In der folgenden Ausarbeitung wird aufzuzeigen sein, dass in der Organisation der Vereinten Nationen selbst und den damit einhergehenden strukturellen Legitimations- und Durchsetzungsdefiziten die wesentlichen Probleme zur Bewältigung humanitärer Katastrophen liegen. Inwieweit ein solch theoretisches Konzept schließlich unter realen Bedingungen Anwendung finden kann, soll exemplarisch am Konflikt in Darfur dargestellt werden. Im Vordergrund dieses Aufsatzes steht dabei die Beantwortung der folgenden Fragestellung Inwieweit verhinderten die strukturellen Widersprüche der Vereinten Nationen ein Eingreifen der Weltgemeinschaft in den seit 2003 anhaltenden Konflikt in der sudanesischen Region Darfur im Sinne einer „humanitären Intervention“? Die folgende Arbeit will versuchen, diese Frage durch das Menschenrechtsdilemma der Vereinten Nationen zu beantworten.. [...] Zur Beantwortung der Fragestellung und der Überprüfung der These wird im Wesentlichen in drei Schritten vorgegangen. Zunächst sollen einige wichtige Hintergründe geklärt werden: Was bedeutet der Begriff der humanitären Intervention? Wo liegen Legitimation und rechtliche Grundlagen eines solchen Vorgehens? Ein zweiter Teil konzentriert sich dann auf die strukturellen Merkmale der Vereinten Nationen (Nichteinmischung, Friedenssicherung) und die dabei zu konstatierende Bedeutung der Menschenrechte. Dabei sollen vor allem die Interventionsmöglichkeiten der Vereinten Nationen herausgearbeitet und das konkrete Konzept der „Responsibility to Protect“ vorgestellt werden. Im dritten Teil wird es dann um die Darstellung und die Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse auf das konkrete Beispiel des Darfur-Konflikts gehen und die Diskussion zur Legitimität einer humanitären Intervention in dieser Region nachgezeichnet werden. Dabei wird der Konflikt und das Handeln der Vereinten Nationen im Spiegel der Debatte um die Responsibility to Protect zu beleuchten sein. In einem Fazit schließlich sollen die Argumente für und wider einer solchen Intervention diskutiert und die Bedeutung des aufgezeigten Dilemmas der Vereinten Nationen dargestellt werden. Die Arbeit erhebt keinen Anspruch auf eine allumfassende Darstellung dieses Themas. Vielmehr geht es darum, den Sachverhalt vor dem Hintergrund des Menschenrechtsdilemmas zu diskutieren, ihn kritisch zu überprüfen, Fragen aufzuwerfen und mögliche Lösungsansätze zu präsentieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung, Problemdefinition
- Fragestellung, Aufbau und Ziel der Arbeit
- Hauptteil
- Hintergrund: Humanitäre Interventionen
- Begriffsdefinition und völkerrechtliche Grundlagen
- Legitimation und Recht humanitärer Interventionen
- Humanitäre Interventionen im Diskurs
- Anspruch und Wirklichkeit der Vereinten Nationen
- Menschenrechtsschutz als Aufgabe der Vereinten Nationen?
- Die Rolle des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen
- Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen
- Die Vereinten Nationen im strukturellen Widerspruch
- Der Fall Darfur und die Rolle der Vereinten Nationen
- Hintergründe zum Konflikt in Darfur
- Die Rolle der Vereinten Nationen
- Einbindung afrikanischer Akteure
- Darfur im Spiegel der „responsibility to protect“
- Schlussbetrachtung
- Zusammenfassung
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die strukturellen Widersprüche der Vereinten Nationen im Kontext humanitärer Interventionen, insbesondere am Beispiel des Konflikts in Darfur. Sie beleuchtet das Dilemma zwischen der Anerkennung staatlicher Souveränität und dem Anspruch der Vereinten Nationen, den Weltfrieden zu sichern und die Menschenrechte zu schützen. Die Arbeit analysiert die Rolle der Vereinten Nationen im Darfur-Konflikt und untersucht, inwieweit die strukturellen Widersprüche der Organisation ein effektives Eingreifen verhinderten.
- Humanitäre Interventionen und ihre Legitimation im Völkerrecht
- Die Rolle der Vereinten Nationen im Menschenrechtsschutz
- Der strukturelle Widerspruch zwischen staatlicher Souveränität und humanitärer Intervention
- Der Konflikt in Darfur als Fallbeispiel
- Die „responsibility to protect“-Doktrin und ihre Bedeutung für den Darfur-Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und definiert die Problematik des Darfur-Konflikts im Kontext der Menschenrechtsverletzungen und der Rolle der Vereinten Nationen. Im Hauptteil wird zunächst das Konzept der humanitären Interventionen beleuchtet, einschließlich ihrer völkerrechtlichen Grundlagen und der Legitimationsdebatte. Anschließend wird der Anspruch und die Wirklichkeit der Vereinten Nationen im Hinblick auf den Menschenrechtsschutz analysiert, wobei die Rolle des Sicherheitsrates und des Menschenrechtsrates im Vordergrund steht. Der dritte Teil der Arbeit konzentriert sich auf den Fall Darfur und beleuchtet die Hintergründe des Konflikts, die Rolle der Vereinten Nationen und die Einbindung afrikanischer Akteure. Schließlich werden die „responsibility to protect“-Doktrin und ihre Relevanz für den Darfur-Konflikt betrachtet. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Humanitäre Intervention, Menschenrechte, Völkerrecht, Vereinte Nationen, Sicherheitsrat, Darfur-Konflikt, Sudan, „responsibility to protect“, struktureller Widerspruch, Legitimation, Durchsetzbarkeit.
- Quote paper
- Jens Marquardt (Author), 2008, Die Vereinten Nationen im Menschenrechtsdilemma, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118774