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    Du befindest Dich hier: Magazin Fitzgeralds “Der große Gatsby” verstehen in 5 Minuten
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    5. April 2023 • Lesedauer: 5 min

    Fitzgeralds “Der große Gatsby” verstehen in 5 Minuten

    Worum geht es in F. Scott Fitzgeralds Roman „Der große Gatsby“? Wir geben einen Überblick über Inhalt, Figuren und Motive.

    Das Wichtigste vorweg:

    • Fitzgeralds Roman ist eine tragische Liebesgeschichte in den 1920er Jahren, in der ein mysteriöser junger Mann versucht, den amerikanischen Traum zu erreichen.
    • Die wichtigsten Figuren: Jay Gatsby, Daisy und Tom Buchanan, Nick Carraway.
    • Die wichtigsten Motive: der amerikanische Traum, soziale Unterschiede, Prohibition, unerfüllte Liebe, Verfall der Gesellschaft in den 1920ern.

    Inhaltszusammenfassung

    Der Roman „Der große Gatsby“ erzählt die Geschichte von Jay Gatsby, einem mysteriösen Millionär, der in den 1920er Jahren in Long Island lebt und versucht, seine verlorene Liebe Daisy zurückzugewinnen. Die beiden waren ein Paar, bevor Gatsby im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde und Daisy Tom Buchanan geheiratet hat, einen schwerreichen Choleriker. Das Ganze wird von Nick Carraway erzählt, einem Journalisten und Daisys Cousin, der sich für den Sommer auf Long Island eingemietet hat und aus der Position des Außenseiters die Dramen der Oberschicht kommentiert. Gatsby ist für seine rauschenden und ausufernden Partys bekannt, aber über seine Herkunft und den Ursprung seines Vermögens kursieren wilde Gerüchte. Nachdem er und Daisy sich wieder näherkommen, was von ihrem Mann Tom nicht unentdeckt bleibt, spitzt sich die Situation zu. Schließlich eskaliert die Handlung, als Daisy die Affäre ihres Mannes überfährt, was in einer Verkettung von Ereignissen zu Gatsbys Tod führt.

    Die wichtigsten Figuren

    Jay Gatsby

    Jay Gatsby ist die titelgebende Figur des Romans. Er ist ein mysteriöser und wohlhabender Mann, der extravagante Partys veranstaltet, um seine verlorene Liebe zurückzugewinnen. Gatsby ist ein Romantiker, angetrieben von seiner unsterblichen Liebe zu Daisy und seinem Wunsch, den amerikanischen Traum zu leben. Er ist charismatisch, charmant und zieht Menschen an. Doch trotz seines Reichtums und Erfolgs wird Gatsby von seiner Vergangenheit gequält und kämpft mit seiner Herkunft und Identität. Im Laufe des Romans wird klar, dass er aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammt und unter anderem durch illegale Geschäfte an sein Vermögen gekommen ist. Gatsby ist eine komplexe Figur, die die Illusion des amerikanischen Traums und die Korruption der Gesellschaft in den 1920er Jahren verkörpert.

    Daisy Buchanan

    Daisy Buchanan ist bekannt für ihre Schönheit und ihren Charme. Fitzgerald stellt sie zu Beginn als übernatürlich gut und moralisch dar, um dem:der Leser:in Gatsbys Obsession für sie verständlich zu machen. Erst im Laufe des Romans wird klar, dass Daisy trotz ihrer Privilegien unzufrieden ist mit ihrem Leben. Sie ist unentschlossen und unsicher in Bezug auf ihre Gefühle für Gatsby, verhält sich oft manipulativ, unnahbar und kalt. Obwohl Daisy als attraktive und begehrenswerte Frau dargestellt wird, ist sie auch eine tragische Figur, die von den Erwartungen der Gesellschaft und in ihrer eigenen Unzufriedenheit gefangen ist. Sie ist ein Symbol für die Unmöglichkeit, wahres Glück und Erfüllung in der damaligen Gesellschaft zu finden und trägt schlussendlich eine große Mitschuld am tragischen Ausgang des Romans.

    Nick Carraway

    Nick Carraway ist der Erzähler des Romans. Er fungiert als moralischer Kompass und als Stimme der Vernunft. Nick ist ein junger Mann aus dem Mittleren Westen, der für die Arbeit nach New York City zieht. Er ist ein ehrlicher und verlässlicher Charakter, der sich oft als Beobachter in der Geschichte positioniert. Er ist weder reich noch sozial in derselben Klasse wie die anderen Figuren, was ihm eine einzigartige Perspektive auf die Handlung ermöglicht. Nick ist ein Mann von Prinzipien und Moral und hat eine starke Abneigung gegen die unethischen Praktiken der Gesellschaft in den 1920er Jahren. Er entwickelt eine enge Beziehung zu Jay Gatsby und wird zu einem der wenigen Menschen, denen Gatsby seine wahren Gefühle offenbart.

    Tom Buchanan

    Daisys Mann Tom Buchanan stammt aus einer alteingesessenen schwerreichen Familie. Er wird als physisch sehr einschüchternd beschrieben und wird in mehreren Szenen handgreiflich. Seine Präsenz im Roman ist durchgehend aggressiv und unberechenbar, er vertritt sehr offen rassistische Ansichten, die von den anderen Figuren nicht geteilt werden. Toms Verhalten ist unmoralisch, da er Daisy für ihre Affäre verurteilt, selbst aber seit Längerem öffentlich etwas mit Myrtle Wilson hat, die mit dem Besitzer einer Autowerkstatt verheiratet ist. Er hält vehement an der Ehe mit Daisy fest und bekommt letzten Endes durch Drohungen und Gewalt immer, was er will.

    Motive und Interpretationen

    Die goldenen Zwanziger

    Die Zeit der 1920er Jahre in den USA, auch die „roaring twenties“ genannt, spielt in „Der große Gatsby“ eine wichtige Rolle. Es war eine Dekade starker gesellschaftlicher, sozialer und ökonomischer Veränderungen. Zum ersten Mal lebten mehr Menschen in Städten als auf dem Land und mit dem immensen wirtschaftlichen Wachstum stieg auch der Wohlstand in der Gesellschaft. Das hatte viele kulturelle Auswirkungen, wie den vermehrten Konsum von Alkohol und Besuch von Partys, neue Freiheiten für Frauen und eine ausgeprägte urbane Musikszene (diese Zeit wird auch Jazz Age genannt). Als Antwort auf den erhöhten Alkoholismus in der Gesellschaft wurde 1920 das Gesetz der Prohibition erlassen, welches die Produktion und den Verkauf von Alkohol verbot. All diese Gesichtspunkte der Goldenen Zwanziger werden auch in Fitzgeralds Roman behandelt.

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    Der amerikanische Traum

    Der „American dream“ ist ein ideologisches Konzept, das besagt, dass jeder Mensch in den USA durch harte Arbeit und Entschlossenheit Erfolg und Wohlstand erreichen kann. Daran gibt es allerdings auch einige Kritikpunkte, wie beispielsweise die Nichtbeachtung anderer, den Erfolg beeinflussender Faktoren wie Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe usw. Auch Fitzgerald zeigt in seinem Roman die dunkle Seite des American Dream. Gatsby hat diesen augenscheinlich erreicht: er hat sich selbst neu erfunden, vom armen Soldaten zum Millionär. Dennoch sind er und die anderen Charaktere abgestumpft von Konsum und Materialismus, was zu moralischer Verwerflichkeit und letztlich zu einer menschlichen Tragödie führt.

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    Sozialer Status

    Wie oben erwähnt, waren die 1920er Jahre eine Zeit des Wohlstands in den USA und viele Bürger:innen waren plötzlich sehr wohlhabend. Dies sorgte häufig für soziale Konflikte, wie auch in Fitzgeralds Roman. Hier stehen Daisy und Tom Buchanan auf der einen Seite, die zum sogenannten „old money“ gehören – ihre Familien sind seit vielen Generationen sehr wohlhabend. Und Gatsby auf der anderen Seite, der als neureicher Emporkömmling zum „new money“ gehört. Auch wenn beide Gruppen über ähnliche finanzielle Mittel verfügen, kann Gatsby doch nie denselben Status in der amerikanischen Oberschicht einnehmen wie Daisy und ihr Mann. Sozialer Status und Reichtum stehen daher in diesem Roman über allem, auch über der Liebe.

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    Die Figur des Erzählers

    Der Roman ist aus der Sicht von Nick Carraway geschrieben, der als Teil seiner Memoiren auf eben jene Ereignisse im Sommer 1922 zurückblickt. Somit ist er nicht nur als Charakter ein Teil der Handlung, sondern alles Erlebte wird durch seine Ich-Erzählung gefiltert. Dadurch fühlt man sich als Leser:in einerseits näher am Erzählten, da dieses „ich“ auch die eigene Sichtweise darstellen könnte, andererseits wird so alles durch Nicks Augen gezeigt. Dieser ist, wie schon oben erklärt, ein äußerst moralisierender Charakter und interpretiert die Geschehnisse dementsprechend. Deshalb ist es interessant, sich näher mit seinem Standpunkt und seiner Glaubwürdigkeit zu befassen.

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    Gut zu wissen

    • Im Gegensatz zu F. Scott Fitzgeralds ersten zwei Romanen, „Diesseits vom Paradis“ (1920) und „Die Schönen und Verdammten“ (1922), verkaufte sich „Der große Gatsby“ lange Zeit gar nicht gut, obwohl er gute Rezensionen erhielt.
    • Fitzgerald war unter anderem mit den literarischen Größen Ernest Hemingway, Gertrude Stein und Ezra Pound befreundet. Sie alle waren auch Teil der Lost Generation, einer Gruppe von Autor:innen, die während des Ersten Weltkriegs erwachsen geworden waren und sich in den 1920ern literarisch etablierten.
    • Es gibt mehrere Verfilmungen dieses Buchklassikers, die neuste ist von Regisseur Buz Luhrmann aus dem Jahr 2013. Jay Gatsby wird hier von Leonardo DiCaprio gespielt und Daisy von Carey Mulligan.
    • Daisys Charakter basiert auf der ersten großen Liebe von F. Scott Fitzgerald, Ginevra King. Diese wollte der junge Autor heiraten, sein Antrag wurde aber nicht angenommen, weil er aus einer niedrigeren sozialen Schicht stammte. Auch dieser Konflikt findet sich im Kern von „Der große Gatsby“ wieder.
    • Nach den goldenen Zwanzigern folgte die Great Depression, eine Wirtschaftskrise in den USA, die sich bald zu einer weltweiten Krise auswuchs. Auch Fitzgerald hatte zu dieser Zeit finanzielle Probleme und zog nach Hollywood, um dort Drehbuchautor zu werden – eher mäßig erfolgreich.

     

    Quellen:

    • Fitzgerald, F. Scott. „The Great Gatsby.” The Penguin English Library. 2018.