Sprachkurse für SeniorInnen an Volkshochschulen

Planung und Durchführung


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

35 Pages, Note: Gut


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS

I VORWORT

II EINLEITUNG
1 Explikation der Fragestellung
1.1 Relevanz der Studie für die Erwachsenenbildung

III HAUPTTEIL
1 Klärung zentraler Begriffe
1.1 „Das Alter“, der „alte Mensch“
1.1.2 Biologisches Alter (Milosavljevic)
1.1.3 Psychologisches Alter (Milosavljevic)
1.1.4 Soziales Alter (Milosavljevic)
1.1.5 Altersmodelle (Ergenzinger)
1.1.6 Physische, psychologische und soziale Besonderheiten im Alter (Milosavljevic)
1.1.7 Der ältere Mensch als Zielgruppe von Erwachsenenbildung (Milosavljevic)
1.2 Lernen (Ergenzinger)
1.2.1 Lernen aus systemisch-konstruktivistischer Sicht (Ergenzinger)
1.2.2 Besonderheiten des Lernens Erwachsener (Ergenzinger)
2 Erhebung der Daten
2.1 Untersuchungsdesign (Ergenzinger)
2.1.1 Untersuchungsteilnehmer (Ergenzinger)
2.1.2 Durchführung der Untersuchung (Ergenzinger)
3 Darstellung der Untersuchungsergebnisse
3.1 Organisatorische Rahmenbedingungen
3.2 Wahrnehmung der teilnehmenden Senioren durch die Kursleiter
3.3 Gestaltung der/des Kurse(s)

IV ZUSAMMENFASSUNG/RESUMEE

V LITERATURVERZEICHNIS

I VORWORT

Die Geschichte spezieller Kurse für ältere Menschen reicht bis in die späten 40er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts zurück. Beginnend mit Vorträgen über körperliche und psychische Veränderungen im Alter sowie den Umgang mit diesem Lebensabschnitt (z.B. „Die Angst vor dem Sterben“, „Von der Schönheit des Alters!“)[1] etablierten sich im Laufe der Zeit Seniorenclubs, in denen sich Pensionisten zu regelmäßigen Aktivitäten zusammenfanden.

Erste in Kursprogrammen als speziell für Senioren konzipiert ausgewiesene Sprachkurse fanden Ende der 80er-Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts (z.B. in der VHS Hietzing)[2] statt.

Senioren als Adressatengruppe gewinnen bedingt durch u. a. die Umkehrung der Alterspyramide und bessere medizinische Versorgung in der Erwachsenenbildung immer mehr an Bedeutung.

Da wir, die Autorinnen der folgenden Abhandlung, beide – bedingt durch unsere Studienschwerpunkte Erwachsenenbildung und Serbisch und Spanisch bzw. Deutsch als Fremdsprache – in unserer späteren beruflichen Laufbahn höchstwahrscheinlich (ob in altershetero- oder homogenen Gruppen) auch mit älteren Menschen arbeiten werden, haben wir uns dazu entschlossen, uns in der vorliegenden Arbeit mit dieser Adressatengruppe in der Erwachsenenbildung zu beschäftigen.

II EINLEITUNG

Es handelt sich hierbei um die Vorstellung einer qualitativen Studie mit Fallbeispielen, die im Sommersemester 2004 im Rahmen der Lehrveranstaltung „ Lernen mit Erwachsenen: Ziele und Organisation “ (Dr. Guido Heintel) durchgeführt wurde.

In der Literatur[3] finden sich zahlreiche Abhandlungen über medizinische, psychologische und soziologische Veränderungen und Besonderheiten im höheren Erwachsenenalter sowie daraus abgeleitete Empfehlungen bezüglich des Umganges mit älteren Menschen in erwachsenenbildnerischen Kursen. Uns ging es in unserer Untersuchung weniger um diese großteils recht allgemein gehaltenen Empfehlungen sondern darum, herauszufinden, welche Besonderheiten die in der Praxis tätigen Kursleiter bezüglich der Planung und Durchführung ‚ihrer’ Seniorenkurse sehen.

Da wir wie eingangs erwähnt mit Fallbeispielen arbeiten und subjektive Handlungsweisen und Ansichten der Kursleiter erforschen und es zu diesem Thema noch kaum Literatur gibt, drängte sich uns eine heuristische, also induktive Vorgehensweise im Sinne von Grundlagenforschung geradezu auf.

Nach der Explikation der Forschungsfragen werden wir uns der Klärung der für unsere Studie zentralen Begriffe ‚Das Alter/der alte Mensch’ und ‚Lernen’ widmen. Bezüglich des ersteren Begriffs geht es uns um eine Klärung der Frage: ‚Wer ist alt?’ sowie um eine (zumindest überblicksmäßige) Darstellung und Erläuterung verschiedener Sichtweisen auf das Alter und physiologische, psychologische sowie soziale Veränderungen im höheren Erwachsenenalter.

Zur allgemeinen Klärung des Lernbegriffs werden wir uns vor allem an Horst Sieberts Abhandlungen über das Lernen aus systemisch-konstruktivistischer Perspektive[4] halten und im Anschluss daran auf die Besonderheiten des Lernens Erwachsener eingehen.

In den Kapiteln 2 und 3 des Hauptteiles werden wir die Durchführung unserer Studie beschreiben und die Ergebnisse unserer Untersuchung darstellen, mittels derer wir abschließend unsere Forschungsfragen beantworten zu können hoffen.

Wir haben uns dazu entschlossen, aus Gründen der Lesbarkeit in folgender Arbeit bei Begriffen, die sowohl eine weibliche als auch eine männliche Ausprägung aufweisen können (wie SeniorIn, KursleiterIn etc.), die männliche Form zu verwenden. Trotz dieser ‚Vereinfachung’ sind jedoch natürlich stets beide Geschlechter gemeint.

1 Explikation der Fragestellung

Die Forschungsfragen, welchen wir in vorliegender Studie nachgehen, lauten:

1. Wie nehmen Fremdsprachenlektoren an Volkshochschulen die an ihren Kursen teilnehmenden Senioren wahr?

Diese Wahrnehmung wird auf folgenden Ebenen untersucht:

a) direkte Charakterisierung durch den Kursleiter (wie ‚sind’ die Kursteilnehmer seiner persönlichen Erfahrung nach),
b) den Lektoren bekannte Gründe der Senioren für die Kursbelegung und
c) die Interaktion der Senioren im Kurs.

2. Welche Besonderheiten ergeben sich aus ihrer Sicht dadurch für die konkrete Lehrpraxis?

Hierbei geht es darum, herauszufinden, ob die Kursleiter überhaupt Unterschiede zwischen der Planung und Durchführung von speziellen Seniorenkursen und dem Unterricht in altersheterogenen Gruppen sehen und wenn sie Unterschiede wahrnehmen, dann welche und in welchen Bereichen.

Des Weiteren wird untersucht, worauf die befragten Fremdsprachenlektoren (vor dem Hintergrund ihrer Wahrnehmung der Kursteilnehmer sowie eventueller in Bezug auf die Unterrichtspraxis bestehender Besonderheiten) hinsichtlich der Planung und Durchführung ‚ihrer’ Seniorenkurse besonders achten.

1.1 Relevanz der Studie für die Erwachsenenbildung

Bei der Planung und Durchführung jeglichen Unterrichts spielt – wie oben erwähnt - das Bild, das der Lehrer von den Lernenden (und natürlich auch diese von ihm) hat, eine maßgebliche Rolle. Zumeist sind derartige ‚Bilder’ nicht bewusst, können sich jedoch gerade durch diese Unbewusstheit verstärkt in der Interaktion zwischen Kursleiter und –teilnehmer niederschlagen.

Die Bewusstmachung eigener Vorstellungen und Einschätzungen sowie die Auseinandersetzung mit den Aussagen von Kollegen zu diesem Thema kann Kursleitern neue Sichtweisen erschließen und möglicherweise sogar Anregungen für die eigene Praxis bieten. Einerseits haben wir vereinbart, jedem unserer Interviewpartner ein Exemplar unserer Arbeit zukommen zu lassen, sodass die Untersuchungsteilnehmer (hoffentlich) auch selbst einen Nutzen aus ihrer Mitwirkung an unserer Studie ziehen können; andererseits können die konkreten Aussagen zur Planung und Durchführung des Unterrichtes z.B. auf diesem Gebiet der Erwachsenenbildung noch wenig erfahrenen Kollegen Anhaltspunkte für die Abhaltung ‚ihrer’ Kurse bieten.

Unsere Studie sieht sich außerdem als möglichen Ausgangspunkt für die Befragung von an speziellen Seniorenkursen teilnehmenden älteren Menschen hinsichtlich ihrer Wahrnehmung ihres eigenen (in diesem Falle Sprachen-)Lernens, des Kurses sowie der Ermittlung ihrer eigenen Gründe für die Kursbelegung. Mit Übereinstimmungen sowie auch mit möglichen Diskrepanzen der Aussagen von Kursleitern und –teilnehmern ließe sich in weiterer Folge z.B. in Fort- und Weiterbildungen für Erwachsenenbildner (hinsichtlich des eigenen Bildes vom Alter etc.) arbeiten.

III HAUPTTEIL

1 Klärung zentraler Begriffe

1.1 „Das Alter“, der „alte Mensch“

Altern ist, generell betrachtet, ein Prozess, der bei (und möglicherweise sogar noch vor) unserer Geburt beginnt und mit dem Tod endet.

Das Phänomen des Alterns kann in zweifacher Hinsicht betrachtet werden:

1. Aus der Mikroperspektive, d.h. die Betrachtung bezieht sich auf das biologische Alter und auf das Altern des Individuums.
2. Aus der Makroperspektive, d.h. im Mittelpunkt der Betrachtung steht das Altern der gesamten Gesellschaft.

1.1.1 Wer ist alt?

„Die Charakterisierung ältere Menschen bezeichnet primär Personen einer Altersgruppe. Dies ist nicht mit körperlichen oder geistigen Merkmalen gleichzusetzen, sondern geht in der Regel mit anderen Lebensaufgaben und anderen Anforderungen einher.“[5]

Wie sich diese Aufgaben und Anforderungen gestalten, werden wir in Kapitel 1.1.6 (Physische, psychologische und soziale Besonderheiten im Alter) ausführen.

Altern ist ein individueller Prozess und verläuft sehr unterschiedlich, was in mannigfaltigen Erscheinungsbildern und Formen der Lebensgestaltung zum Ausdruck kommt.

In der Regel wird ein Mensch ab 65 Jahren (dies entspricht dem derzeitigen Pensionierungsalter) als alt bezeichnet, wobei man die Gruppe der Senioren weiter unterteilen kann in: junge Alte (65 bis 75 Jahre), alte Alte (75 bis 85 Jahre) und Hochbetagte (über 85 Jahre alt).[6]

Obige Unterteilung erfolgt allein anhand des chronologischen (=kalendarischen) Alters, das jedoch, da Altern – wie bereits erwähnt – ein individueller Prozess ist, hinsichtlich der psychischen, physischen und sozialen Situation eines Menschen nur sehr beschränkte Aussagekraft besitzt.

Einen weiteren Versuch, dieses komplexe Phänomen zumindest ansatzweise zu erfassen, stellt dessen Erforschung unter biologischen, psychologischen und soziologischen Gesichtspunkten dar:

1.1.2 Biologisches Alter

Es besteht ein Unterschied zwischen kalendarischem (anhand z.B. der Geburtsurkunde ermittelbarem) und biologischem Alter.

Das biologische Alter zeigt sich z.B. in grauen Haaren, Veränderungen der äußeren Gestalt, Veränderungen der Knochensubstanz.[7]

Wie weit und in welcher Geschwindigkeit solche Veränderungen vorangehen, wird stark durch Veranlagung bestimmt. Der Lebensstil kann einen große Einfluss auf das biologische Alter haben. Geistige Aktivität, Ernährungsweise, Sport und andere Aktivitäten können das Altern des Körpers wesentlich bremsen oder beschleunigen.[8] Somit können ein gesunder Lebensstil mit ausreichend sportlichen Aktivitäten, weniger Stress am Arbeitsplatz sowie regelmäßige und gesunde Ernährung das biologische Altern eines Menschen verlangsamen.

1.1.3 Psychologisches Alter

Verhalten und Leistung sind in jedem Alter wichtig. Durch den Alterungsprozess erleben Menschen auch einer geistige Veränderung wobei die Leistungsfähigkeit geringer wird.

Das Selbstbewusstsein und eine positive Einstellung sind im Alter sehr wichtig; wie sehe ich mich und wie sehen mich andere ist eine wichtige Frage, die eine bedeutende Rolle für das Selbstbild spielt und durch die sich auch das psychologische alter eines Menschen definieren lässt. So ist mancher Mensch „schon mit 55 oder 60 Jahren ein ‚alter Alter’, wohingegen ein 90-Jähriger geistig […] so rege sein kann“[9], dass er z.B. aktiv an kulturellen Veranstaltungen teilnimmt oder sich mit Fremdsprachen auseinandersetzt.

1.1.4 Soziales Alter

Der Prozess des Alterns wird sehr[10] unterschiedlich erlebt. Neben der körperlichen und geistigen Gesundheit machen das soziale Umfeld (Familie, Freunde etc.) und jeder gesellschaftliche Kontakt einen wichtigen Teil der Lebensqualität im Alter aus. Jeder Mensch durchläuft in seinem Leben verschiedene Abschnitte, wie zum Beispiel die Schulzeit, das Berufsleben, die individuell sehr unterschiedlich verlaufen, aber jeweils auch sehr wichtig sind, weil durch diese Abschnitte Menschen verschiedene Rollen übernehmen können und innere Überzeugungen und Einstellungen jeweils positiv verändern können.

Die sozialen Kontakte spielen eine große Rolle im Alterungsprozess. Dabei ist nicht die Menge der sozialen Kontakte wichtig, sondern deren Qualität. Das hängt auch von der jeweiligen Persönlichkeit ab; ein Mensch kann zufrieden sein, wenn er wenige, aber dafür intensivere, soziale Kontakte aufrechterhalten kann. Die Einbindung einer Person in ein soziales Netz sowie die Qualität der von ihr gepflegten sozialen Kontakte bestimmt maßgeblich ihr soziales Alter.

1.1.5 Altersmodelle
1.1.5.1 Die Metapher des Alterns als Abbauprozess

Das Verständnis des Alterns als Abbauprozess spiegelt sich wieder in der Maturitäts-Degenerations-Hypothese, die sich am „biologischen Konzept von Wachstum und Abnahme“[11] orientiert. Laut dieser Hypothese lässt sich das Leben im Wesentlichen in drei Phasen gliedern: die a) (bis zum Alter von etwa 25 Jahren andauernde) Maturitäts-, b) die Konsolidierungs- (und damit Stabilisierungs-) und c) die Degenerationsphase, die im Alter von etwa 50 Jahren beginnt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[12]

Das Defizit-Modell des Alterns lehnt sich an obige Sichtweise an. Demnach „bringt das Alter geistigen und körperlichen Leistungsabbau, Verlust von Fertigkeiten und Fähigkeiten, Kompetenzverlust, Rollenverlust, Rolle als Betreuungsfall und Passivität.“[13]

Die Beantwortung der Frage, inwiefern die Würde und Integrität des einzelnen Menschen als eigenständige Persönlichkeit mit geistig-psychischen Fähigkeiten und Bedürfnissen in dieser Sichtweise gewahrt werden, wollen wir den Lesern vorliegender Arbeit vorbehalten.

Zu bedenken ist jedenfalls, dass mit dem Alter „körperliche und geistige Einschränkungen einhergehen“[14] können. Da diese Veränderungen (so wenig die höhere Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens im höheren Alter zu verleugnen ist) jedoch nicht zwangsläufig an einen bestimmten Lebensabschnitt gebunden (z.B. kann auch ein Zwanzigjähriger ertauben, an Diabetes erkranken etc.) und abgesehen davon „individuell sehr verschieden“[15] sind, ist ein „von Defiziten geprägtes Altersbild als primäre Ausrichtung“[16] nicht haltbar.

1.1.5.2 Die Metapher des Alterns als Entwicklung von Potenzialen

Dieser Auffassung nach „öffnet das Alter die Chance und auch die Herausforderung, sich nach der Pensionierung weiterzuentwickeln, sich neuen Lebensaufgaben zu stellen und auch neue Lebenswege zu gehen.“[17]

Graphisch lässt sich die Sichtweise des Alterns als Entwicklung von Potenzialen (also Möglichkeiten, Anlagen, die genutzt bzw. entfaltet werden können, aber nicht müssen) durch eine Umkehrung der tradierten Alterskurve darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[18]

Havinghurst[19] führt in Abgrenzung vom Defizit-Modell obige Darstellung noch weiter. Er geht in seiner Aktivitäts-Theorie davon aus, „dass nur derjenige ältere Mensch glücklich und zufrieden ist, der aktiv sein Leben gestaltet, der etwas leisten kann, von anderen gebraucht wird und sich neue Rollen erwirbt.“[20]

In enger Verknüpfung mit der Aktivitäts-Theorie steht das Disuse-Modell[21], welches das biologisch-physiologische Phänomen der Atrophie bzw. Hypertrophie von wenig gebrauchten bzw. gezielt trainierten Muskeln und Muskelpartien aufgreift und auch auf den seelisch-geistigen Bereich überträgt.

Den durch verschiedenste Untersuchungen ermittelten Auswirkungen sozialer Aktivität, Weiterbildung und dergleichen auf ein positives Selbstbild gegenüber steht jedoch für den älteren Menschen – bei konsequenter Verfolgung obiger Sichtweise – stets der ‚Zwang’, ‚bis zum Ende’ funktionstüchtig zu bleiben und sich sozial zu engagieren.

1.1.6 Physische, psychologische und soziale Besonderheiten im Alter
1.1.6.1 Physische Veränderungen

Der Organismus des Menschen[22] im Alter erlebt einige Veränderungen, daran läst sich auch heute noch nichts ändern. Wenn diese Veränderungen bei einem gesunden älteren Menschen auch normal sind, dann kann der alternde Mensch selbst durch das Wissen über die körperlichen Veränderungen mehr Verständnis für seine eigene Situation aufbauen.

Bei jedem Menschen kommt es zu physischen, psychologischen und sozialen Veränderungen. Diese sind alle sehr verschieden und abhängig von der jeweiligen Persönlichkeit (individuelle Einstellung zu und Nutzung von Vorsorgeuntersuchungen etc.).

Wir wollen nun einen kurzen Überblick über normalerweise mit dem Altern einhergehende Veränderungen auf physischer Ebene geben:

Atmungsorgane – Die Lunge verliert mit zunehmendem Alter an Elastizität. Im täglichen Leben gibt es meistens keine Einschränkungen.

Bewegungsapparat – Durch Veränderungen an Knochen, Muskeln und Gelenken nimmt die Beweglichkeit des Körpers und die Kraft der Muskeln ab.

Haut und Haare – Altersbedingte Veränderungen sind genetisch festgelegt und lassen sich nicht stoppen. Die Haut wird dünner, trockener und weniger elastisch. Dass passiert auch mit den Haaren.

Herz – Kreislauf – System – durch den Umbau des Herzmuskelgewebes, der Arterienwände und des Nervensystems sinkt die Leistungsfähigkeit ab. Der Blutdruck steigt. Die Gefahr von Herz – Kreislauf Erkrankungen (Arteriosklerose etc.) ist größer.

Altern wird im Alltag und in der medizinischen Fachliteratur vor allem durch körperliche Prozesse charakterisiert. Der Alterungsprozess zeigt sich unter diesem Gesichtspunkt in der Rückbildung von Organen und Geweben. Der ältere Mensch erlebt diese Abbauprozesse nicht als Krankheit sondern als natürliches Altern.

Eine wichtige Veränderung bei Senioren tritt oft im Bereich des Hörens auf: 30% aller über 65-jährigen sind leicht hörbehindert.

In der konkreten Interaktion mit älteren Menschen ist es daher wichtig:

- nie einen älteren Menschen während der Unterrichts von hinten anzusprechen,
- nie abgewandt von Publikum zu reden. Zur Kommunikation gehört auch das Gesehenwerden des Sprechers sowie klare Adressierung der Botschaft, Unterstützung des Gesagten durch Mimik und Körperhaltung, Möglichkeit des Ablesens von Mund.
- Weiters sollte man grundsätzlich mit Senioren nicht lauter reden als mit Menschen anderer Generationen. Das kann auf die Senioren negativ wirken. In allen Altersgruppen kann es hörbehinderte Menschen geben. Ein Kursleiter soll laut Hausammann nur dann mit lauterer Stimme reden, wenn jemand dieses wünscht oder wirklich schlecht versteht. Sehen ist auch ein ganz wichtiges Moment in der Erwachsenenbildung mit älteren Menschen. Nach dem 50. Lebensjahr benötigen viele Menschen eine Lesebrille, weil bei ihnen die Sehkraft nachlässt.

Es ist daher laut Hausammann sehr wichtig, alle Unterlagen, Beschriftungen, Prospekte in großen Schriften zu gestalten.

Die Beleuchtung ist von großer Bedeutung für ältere Menschen, weil das Auge eines 60- Jährigen bei Dunkelheit bis zu achtmal mehr Licht als das eines 20- Jährigen braucht. Ausreichende Beleuchtung von Kursräumlichkeiten, Treppen, Nebenräumen und Toiletten sind daher sehr wichtig. Sie bietet neben einer Orientierungshilfe auch Sturzprävention. Dunkle Gänge und Räumlichkeiten können außerdem Unsicherheit fördern und eine unangenehme Atmosphäre vermitteln.

[...]


[1] Wiener Volkshochschulen. Kursverzeichnis Wintersemester 1952/53

[2] VHS Hietzing. Jahresprogramm 1989/90

[3] z.B. [Hausammann, 2000]

[4] Siebert, Horst in: [Strate, Sosna, 2002]

[5] [Hausammann, 2000], S. 17

[6] [Otto, Thiersch, 2001], 30 zit. nach [Glanzer, 2003]

[7] [Glanzer, 2003]

[8] http:://aid.de/ernehrung/senioren.cfm

[9] www.aid.de/ernaehrung/senioren.cfm

[10] http://www.medizininfo.de/geriatrie/alter/soziales_altern.shtml

[11] ebd., S.28

[12] ebd., S.29

[13] ebd., S.29f

[14] ebd., S.32

[15] ebd.

[16] ebd., S.32f

[17] ebd., S.29f

[18] ebd., S.30

[19] [Havinghurst, 1964], zit. nach [Hausammann, 2000], S.33

[20] [Hausammann, 2000], S.33

[21] ebd.

[22] http://www.medizininfo.de/geriatrie/alter/ursachen.shtml

Fin de l'extrait de 35 pages

Résumé des informations

Titre
Sprachkurse für SeniorInnen an Volkshochschulen
Sous-titre
Planung und Durchführung
Université
University of Vienna
Cours
Lernen mit Erwachsenen: Ziele und Organisation
Note
Gut
Auteur
Année
2004
Pages
35
N° de catalogue
V114656
ISBN (ebook)
9783640165735
Taille d'un fichier
624 KB
Langue
allemand
Mots clés
Sprachkurse, SeniorInnen, Volkshochschulen, Lernen, Erwachsenen, Ziele, Organisation
Citation du texte
Mag. Kathrin Primetzhofer (Auteur), 2004, Sprachkurse für SeniorInnen an Volkshochschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114656

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