Die Arbeit untersucht kontextuelle Einflüsse auf das islamische Recht am Beispiel des zweiten Kalifen ʿUmars (r). Das islamische Recht beruft sich auf die beiden Hauptquellen Koran und Sunna. Bis zum Tode des Propheten (sʿaws) konnten alle Rechtsangelegenheiten mit der Entscheidung des Propheten bereinigt werden. Doch ist zu bedenken, dass der Prophet (sʿaws) bei vielen Entscheidungen seine Gefährten um Rat bat.
Im heutigen Europa lebende Muslime, welche eine Bevölkerungsminderheit darstellen, stehen bei der Ausübung ihrer Religion vor größeren religiösen Problemen als Muslime in muslimischen Regionen. Diese religiösen Probleme können mitunter die Muslime wie auch die nicht muslimische Mehrheit in schwierige Lagen bringen. Hier könnte ʿUmars (r) Ansatz eine Lösung bieten und soll daher hinsichtlich seiner Möglichkeiten, einen Umgang mit den neu entstandenen Problemen in der Gegenwart zu finden, untersucht werden sollen. Zudem ist es ein Grundsatz, dass die Veränderung der Urteile durch die Veränderung der Zeiten nicht geleugnet werden kann. So sollten diese Veränderungen die Religion stützen und sie nicht stürzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grund für diese Arbeit
- Methode und Forschungsgegenstand
- Beispiele von ‘Umars (r) Erneuerungen
- Leben und Person ‘Umars (r)
- Kurzer Überblick über 'Umars (r) Rechtsentscheidungen
- Gründung der Staatskasse (Bayt al-Māl)
- Gründung der Staatsverwaltung (Dīwān)
- Zoll ('Ušr)
- Gemeinsamer Kalender
- Höchstgrenze der Morgengabe (Aş-Şaduqāt)
- Das erste Gefängnis
- Die Zakat-Pflicht für Handels-Pferde
- Höchstmilitärdauer von 4 Monaten
- Das Kindergeld
- Zusammenfassung und weitere Neuerungen unter ‘Umar (r)
- 'Umars Urteile in religiösen Angelegenheiten
- Das Streichen der Zakat-Anteile für diejenigen, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen (Mu'allafat Qulub)
- Auffassungen klassischer Gelehrter
- Die Auffassung, dass das Urteil abrogiert wurde
- Nichtmuslime hatten nie ein Recht auf Zakat
- Das Urteil wurde für eine bestimmte Zeit aufgehoben
- Auffassungen moderner Gelehrter
- 'Umar (r) machte aufgrund einer Maşlaḥa einen Naṣṣ ungültig
- 'Umar (r) widersprach dem Wortlaut des Korans nicht
- Bewertung des Falls
- Überlassen der Felder an die Kriegsfeinde
- Auffassungen klassischer Gelehrter
- Auffassungen moderner Gelehrter
- ‘Umar (r) begann eine neue Rechtspraxis
- 'Umar (r) widersprach dem Propheten (saws) nicht
- Bewertung des Falls
- Unterlassen der Hadd-Strafe bei Dürre
- Auffassungen klassischer Gelehrter
- Auffassungen moderner Gelehrter
- Umar (r) ließ die Strafe eine bestimmte Zeit ruhen
- Auch der Prophet (s'aws) wandte in bestimmten Fällen keine Hadd-Strafe an
- Bewertung des Falls
- Endgültige Scheidung bei Verwendung des dreimaligen Ṭalāqs zur gleichen Zeit
- Auffassungen klassischer Gelehrter
- Auffassungen moderner Gelehrter
- ‘Umar (r) änderte das Urteil aufgrund des Nutzens
- 'Umar änderte mit seinem Urteil die Rechtspraxis nicht
- 'Umar (r) setzte mit seinem Urteil eine vorübergehende Strafe an
- Bewertung des Falls
- Verbot der Eheschließung mit Leuten der Schrift (Ahl al-Kitāb)
- Positionen klassischer und moderner Gelehrter
- 'Umars (r) Einfluss auf die Rechtsschulen
- Dauer der Praktizierung ‘Umars (r) Entscheidungen
- Eine Praxis der Auslegung, die bereits existierte, aber weitgehend ignoriert wird
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von Kontextfaktoren auf das islamische Recht am Beispiel des zweiten Kalifen 'Umar (r). Die Arbeit untersucht, wie 'Umar (r) in verschiedenen Situationen rechtliche Entscheidungen getroffen hat und wie diese Entscheidungen die spätere Entwicklung des islamischen Rechts beeinflusst haben.
- Die Rolle des Kalifen in der Rechtsfindung
- Die Bedeutung von Kontextualisierung im islamischen Recht
- Die Auswirkungen von 'Umars (r) Entscheidungen auf die Rechtsschulen
- Die Frage der Abrogation und Interpretation im islamischen Recht
- Die Bedeutung von Maşlaḥa (öffentliches Wohl) in der islamischen Rechtsprechung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung erläutert die Relevanz der Arbeit und stellt die Forschungsfrage sowie die Methodik dar.
Beispiele von ‘Umars (r) Erneuerungen: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in das Leben und Wirken von 'Umar (r) und beleuchtet einige seiner wichtigsten Rechtsentscheidungen. Es werden Themen wie die Gründung der Staatskasse, die Einführung eines gemeinsamen Kalenders und die Festlegung der Höchstgrenze für die Morgengabe behandelt.
'Umars Urteile in religiösen Angelegenheiten: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Rechtsfälle, in denen 'Umar (r) Entscheidungen getroffen hat, die von traditionellen Interpretationen des islamischen Rechts abwichen. Es werden die Auffassungen klassischer und moderner Gelehrter zu diesen Fällen untersucht und bewertet.
'Umars (r) Einfluss auf die Rechtsschulen: Dieses Kapitel untersucht, wie die Rechtsentscheidungen von 'Umar (r) die Entwicklung der verschiedenen islamischen Rechtsschulen beeinflusst haben.
Eine Praxis der Auslegung, die bereits existierte, aber weitgehend ignoriert wird: Dieses Kapitel beleuchtet eine spezifische Interpretationsmethode, die von 'Umar (r) praktiziert wurde und in der modernen Rechtswissenschaft oft übersehen wird.
Schlüsselwörter
Islamisches Recht, Kalifat, 'Umar (r), Rechtsentscheidungen, Kontextualisierung, Interpretation, Abrogation, Maşlaḥa, Rechtsschulen, Islamische Theologie.
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- Mustafa Aydin (Autor), 2020, Kontextuelle Einflüsse auf das islamische Recht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1012275