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    Du befindest Dich hier: Magazin Schillers „Kabale und Liebe“ verstehen in 5 Minuten
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    25. Oktober 2023 • Lesedauer: 5 min

    Schillers „Kabale und Liebe“ verstehen in 5 Minuten

    Worum geht es in Schillers Drama „Kabale und Liebe“ und welche Figuren, Interpretationen und Motive solltest du kennen? Wir geben einen Überblick.

    Das Wichtigste vorweg:

    • Schillers Drama handelt von einer Intrige rund um eine Liebesbeziehung.
    • Die wichtigsten Figuren: Luise Müller, Ferdinand, Herr Miller, Präsident von Walter, Lady Emilie Milford
    • Die wichtigsten Motive: Bürgertum und Adel, Sprache, Familien- und Vaterkonflikte, Liebe und Intrige, Sturm und Drang

    Das von Friedrich Schiller verfasste Drama „Kabale und Liebe“ wurde am 13. April 1784 in Frankfurt am Main uraufgeführt und zählt bis heute zu den bedeutendsten deutschen Theaterstücken. Das bürgerliche Trauerspiel gilt als typisches Beispiel des Sturm und Drang, einer Strömung der deutschen Literatur in der Epoche der Aufklärung.

    Inhaltszusammenfassung

    Das Drama dreht sich um die Liebesbeziehung zwischen Luise Miller, Tochter eines bürgerlichen Stadtmusikanten, und Ferdinand von Walter, Sohn des adeligen Präsidenten von Walter. Aufgrund ihres Standesunterschieds lehnen die Väter die Beziehung ab, Ferdinand soll stattdessen die Mätresse des Herzogs, Lady Milford, heiraten. Um eine Ehe zwischen Luise und Ferdinand zu verhindern und den eigenen Ruf zu schützen, spinnt Ferdinands Vater eine Intrige mit seinem Sekretär Wurm: Sie nehmen Luises Eltern in Gefangenschaft und zwingen die junge Frau zu einem fiktiven Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb, der dem ohnehin schon eifersüchtigen Ferdinand zugespielt wird. Luise muss unter Eid schwören, den Brief als einen freiwillig verfassten auszugeben, um ihre Eltern zu retten. Rasend vor Eifersucht vergiftet Ferdinand sich und Luise. Sterbend ist sie von ihrem Eid befreit und berichtet Ferdinand von der Intrige. Er erkennt seine Blindheit und erhält Luises Vergebung. Er wiederum vergibt im Augenblick des Todes seinem Vater, der seinen Irrtum erkennt und sich nun reuevoll der Justiz stellt.

    Die wichtigsten Figuren

    Luise Miller

    Die 16-järige Luise Miller ist von ihrem Vater zu Tugendhaftigkeit und Frommheit erzogen worden. Als sie sich in Ferdinand, der von ihrem Vater Flötenunterricht erhält, verliebt, gerät ihre Welt jedoch ins Wanken. Obwohl sie sich darüber im Klaren ist, dass eine Heirat aufgrund des Standesunterschieds nicht möglich ist, hält sie die Beziehung aufrecht. Als Ferdinand eine gemeinsame Flucht vorschlägt, ist sie zwischen ihrer Liebe zu ihm und zu ihrem Vater hin- und hergerissen und entscheidet sich schließlich gegen ein Leben auf der Flucht. Ihre Liebe zu Ferdinand ist dennoch so groß, dass sie nach der Intrige einen Suizid plant, um sich von ihrem Eid zu lösen und Ferdinand die Wahrheit sagen zu können. Nur ihr streng gläubiger Vater kann sie von dieser Tat abhalten.

    Ferdinand

    Der 20-jährige Ferdinand bekleidet bereits den Rang eines Majors und soll nun als Minister in das Kabinett des Majors eintreten, um weiter emporzukommen. Anders als sein Vater verachtet Ferdinand jedoch die Machtpolitik am Hof und hegt keine Karriereabsichten. Als typischer Vertreter des Sturm und Drang ist er leidenschaftlich und aufbrausend und träumt von einer Liebe über Standesgrenzen hinweg. Er setzt sich für seine geliebte Luise und ihre Familie ein und droht seinem Vater sogar, dessen dunkelstes Geheimnis zu verraten, sollte er Luises Eltern nicht aus dem Gefängnis freilassen. Seine leidenschaftliche Liebe wandelt sich aber schnell in leidenschaftliche Rachsucht, als er den falschen Liebesbrief erhält. Zwar erkennt er seinen Irrtum, als Luise sterbend die Wahrheit verrät, doch sieht er seinen Vater als Hauptschuldigen an ihrem Tod.

    Herr Miller

    Der streng christliche Stadtmusikant Miller sorgt als Patriarch für seine Frau und sein einziges Kind Luise. Die Beziehung zwischen Luise und Ferdinand toleriert er zunächst, doch als diese öffentlich zu werden droht, sorgt er sich um seinen und Luises Ruf. Dem Adel und seiner Lasterhaftigkeit steht er kritisch gegenüber und ist, anders als seine Frau, nicht an einer Überwindung der für ihn gottgegebenen Standesgrenzen interessiert. Um seine Tochter für sich zu behalten und den Ruf zu wahren, appelliert er immer wieder an ihre Vaterliebe und bringt sie so auch von ihren Suizidgedanken ab. Er verspricht ihr sogar, mit ihr fortzugehen und ein neues Leben fernab von Ferdinand und dessen Gefolgschaft zu beginnen.

    Präsident von Walter

    Der ehrgeizige und skrupellose Präsident von Walter ist nach dem Herzog die mächtigste Person im Fürstentum. Um an diesen Posten zu gelangen, hat er seinen Vorgänger ermordet und schreckt demnach vor nichts zurück, um seine Macht zu erweitern und zu sichern. Auch sein Sohn soll die politische Laufbahn einschlagen und sogar Herzog werden. Vaterliebe zeigt er nicht, stattdessen übergeht er die Wünsche seines Sohnes und möchte ihn zur Heirat mit der einflussreichen Mätresse Lady Milford zwingen. Als sein Plan zu scheitern droht, ersinnt er eine Intrige, die er nur ausführen kann, da er die Macht besitzt, Luises Eltern grundlos in Gefangenschaft zu nehmen. Die Ideen stammen allerdings von seinem ebenso skrupellosen Sekretär Wurm, der Luise begehrt und sich von der Intrige ihre Hand und ein höheres Ansehen verspricht. Erst als Ferdinand vor seinen Augen stirbt, bricht der Präsident zusammen und stellt sich den Gerichten, um seine Taten zu sühnen.

    Lady Emilie Milford

    Die aus England ins deutsche Exil geflohene und in finanzielle Not geratene Waise Lady Emilie Milford wurde vom Herzog als Mätresse aufgenommen und führt fortan ein einflussreiches, aber auch unehrenhaftes Leben, da sie als unverheiratete Frau eine öffentlich bekannte Beziehung führt. Sie hat einen positiven Einfluss auf den Herzog und seine Entscheidungen und lindert auf diese Weise die Missstände im Fürstentum. Dennoch sehnt sie sich nach einem tugendhaften Leben und möchte mit Ferdinand, in den sie sich verliebt hat, vom Hof fortgehen. Mit einer List konnte sie die Verlobung mit ihm erwirken. Als sie auf Luise trifft und diese ihr ins Gewissen redet, kehrt sie jedoch von ihrem Plan ab und beschließt, alleine Buße für ihren sündigen Lebenswandel zu tun und den Hof für immer zu verlassen.

    Eine Figurenkonstellation mit allen relevanten Figuren aus "Kabale und Liebe"
    Figurenkonstellation in „Kabale und Liebe“

    Motive und Interpretationen

    Bürgertum und Adel

    „Kabale und Liebe“ wird als Kritik an der spätabsolutistischen Ständegesellschaft und den unüberbrückbaren Schranken zwischen Bürgertum und Adel betrachtet. Besonders der Adel gerät in seiner Verschwendungs- und Machtsucht in den Fokus: Er wird als moralisch verdorben, heuchlerisch und skrupellos dargestellt. Ferdinands Vater hat sich seine Stellung und Macht durch einen Mord gesichert, während der Herzog Soldatenhandel und Willkürjustiz betreibt. Während sich manche Figuren noch nach einem Leben im Luxus sehnen, äußern sich Ferdinand, Lady Milford und Herr Miller abfällig gegenüber dem Adel und kehren ihm teilweise den Rücken.

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    Sprache

    Die Differenz zwischen Bürgertum und Adel zeigt sich auch in der Sprache. Während der Präsident eine unnatürliche, geschliffene Sprache verwendet und damit die zynische, kalte Welt des Hofes repräsentiert, zeigt Herr Miller seine Zugehörigkeit zum Bürgertum durch eine teils derbe, einfache Sprache. Frau Miller versucht zwar die Sprache des Adels zu übernehmen, scheitert aber offenkundig daran und macht sich lächerlich. Die Sprache der Liebenden Lady Milford, Luise und Ferdinand nimmt eine Sonderstellung ein – sie bleibt von soziolektbedingten Elementen weitgehend frei und ist eher situationsabhängig.

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    Kabale und Liebe: Allgemeine Interpretationsansätze und eine Analyse der sprachlichen Form

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    Familien- und Vaterkonflikte

    Sowohl in Luises als auch in Ferdinands Familie herrschen einige Konflikte. Das Ehepaar Miller führt eine lieblose Beziehung mit sehr unterschiedlichen Ansichten. Im Gegensatz zum groben Umgang mit seiner Frau, begegnet Herr Miller Luise weitaus zärtlicher. Indem er an ihre Vaterliebe appelliert, versucht er sie an sich zu binden, kann die Katastrophe jedoch nicht abwenden. Bei Ferdinand fehlt eine Mutterfigur, ihm bleibt nur der machtbesessene, kalte Vater, zu dem er kein gutes Verhältnis hat. Der Präsident trägt schließlich auch eine Mitschuld an der Katastrophe und zeigt erst im letzten Augenblick Vaterliebe.

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    Liebe und Intrige

    Neben der Vaterliebe spielt auch die romantische Liebe eine große Rolle. Im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen Ferdinand und Luise. Diese ist zwar stark, kann der Intrige jedoch nicht standhalten: Ferdinands stürmische Leidenschaft und scheinbar unüberwindbare Verständnis- und Vertrauensprobleme stürzen die Liebenden in die Katastrophe.

    Die Intrige entsteht hingegen durch die Liebe anderer. Lady Milford, die Ferdinand liebt, hat eine Verlobung mit ihm eingefädelt, die dem machtbewussten Präsidenten zugutekommt. Um seine Ziele zu erreichen, entspinnt er mit Wurm, der wiederum Luise liebt und heiraten möchte, die Intrige.

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    Ferdinand als Stürmer und Dränger

    Ferdinand ist zwar noch in Teilen im adeligen Denkmuster verhaftet, weist aber auch viele Merkmale eines klassischen Sturm-und-Drang-Helden des 18. Jahrhunderts auf. Die Ideen des Sturm und Drang sind ihm an der Universität begegnet und er möchte sich damit vom Adel, insbesondere aber von seinem Vater, abgrenzen. Sein Bedürfnis, sich als Subjekt zu begreifen und selbstbestimmt nach seinen Gefühlen zu leben, zeigt sich in seiner Liebe zu Luise, in der er sein größtes, persönliches Glück sieht. Er möchte sich von der Masse abheben und seinen eigenen Weg gehen, handelt dabei aber auch – ganz von seinen Gefühlen anstatt von seinem Verstand geleitet – sehr übereilt und egozentrisch.

    Mehr zu diesem Thema findest du hier:

    Inwieweit kann man die Figur Ferdinand aus

    Inwieweit kann man die Figur Ferdinand aus "Kabale und Liebe" als einen Vertreter der Epoche des Sturm und Drang interpretieren?

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    Gut zu wissen

    • Die literarische Strömung „Sturm und Drang“ (1765 bis ca. 1790) wurde hauptsächlich von jungen Autoren aus dem Bürgertum getragen, die sich gegen den extremen Vernunftglauben der Aufklärung stellten und ein gefühlsbetonteres Weltbild sowie mehr künstlerische Freiheit Die Strömung wird auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet.
    • „Kabale“ ist ein veraltetes Wort für „Intrige“. Es handelt sich dabei um eine heimtückische, hinterhältige Machenschaft zur Erreichung bösartiger Ziele.
    • „Kabale und Liebe“ ist ein bürgerliches Trauerspiel, eine im deutschsprachigen Bereich auf Gotthold Ephraim Lessing zurückzuführende Form der Tragödie, die nicht mehr ausschließlich in der Welt des Adels, sondern auch in der des Bürgertums spielt.
    • Das Stück ist als klassisches Drama aufgebaut: Auf die Exposition im ersten Akt folgt die Steigerung im zweiten Akt, bevor es im dritten Akt zum Höhepunkt, der sogenannten Peripetie, kommt. Im vierten Akt tritt das retardierende Moment ein, das das Ende des Dramas hinauszögert, woraufhin im fünften Akt die Katastrophe erfolgt.
    • Das Drama trug ursprünglich den Titel „Luise Millerin“ und wurde erst auf Vorschlag des Schauspielers August Wilhelm Iffland umbenannt.
    • Die Uraufführung 1784 war beim Publikum sehr beliebt und das Stück wurde von vielen Kritikern und Schriftstellerkollegen gelobt, auch wenn höfische Kritiker es ablehnten.
    • Es folgten zahlreiche Inszenierungen, Verfilmungen und (Opern-)Vertonungen. „Kabale und Liebe“ steht bis heute auf den Spielplänen der deutschsprachigen Theater.

    Der Originaltext bei GRIN

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