung Chinas in die Volksrepublik China und Taiwan sowie der anschließenden Entwicklung der Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten und den USA. Es beleuchtet die Rolle der USA im Kalten Krieg und die Auswirkungen ihrer Politik auf die Entwicklung Ostasiens.
- Kapitel 3: Die Beziehungen zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten seit 1972 Dieses Kapitel analysiert die Entwicklungen im Verhältnis zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten nach der Pekingreise Präsident Nixons. Es untersucht die Auswirkungen der diplomatischen Anerkennung der Volksrepublik China durch die USA und die Auswirkungen des Taiwan Relations Act auf die amerikanische Taiwanpolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Beziehungen zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten im Kontext der amerikanischen Ostasienpolitik. Wichtige Schlüsselbegriffe sind der Kalte Krieg, die Teilung Chinas, die Pekingreise Richard Nixons, der Taiwan Relations Act, die Entwicklungen im Verhältnis Washington-Taipeh-Peking und die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik.
- Citar trabajo
- Alexander Pilic (Autor), 1999, Verbündeter oder Verräter? Das schwierige Verhältnis der Vereinigten Staaten zur Republik China, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9986