Die Therapiemöglichkeiten und pflegerischen Schwerpunkte der austherapierten Herzinsuffizienz durch Links-Herz-Unterstützungssysteme


Term Paper, 2008

40 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Herztransplantation
2.1 Geschichtlicher Rückblick
2.2 Indikationen
2.3 Kontraindikationen

3 Die Herzinsuffizienz
3.1 Definition
3.2 Häufigkeit
3.3 Prognose
3.4 Die akute Herzinsuffizienz
3.5 Die chronische Herzinsuffizienz
3.6 Linksherzinsuffizienz
3.7 Rechtsherzinsuffizienz
3.8 Globalherzinsuffizienz

4 Mechanische Unterstützungssysteme
4.1 Die Indikationen der Pumpe
4.2 Die Kontraindikationen der Pumpe
4.3 Thoratec HeartMate II LVAS
4.3.1 Die Pumpeneinheit
4.3.2 Die Gerätetechnik
4.3.2.1 Der Aufbau und Funktionsprinzipien
4.3.2.2 Das Percutankabel
4.3.2.3 Die Konfiguration
4.3.2.4 Die Kontrollparameter am Monitoring
4.3.2.5 Die Betriebsarten
4.3.2.6 Die Energieversorgung
4.4 Berlin Heart Incor
4.4.1 Die Pumpeinheit
4.4.2 Die Gerätetechniken
4.4.2.1 Der Aufbau und Funktionsprinzipien
4.4.2.2 Das Percutankabel
4.4.2.3 Die Konfiguration
4.4.2.4 Die Kontrollparameter am Laptop mit Monitoring
4.4.2.5 Die Betriebsarten
4.4.2.6 Die Energieversorgung
4.5 Die Komplikationen durch Implantation von kinetischen Pumpen

5 Postoperativer Verlauf auf der Intensivstation
5.1 Pflegeprozess
5.1.1 Die Blutung
5.1.2 Thromboembolien und Thrombosen
5.1.3 Neurologische Komplikationen
5.1.4 Hämolyse
5.1.5 Infektionen an der Einstichstelle
5.1.6 Leber - und Niereninsuffizienz
5.1.7 Niereninsuffizienz
5.1.8 Herzrhythmusstörungen
5.1.9 Rechtsherzversagen
5.1.10 Gerätedefekt
5.2 Die Spezielle Pflege bei Assistsystemen
5.2.2 Die Antikoagulation
5.2.3 Die Psychische Situation und Lebensqualität
5.2.4 Betreuung und Verlauf

6 Zukunftsaussicht

7 Resümee

8 Literaturverzeichnis

9 Internetquellen

10 Abbildungsverzeichnis

11 Anhang

1 Einleitung

Als Pfleger auf einer kardiochirurgischen Intensivstation komme ich oft mit dem Krankheitsbild der Herzinsuffizienz und ihrer zum Teil fehlenden Therapieoptionen in Kontakt.

Da es diesbezüglich keine Vielfalt an Therapiemöglichkeiten gibt und an unserer Klinik die Implantation von Herzunterstützungssystemen schon vorgenommen wurde und auch ausgeweitet werden soll, habe ich mich entschlossen, mich diesem Thema zu widmen.

Diese Arbeit soll die Indikationen, den Verlauf und die Prognose eines Patienten mit Herzunterstützungssystem darstellen.

Der Versuch durch Herztransplantation Leben zu retten besteht schon sehr lange, wie der Überblick über die Geschichte der Herztransplantation zeigt. Wichtig dabei sind vor allem die Indikationen und Kontraindikationen der Herztransplantation.

Bei den Indikationen zur Herztransplantation, wird einem bewusst, dass ein großer Anteil der Patienten an einer Herzinsuffizienz leidet.

Darum bin ich im nächsten Abschnitt näher auf die Herzinsuffizienz mit ihren verschiedenen Formen eingegangen.

Dabei wird klar, wie wichtig die Herztransplantation bzw. eine linksventrikuläre Unterstützung für eine austherapierte Herzinsuffizienz ist.

Zum besseren Verständnis und zur Prävention stelle ich dann zwei Möglichkeiten der left ventricular assist device (LVAD linksventrikulären Untertsützersysteme) vor, die hier an der kardiochirugischen Abteilung bisher eingesetzt wurden. Ich gehe dabei auf Funktion, Technik, Indikation und Kontraindikation der Systeme ein.

Bei der Bearbeitung dieser verschiedenen Teilbereiche sind die Punkte für meine pflegerelevanten Themen, die im letzten Abschnitt behandelt werden, entstanden.

Es geht um die Komplikationen, die pflegerischen Schwerpunkte und die einzelnen Besonderheiten, die ein linksventrikuläres System (LVAD) hervorrufen können.

Damit sollen weitere Einblicke in die pflegerischen Schwerpunkte und die Therapiemöglichkeiten der Herzinsuffizienz mit LVAD beleuchtet werden.

2 Herztransplantation

2.1 Geschichtlicher Rückblick

Anfang der 60er Jahre entwickelten Shunway, Lower und Dong die orthotope Herztransplantation. Daraufhin wagte 1967 Christian Barnard die erste erfolgreiche Herztransplantation. Eine wirkliche Etablierung der Transplantation, die bis dahin durch ein enormes Risiko der Organabstoßung gekennzeichnet war, fand jedoch erst nach der Entdeckung des Immunsuppressivums Cyclosporin A für den medizinischen Gebrauch statt. Mittlerweile ist die Herztransplantation ein nahezu gängiges Verfahren. In der folgenden Tabelle sind im Einzelnen die wichtigsten Etappen der Herztransplantationsgeschichte aufgelistet.

Tabelle 1: Überblick über die Transplantationschirurgie und Immunologie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Mai Schulze, Buch S. 45

2.2 Indikationen

Indikation für eine Herztransplantation ist die komplizierte und prognostisch austherapierte Herzinsuffizienz. Um eine Herztransplantation als indiziert anzusehen, sollten sowohl konservativ therapeutische Maßnahmen, als auch chirurgische Interventionsmöglichkeiten nahezu ausgeschöpft sein. Innerhalb des zu transplantierenden Patientenkollektivs weisen 50 % dilatative Kardiomyopathien und 40 % koronare Herzerkrankungen auf, während ein geringer Teil der Patienten an angeborenen und erworbenen Herzvitien leiden, die erst sekundär zu einer Kardiomyopathie geführt haben.

Ein Transplantationskandidat muss das Stadium NYHA IV erreicht haben, das heißt, bereits in Ruhe kommt es zu einer signifikanten Dyspnoe. Klinische Zeichen der kardialen Dekompensation sind in diesem Fall feuchte Rasselgeräusche, flacher Puls, periphere Ödeme und eine stauungsbedingte Lebervergrößerung. Eine diagnostische Absicherung geschieht durch Echokardiographie, EKG und Hämodynamikmessungen.

2.3 Kontraindikationen

Zu den Kontraindikationen einer geplanten Herztransplantation gehören schwerwiegende Infektionen, eine akute Lungenembolie, die pulmonale Hypertonie, eine fortgeschrittene irreversible Nieren- sowie Leberinsuffizienz. Auch bei nur noch palliativ therapierbaren malignen Grundleiden, Systemerkrankungen und schwereren zerebralen Gefäßerkrankungen sieht man von einer Herztransplantation ab, da diese per se die Rekonvaleszenz und Lebenserwartung einschränken. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Transplantationsfähigkeit eines Patienten stellen die psychosozialen Umstände dar. Ebenfalls sind in diesem Zusammenhang Alkohol- und Drogenmissbrauch als Kontraindikation zur Herztransplantation genannt.[1]

Ein großer Teil der zu transplantierenden Patienten leidet an einer Insuffizienz des Herzens. Darum habe ich mich im nächsten Abschnitt intensiver mit der Thematik Herzinsuffizienz befasst, bevor meine Ausarbeitung dann zur Alternative der Herztransplantation - der linksventrikulären Unterstützung übergeht.

3 Die Herzinsuffizienz

3.1 Definition

Die Herzinsuffizienz ist gekennzeichnet durch das Unvermögen des Herzens, die Perfusion der Organe aufrecht zu erhalten. Definitionsgemäß gibt es zwei Zustände der Herzinsuffizienz:

Das akute Auftreten, so etwa nach Ablauf eines Infarktgeschehens (Myokardinfarkt) oder die Chronische, sich über lange Zeit entwickelnde Insuffizienz.

Ein akutes Auftreten der Herzinsuffizienz imponiert durch eine dramatische Symptomatik mit abruptem Abfall des Herzminutenvolumens, des Blutstaus im Lungenkreislauf, einem daraus möglicherweise resultierendem Ödem und einem deutlichen Abfall des Blutdrucks.

Im Gegensatz dazu steht die chronische Herzinsuffizienz, die durch zahlreiche

körpereigene Kompensationsmechanismen gekennzeichnet ist, welche den arteriellen Druck auf einem nicht vital bedrohlichen Niveau über längere Zeit zu halten vermögen. Häufig sind bei den Patienten Ödeme in der Peripherie anzutreffen.

Es sei bemerkt, dass eine scharfe Trennung beider Krankheitsbilder nicht in jedem Fall möglich ist und sich eine chronische, über Jahre entwickelnde Herzinsuffizienz jederzeit durch Dekompensation in die akute Form wandeln kann.

Die Einteilung[2] der Insuffizienz in Schweregrade erfolgt nach der New York Heart Association (NYHA) in Grad I – IV:

NYHA I: klinisch nachweisbare Insuffizienz ohne

Beschwerden

NYHA II: Beschwerden bei überdurchschnittlicher Belastung,

nicht in Ruhe

NYHA III: Beschwerden bei unterdurchschnittlicher Belastung,

nicht in Ruhe

NYHA IV: dauerhafte Beschwerdesymptomatik, auch in Ruhe

Zu unterscheiden sind außerdem die Rechtsherzinsuffizienz, bei der die Muskelkraft der rechten Herzkammer vermindert ist, die Linksherzinsuffizienz, welche die linke Herzkammer betrifft, und die globale Herzinsuffizienz, bei der beide Herzkammern eingeschränkt sind.

3.2 Häufigkeit

Die Herzinsuffizienz ist in Deutschland sehr verbreitet. Das sieht man an den Sterbefällen im Jahre 2006, nach Erhebung des Statistischen Bundesamtes der zehn häufigsten Todesursachen. Die dritthäufigste Todesursache in Deutschland ist mit 5,7 % die Herzinsuffizienz.[3] Von diesen 5,7 % sind 141.212[4] Männer und 165.523[5] Frauen.

3.3 Prognose

Ungefähr die Hälfte der Patienten, die unmittelbar an den Folgen der Herzinsuffizienz versterben, erleiden einen plötzlichen Herztod, während die andere Hälfte ein akutes Pumpversagen, z. B. als Folge eines akuten Myokardinfarktes entwickelt. Die NYHA Schweregradeinteilung der Herzinsuffizienz lässt relativ genaue prognostische Aussagen zu.

3.4 Die akute Herzinsuffizienz

Der imponierendste Zustand ist der kardiogene Schock, einhergehend mit einem

Lungenödem. Sehr häufig ist dieses ein Resultat eines akuten Myokardinfarkts mit Untergang eines großen Teils kontraktiler Substanz. Die Gründe einer akut auftretenden Herzinsuffizienz, können jedoch abgesehen vom Infarkt, vielfältig sein. Die nachfolgende Tabelle gibt einen kleinen Überblick über mögliche Ursachen, die neben der direkten Schädigung des Myokards, auch durch Verlegung der Ausflussbahn, mechanischer Kompression des Herzens, einer Dysfunktion des Klappenapparats oder dem Herzrhythmus zustande kommen können.

Tabelle 2: Gründe der akuten Herzinsuffizienz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[6]

3.5 Die chronische Herzinsuffizienz

Die koronare Herzkrankheit (KHK), eine bestehende Hypertonie und Kardiomyopathien sind die drei wichtigsten Gründe der chronischen Herzinsuffizienz. Zu den genannten Gründen kommen eine Reihe an weiteren möglichen Ursachen hinzu. Toxische Noxen, die das Herzmuskelgewebe schädigen oder Fehler des herzeigenen Klappenapparates, ebenfalls können abnorme Herzrhythmen die Auswurfleistung des Herzens dauerhaft mindern.

3.6 Linksherzinsuffizienz

Anhand der Herzmuskelschwäche der linken Herzkammer, kommt es zu einem Rückstau von Blut in den Lungenkreislauf, da das Herz das Blut nicht ausreichend „wegpumpen“ kann. In der Lunge können sich Ödeme bilden. Es kommt verstärkt zu Luftnot, zunächst nur bei Anstrengung, später auch in Ruhe. Die Betroffenen ermüden sehr schnell und leiden an Hustenreiz. Häufig sind beim Atmen Rasselgeräusche zu hören, die durch die angestaute Flüssigkeit in der Lunge entstehen.

3.7 Rechtsherzinsuffizienz

Durch die Herzmuskelschwäche der rechten Herzkammer, staut sich das Blut vor der rechten Herzkammer, so kommt es zu einer Halsvenenstauung und einer gesteigerten venösen Blutfüllung verschiedener Organen. Der starke Blutfluss in die Leber kann eine Lebervergrößerung oder Aszites verursachen. Eine Blutstauung im Magen oder Darmbereich kann Verdauungsbeschwerden mit Appetitlosigkeit und Völlegefühl hervorrufen.

Des Weiteren verursacht eine Rechtsherzinsuffizienz Ödeme im Bereich der Knöchel und Schienbeine, die Schwellungen und eventuell auch eine Gewichtszunahme verursachen. Das Wasser wird häufig nachts bei vermehrten Toilettengängen wieder ausgeschieden.

3.8 Globalherzinsuffizienz

Treten die Rechts- und Linksherzinsuffizienz gemeinsam auf, wird von einer Globalinsuffizienz gesprochen.[7]

Für all diese Insuffizienzen gibt es drei Therapiemöglichkeiten.

Dazu gehören die medikamentöse Therapie in Form von Diuretika, Nitraten und positiv inotropen Substanzen.

Man kann durch chirurgische Intervention die Ursachen der Insuffizienz durch Klappenersatz, Klappenrekonstruktion, Bypassanlage oder Entfernung von einer Tamponade beseitigen.

Als letzte Möglichkeit steht, bei einer austherapierten Form der Insuffizienz, die Herztransplantation an.

Leider stagniert in den letzten Jahren die Anzahl der durchgeführten Herztransplantationen, obwohl die Anzahl der transplantationspflichtigen Patienten ständig zunimmt. Dieses macht sich an den Transplantationszahlen von 2005 in Deutschland, 385 Patienten und einer Warteliste mit 613 Patienten[8] sehr stark bemerkbar.

Grund dafür sind die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Spenderorgane.

Resultat daraus ist eine kontinuierlich steigende Wartezeit, während etwa ein viertel der Patienten versterben.

Aus dieser Tatsache heraus entstand die Forderung nach alternativen Therapien in Form von mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen.

Diese ermöglichen es, dekompensierte evtl. auch auf der Warteliste zur Herztransplantation stehende Patienten zu rekompensieren.

In den folgenden Abschnitten befasse ich mich darum mit der austherapierten Links-herzinsuffizienz und der Möglichkeit der Implantation eines Linksventrikel-untertützungssystems als Alternative zur Transplantation.

[...]


[1] Greten H., Schettler G.: 2001, S: 92-195

[2] Greten H., Schettler G.: 2001 S: 94

[3] http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Gesundheit/ Todesursachen/Tabellen/Content75/SterbefaelleInsgesamt,templateId=renderPrint.psml

[4] http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Gesundheit/ GesundheitszustandRisiken/Tabellen/Content75/DiagnosenMaennlich,templateId=renderPrint.psml

[5] http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Gesundheit/ GesundheitszustandRisiken/Tabellen/Content75/DiagnosenMaennlich,templateId=renderPrint.psml

[6] Greten H., Schettler G.: 2001 Georg, S: 93

[7] Greten H., Schettler G.: 2001 Georg, S: 92-108

[8] http://www. transplantation.de/uploads/media/Tx-Statistik-2004.pdf

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Details

Title
Die Therapiemöglichkeiten und pflegerischen Schwerpunkte der austherapierten Herzinsuffizienz durch Links-Herz-Unterstützungssysteme
Grade
2,0
Author
Year
2008
Pages
40
Catalog Number
V114940
ISBN (eBook)
9783640158980
ISBN (Book)
9783640159901
File size
1575 KB
Language
German
Keywords
Therapiemöglichkeiten, Schwerpunkte, Herzinsuffizienz, Links-Herz-Unterstützungssysteme
Quote paper
Fachkrankenpfleger Alexander Niklaus (Author), 2008, Die Therapiemöglichkeiten und pflegerischen Schwerpunkte der austherapierten Herzinsuffizienz durch Links-Herz-Unterstützungssysteme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114940

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